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Die Böblingerin Leonie Hartbrich möchte mit ihrem Team auch gegen Weinheim auftrumpfen (Bild: Petra Steyer).
TTC 1946 Weinheim – ttc berlin eastside, SV Böblingen – TTC 1946 Weinheim, TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside, TSV Langstadt – TSV Schwabhausen

Weinheim vor hohen Hürden, eastside strebt vier Punkte an

Dr. Stephan Roscher 25.11.2022

Weinheim. Erneut wird am Wochenende viermal in der 1. Bundesliga Damen gespielt und es sind wahrlich attraktive Partien. Für einige Klubs ist es sogar bereits der Abschluss der Vorrunde. So für den TTC 46 Weinheim, der zunächst den Titelverteidiger aus Berlin empfängt, um am Sonntagmorgen bei Spitzenreiter Böblingen seine Visitenkarte abzugeben. Auch das zuletzt so überzeugende Team aus Bingen möchte den ttc eastside zumindest etwas ärgern. In Langstadt deutet einiges auf eine enge, umkämpfte Begegnung hin, wenn „Unentschieden-König“ Schwabhausen seine Aufwartung macht.

 

TTC 1946 Weinheim – ttc berlin eastside (Samstag, 17.30 Uhr)

Der TTC 46 Weinheim, aktuell Tabellenvierter mit 5:5 Punkten, möchte zum Abschluss der Vorrunde nochmals sein Punktekonto ein wenig aufbessern, doch die Gegner sind heftig. Zunächst kommt Titelverteidiger ttc berlin eastside nach Nordbaden, tags darauf muss man zu Spitzenreiter SV Böblingen. Hohe Hürden ohne Zweifel, doch die Weinheimer sind in Topbesetzung ja selbst eine hohe Hürde – für jeden Gegner.

Mit dem Heimvorteil gegen die Berlinerinnen im Rücken – man erwartet viele Zuschauer – würde man gerne eine Überraschung schaffen, zumal es ja auch psychologisch relativ leicht ist gegen den Rekordmeister, da man nichts zu verlieren hat, aber sehr viel gewinnen kann. Der Druck lastet praktisch in jeder Partie auf Berlin. Natürlich wird ganz viel davon abhängen, in welcher Besetzung die Hauptstädterinnen anreisen und ob Elisabet Abrahamyan und Ding Yaping dabei sein werden, die zuletzt beim etwas unglücklichen 4:6 gegen Kolbermoor fehlten.

Weinheim jedenfalls wird alles aufbieten, was Rang und Namen hat, also noch einen Tick stärker aufgestellt sein als zuletzt beim 6:4 über den ESV Weil. „Wir freuen uns auf beide Spiele und werden mit der kompletten Mannschaft, also mit fünf Spielerinnen, zu beiden Spielen antreten“, kündigt Weinheims Manager Christian Säger an. „Es wird dann erst kurz vor den Spielen entschieden, welche Spielerinnen jeweils zum Einsatz kommen.“ Die komplette Mannschaft bedeutet in diesem Fall Bruna Takahashi, Yuan Wan, Mateja Jeger, Giorgia Piccolin und Sophia Klee.

„Wir werden gegen den FC Bayern des deutschen Damen-Tischtennis versuchen alles rauszuhauen, was geht, um den vielen Zuschauern, die wir am Samstag erwarten, tolles Tischtennis zu bieten“, verspricht Säger.

Für den Gast aus der Hauptstadt, der am Sonntag auch noch in Bingen aufschlägt, zählt nur ein Sieg, da man – wie jede Saison – direkt in die Play-off-Halbfinals einziehen und frühzeitig die Weichen für eine Platzierung ganz oben stellen möchte. Man darf gespannt sein.   

 

SV Böblingen – TTC 1946 Weinheim (Sonntag, 10.30 Uhr)

Bei den heimstarken Böblingerinnen wird es nicht einfacher für Weinheim zu punkten. Mit 8:4 Zählern schauen sich die Schwaben die Tabelle weiterhin von ganz oben an, auch wenn sie zuletzt gegen den TSV Langstadt eine riesengroße Siegchance verspielten – aus einem 5:0 wurde am Ende noch ein 5:5. Dem Selbstbewusstsein von Gotsch, Kaufmann und Co. dürfte das aber keinen Abbruch tun, die auf das bisher Erreichte stolz sein können.

Es ist für die Sportvereinigung Böblingen bereits der Vorrundenabschluss und die letzte Bundesliga-Partie in diesem Jahr. Würde man die erste Halbserie tatsächlich mit 10:4 Punkten abschließen, wäre das eine gewaltige Leistung für den Klub, der letzte Saison so lange in den Abstiegskampf verwickelt war. Allerdings wird Weinheim mit „voller Kapelle“ anreisen, was ein enges, umkämpftes Spiel bedeuten könnte. Das weiß natürlich auch Böblingens Manager Frank Tartsch: „Weinheim hat angekündigt, dass in Böblingen alle dabei sind. Das wird also eine schwierige Aufgabe für uns.“

Andererseits gibt es in dieser Saison keine unlösbaren Aufgaben mehr für die SVB. Qianhong Gotsch, Annett Kaufmann, Lin Chia-Hsuan und Leonie Hartbrich spielten in der Vorrunde bisher überragend und harmonierten auch prächtig in den Doppeln. Aber auch das Drumherum passt. Frank Tartsch lobt das Coaching: „Wir haben einen ausgezeichneten Betreuerstab. Mit Evelyn Simon, Sönke Geil, Mitsuki Yoshida und Ingo Gotsch. Volker Ziegler wird sicher in der Rückrunde auch wieder dazugehören.“ Tartsch zum Training: „Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) koordiniert das tägliche Training von Annett mit Sparringspartnern. Hongi organisiert die morgendliche Trainingsgruppe mit Lin, Mitsuki Yoshida und Sparringspartnern. Auch ein Baustein für den Erfolg.“

Für den TTC 46 Weinheim ist die Partie beim derzeitigen Spitzenreiter die zweite von zwei schweren Aufgaben an diesem Wochenende. Man möchte die Vorrunde zumindest nicht mit negativem Punktekonto beenden, um eine günstige Ausgangsposition für die Rückserie zu haben. Schließlich will man diese Saison in die Play-offs – ohne Wenn und Aber. „Vielleicht gelingt es uns, auf der Habenseite Punkte zu ergattern, was aber sehr schwierig werden wird, da wir als klarer Außenseiter in die beiden Partien gehen“, meint Christian Säger.

 

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside (Sonntag, 14.00 Uhr)

Im Normalfall würde man davon ausgehen, dass der Meisterschaftsfavorit in Rheinhessen zwei lockere Punkte einsackt, doch was ist schon normal in dieser extrem gut besetzten, ausgeglichenen Liga.

In Bingen hat sich ein Team gefunden, das vorzüglich harmoniert und sowohl spielerisch als auch kämpferisch immer wieder Akzente setzt. Zuletzt gelang ein fettes Ausrufungszeichen, als man in Schwabhausen dem favorisierten TSV die erste Saisonniederlage beibrachte. Würde man gegen den Hauptstadtklub einen Sensationspunkt ergattern, wäre man auf bestem Kurs, diese Saison nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden.

Seit die 19-jährige Diya Chitale, die übrigens auch schon beim ttc eastside unter Vertrag stand, zum Team gestoßen ist, läuft es besonders gut. Denn die vom Körpermaß mit Abstand kleinste Spielerin erwies sich zwischenzeitlich als eine ganz Große, sportlich gesehen. Einzel 4:0, Doppel 2:0 – so die makellose Zwischenbilanz  der jungen Inderin. Beim Sieg in Schwabhausen gab sie in den Einzeln nicht einmal einen Satz ab.

Die TTG möchte auch gegen die favorisierten Hauptstädterinnen so gut wie möglich mithalten und den erwarteten vielen Fans tolles, spannendes Tischtennis zeigen. Berlin will natürlich beide Punkte mitnehmen – und das möglichst kurz und schmerzlos. Von der Aufstellung des ttc eastside wird ganz viel abhängen.

Das meint auch der TTG-Vorsitzende Joachim Lautebach. „Die Liga ist sehr ausgeglichen und natürlich ist entscheidend, in welcher Aufstellung Berlin spielen wird“, so Lautebach. „Wir betrachten uns erneut als Außenseiter, werden jedoch versuchen, an die Leistungen der vorangegangenen Spielen anzuknüpfen um dem Favoriten Paroli zu bieten sowie den Zuschauern spannende Spiele zu ermöglichen. Spannende und hochklassige Spiele sind nämlich sicher wieder zu erwarten.“ Zudem gibt es ein kleines Sahnehäubchen für die Besucher: „In diesem letzten Heimspiel der Vorrunde veranstalten wir für die Zuschauer eine Tombola.“

 

TSV Langstadt – TSV Schwabhausen (Sonntag, 14.00 Uhr)

Mit 5:5 Punkten, vor allem dem Fehlstart mit 0:4 Zählern geschuldet, ist Langstadt derzeit Tabellendritter. Mit der Hongkong-Chinesin Minnie Soo hat das Team an Stabilität gewonnen. 5:1 Punkte wurden mit ihr erspielt, auch wenn sie selbst zwar starke Gegnerinnen schlägt, wie zuletzt Böblingens Qianhong Gotsch, aber auch schon zwei Einzel verloren hat. Mit ihr hat Langstadt zumindest eine sehr ausgeglichen besetzte Mannschaft gehobenen Formats, die gegen keinen Gegner chancenlos ist.

Die unbändige kämpferische Moral, die man letzten Sonntag in Böblingen unter Beweis gestellt hat, wo man einen 0:5-Rückstand noch in ein Remis ummünzte, hat dem Team psychologisch weiteren Rückenwind verschafft. Da man danach in der Vorrunde nur noch in Berlin anzutreten hat, wo man immer eine Niederlage einkalkulieren muss, wäre es umso wichtiger, am Sonntag den TSV Schwabhausen zu schlagen. Winter und Co. haben 4:4 Punkte auf dem Konto und mussten zuletzt überraschend eine 4:6-Heimniederlage gegen Bingen quittieren.  Man darf sich aber nicht täuschen lassen, gerade gegen Topmannschaften sind die Oberbayern Spezialist für enge Spiele. Wie in der Vorsaison, wo sich die Südhessinnen beide Male mit einem Remis begnügen mussten. Und da stand dem TSV eine Petrissa Solja zur Verfügung, die weiter an ihre Rückenverletzung laboriert und auch am Sonntag nicht spielen kann.

Schwabhausen hat mit Sabine Winter die amtierende Deutsche Einzelmeisterin im Kader, die in der letzten Saison mit 21:2 die beste Bilanz aller Spielerinnen in der Bundesliga vorzuweisen hatte. Mit 6:0 steht sie auch in dieser Saison bereits wieder ganz oben in der Rangliste. „Schwabhausen besteht aber natürlich nicht nur aus Winter“, stellt Manfred Kämmerer, Sportlicher Leiter des TSV, fest. „Sie haben einen großen Kader und es ist nie klar, mit welchen Spielerinnen sie auflaufen.“ Wer bei Langstadt an die Tische gehe, sei zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht ganz sicher.

Spielerinnen beider Teams waren in dieser Woche beim internationalen WTT-Feeder-Turnier in Düsseldorf am Start, doch inzwischen sind alle ausgeschieden. Am weitesten kam die Schwabhäuserin Liu Yangzi, die ihr Achtelfinal-Match ganz knapp verloren hat. Doch das zählt alles nicht, wenn am Sonntag beide Teams die Klingen kreuzen.

Manfred Kämmerer zeigt sich durchaus optimistisch: „Wir sind aufgrund unserer kleinen Serie und natürlich unseres Heimvorteils zuversichtlich, dass wir auch diese schwere Aufgabe erfolgreich bestreiten können.“

„Nein, das ist sicher keine leichte Aufgabe“, meint Schwabhausens Trainer Alexander Yahmed. „Auch wenn Peti nicht spielt, sind sie Favorit gegen uns. Wir freuen uns auf das Spiel, denn bis jetzt waren es immer tolle Spiele bei guter Stimmung in Langstadt.“

 

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