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Erster der Punktrunde 2024/25: TTC 1946 Weinheim, v.l. Manager Christian Säger, Ece Harac, Mateja Jeger, Yuan Wan, Cheng Hsien-Tzu, Chien Tung-Chuan, Daria Trigolos, Trainer Rainer Schmidt (Bild: Armin Schimkat).
ttc berlin eastside – TTC 1946 Weinheim 4:6

Weinheim gewinnt Krimi in Berlin und beendet Punktrunde als Spitzenreiter

Dr. Stephan Roscher 23.03.2025

Berlin. Ein tolles Spiel auf Topniveau erlebten die Tischtennisfans am Samstagnachmittag im Berliner Tischtennis-Tempel “Heyse25”. Der TTC 46 Weinheim setzte sich knapp mit 6:4 beim ttc berlin eastside durch und sicherte sich damit erstmals in der Vereinsgeschichte den Gewinn der Punktrunde. 18:6 Punkte stehen am Ende zu Buche, 16:8 weist der Zweite TSV Dachau 65 auf. Beide sind direkt für die Play-off-Halbfinals Ende Mai/Anfang Juni qualifiziert.

Bei Berlin kam Sabina Surjan, die bei den Serbischen Meisterschaften spielte, nicht zum Einsatz, sondern Kathrin Mühlbach, während die Gäste erstmals in der Rückrunde mit der Taiwanerin Chien Tung-Chuan angereist waren. Und ihr wurde das Leben richtig schwer gemacht, denn der Gastgeber brillierte im Spitzenpaarkreuz. Defensiv-Ass Yuka Kaneyoshi gewann beide Matches und brachte Chien – Abschlussbilanz 9:1 – die erste Saisonniederlage bei, was um ein Haar auch noch Mia Griesel gelungen wäre, die sich in Galaform präsentierte und später immerhin eine Yuan Wan schlagen konnte.

Schon in den Doppeln deutete sich an, dass es eine ganz enge Geschichte zu werden versprach. Beide gingen über die volle Distanz, eines ging an Berlin (Mia Griesel/Josi Neumann gegen Chien Tung-Chuan/Yuan Wan), das andere an Weinheim (Ece Harac/Mateja Jeger gegen Yuka Kaneyoshi/Kathrin Mühlbach).

Vorne dann der erste Auftritt von Kaneyoshi, die Wan letztlich ungefährdet in vier Durchgängen das Nachsehen gab. Und gleichzeitig lief das Wahnsinns-Match zwischen Griesel und Chien – das Endergebnis aus Sicht der jungen Berlinerin sagt fast schon alles aus: 16:14, 18:20, 11:4, 10:12, 10:12. Allein schon dieses Spiel hatte das Erscheinen der Zuschauer gerechtfertigt, es war für sich genommen schon den vollen Eintrittspreis wert.

2:2 – noch war nichts passiert, wenngleich der ttc eastside die greifbare Chance auf eine 3:1-Führung nicht hatte nutzen können.

Im hinteren Paarkreuz konnte sich Weinheim erstmals eine Führung erarbeiten: Mateja Jeger setzte sich ebenso mit 3:1 gegen die 15-jährige Josi Neumann durch wie Ece Harac gegen Kathrin Mühlbach.

Im zweiten Durchgang oben gelang den Berlinerinnen etwas überraschend der Ausgleich, denn Yuka Kaneyoshi hatte Chien Tung-Chuan beim 11:8, 14:16, 11:7, 11:3 recht gut im Griff und Mia Griesel zauberte gegen Yuan Wan nach 0:2-Satzrückstand und gewann die letzten drei Durchgänge ziemlich deutlich.

Würde Berlin ein Remis schaffen, das gewiss nicht unverdient gewesen wäre? Nein, denn hinten ging abermals die volle Ausbeute an den Ligaprimus, erneut alles in vier Sätzen. Ece Harac gegen Josi Neumann sowie Mateja Jeger gegen Kathrin Mühlbach, die weiter auf den ersten Saisonsieg warten muss, brachten die beiden Zähler zum knappen Weinheimer Auswärtssieg unter Dach und Fach.

eastside-Manager Andreas Hain war am Ende ein wenig enttäuscht: "Leider haben wir uns auch dieses Mal nicht mit Punkten für eine starke Leistung belohnt. Wie hatten heute schon mindestens mit einem Unentschieden spekuliert. Wir wissen, dass wir eine starke Mannschaft haben. Sabina musste leider bei den Serbischen Meisterschaften antreten und konnte so nicht spielen, sonst hätte es letztlich wohl auch für einen Sieg gereicht. Enttäuschend spielte heute Josi, von der wir deutlich mehr erwarten. In der Verfassung vom letzten Wochenende beim WTT in Berlin hätte sie sicher zwei Punkte beisteuern können. Aber letztlich hilft kein Jammern, wir bereiten uns auf die Play-offs vor und dann wird man mal sehen, ob wir etwas stabiler spielen können.“ 

Sehr zufrieden zeigte sich Weinheims Manager Christian Säger: “Wir sind sehr stolz zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte nach der Punkte-Runde den ersten Platz zu belegen. Wir wissen aber genau, dass jetzt erst alles wieder in den Play-offs von vorne beginnt. Wir sind sehr glücklich und freuen uns auf die Halbfinal-Spiele.“ Zum Spiel sagte Säger: „In Berlin war unser hinteres Paarkreuz überragend. Vier 3:1-Siege gegen Neumann und Mühlbach, dazu noch das Doppel von Harac/Jeger bedeuteten schon fünf Punkte. Den Siegpunkt holte dann Chien Tung-Chuan mit einem knappen 3:2-Sieg gegen eine sehr starke Mia Griesel."

Aktuelle Situation und Ausblick

Der ttc berlin eastside ist noch nicht fertig mit der Bundesliga-Punktrunde. Am 04.04. empfängt der amtierende Deutsche Meister und Pokalsieger zum Abschluss den SV DJK Kolbermoor. Die Fans der 1. Bundesliga Damen dürfen sich auf ein weiteres Highlight freuen, das ebenso spannend werden könnte wie das Spiel gegen Weinheim.

Fest steht vor der letzten Partie einer in Hinblick auf die Anzahl der Spiele kurzen, aber intensiven Punktrunde, dass Weinheim als Erster und Dachau als Zweiter ins Ziel einläuft und beide somit bereits im Halbfinale stehen. Auch die Plätze fünf, sechs und sieben sind inzwischen fest vergeben – und zwar in der Reihenfolge Weil, Berlin und Bingen, wobei Weil und Berlin in den Play-offs stehen und wir das Team aus Bingen erst wieder in der Saison 2025/26 sehen werden. Vakant sind noch die Plätze drei und vier. Gewinnt Kolbermoor in der Hauptstadt, klettert es noch auf den dritten Rang, ansonsten macht Langstadt das Rennen und die Oberbayern werden Vierter.

Aus Berliner Sicht kann man noch feststellen, dass die Generalprobe für den “absoluten Saisonhöhepunkt” (Andreas Hain) trotz einer richtig starken Leistung nicht ganz geglückt ist, folglich müsste dann die eigentliche Aufführung, das Champions-League-Halbfinal-Hinspiel gegen Titelverteidiger Tarnobrzeg am kommenden Freitag in der “Heyse25” (18.30 Uhr), gelingen. Wir werden dazu zeitnah eine Vorschau bringen.

Infos zu den Play-offs: Am Wochenende 25.-27.04. wird die erste Play-off-Runde ausgetragen, die Halbfinals werden am 30.05.-01.06. gespielt und die Endspiele steigen am 27. und 29.06. Wir müssen uns also noch 13 Wochen gedulden, bis wir wissen, wer Deutscher Meister 2025 sein wird.

 

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