Erfurt. Mit der Jugend 19 ist das erste Turnier im Rahmen der TT-Finals beendet. Auch der Samstag hielt für die Besucherinnen und Besucher in der Messe Erfurt wieder allerhand bereit – vom Familientag bis hin zum Tischtenniskrimi im Mädchen-Finale.
Samstagmorgen in Erfurt: Die Tische in Halle 2 sind restlos voll. Das hat einen besonderen Grund: Heute sind nicht nur wie gestern die Spielerinnen und Spieler der Altersklasse U19 am Start, am Morgen starten auch die Seniorinnen und Senioren ins Turnier. Mit dabei ist Ursula Witte, die aus dem 400 Kilometer entfernten Hoykenkamp in der Nähe von Bremen angereist ist. „Ich nehme erst das zweite Mal an einer Deutschen Meisterschaft teil und muss mich noch einfinden“, sagt die Spielerin des TS Hoykenkamp. Wie alle Teilnehmenden ist sie zum ersten Mal bei der Erfurter Ausgabe der Seniorenmeisterschaften dabei. Im vergangenen Jahr war es aus Kapazitätsgründen noch nicht möglich, den Wettbewerb im Rahmen der TT-Finals zu veranstalten. Mit dabei ist auch der Karl Simon, der in Thüringen wohnt, aber für Hessen in der Altersklasse Senioren 70 antritt. „Aus meiner Sicht bin ich in der stärksten Gruppe der Altersklasse“, meint er. Simon muss am Morgen gegen Hans-Georg Landgrebe, Rolf Nölkes und Manfred Jochem ran, setzt sich mit einer 3:0-Bilanz an die Gruppenspitze. Margret Söthe vom KSV Auedamm Kassel kommt unterdessen aus dem Mixed an der Seite von Klaus Olbrich, ist zufrieden mit der Leistung gegen Manuela Ulrich und Holger Radloff: „Wir haben mit einem Glücksball gewonnen“, sagt sie.
Leistungsklassen erzählen viele Geschichten
Söthe und Simon sind nur zwei von rund 1.000 Sportlerinnen und Sportlern , die in den vier Finals-Tagen zum Schläger greifen. Dass es so viele Teilnehmende sind, liegt am außergewöhnlichen Format der Multi-DM. Neben den Jugendlichen, den Senioren, den Herren und Damen gehört auch der Wettbewerb der Leistungsklassen zum Portfolio. „Wir freuen uns, dass Erfurt Ausrichterin für Veranstaltungen dieser Größenordnung ist“, sagt Heike Langguth, Ordnungsdezernentin der Stadt Erfurt, bei der Eröffnung der Leistungsklassen. Als Spielerin mit dabei ist unter anderem die Zwölfjährige Lea Vollmer aus Baden-Württemberg, die in der C-Klasse antritt. Mit sieben Jahren hat sie mit Tischtennis angefangen, trainiert beim MTV Stuttgart. Auch ein Vorbild hat Lea: „Ich mag Sabine Winter und habe sie kurz in der Halle getroffen“, erzählt die Nachwuchsspielerin. Ganz in Anlehnung an Sabine Winter hat sie sich sogar einen Antitop-Belag auf die Rückhand kleben lassen.
Am Nachmittag liegt ein großer Fokus natürlich auf den Titelkämpfen der Jugend 19. Dort geht es in den Einzel- und Doppelpartien mächtig zur Sache. Besonders fiebert das heimische Publikum in der Viertelfinalpartie der Thüringer Ivo Quett und Till Berbig gegen Luis Kraus und Pavel Sokolov. Quett und Berbig liegen bereits 2:0 in Führung, als ihre Konkurrenten vollends aufdrehen. Sie zwingen die Lokalmatadoren in den fünften Satz, die ihn schließlich mit 11:9 für sich entscheiden – das Publikum ist in Ekstase. Auch für das Duo ist es kaum zu fassen: „Wir haben gar keine Worte für das Spiel“, sagt Berbig im Anschluss. Im folgenden Halbfinale halten die beiden gegen Noah Hersel und Chris Andersen gut mit, unterliegen aber 1:3. Am Ende sichern sich Lleyton Ullmann und Manuel Prohaska den Titel. Bei den Mädchen gewinnen die Vorjahressiegerinnen Lorena Morsch und Eireen Kalaitzidou.
Morsch und Ullmann mit ersten Einzel-Titeln
Erfurt darf am Nachmittag auch seine ersten Einzelmeister bejubeln. Denn für Morsch und Ullmann ist nach dem Doppel noch nicht Schluss, beide sind in den Einzel-Finals direkt danach erfolgreich. Vor allem das Mädchen-Finale verzückt die Halle. „Es war ein extremes Nervenspiel“, sagt Morsch im Anschluss an ihren hauchdünnen 4:3-Triumph über Koharu Itagaki. Die Bayerin kommentiert das „schwere Spiel“, wie sie sagt: „Am Ende hat mir vielleicht noch etwas Mut gefehlt.“
Der gesamte Samstag in Erfurt steht unterdessen im Zeichen der Familien. Ob bei der 3-Pong-Team-Challenge, dem Open-Air-Kino mit dem Film „25 km/h“ oder der Live-Aufnahme von Ping, Pong & Prause mit Sandra Mikoschalek: Jung und Alt erleben ein vollumfängliches Tischtennis-Fest. Das gefällt auch Zuschauerin Dagmar aus Lünen: „Die Finals waren ein perfektes Geschenk für meinen Lebensgefährten, der hobbymäßig spielt.“ Großen Andrang lösen dann auch Sabine Winter und Annett Kaufmann aus, die am Abend eine Autogrammstunde geben und nicht nur den Jüngsten ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
Titelverteidiger scheiden in der ersten Runde aus
Am Abend wird es außerdem Zeit für die Stars der Damen- und Herren. Ihr Wettbewerb startet mit dem Mixed, in dem auch die Titelverteidiger Koharu Itagaki und Daniel Rinderer antreten. Die beiden unterliegen allerdings im Auftaktspiel Eireen Kalaitzidou und Thomas Pellny. Für Koharu Itagaki ist es die zweite große Kraftanstrengung innerhalb weniger Stunden. Nach der 7-Satz-Schlacht im Mädchen-Finale muss sie auch im Erwachsenen-Mixed nach vollen fünf Sätzen ihren Gegnern gratulieren. Mit einem 3:1-Sieg über Lea Lachenmayer und Florian Bluhm haben sich Lisa Wang und Cedric Meissner ins Halbfinale gespielt. "Ich war im Spiel sehr aufgeregt und bin froh, dass es vorbei ist", erklärt Wang nach dem Match.
Auch die Altersklasse Jugend 15 ist mit den Mixed- und Doppelkonkurrenzen in vollem Gange. Für Tini Phong, den gestrigen U19-Mixed-Sieger, startet auch das gemischte Doppel bei den Jüngeren positiv. An der Seite von Lotta Rothfuß erringt er zu Beginn einen 3:0-Sieg gegen Emma Li und Sebastian Lenz. „Wir sind gut eingespielt“, meinen die beiden, die mit sechs und sieben Jahren zum ersten Mal am Tisch gestanden haben. Am Ende des Tages qualifizieren Phong und Rothfuß sich für das Viertelfinale, das am morgigen Sonntag um 15.15 Uhr stattfindet. Die Beobachterinnen und Beobachter in Erfurt dürfen also gespannt bleiben.
Über die Deutschen Tischtennis-Finals
Die TT-Finals in Thüringens Landeshauptstadt vom 6. bis 9. Juni sind einer der Höhepunkte im nationalen Tischtenniskalender – wer live dabei ist, erlebt die Deutschlands Asse in einer mitreißenden Atmosphäre bei Damen und Herren - darunter Jugend-Weltmeisterin Annett Kaufmann und die WM-Viertelfinalistinnen Sabine Winter und Yuan Wan -, Jugend 15 und Jugend 19, Seniorinnen und Senioren sowie die Aktiven in den Leistungsklassen. Am langen Pfingstwochenende spielen in der Messe Erfurt 1.000 Aktive bei dieser Multi-DM um die Titel.
Tickets ab zehn Euro, Rabatte für Jugendliche und Gruppen
Tickets gibt es ab zehn Euro (Hallen 2 und 3, ermäßigt). Die teuerste Karte ist das VIP-Ticket für 139 Euro. Die Tageskarte für alle Hallen am Wochenende gibt es für 40 Euro in der Kategorie 1 bzw. 32 Euro in der Kategorie 2. Mit dem Flanier-Ticket gibt es zudem eine günstige Eintrittskarte für alle, die sich hauptsächlich für das Geschehen in den Hallen 2 und 3 interessieren und nur gelegentlich einen Blick in Halle 1 werfen wollen. Ein Anspruch auf einen Sitzplatz in Halle 1 besteht nicht. Wie bei der Premiere profitieren Vereine und Gruppen von Rabatten, die ab zehn bzw. 20 Tickets gelten. Am Samstag gibt es beim Familientag wieder 50 Prozent Ermäßigung für alle Kinder und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahre.
Neben dem sportlichen Geschehen erwartet alle Fans in Thüringens Landeshauptstadt wieder ein buntes Rahmenprogramm mit vielfältigen Angeboten für Kinder und Erwachsene zum Mitmachen und Zuschauen. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf online auf TT-Finals.de.
Infos und Ticket für 2025
Turnier-Website: TT-Finals.de