Doha. Die größte Überraschung des siebten Turniertags gab es am Mittag: Der topgesetzte Lin Shidong ist bei den Weltmeisterschaften in Doha ausgeschieden. Der 19-jährige Weltranglistenerste unterlag im chinesischen Duell Liang Jingkun in sieben Sätzen. Liang, der vor dem Vergleich bei internationalen Turnieren erst zwei von sechs Spielen gewonnen und zuletzt beim World Cup ein 1:4 kassiert hatte, setzte sich mit 4:3 durch und trifft im Halbfinale auf Hugo Calderano. Der Brasilianer hatte sich zuvor souverän mit 4:1 gegen Felix-Lebrun-Bezwinger An Jaehyun aus Südkorea behauptet.
Auch Wang Chuqin untermauerte seine Ambitionen: Der zweite der Setzliste überließ Lin Yun-Ju beim 4:0 keine Satz, auch wenn jeder Durchgang knapp war (10,8,8,10). Komplettiert wird das Halbfinalfeld durch Truls Möregardh. Der Schwede besiegte Japans Turnierüberrschung Shunsuke Togami, die Nummer 27 der Setzliste hatte zuvor Harimoto JPN und Jorgic SLO ausgeschaltet, mit 4:2 und ist Europas letzte Hoffnung im Einzelturnier der Männer.
Ito einzige Nicht-Chinesin im Damen-Halbfinale / Frankreichs Überraschungsdoppel gibt auf
Bei den Damen bestätigt die Volksrepublik ihre Vormachtstellung im Einzel. Drei der vier Halbfinalistinnen kommen aus dem Reich der Mitte: Sun Yingsha setzte sich mit 4:1 gegen Satsuki Odo durch, die Sabine Winter in Runde drei mit 4:0 hatte besiegen können, und trifft nun auf Japans Mima Ito. Japans Weltranglistenneunte besiegte Wang Yidi überraschend klar mit 4:1 (-6,8,6,8,9). Die andere Hälfte des Tableaus gehört China ganz allein: Sowohl Chen Xingtong als auch Wang Manyu zeigten gegen ihre japanischen Gegnerinnen Hina Hayata und Miwa Harimoto keine Schwäche und zogen ohne Satzverlust ins Halbfinale ein.
Im Herren-Doppel unterstrichen die topgesetzten Franzosen Félix und Alexis Lebrun ihre Ambitionen auf den Titel. Die Brüder bezwangen Schwedens Ex-Weltmeister Mattias Falck/Kristian Karlsson mit 3:1 und treffen im Halbfinale auf Kao Cheng-Jui/Lin Yun-Ju aus Taiwan. Der Siegeszug von Esteban Dorr und Florian Bourrassaud aus Frankreich, in Doha an Position vier gesetzt, endete verletzungsbedingt im Halbfinale. Wegen Knieproblemen Dorrs konnte das Duo zum Halbfinale gegen Hiroto Shinozuka und Shunsuke Togami nicht antreten. Die beiden chinesischen Kombinationen waren bereits im Viertel- bzw. Achtelfinale gestoppt worden.
Auf seiner Abschiedstour als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees besucht Dr. Thomas Bach in diesen Tagen die WM in Doha. IOC-Mitglied Petra Sörling, amtierende ITTF-Chefin und erste Frau auf dieser Position im Weltverband, stellt sich am Dienstag erneut zur Wahl und hat mit WM-Gastgeber und ITTF-Vize Khalil Al-Mohannadi einen starken Gegenkandidaten. Mohamed El Hacen Ahmed Salem, gelernter Journalist und derzeitiger mauretanischer Verbandspräsident, tritt eher als unbekannter Außenseiter an. Er wäre der erste ITTF-Präsident aus dem afrikanischen Kontinent.
Herren-Einzel, Halbfinale
Liang Jingkun CHN - Hugo Calderano BRA, 16.40 Uhr
Truls Möregardh SWE - Wang Chuqin CHN, 11 Uhr
Damen-Einzel, Halbfinale
Sun Yingsha CHN - Mima Ito JPN, 11.40 Uhr
Chen Xingtong CHN - Wang Manyu CHN, 17.20 Uhr
Herren-Doppel, Halbfinale
Felix Lebrun/Alexis Lebrun FRA - Kao Cheng-Jui/Lin Yun-Ju TPE, 18 Uhr
Florian Bourrassaud/Esteban Dorr FRA - Hiroto Shinozuka/Shunsuke Togami JPN 0:3 w.o. (Aufgabe nach Knieverletzung)
Damen-Doppel, Halbfinale
Ryu Hanna/Shin Yubin KOR - Sofia Polcanova/Bernadette Szöcs AUT/ROU, 16 Uhr
Miwa Harimoto/Miyuu Kihara JPN - Wang Manyu/Kuai Man CHN, 12.20 Uhr
Mixed, Halbfinale am Freitag
Maharu Yoshimura/Satsuki Odo JPN - Wong Chun Ting/Doo Hoi Kem HKG 3:1 (8,1,-4,2)
Lim Jonghoon/Shin Yubin KOR - Wang Chuqin/Sun Yingsha CHN 0:3 (-10,-8,-14)
Finale