Frankfurt am Main. Neun der zehn Vereinsvertreter sind sich einig: Der TTC OE Bad Homburg wird die Saison 2019/20 in der 2. Herren-Bundesliga als Meister beenden. Pikanterweise nur Sven Rehde, sportlicher Leiter bei den Hessen, legt sich nicht auf seine Mannschaft fest, sondern nennt als Titelfavoriten Borussia Dortmund. Im Kampf um den Klassenerhalt wird ein sehr spannender und ausgeglichener Kampf erwartet.
TTC OE Bad Homburg wird von neun Teams gejagt
Im Vergleich zum vierten Tabellenplatz in der abgelaufenen Saison hat sich der TTC OE Bad Homburg gleich auf mehreren Positionen verändert. Einzig Spitzenspieler Rares Sipos und Dominik Scheja sind übrig geblieben. Neu wurden Desai Harmeet (Gwiazda Bydgoszcz), Lev Katsman (TTC Ruhrstadt Herne), Samuel Kulczycki (Olipia Grudziadz) und Nils Hohmeier (TuS 92 Celle) unter Vertrag genommen. „Die Mannschaft setzt sich aus absolut erfolgshungrigen Spielern zusammen, die Spaß am Tischtennis haben“, verrät Sven Rehde. Die Generalprobe für die Meisterschaft ging in eigener Halle allerdings in die Hose, denn aufgrund der 1:3-Niederlage gegen den Liga-Konkurrenten aus Celle wurde der Sprung in das Pokal-Achtelfinale verpasst. „Wir haben ein junges Team. Deshalb kann es sein, dass nicht immer konstante Leistungen gezeigt werden. Das wissen wir und geben den Spielern das nötige Vertrauen.“ Genau diesen Aspekt nennt der sportliche Leiter auch als Grund dafür, „dass wir Platz zwei bis vier anpeilen und es zu Rang eins noch nicht reichen könnte“.
Da der Meister 2018/19, 1. FSV Mainz 05, auf den Sprung in die Tischtennis Bundesliga (TTBL) verzichtete, geht es für die Rot-Weißen auch weiterhin im Unterhaus auf Punktejagd. Teammanager Tomasz Kasica hat die Mannschaft runderneuert und nennt als Saisonziel den Klassenerhalt. „Das Team ist noch sehr jung und hat wenige Erfahrungen und kaum Einsätze in der 2. Bundesliga.“ Einzig Simon Söderlund und Neuling Cedric Meissner (TuS 92 Celle) sind in der Klasse ein bekanntes Gesicht. Simon Berglund (Schweden) und Maciej Kubik (Polen) sollen Kanak Jha (TTC Zugbrücke Grenzau), Irvin Bertrand (Frankreich) und Carlo Rossi (Hannover 96) ersetzen. „Wir verfügen über einen guten Teamspirit, stabile Doppel und ein hohes Entwicklungspotential“, gibt Kasica die Stärken seines Teams Preis.
Nach Position zwei in der abgelaufenen Spielzeit strebt Borussia Dortmund einen Platz im Mittelfeld an. „Homogenität ist sicherlich unsere Stärke. Eine Schwäche haben wir nicht“, verrät Abteilungsleiter Bend Möllmann. Alberto Mino (TTC Schwalbe Bergneustadt) und Evgeni Fadeev, der in die eigene Reserve (Regionalliga) geht, haben das Team verlassen. Fedor Kuzmin vom TuS 92 Celle wurde als neue Nummer eins unter Vertrag genommen. Eigengewächs Kirill Fadeev kehrt nach einem Abstecher zum TTC Ruhrstadt Herne zu seinem Heimatverein zurück. Der 18-jährige Jugend-Nationalspieler kommt an Position vier zum Einsatz.
Gleich neun Akteure hat der 1. FC Saarbrücken-TT II aufgestellt. Und das nicht ohne Grund, „denn die Verfügbarkeit unserer Topspieler ist unsicher“, wie Organisationsleiter Nicolas Barrois berichtet. „Deshalb haben wir uns das Erreichen des Klassenerhalts vorgenommen.“ Sone Kakeru (Japan) führt die Truppe an. Ebenfalls neu ist Mike Hollo (TuS Fürstenfeldbruck). Der 15-Jährige zählt zu den größten Nachwuchstalenten in Deutschland und gewann vor einem Jahr bei den Jugend-Europameisterschaften in Cluj-Napoca die Bronzemedaille im Schüler-Einzel. Als große Stärke führt Barrois an, dass Cristian Pletea und Tomas Polansky theoretisch eingesetzt werden können. „Deshalb sind wir auch nur schwer auszurechnen.“ Da die Mannschaft ausschließlich aus Nationalspielern besteht, „ist die Belastung aufgrund zahlreicher internationaler Einsätze sehr hoch“.
Umbruch beim TuS 92 Celle / TV 1879 Hilpoltstein startet unverändert
Nach einem sehr guten fünften Platz steht der TuS 92 Celle nahezu vor einem Neuanfang. Mit Fedor Kuzmin (Borussia Dortmund), Nils Hohmeier (TTC OE Bad Homburg) und Cedric Meissner (1. FSV Mainz 05) haben drei Stammspieler den Klub verlassen. Auf der anderen Seite wurden Andrei Putuntica (TTC 1957 Lampertheim) und Jiri Matinko (Ostrava KST) von Teammanager Dieter Lorenz neu verpflichtet. „Wir besitzen eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft, die sehr ausgeglichen besetzt ist. Alle Spieler können Partien gewinnen.“ Mit Tobias Hippler verfügt allerdings nur ein Spieler über „ein komplettes Jahr Zweitliga-Erfahrung“. Deshalb möchte Lorenz mit seinem Team „Platz vier bis acht belegen und nicht absteigen“. Dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, sei jedoch nicht einfach. „Bad Homburg, Saarbrücken sowie Mainz sind stärker als die Konkurrenz und werden die ersten drei Plätze belegen. Die übrigen sieben Mannschaften können absteigen.“
Für Martin Vatheuer, Vorsitzender des TTC GW Bad Hamm, ist es nicht einfach, „bei drei Neuzugängen über Stärken und Schwächen zu reden“. Pavel Platonov (Diest/Belgien), Kai Zhang (USA) und Thomas Pellny (TTC RG Porz) schlagen erstmals für die Grün-Weißen auf. Gespannt sein darf man, wie die Westfalen den Abgang von Spitzenspieler Damien Eloi (zum Konkurrenten 1. FC Köln), der Franzose kam in der vergangenen Saison an der Spitzenposition auf eine 24:9-Bilanz, verkraften. Angestrebt wird, so Vatheuer, Platz zwei bis acht.
Ein „guter Mix aus Jung und Alt“ sowie eine mittlerweile 18-jährige Zweitliga-Zugehörigkeit sollen dafür sorgen, dass der TTC Fortuna Passau nach der zuletzt erlebten Zittersaison im „gesicherten Mittelfeld“ landet. Diese Hoffnung verbreitet zumindest der neue Pressesprecher Manfred Hirschenauer.. Mit dem Mannschafts-Europameister der Jungen, Maksim Grebnev (Kuban Krasnodar/Russland), und Jukub Folwarski (deBoer Taverzo/Niederlande) wurden zwei junge Spieler neu unter Vertrag genommen. Grebnev ist gerade einmal 17 Jahre jung. „Die Mannschaft muss sich erst noch finden, da wir unter der Woche nicht gemeinsam trainieren können“, so Hirschenauer.
Als einziger Verein geht der TV 1879 Hilpoltstein in unveränderter Aufstellung an die Tische. „In der Liga kann Jeder gegen Jeden gewinnen. Wir streben einen Platz in der vorderen Tabellenhälfte an“, sagt Teammanager Bernd Beringer und betont, „dass wir nicht noch einmal so lange um den Klassenerhalt zittern wollen wie vor wenigen Monaten“. Die mannschaftliche Geschlossenheit des eingespielten Teams soll mit Unterstützung der „tollen Fans“ dazu beitragen, dass dieses Ziel auch erreicht wird.
Neu in der Liga: 1. FC Köln und TV Leiselheim
Der 1. FC Köln hat als souveräner Meister der 3. Bundesliga Nord den Weg zurück in das Unterhaus gefunden. „Als Neuling streben wir den Klassenerhalt an und wollen uns Dauerhaft in der Klasse etablieren“, stellt Gianluca Walther als stellvertretender Abteilungsleiter klar und merkt unter vorgehaltener Hand an, „dass die Spieler sogar einen Platz im Mittelfeld als Saisonziel ausgegeben haben. Dieses Abschneiden wäre ganz im Sinne der Vereinsführung.“ Damien Eloi (TTC GW Bad Hamm) ersetzt Jakub Kosowski (Hertha BSC Berlin). „Damien ist bereits bestens integriert und ließ sich schon zwei Grillabende mit seinen neuen Mannschaftskollegen schmecken“, erzählt Walther. „Unsere Stärken sind der Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit.“ Schwächen seien nicht bekannt.
„Wir wollen in der Liga bleiben und nicht absteigen“, sagt Christian Kaufhold als Trainer des TV Leiselheim, Meister der 3. Bundesliga Süd. Aus dem erfolgreichen Team der zurückliegenden Spielzeit sind lediglich Medardas Stankevisius und Vladimir Anca geblieben. Als Neuzugänge präsentierte der Klub Yoessef Abdell-Aziz (SV SR Hohenstein-Ernstthal), David Mc Beath (Schweden) und Vadim Yarashenka (HSV Medizin Magdeburg). Das Trio wird an den Positionen eins bis drei aufschlagen und soll den direkten Abstieg verhindern.
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