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Erneut in toller Form: Anna Hursey (Bild: Dr. Stephan Roscher).
ESV Weil – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 6:1

Weil krönt starke Vorrunde mit deutlichem Heimsieg

Dr. Stephan Roscher 01.12.2024

Weil am Rhein. So deutlich hatten das nur wenige erwartet. Aufsteiger Weil ließ Bingen am Samstagabend keine Chance und hat als erstes Team damit die Vorrunde bereits abgeschlossen. 6:6 Punkte – das kann sich sehen lassen. Bingen, das nun viermal in Folge deutlich verloren hat, hat noch das schwere Auswärtsspiel in Berlin vor sich. Das Team aus Rheinland-Pfalz, das in Weil kein einziges Einzel gewinnen konnte, läuft weiter seiner guten Form der letzten Rückrunde hinterher.

Der ESV konnte sein bestes Personal aufbieten und trat zu fünft an. Anna Hursey, von der Jugend-WM in Helsingborg zurückgekehrt, Kurznoppen-Ass Ievgeniia Sozoniuk, die junge Defensivstrategin Lea Lachenmayer und die Chilenin Daniela Ortega, die – wie Hursey – weiter vorzügliche Leistungen zeigt, spielten in den Einzeln, während die Litauerin Kornelija Riliskyte nur im Doppel an den Tisch ging. An der Seite von Daniela Ortega verlor sie das einzige Match des Abends aus Weiler Sicht – und das, nach zweimaliger Satzführung, denkbar knapp mit 10:12 im Entscheidungssatz gegen Lea Rakovac und Karolina Mynarova.

Die Rheinhessen, bei denen die Tschechin Katerina Tomanovska weiter verletzungsbedingt fehlt, waren mit dem Quartett Lea Rakovac, Shi Qi, Elena Kuzmina und Karolina Mynarova angereist. Beileibe keine schwache Mannschaft, jedoch verkauft sie sich derzeit unter Wert und zeigt auch nicht das nötige Selbstvertrauen, um in solchen Spielen gegen bis in die Haarspitzen motivierte Gegner zu punkten, die genau jenes Selbstbewusstsein ausstrahlen, welches Bingen aktuell zu fehlen scheint.

Shi Qi und Elena Kuzmina starteten gut in ihr Doppel gegen Anna Hursey und Ievgeniia Sozoniuk, doch nach dem klar gewonnenen ersten Satz gelang nicht mehr allzu viel, während sich die Weilerinnen zwischenzeitlich gut auf ihre Kontrahentinnen eingestellt hatten.

1:1, noch war nichts passiert, doch dann wendete sich das Blatt immer mehr in die Weiler Richtung. Die 18-jährige Anna Hursey musste ordentlich kämpfen, um eine starke Shi Qi mit 3:1 (8:11, 11:7, 11:7, 12:10) zu schlagen. Ievgeniia Sozoniuk präsentierte sich in toller Form gegen Lea Rakovac und hatte gegen die Kroatin nur im ersten Satz (12:10) gewisse Probleme. Lea Lachenmayer zeigte sich mit gekonntem Defensivspiel den entscheidenden Tick besser als Karolina Mynarova und siegte in vier Sätzen. Und Daniela Ortega schraubte das Ergebnis nach Ende des ersten Durchgangs sogar auf 5:1 hoch – Elena Kuzmina, die schon bessere Tage hatte, konnte keinen einzigen Satzgewinn verbuchen. Anna Hursey blieb es vorbehalten, durch einen 3:1-Erfolg über Rakovac den Deckel drauf zu machen. Kurios war, dass sämtliche Sätze mit 11:8 endeten, der erste zugunsten von Rakovac, die restlichen drei gingen an die junge Weiler Spitzenspielerin, deren 6:2-Vorrundenbilanz als wirklich vorzüglich gelten darf. Bezieht man ihr erfolgreiches Doppel mit Sozoniuk (3:0) mit ein, wird schon deutlich, dass de Waliserin ein wesentlicher Baustein des Weiler Erfolgsmodells ist.

Der ESV Weil am Rhein schließt die Vorrunde mit 6:6 Zählern ab und ist damit im Moment Tabellendritter. Das Team aus dem Dreiländereck ist erst wieder beim großen Pokalturnier am 4./5. Januar 2025 im badischen Sinzheim gefordert. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim muss dagegen noch am 15.12. beim Serienmeister berlin eastside an die Tische – die Gefahr, auch dort leer auszugehen und die erste Halbrunde mit 1:11 Punkten zu beenden, ist nicht gerade gering, auch wenn natürlich alles erst gespielt werden muss.

Weils Abteilungschefin Doris Spiess war natürlich hochzufrieden, nicht nur mit der Partie gegen Bingen, sondern mit der gesamten Vorrunde: „Es war eine überzeugende Leistung unserer Mannschaft im letzten Vorrundenspiel. Und es war alles andere als einfach. Die Mannschaft von Bingen hat sich vehement gegen die Niederlage gewehrt. Aber wir hatten im entscheidenden Moment einfach die bessere Antwort und waren vielleicht auch ein wenig selbstbewusster. Es war für uns eine tolle Vorrunde, bei der uns einige Mannschaften sicher unterschätzt haben. Daran wollen wir anknüpfen.“

Helge Meyer, Mitglied der Bingener Geschäftsführung, kommentiert das Spiel und hat zudem keine guten Nachrichten: "Die Spiele sind umkämpft, unsere Damen spielen nicht schlecht, aber es fehlt immer eine Nuance zum Einzelsieg. Dazu fehlt unsere Tomanovska. Sie hat ein Problem mit dem Knie und wird in dieser Saison voraussichtlich komplett ausfallen, auch diese Tatsache hilft uns nicht. Allerdings ist erst die Hälfte der Spiele rum und man wird sehen, was die Rückrunde bringt. In Berlin holen wir wahrscheinlich nicht viel, es sei denn Berlin spielt gegen uns ebenfalls nicht in einer starken Besetzung."

 

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