Tokio. Am Rande der Weltmeisterschaften von Tokio sind am Freitag im Board of Directors, dem Organ der ITTF, das über Satzungsänderungen abstimmt, drei wichtige Entscheidungen für die Zukunft von Weltmeisterschaften getroffen worden. Die Änderungen betreffen die Teilnehmerzahl und die Zusammensetzung von Doppeln.
Die Neuerung für Mannschafts-WMs: Nur noch 96 Herren- und 96 Damen-Teams der seit Donnerstag 220 ITTF-Mitgliedsnationen können ab 2016 in Kuala Lumpur (Malaysia) an Team-Weltmeisterschaften teilnehmen, darunter die besten 48 der jeweils vorangegangenen WM. Als Qualifikationskriterium für die zweimal 96 Mannschaften dient zudem die Teilnahme an den jeweiligen kontinentalen Meisterschaften, etwa der Europameisterschaften. Bisher kann jedes ITTF-Mitgliedsland ein Team melden. In Japan sind es 114 Herren- und 95 Damen-Teams. „Die Begrenzung auf 96 Mannschaften war ein Kompromiss, um die Zahl der WM-Teilnehmernationen zu deckeln. Es ist eine wichtige Reduzierung, aber aus DTTB-Sicht ist dies noch nicht genug“, sagt DTTB-Präsident Thomas Weikert. Hintergrund sind Probleme von WM-Ausrichtern, für die wachsende Tischtennis-Familie geeignete Hallenkomplexe zu finden und die Kosten der größten Hallensportveranstaltung der Welt zu refinanzieren. Als stellvertretender Präsident des Weltverbands und designierter ITTF-Chef weiß Weikert jedoch: „Die kleinen Nationen sehen das natürlich anders.“
Weniger Teilnehmer auch bei Einzel-WM
Auch bei der Einzel-WM wird reduziert. Teilnehmer an Individual-Weltmeisterschaften sind ab dem kommenden Jahr drei Spieler pro Nation in der Grundquote. Hat eine Nation einen Spieler unter den Top 100 in der Weltrangliste, ist ein weiterer Aktiver für die Mannschaft startberechtigt. Für einen zusätzlichen Spieler, der unter den Top 20 rangiert, gibt es einen fünften Mann bzw. eine fünfte Frau. Das Gastgeberland darf darüber hinaus eine/n sechste/n Spieler/in bestimmen. Bei seiner Heim-WM in Suzhou 2015 darf China somit mit sechs Herren und sechs Damen starten. Bisher sind es fünf Spieler pro Land in der Grundquote und bei hoher Weltranglisten-Einstufung maximal sieben pro Geschlecht. Auf Deutschland hat diese Änderung auch organisatorischen Einfluss: „Jetzt, wo wir die Konditionen kennen, können wir die Einzel-WM 2017 unter den interessierten Städten in Deutschland ausschreiben“, so Thomas Weikert.
Gemischtnationale Duos sind bei WMs ab 2015 erlaubt. Sowohl Doppel als auch Mixed dürfen aus Aktiven zweier verschiedener Nationen gebildet werden. Dies war ein gemeinsamer Antrag von Chinesischem Tischtennis-Verband und Athletenkommission. In Zukunft wären somit auch bei Individual-Weltmeisterschaften Promi-Duos erlaubt, die in der World Tour bereits großen Anklang gefunden hatten. Bei den China Open in Changchun im vergangenen Jahr etwa hatte das deutsch-chinesische Duo Timo Boll/Ma Long das Turnier im Finale gegen Dimitrij Ovtcharov/Yan An gewonnen.