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Die strahlende Europameisterin Annett Kaufmann und, ganz rechts, die Drittplatzierte Franziska Schreiner (Fotos: Alle ETTU)
Die erst 15 Jahre alte Europameisterin Annett Kaufmann im Gespräch mit tischtennis.de

U21-Europameisterin Annett Kaufmann: "Das ist einfach nur überwältigend"

MS 15.11.2021

Frankfurt/Böblingen. Die Europameisterschaften des Jahres 2021 waren eine sportliche Traumreise für Annett Kaufmann. Anfang August krönte sich das Talent aus Böblingen mit gleich drei Titeln (Einzel, Doppel, Mannschaft) und einer Bronzemedaille (Mixed) bei den U15-Titelkämpfen. Zwei Monate später war der Teenager bereits Mitglied der deutschen Damen-Nationalmannschaft, die in Cluj-Napoca Gold gewinnt. Am vergangenen Sonntag folgte im belgischen Spa nun die bisherige Krönung: Die erst 15 Jahre Schülerin gewinnt bei den U21-Europameisterschaften mit einem Finalerfolg über die fünf Jahre ältere Russin Mariia Tailakova die Goldmedaille gegen die durchweg wesentlich ältere Konkurrenz, ihre Halbfinalgegnerin Franziska Schreiner wurde Dritte. tischtennis.de sprach mit der jüngsten Gewinnerin der 2017 eingeführten Titelkämpfe. 

Drei Titelgewinne bei den Schülerinnen, Gold mit der Damen-Mannschaft, jetzt der Sieg im Einzel bei der U21-EM gegen die durchweg ältere Konkurrenz. Und das alles mit 15 Jahren und innerhalb von nur dreieinhalb Monaten: Wie sieht es aktuell mit der Gefühlswelt der fünffachen Europameisterin aus?
Annett Kaufmann: "Auch einen Tag später ist es noch immer einfach unglaublich, ich fühle mich etwas überfordert von meinen eigenen Gefühlen. Die letzten Monate waren einfach so unbeschreiblich - so viele Titel, und die meisten davon unerwartet. Ich bin im Moment einfach nur glücklich und so froh über meinen Sieg bei den U21. Das ist überwältigend." 

Du hattest zwar eine wild card, bist aber auch eine selbstbewusste Spielerin, die ihre Stärken kennt. Hast Du vor dem Turnier vielleicht ein bisschen damit geliebäugelt, dass es im Optimalfall sehr weit gehen könnte bei der U21-EM?
Kaufmann:
"Nein, überhaupt nicht. Ich habe inzwischen ein gutes Selbstvertrauen, auch wenn ich das zwischendurch selbst manchmal gar nicht so sehe. Aber mit diesem Erfolg hatte ich definitiv nicht gerechnet und habe auch vorher wirklich überhaupt keinen Gedanken an eine solche Möglichkeit verschwendet. Ich wollte einfach nur von Match zu Match spielen."

Franziska Schreiner ist eine Nationalmannschaftskollegin und Freundin, war dazu auch Deine Doppelpartnerin bei der EM. Was war es für ein Gefühl, ein deutsches Halbfinale zu haben, oder ist einem das in so einem Moment egal?
Kaufmann: "Bevor wir die Auslosung kannten, hatten Franziska und ich gescherzt, dass ein Spiel zwischen uns ein super Finale wäre. Dass es dann das Halbfinale wurde, ist einerseits doof, anderseits schaltet man das eben auch für ein Match aus, dann ist man eben mal für eine Stunde eine Gegnerin wie jede andere. Es ist ein bisschen komisch, aber gehört eben auch dazu. Es ist kein Problem."

Die letzten Monate waren Deine bislang erfolgreichsten, immer häufiger bist Du in den Schlagzeilen. Ist für Dich das gestiegene Medieninteresse auch spürbar geworden?
Kaufmann: "Ja doch, ich merke schon, dass mehr Anfragen kommen, das Interesse der Medien ist auf jeden Fall etwas größer geworden. Aber das ist nicht schlimm: Es ist einerseis schön, andererseits brauche ich es aber auch nicht unbedingt, weil es nicht wichtig ist. Ich bin ein sehr bodenständiger Typ."

Ist mit Deinen Erfolgen auch die eigene Erwartung an Dich selbst gestiegen?
Kaufmann:
"Mein Selbstvertrauen ist schon etwas gestiegen, meine Erwartungen deshalb an mich selbst aber nicht. Vielleicht bin ich aber manchmal fast schon etwas zu ehrgeizig. Da habe ich mir früher manchmal im Weg gestanden, aber das bekomme ich immer besser in den Griff."

Und wie sieht es mit dem Druck aus, der vielleicht von außen hineingetragen wird: Gibt es den?
Kaufmann:
"Nein, einen solchen Druck verspüre ich bisher nicht. Und falls solche Erwartungen von außen kämen oder geäußert würden, ich würde da gar nicht hinhören. Ich spiele Tischtennis für mich, weil es mir Spaß macht, nicht für andere."

Noch am Finaltag ging es zurück in die Heimat nach Böblingen. Aber schon Anfang Dezember wartet das nächste Top-Event, die Jugend-WM in Portugal. Wie siehst du Deine Chancen im Einzel, Doppel, Mixed und mit der Mannschaft?
Kaufmann:
"Obwohl es nicht mehr weit bis dahin ist, habe ich mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht. Natürlich möchte ich gut spielen, denn das will ich immer. Ich halte es ansonsten aber immer lieber so, dass ich einfach von Spiel zu Spiel schaue, step by step. Und dann sehen wir, was am Ende dabei raus kommt."

Bleibt bei deinen vielen Termin überhaupt Zeit für eine WM-Vorbereitung?
Kaufmann:
"Die WM ist ja schon in drei Wochen, da bleibt natürlich nicht so viel Zeit wie manchmal bei anderen Turnieren, aber dennoch wird es schon noch eine spezifische, gezielte Vorbereitung geben. Aber ich befürchte, ich muss jetzt zunächst einmal in den nächsten Tagen auch etwas für die Schule tun."

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