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Endlich mischt auch die SV Böblingen wieder mit, die bisher erst drei Partien bestritten hat. Führungsspielerin Qianhong „Hongi“ Gotsch will mit ihrem Team zumindest gegen Weinheim punkten (Archivbild: Dr. Stephan Roscher).
Richtungsweisende Partien, sechs Teams im Einsatz

Volles Programm: Damen-Bundesliga im Fünferpack

Dr. Stephan Roscher 10.12.2021

Böblingen. Es wird einiges los sein am Wochenende in der 1. Bundesliga Damen. Fünf Partien stehen auf dem Programm, so viele gab es in dieser Saison noch nie in der deutschen Topliga. Und in allen Begegnungen geht es um einiges, sowohl im Ringen um die besten Positionen für die Play-offs als auch im Kampf um den Klassenerhalt. Es sind vielfach richtungsweisende Duelle. Kein einziges Team ist jenseits von Gut und Böse. Die Liga ist spannend wie lange nicht mehr. 

Vier Klubs müssen gleich zweimal an die Tische, nämlich berlin eastside, Böblingen, Bingen und Langstadt. Der Titelverteidiger aus der Hauptstadt reist als klarer Favorit nach Böblingen und Bingen. Endlich mischt die SV Böblingen wieder mit. Gegen Berlin erwartet man nichts Zählbares und legt den Fokus voll auf die Partie am Sonntag gegen Weinheim, ein frühes Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt. Langstadt will in der Liga ungeschlagen bleiben, hat aber mit Bingen und besonders Kolbermoor Gegner vor der Brust, mit denen man sich schon öfters schwergetan hat. Gegen Kolbermoor konnte man sogar noch nie gewinnen. Die Bingenerinnen schließlich wollen sich gegen Langstadt und Berlin so teuer wie möglich verkaufen.

 

Samstag, 13.00 Uhr: SV Böblingen – ttc berlin eastside

SVB-Manager Frank Tartsch wollte die beiden Partien des Wochenendes wegen der als verwirrend empfundenen Coronaregeln in Baden-Württemberg absetzen lassen. Doch der DTTB besteht auf einer Austragung. Deshalb bestreiten die Frauen der SV Böblingen am Wochenende zwei Bundesliga-Heimspiele, aufgrund des Umbaus der Halle die ersten in dieser Saison.  

Zunächst geht es gegen den ttc berlin eastside. Den Deutschen Meister, Pokalsieger, Champions-League-Sieger und aktuellen Tabellenführer sieht man beim Liga-Schlusslicht aus Schwaben als „eine schier unlösbare Aufgabe“ an. Und das ist gewiss eine realistische Einschätzung. 

Die SV Böblingen hat zuletzt am 10. Oktober gespielt, also vor neun Wochen, bei der Auswärtsniederlage beim ESV Weil. Schauplatz am Samstag und Sonntag ist das Böblinger Tischtenniszentrum am Silberweg 20, obwohl die Halle und vor allem die Nebenräume noch nicht fertig sind. Bis zu 750 Zuschauer mit 2G+-Nachweis sind am Wochenende zugelassen. Aber auch bereits mit 100 Fans wäre man sehr zufrieden. 

Berlin will sein Punktekonto ausbauen. Derzeit weist man 9:1 Zähler auf, nach dem doppelten Einsatz am Wochenende sollen es 13:1 Punkte sein. „Wir werden in einer Topbesetzung antreten und erstmals auch mit Ye Lin aus Singapur spielen. Wir peilen vier Punkte an und wollen dem grandiosen Jahr einen entsprechenden Abschluss setzen“, lässt eastside-Manager Andreas Hain keinen Zweifel an der Zielvorgabe aufkommen.  

 

Samstag, 18.00 Uhr: TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TSV Langstadt

Die Langstädterinnen haben erst vier Partien absolviert und müssen folglich noch dreimal vor Weihnachten an die Tische. Mit 5:3 Punkten stehen sie noch nicht im hoch positiven Bereich, wo sie sich selbst sehen und wo sie auch die Konkurrenz verortet. Angestrebt wird nämlich, auch wenn man dies nicht offiziell verkündet, der zweite Platz in der Achter-Liga, der zum direkten Einzug in die Play-off-Halbfinals berechtigen würde. Doch bis dahin hat man noch viel vor sich.

Vor sechs Wochen war man zuletzt im Ligabetrieb aktiv und brachte auswärts dem Meisterschafts-Topfavoriten Berlin mit einem 5:5 den ersten Punktverlust der Saison bei. Genau dort möchte man nun anknüpfen. Zunächst am Samstag in Rheinhessen in einer Partie, die fast derbyähnlichen Charakter hat.

Bingen spielt um den Klassenerhalt, so viel ist nach dem furiosen Saisonstart inzwischen klar, doch das Team um die routinierte Dänin Mie Skov und die aufstrebende Inderin Archana Girish Kamath, einst für Langstadt im Unterhaus aktiv, ist besser aufgestellt als in der Vorsaison – und da musste der TSV in der Rückrunde am Binger Mäuseturm schon eine 3:5-Niederlage quittieren. Pikant: Langstadts Nummer zwei, die deutsche Nationalspielerin Chantal Mantz, schlug letzte Saison noch im Bingener Dress als Spitzenspielerin der TTG auf.

„Bei uns wird Katerina Tomanovska, wie schon in Schwabhausen, aus gesundheitlichen Gründen fehlen“, sagt TTG-Teamcoach Frank Liesenfeld. „Wir werden uns, nach den anstrengenden letzten Wochen mit vielen Reisen und Turnieren, nochmal voll fokussieren auf die Matches und unser Bestes geben. Mit Langstadt und Berlin treffen wir auf zwei absolute Topteams.“

Der Sportliche Leiter des TSV, Manfred Kämmerer, gibt zu Protokoll: „Wir wollen weiter ungeschlagen bleiben. Mal sehen, wie unsere Spielerinnen die vielen Turnierteilnahmen weggesteckt haben, insbesondere Peti Solja.“ Kämmerer sagt über den Auftaktgegner des Wochenendes: „In Bingen haben wir letzte Saison überraschend verloren. Von der Aufstellung ist Bingen immer unberechenbar. Wir wollen da aber diesmal unbedingt gewinnen, um uns in der Tabelle wieder nach vorne zu orientieren.“

 

Sonntag, 10.30 Uhr: SV Böblingen – TTC 1946 Weinheim

Am Sonntagmorgen geht es für die SV Böblingen nach dem Berlin-Spiel tags zuvor, bei dem man sich nichts ausrechnet, wirklich um die Wurst.  Gegen Aufsteiger TTC Weinheim, der bisher gute Ansätze gezeigt und gerade gegen einige der „Großen“ überzeugt hat, muss aus Sicht der Schwaben ein Sieg her, mindestens aber ein Punktgewinn, sonst würde man früh den Anschluss verlieren.

Aktuell ist die SVB Schlusslicht mit 0:6 Punkten, Weinheim Vorletzter mit doppelt so vielen absolvierten Partien und 2:10 Zählern. In Böblingen wünscht man sich gerade bei dieser richtungsweisenden Partie die Unterstützung möglichst vieler Fans im Tischtenniszentrum am Silberweg 20, das noch immer nicht fertig umgebaut, jedoch als Spielstätte bereits wieder nutzbar ist.

In der aktuellen Pressemitteilung des Vereins lesen wir unter anderem: „Qianhong Gotsch hat in der Zwischenzeit eifrig trainiert. Annett Kaufmann kam am Mittwoch von der U15-Weltmeisterschaft in Portugal zurück. Auch dort setzte sie ihre grandiose Erfolgsserie 2021 fort und brachte eine Silbermedaille im Doppel mit. Mitsuki Yoshida brennt nach neun Wochen Pause auf Bundesliga, Alexandra Kaufmann wird dabei sein und auch Xu Yanhua steht bereit.“ Da Volker Ziegler wegen Trainerverpflichtungen im Para-Bereich unabkömmlich ist, wird Sönke Geil coachen.  

Natürlich ist es auch für das Team aus Nordbaden ein Vier-Punkte-Spiel und man ist top motiviert, etwas Zählbares aus Böblingen mitzunehmen. Das Team ist eigentlich gut besetzt. Mit Bruna Takahashi und Caroline Kumahara hat man zwei spielstarke Brasilianerinnen zur Verfügung, von denen aber immer nur eine eingesetzt werden darf. Dabei sind unter anderem auch die Weißrussin Daria Trigolos, die Belgierin Lisa Lung und die deutsche Jugendmeisterin Sophia Klee.  

„Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Spiel für beide Clubs“, sagt Weinheims Manager Christian Säger. „Wir wussten vor der Saison, dass es für uns nur um den Klassenerhalt geht. Daher werden wir gut vorbereitet zum Spiel nach Böblingen fahren. Alle Spielerinnen sind fit und gesund. Die genaue Aufstellung entscheiden wir kurzfristig.“

 

Sonntag, 14.00 Uhr: TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside

Gegen Langstadt sieht man beim Tabellensechsten Bingen, der aktuell 4:6 Punkte auf dem Konto hat, auch ohne die erkrankte Katerina Tomanovska zumindest eine kleine Chance auf einen Sieg oder zumindest ein Remis. Tags darauf, wenn der Ligaprimus und Meisterschaftstopfavorit ttc berlin eastside am Binger Mäuseturm gastiert, wäre es jedoch ziemlich vermessen, etwas Zählbares zu erwarten. Man beurteilt die Chancenverteilung bei der TTG ganz realistisch.

Schließlich zählt der Hauptstadtklub zur absoluten Elite des Kontinents und peilt auch diese Saison wieder das Triple an. Zudem wird Berlin, wie Manager Andreas Hain ankündigt, in einer Topaufstellung auflaufen und erstmals die 25-jährige Singapur-Chinesin Lin Ye, aktuelle Nummer 61 der Weltrangliste, aufbieten, deren Bundesligadebüt man mit Spannung erwarten darf.

Auf jeden Fall möchten die Rheinhessinnen ihren Fans hochklassiges Tischtennis bieten und den hochkarätigen Gegner vielleicht ein kleines bisschen ärgern. Man will sich, so Teamcoach Frank Liesenfeld, „nochmal voll fokussieren auf die Matches und das Beste geben“. Dennoch wäre alles andere als ein klarer Auswärtssieg von Mittelham und Co. eine faustdicke Überraschung.

 

Sonntag, 14.00 Uhr: TSV Langstadt – SV DJK Kolbermoor

Nach dem schon nicht ganz einfachen Spiel in Bingen, geht es für die Langstädterinnen am Sonntag vor heimischer Kulisse gegen den Meisterschaftsmitfavoriten Kolbermoor. Gegen die Truppe um Führungsspielerin Kristin Lang hat man bisher überhaupt erst einmal ein Remis erzielt. Ansonsten setzte es nur Niederlagen, bisweilen knappe und unglückliche. Die Oberbayern (7:3 Punkte) waren zuletzt im Aufwind und wollen Berlin auf den Fersen bleiben. Der Vizemeister und Vizepokalsieger von 2020/21 ist neben Schwabhausen vermutlich der Hauptrivale des TSV um den zweiten Platz. Ihn erstmals zu schlagen, wäre schon eine Duftmarke und ein Signal für die Rückrunde. Das will der letztjährige Halbfinalgegner der Hessinnen natürlich verhindern und die alte Rangordnung verteidigen.

Langstadt wird vermutlich in Bestbesetzung auflaufen, also mit der Weltranglisten-19. Petrissa Solja auf der Spitzenposition, die bei der WM in Houston/Texas überraschend in Runde zwei an der jungen Rumänin Andreea Dragoman gescheitert war. Hinter ihr dürften Chantal Mantz, Tanja Krämer und Franziska Schreiner aufschlagen.

„Für uns ist das ein wichtiges Wochenende“, betont TSV-Coach Thomas Hauke. „Wir wollen All-in gehen und müssen vor allem mental da sein, die Pause zwischen den zwei Spielen in Bingen und gegen Kolbermoor ist sehr kurz mit nur wenig Regeneration.“ Der Sportliche Leiter, Manfred Kämmerer, fügt hinzu: „Gegen Kolbermoor haben wir noch nie gewonnen, das ist so etwas wie ein Angstgegner, da sie uns einfach nicht liegen. Trotzdem gehen wir mit viel Selbstvertrauen rein.“

Aus dem Umstand, dass Langstadt das Team aus Oberbayern als Angstgegner ansieht, folgt nicht automatisch, dass der TSV auch der Lieblingsgegner Kolbermoors wäre, wie dessen Trainer Michael Fuchs klarstellt: „Ich würde Langstadt nicht als “Lieblingsgegner” bezeichnen. Langstadt ist ein schwerer, unangenehmer Gegner für uns, wo es immer Spiele auf Messers Schneide gab - meistens zwar mit dem besseren Ende für uns, aber die Spielverläufe waren immer äußerst knapp.“ Fuchs sieht den Rivalen sogar einen Tick gefährlicher als in der Vorsaison: „Langstadt hat zwei gute Doppel, was in der letzten Saison nicht zum Tragen kam. Deshalb wird es diese Saison vermutlich nochmal ein Stück schwerer.“ Der SV DJK-Trainer hält die Partie auch nicht für ein vorgezogenes kleines Finale um den direkten Halbfinaleinzug: „Dafür gibt es neben Langstadt und uns noch mehrere potentielle Kandidaten, die in dieser Saison sehr stark sind und um diesen Platz kämpfen werden. Da ist es aktuell schwer, schon eine Prognose abzugeben.“

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