Chengdu. Die deutsch-chinesischen Viertelfinal-Duelle beim mit 250.000 Dollar dotierten Men's World Cup in Chengdu sind perfekt: Um 10.30 Uhr fordert Dimitrij Ovtcharov Weltmeister Ma Long heraus, 90 Minuten später kommt es zwischen Timo Boll und dem Weltranglistenersten Fan Zhendong zur Neuauflage des spektakulären Halbfinals bei den Austrian Open vor 14 Tagen, bei dem sich der Rekordeuropameister drei Matchbälle erspielte. Im Achtelfinale am Morgen hatte sich Boll mit 4:1 gegen Sathiyan Gnanasekaran und Ovtcharov in einem 4:3-Krimi gegen Mattias Falck durchgesetzt. Das Prestigeturnier ist im Livestream auf Sportdeutschland.tv sowie auf Eurosport zu sehen.
Boll: "Gegen Fan Zhendong werde ich mich erheblich steigern müssen"
Das erste Duell des an Position fünf gesetzten Boll mit Indiens Nummer 30 der Welt war ein sehenswertes Achtelfinale, das der Düsseldorfer nach mit 7:11 verlorenem ersten Satz in den nächsten vier Durchgängen mit 11:8, 11:5, 11:9 und 11:8 unter seine Kontrolle brachte. Der Inder präsentierte sich wie am Freitag bei seinen Vorrundenerfolgen über den Franzosen Simon Gauzy und den Dänen Jonathan Groth in bester Verfassung, war gegen den sich von Satz zu steigernden Boll am Ende aber ohne wirkliche Chance. Der zweimalige Weltpokalsieger Boll sagte nach dem Match: "Ich habe am Anfang noch etwas gebraucht, um mein Feingefühl aufzubauen. Danach habe ich mich aber besser bewegt und präziser gespielt."
Im Viertelfinale kommt es zur Neuauflage des Vorjahresendspiels von Paris gegen Titelverteidiger Fan Zhendong. Der Chinese, auch Gewinner 2016 in Saarbrücken, setzte sich klar in vier Sätzen gegen den Österreicher Daniel Habesohn durch. Boll blickt voraus: "Gegen Fan Zhendong werde ich mich noch einmal erheblich steigern müssen. Es ist sehr kalt in der Halle. Das bereitet bislang allen Probleme, wirklich filigran zu spielen." Bundestrainer Jörg Roßkopf ist gespannt auf die Partie: "Nach dem engen Duell vor zwei Wochen wird es interessant zu sehen sein, ob sich Fan Zhendong etwas Neues einfallen lassen wird. Mal schauen, ob es so ein gutes Spiel wird wie in Österreich." Der Gewinner des Duells steht am Sonntag im Halbfinale entweder Taiwans Juwel Lin Yun-Ju oder dem Brasilianer Hugo Calderano gegenüber. Lin setzte sich klar gegen den Schweden Kristian Karlsson durch, Calderano machte gegen den Amerikaner Kanak Jha einen 1:3-Satzrückstand wett.
Starker Ovtcharov wehrt Matchball gegen Falck ab
90 Minuten zuvor hatte Dimitrij Ovtcharov einen wie im Vorjahr in Paris ebenso hochklassigen wie in der Schlussphase auch dramatischen Schlagabtausch gegen Schwedens WM-Zweiten Matthias Falck in der Verlängerung des Entscheidungssatz für sich entschieden. Gegen den Weltranglistenneunten geriet der erkältete Ovtcharov zweimal in Satzrückstand (1:2, 2:3), setzte sich am Ende aber mit 11:8, 3:11, 8:11, 11:8, 10:12, 11:7 und 13:11 durch. Der Gewinner von 2017 musste allerdings im siebten Satz, in dem er bis zum 8:8-Ausgleich ständig mit zwei bis drei Punkten führte, bei 10:11 auch einen Matchball des Skandinaviers abwehren und war am Ende heilfroh über seinen knappen Sieg: "Das war wieder ein sehr enges Match gegen Mattias, das in alle Richtungen offen war - er hätte den Sieg genauso verdient gehabt wie ich. Ich habe mir einen brutalen Husten aus Singapur mitgebracht, der mich nachts auch einige Stunden an Schlaf kostet. Aber ansonsten bin ich physisch sehr gut drauf. Gegen Ma Long werde ich alles geben und das Spiel genießen."
Bundestrainer Jörg Roßkopf sah ein Spiel mit Höhen und Tiefen: "Es war keine hochklassige Partie. Beide hatten am Anfang mit der Kälte in der Halle zu kämpfen und leichte Fehler produziert. Dima hat im fünften Satz eine gute Chance zur 3:2-Führung, dann jedoch die Konzentration verloren. Aber in der entscheidenden Phase im siebten Satz war er voll da und hat sich gesteigert, das ist das Wichtigste." In der Runde der besten Acht steht der Weltranglistenzwölfte nun Chinas dreimaligem Weltmeister Ma Long gegenüber, der sich im Achtelfinale mit 4:2 gegen den Franzosen Simon Gauzy durchsetzte. Jörg Roßkopf sieht durchaus Chancen für Dimitrij Ovtcharov: "Man hat bei Ma Longs Spiel gegen Gauzy gesehen, dass er nach einer längeren Pause noch etwas verunsichert ist. Dima muss einfach dran glauben, heute Abend auch gegen Ma Long gewinnen zu können."
Der Sieger des Viertelfinalduells trifft am Sonntag im Halbfinale auf den Gewinner des japanischen Duells zwischen Tomokazu Harimoto und Koki Niwa, die sich gegen den Nigerianer Quadri Aruna und den Südkoreaner Lee Sangsu behaupteten.
Das Turnier ist im Livestream auf Sportdeutschland.tv sowie in Ausschnitten auf Eurosport zu sehen.
DER ZEITPLAN BEIM WORLD CUP
SAMSTAG
Achtelfinale
Fan Zhendong CHN - Daniel Habesohn AUT 4:0 (8,11,7,2)
Timo Boll - Sathiyan Gnanasekaran IND 4:1 (-7,8,5,9,8)
Lin Yun-Ju TPE - Kristian Karlsson SWE 4:1 (8,4,7,-4,9)
Hugo Calderano BRA - Kanak Jha USA (-9,-9,6,-9,7,5,8)
Tomokazu Harimoto JPN - Quadri Aruna NIG 4:1 (7,11,10,-6,6)
Koki Niwa JPN - Lee Sangsu KOR 4:2 (6,8,-14,7,-8,11)
Dimitrij Ovtcharov - Mattias Falck SWE 4:3 (8,-3,-8,8,-10,7,11)
Ma Long CHN - Simon Gauzy FRA 4:2 (7,8,-9,5,-8,13)
Viertelfinale
Timo Boll - Fan Zhendong CHN 12 Uhr
Lin Yun-Ju TPE - Hugo Calderano BRA 12.45 Uhr
Tomokazu Harimoto JPN - Koki Niwa JPN 11.15 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Ma Long CHN 10.30 Uhr
SONNTAG
Halbfinale
3.30 Uhr/4.15 Uhr
Spiel um Platz 3
9.30 Uhr
Finale
10.30 Uhr
DIE ENDSTÄNDE IN DEN VORRUNDENGRUPPEN
Gruppe A
Dimitrij Ovtcharov - Daniel Habesohn AUT 4:3 (5,8,9,-8,-8,-7,8)
Dimitrij Ovtcharov - Vladimir Samsonov 4:2 (8,5,-7,7,-7,6)
Vladimir Samsonov - Daniel Habesohn 3:4 (-8,-9,7,-10,5,5,-5)
Dimitrij Ovtcharov GER, 2. Daniel Habesohn AUT 1:1, 3. Vladimir Samsonov BLR 0:2
Gruppe B
1. Lee Sangsu KOR 2:0, 2. Kanak Jha USA 1:1, 3. Omar Assar EGY 0:2
Gruppe C
1. Kristian Karlsson SWE 2:0, 2. Quadri Aruna NIG 1:1, 3. Hu Heming AUS 0:2
Gruppe D
1. Sathiyan Gnanasekaran IND, 2. Simon Gauzy FRA 1:1, 3. Jonathan Groth DEN 0:2
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Ergebnisse und Infos auf der Homepage der ITTF
DIE TEILNEHMER- UND SETZUNGSLISTE
(in Klammern die aktuelle Position in der Weltrangliste)
Positionen 1-4 (Hauptfeld)
1 (1) Fan Zhendong CHN
2 (4) Ma Long CHN
3 (5) Tomokazu Harimoto JPN
4 (6) Hugo Calderano BRA
Positionen 5-8 (Hauptfeld)
5 (8) Timo Boll GER
6 (9) Mattias Falck SWE
7 (10) Lin Yun-Ju TPE
8 (11) Koki Niwa JPN
Positionen 9-12 (Vorrunde)
9 (12) Dimitrij Ovtcharov GER
10 (18) Lee Sangsu KOR
11 (20) Quadri Aruna NGR
12 (22) Simon Gauzy FRA
Positionen 13-16 (Vorrunde)
13 (23) Vladimir Samsonov BLR
14 (24) Jonathan Groth DEN
15 (25) Kristian Karlsson SWE
16 (26) Kanak Jha USA
Positionen 17-20 (Vorrunde)
17 (30) Sathiyan Gnanasekaran IND
18 (34) Omar Assar EGY
19 (43) Daniel Habesohn AUT
20 (66) Hu Heming AUS
DAS PREISGELD
Gesamt: 250.000 US-Dollar
Gewinner: 60.000,00
2. Platz: 40.000,00
3. Platz: 20.000,00
4. Platz: 14.000,00
5.-8. Platz: 10.000,00
9.-16. Platz: 7.000,00
17.-20.: Platz: 5.000,00
DIE MEDAILLENGEWINNE DER DEUTSCHEN
Timo Boll
Gold (2002, 2005)
Silber (2008, 2012, 2017, 2018)
Bronze (2010, 2014)
Jörg Roßkopf
Gold (1998)
Silber (1995)
Bronze (2001)
Dimitrij Ovtcharov
Gold (2017)
Bronze (2013, 2015)
DER WORLD CUP IN TV UND LIVE STREAM
- Den Men's World Cup mit Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov ist im Livestream von Sportdeutschland.tv zu sehen.
- Außerdem übertragen Eurosport und Eurosport 2 live und als Aufzeichnung.
Samstag, 30. November
21.50 - 23.50 Uhr: Eurosport 1, Aufzeichnung
23.55 - 01.55 Uhr: Eurosport 1, Aufzeichnung
Sonntag, 1. Dezember
09.25 - 11.30 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Montag, 2. Dezember
01.30 - 03.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
12.30 - 14.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Dienstag, 3. Dezember
00.00 - 01.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
10.00 - 11.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Mittwoch, 4. Dezember
05.00 - 06.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Zur Programmübersicht von Eurosport
Zum Livestream von Sportdeutschland.tv
DAS SPIELSYSTEM
Der World Cup wird in zwei Stufen ausgetragen. Stufe 1 am Freitag, Stufe 2 am Samstag und Sonntag.
- Stufe 1: Vorrunde in Gruppen mit 12 Spielern (die von Position neun bis 20 Gesetzten): Vier Gruppen à drei Spielern. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich für Stufe 2.
- Stufe 2, Hauptrunden im K.-o.-System mit 16 Spielern: Die Hauptrunde beginnt mit dem Achtelfinale. Dabei werden die acht Qualifikanten aus Stufe 1 den acht topgesetzten Spielern zugelost.
Alle Partien werden auf vier Gewinnsätze gespielt (Modus: „Best of seven“).
DIE TEILNAHMEKRITERIEN
Jeweils 20 Spieler nehmen an den Weltpokalturnieren der Damen und Herren teil.
Teilnahmeberechtigt sind:
- Weltmeister
- Sieger der kontinentalen Qualifikationsturniere (z.B.in Europa: Europe Top 16 Cup)
- Zweit- und Drittplatzierte der kontinentalen Qualifikationsturniere in Asien und Europa
- über ihre Weltranglistenposition in Kombination mit dem Abschneiden beim kontinentalen Qualifikationsturnier Qualifizierte
- 1 wild card der ITTF
- 1 Vertreter der Gastgebernation
(Einschränkung: Es dürfen maximal 2 Spieler einer Nation an den Start gehen)