Nidda-Eichelsdorf. Covid-19 hat die Welt verändert. Zwar sorgen die Maße des Tisches automatisch für einen idealen Distanzhalter und machen Tischtennis zu einer der risikofreiesten Sportarten. Doch ohne maßgeschneiderte Schutz- und Hygienekonzepte öffnen sich auch nach dem Lockdown keine Hallen. Wir präsentieren Ihnen Vereine, in denen wieder Tischtennis gespielt wird. Heute: Die Tischtennis-Abteilung des TV Eichelsdorf.
Wir stellen Ihren Verein vor! Mit Ihrem Text! Mit Ihren Fotos! Mit Ihrem Video!
Falls auch bei Ihnen bereits die Bälle über die Netze fliegen, dann erzählen Sie uns doch auch die Geschichte Ihrer Wiedereröffnung. Welchen organisatorischen und bürokratischen Hürden standen Sie auf dem Weg zur Wiedereröffnung gegenüber? Welches Tischbuchungssystem setzen Sie im Training ein? Wie haben Ihre Mitglieder die Öffnung nach monatelanger Schließung angenommen? Hat Ihr Verein neue Strukturen für den Umgang mit der Pandemie geschaffen? Wir freuen uns auf Ihre ganz persönliche Story: Mit Infos zu Ihrem Verein! Mit Ihrem Text! Mit Ihren Fotos aus dem Corona-Training und vielleicht ja sogar mit Ihrem Video! Unsere Kontaktadresse lautet: schillings.dttb@tischtennis.de.
Heute: Der TV 1920 Eichelsdorf e.V.
Die Tischtennis-Abteilung des TV Eichelsdorf in Nidda nimmt mit insgesamt sechs Mannschaften am Spielbetrieb des Hessischen TTV teil, darunter zwei Herren-Mannschaften, drei männliche und ein weibliches Nachwuchsteam. Den Wiedereinstieg des TV ins Training beschreibt Heiko Wöllner. In seiner Zeit als Jugendleiter des TV Eichelsdorf wuchs die Zahl der Nachwuchsspieler innerhalb von zwei Jahren von 13 auf 30 Kinder an. Der 48-jährige Wöllner büffelt gerade für die C-Lizenz und ist zudem auch Kreisjugend-Lehrwart des Tischtennis-Kreises Wetterau.
Hallenschließung nach erfolgreichem Nachwuchsturnier
„Die Pandemie hat die Pläne unseres Vereins komplett durcheinandergewirbelt. Vom 11. März bis zum 3. Juni fielen alle vorgesehenen Aktivitäten ins Wasser. Darunter unser Trainingscamp, das wir zum dritten Mal in Folge in den Osterferien geplant hatten. Inzwischen haben wir uns an die 'neue Normalität' gewöhnt, sie wird gut angenommen von den Vereinsmitgliedern. Alle ziehen an einem Strang.
Doch der Übergang war schon heftig. Noch am 8. März hatten wir bei einer unserer vielen Aktivitäten für den Nachwuchs unseren 1. Youngster-Cup mit 24 Teilnehmern veranstaltet, ein Vielseitigkeitsturnier für die Jahrgänge 2009 bis 2013 mit integrierter Abnahme des Tischtennis-Sportabzeichens. Die Idee unseres Kreisjugendwartes Holger Thösen, der angelehnt an die Disziplinen von 'Jugend trainiert für Olympia WK4' und Tischtennis-Sportabzeichen mit insgesamt zwölf Stationen, kann ich nur wärmstens zur Nachahmung empfehlen. Für die Teilnehmer war es ein toller Motivationsschub, zumal durch den Einsatz der Spieler unserer Herren-Bezirksklassen Mannschaft sowie unserer 12- bis 17-jährigen Jugendlichen als Schiedsrichter und Helfer kräftig etwas für das Vereinsgefüge getan wurde.
Probe-Durchlauf mit Geschwister-Paaren
Nach der Hallenschließung kam es schnell zu internen Diskussionen und Anregungen zur baldigen Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes, denn der Tischtennissport ist mit absolut geringfügigem Risiko auch in der Halle durchführbar: Schließlich sind wir durch den Tisch immer mindestens 2,74 Meter beim Trainieren voneinander entfernt! Schon Mitte Mai, nach Vorliegen des ersten DTTB-Handlungs- und Schutzkonzeptes, gab unser Vereinstand deshalb auch grünes Licht zu Gesprächen mit der Stadt Nidda: Das gesperrte Bürgerhaus sollte für das Training wieder genutzt werden dürfen.
Von da an ging alles recht schnell. Schon am 20. Mai führten wir zwei Eltern-Info-Abende mit entsprechenden Schutzmaßnahmen durch und zeigten einen Probe-Aufbau sowie Probe-Ablauf für unser Tischtennis-Training in Coronazeiten. Genau eine Woche später wurde mit sechs Kindern, nämlich drei Geschwister-Paaren, in einem Probetraining der Live-Betrieb mit Zugangsweg und personellem Wechsel inklusive der Reinigungszeit getestet und anschließend noch einmal optimiert.
Hygiene ist beim TV garantiert
Zur offiziellen Wiederinbetriebnahme des Trainings am 3. Juni konnten wir auf ein Team von insgesamt drei Trainern zurückgreifen, das sich auf die fünf Übungstage aufteilte. Jede Trainingseinheit wird außerdem von einem Vereinsspieler unterstützt, damit wir auch in den nun kürzeren Trainingseinheiten auf die notwendige Intensität kommen. Die Hygiene ist bei uns garantiert: Durch die Unterstützung der Lohberg-Apotheke stehen uns reichlich Desinfektionsmittel. Darüber hinaus schafften wir uns Balldesinfektions-Hilfen an.
Um das ohnehin durch die Hygienemaßnahmen und die Distanz beim Tischtennis geringfügige Risiko noch weiter zu reduzieren, haben wir zusätzliche 700 orangefarbene Trainingsbälle eingekauft. Unsere Spieler*innen können somit jeweils 22 weiße beziehungsweise 22 farbige Bälle in eigenen neuen Ballröhren an den Trainingsabenden nutzen. Wir greifen hier auf Versandrohre mit einem Durchmesser von 4,5 Zentimetern zurück. An einem Tisch spielt jeder Spieler*innen seine Aufschläge mit seinen Bällen in seiner Farbe. Dies haben selbst unsere Allerjüngsten aus der ersten Klasse sofort verstanden und eingehalten. Alle Bälle werden anschließend separat eingesammelt, gereinigt und die Ballrohre wieder entsprechend aufgefüllt. Sechs neue Ballsammler, die hierfür notwendig waren, haben wir aus je einem 75-Millimeter-HT-Abflussrohr plus einem Haargummi günstig und schnell hergestellt. Für das Balleimertraining separieren wir die entsprechen Bälle, welche die Trainer mit Einmal-Handschuhen entnehmen und einwerfen.
Kleinere Gruppen, mehr Trainerstunden
Da wir bis nach den Sommerferien noch die einzige Sportart sind, die das Bürgerhaus nutzen darf, standen und stehen uns seit Anfang Juni reichlich freie Hallenkapazitäten zur Verfügung. Um trotz der kleineren Gruppen eine hohe Trainingsfrequenz zu erreichen, haben wir die Anzahl der bezahlten Trainerstunden in dieser Zeit auf bis zu 65 Prozent erhöht. Damit schnell allen die Möglichkeit zur Wiederaufnahme des Trainings zur Verfügung stand, starteten wir zunächst mit 45-Minuten-Einheiten, die wir inzwischen in der Zeit verdoppeln konnten. Die Anzahl der Trainierenden und die Intensität nimmt seitdem ständig zu: Nachdem wir anfänglich Nachmittage mit Sechser- und Achter-Gruppen hatten, sind wir nach den eingetretenen Lockerungen nun auf Gruppen von zehn bis zwölf Spielern angewachsen. Auch für die Trainer ist das Ausüben ihres Jobs mit den Kontaktbeschränkungen übrigens eine echte Herausforderung. Unsere Trainer nutzen hier vorbildlich immer den Mund-Nasenschutz, wenn wir den Sicherheitsabstand einmal nicht einhalten können.
Schulaktion während Pandemie: Drei neue Kids im Training
Inzwischen haben wir uns an die neue Normalität im Training gewöhnt und unsere Partner auch. In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien in Hessen haben wir sogar schon wieder eine gemeinsame Aktion mit unserer Partnerschule durchgeführt. In der Josef-Moufang-Schule in Oberschmitten haben wir auf Grundlage unseres Hygiene- und Schutzkonzeptes den Sportunterricht klassenintern gestalten dürfen.
Ich denke, die Vereine in Deutschland können die risikoarme Sportart Tischtennis auch als Chance für die noch intensivere Zusammenarbeit mit Schulen nutzen. Nicht nur die Kinder aus der Tischtennis-AG, die ja im 2. Halbjahr ausfallen musste, waren begeistert, sondern auch Neulinge: So können wir jetzt schon drei weitere Kids aus der Schule in der Coronakrise regelmäßig neu in unserem Training begrüßen.
Ohne zweite Welle: 100 "minis" zum 100-jährigen Vereinsjubiläum
Auch mit eigenen Veranstaltungen hoffen wir bald wieder aktiv werden zu können. In unserem 100. Jubiläumsjahr haben wir eine tolle Aktion vor: Die Durchführung der mini-Meisterschaften mit 100 Teilnehmern, die wir in einer Dreifeld-Sporthalle ausrichten. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren. Hierzu laden wir die Schülerinnen und Schülern der umliegenden Grundschulen ein und werden schulklasseninterne Gruppen bilden, um die Hygiene- und Schutzmaßnahmen einhalten zu können. Das Schutz- und Hygienekonzept für die Veranstaltung in der größeren Halle werden wir im Rahmen eines C-Trainer-Lehrgangs testen, den wir in diesen Wochen für den Hessischen TTV durchführen.
Wir blicken beim TV Eichelsdorf optimistisch in die Zukunft und hoffen für Tischtennis-Deutschland auf eines: dass die 2. Corona-Welle ausbleibt und wir fleißig weiter Tischtennis spielen können.“
Zur Homepage des TV Eichelsdorf
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Falls auch bei Ihnen bereits die Bälle über die Netze fliegen, dann erzählen Sie uns doch auch die Geschichte Ihrer Wiedereröffnung.
Welchen organisatorischen und bürokratischen Hürden standen Sie auf dem Weg zur Wiedereröffnung gegenüber? Welches Tischbuchungssystem setzen Sie im Training ein? Wie haben Ihre Mitglieder die Öffnung nach monatelanger Schließung angenommen? Hat Ihr Verein neue Strukturen für den Umgang mit der Pandemie geschaffen?
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Chronologie der Meldungen zu COVID-19 auf der DTTB-Website
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