Frankfurt/Chengdu. Vor wenigen Wochen stand Petrissa Solja beim Pendant-Event an gleicher Stelle im Viertelfinale, von Freitag bis Sonntag kämpfen nun Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov beim mit 250.000 Dollar dotierten World Cup der Herren im chinesischen Chengdu um eine Medaille. Bei den beiden letzten Weltpokalturnieren trumpften die Deutschen groß auf: 2017 in Lüttich gewann Ovtcharov, ein Jahr später stand er in Paris im Halbfinale. Der zweimalige Sieger Boll (2002, 2005) erreichte jeweils das Finale. Das Turnier, das für Ovtcharov bereits am Freitag und für Boll am Samstag beginnt, ist im Livestream auf Sportdeutschland.tv sowie auf Eurosport zu sehen.
China schickt Fan Zhendong und Ma Long ins Rennen
Uneingeschränkte Favoriten beim wichtigsten Turnier nach Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sind auch 2019 wieder die Athleten aus dem Reich der Mitte. Mit dem Weltranglistenersten Fan Zhendong, der 2016 in Saarbrücken und 2018 den Titel holte, sowie mit dem dreimaligen Einzel-Weltmeister Ma Long, 2012 und 2015 beim World Cup erfolgreich, treten die beiden Superstars der Gastgeber gegen die 18 Konkurrenten aus aller Welt an. Neben Boll und Ovtcharov machen sich vor allem der Weltranglistenfünfte Tomokazu Harimoto, der direkt hinter ihm platzierte Brasilianer Hugo Calderano sowie der 18 Jahre alte Taiwanese Lin Yun-Ju, letzten Sonntag Zweiter beim T2-Diamond-Turnier in Singapur, Hoffnungen auf ihren ersten Medaillengewinn beim prestigeträchtigen Weltpokal. Zum erweiterten Kreis der Favoriten zählen zudem der WM-Zweite Mattias Falck, Japans Weltranglisten-11. Koki Niwa und der stets gefährliche Südkoreaner Lee Sangsu, die Nummer 18 der Welt.
Boll kann sich schonen, Ovtcharov mit schwerer Vorrunde
Rekordeuropameister Boll, hinter Fan, Ma, Harimoto und Calderano an Position fünf gesetzt, bleibt dank der Zugehörigkeit zu den acht Besten des Rankings die Vorrunde am Freitag erspart. Die zwölf Athleten auf den Setzungspositionen neun bis 20 hingegen, darunter der Weltranglistenzwölfte Dimitrij Ovtcharov, spielen am Freitag in der Vorrunde in vier Dreiergruppen insgesamt acht freie Plätze im Achtelfinale aus. Wenngleich sowohl die Gruppenersten als auch die Zweitplatzierten weiterkommen, der World Cup ist 2019 ausgeglichener besetzt denn je und macht die Vorrunde auch für die Stars gefährlich. 2019 ist Australier Hu Heming ist als Nummer 66 der Welt der am schlechtesten platzierte Teilnehmer.
Die Vorrunde ist alles andere als ein Selbstläufer. Dimitrij Ovtcharov, der am Dienstagabend vom T2-Turnier aus Singapur anreiste, steht in der Gruppe A gegen seinen Orenburger Vereinskollegen Vladimir Samsonov (Weißrussland) und den Österreicher Daniel Habesohn vor einer überaus anspruchsvollen Vorrunde. Ovtcharov bestreitet sein erstes Einzel bei sieben Stunden Zeitverschiebung in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 3.45 Uhr gegen den Weltranglisten-43. Habesohn. Drei Stunden später folgt dann das Duell der beiden Freunde mit dem dreimaligen World-Cup-Gewinner Vladimir Samsonov.
Bundestrainer Jörg Roßkopf kritisiert die Bedingungen
Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf, der gestern früh mit Timo Boll und Physiotherapeut Peter Heckert in Chengdu eintraf, sagte nach der Auslosung: "Das ist eine schwere Auslosung. Dima und Vladi kennen sich in- und auswendig, und Habesohn spielt stark, ist variabel im Auf- und Rückschlagbereich. Aber Dima ist gut drauf: Ich bin mir sicher, er wird seine Aufgaben lösen und weiterkommen, hoffentlich als Gruppenerster." Nicht angetan ist Jörg Roßkopf von den Trainingsbedingungen: "In der Haupthalle sowie im Trainingsbereich ist es extrem kalt. Das ist wirklich sehr schlecht. Es hat Einfluss auf die Spielbedingungen, aber noch viel wichtiger: Es besteht Erkältungsgefahr für die Spieler. Das war im letzten Jahr in Paris sehr ähnlich, und auf die Kritik der Sportler hin hatte man versprochen, dass dies nicht mehr vorkomme. Hier ist es nun wieder genauso." Der Rekordnationalspieler ärgert sich: "Es entsteht leider der Eindruck, dass sich die ITTF keine Gedanken über die Spieler macht, sondern ihre volle Konzentration nur aufs Marketing legt. Das ist sehr enttäuschend."
Das Turnier ist im Livestream auf Sportdeutschland.tv sowie in Ausschnitten auf Eurosport zu sehen.
DIE AUSLOSUNG DER VORRUNDE
Gruppe A
Dimitrij Ovtcharov GER, Vladimir Samsonov BLR, Daniel Habesohn AUT
Gruppe B
Lee Sangsu KOR, Kanak Jha USA, Omar Assar EGY
Gruppe C
Quadri Aruna NIG, Kristian Karlsson SWE, Hu Heming AUS
Gruppe D
Simon Gauzy FRA, Jonathan Groth DEN, Sathiyan Gnanasekaran IND
DER ZEITPLAN BEIM WORLD CUP
FREITAG
Gruppe N.N.
Dimitrij Ovtcharov - Daniel Habesohn AUT 3.45 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Vladimir Samsonov 6.45 Uhr
Vladimir Samsonov - Daniel Habesohn 9.45 Uhr
Die Auslosung für das Achtelfinale findet ab 11 Uhr statt
SAMSTAG
Achtelfinale
Timo Boll - N.N. 3.30 Uhr/8.15 Uhr/9 Uhr/9.45 Uhr
evt. Dimitrij Ovtcharov - N.N. 3.30 Uhr/8.15 Uhr/9 Uhr/9.45 Uhr
Viertelfinale
10.30 Uhr/11.15 Uhr/12 Uhr/12.45 Uhr
SONNTAG
Halbfinale
3.30 Uhr/8.15 Uhr
Spiel um Platz 3
9.30 Uhr
Finale
10.30 Uhr
Zum Livestream von Sportdeutschland.tv
Ergebnisse und Infos auf der Homepage der ITTF
DIE TEILNEHMER- UND SETZUNGSLISTE
(in Klammern die aktuelle Position in der Weltrangliste)
Positionen 1-4 (Hauptfeld)
1 (1) Fan Zhendong CHN
2 (4) Ma Long CHN
3 (5) Tomokazu Harimoto JPN
4 (6) Hugo Calderano BRA
Positionen 5-8 (Hauptfeld)
5 (8) Timo Boll GER
6 (9) Mattias Falck SWE
7 (10) Lin Yun-Ju TPE
8 (11) Koki Niwa JPN
Positionen 9-12 (Vorrunde)
9 (12) Dimitrij Ovtcharov GER
10 (18) Lee Sangsu KOR
11 (20) Quadri Aruna NGR
12 (22) Simon Gauzy FRA
Positionen 13-16 (Vorrunde)
13 (23) Vladimir Samsonov BLR
14 (24) Jonathan Groth DEN
15 (25) Kristian Karlsson SWE
16 (26) Kanak Jha USA
Positionen 17-20 (Vorrunde)
17 (30) Sathiyan Gnanasekaran IND
18 (34) Omar Assar EGY
19 (43) Daniel Habesohn AUT
20 (66) Hu Heming AUS
DAS PREISGELD
Gesamt: 250.000 US-Dollar
Gewinner: 60.000,00
2. Platz: 40.000,00
3. Platz: 20.000,00
4. Platz: 14.000,00
5.-8. Platz: 10.000,00
9.-16. Platz: 7.000,00
17.-20.: Platz: 5.000,00
DIE MEDAILLENGEWINNE DER DEUTSCHEN
Timo Boll
Gold (2002, 2005)
Silber (2008, 2012, 2017, 2018)
Bronze (2010, 2014)
Jörg Roßkopf
Gold (1998)
Silber (1995)
Bronze (2001)
Dimitrij Ovtcharov
Gold (2017)
Bronze (2013, 2015)
DER WORLD CUP IN TV UND LIVE STREAM
- Den Men's World Cup mit Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov ist im Livestream von Sportdeutschland.tv zu sehen.
- Außerdem übertragen Eurosport und Eurosport 2 live und als Aufzeichnung.
Samstag, 30. November
21.50 - 23.50 Uhr: Eurosport 1, Aufzeichnung
23.55 - 01.55 Uhr: Eurosport 1, Aufzeichnung
Sonntag, 1. Dezember
09.25 - 11.30 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Montag, 2. Dezember
01.30 - 03.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
12.30 - 14.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Dienstag, 3. Dezember
00.00 - 01.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
10.00 - 11.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Mittwoch, 4. Dezember
05.00 - 06.00 Uhr: Eurosport 2, Aufzeichnung
Zur Programmübersicht von Eurosport
Zum Livestream von Sportdeutschland.tv
DAS SPIELSYSTEM
Der World Cup wird in zwei Stufen ausgetragen. Stufe 1 am Freitag, Stufe 2 am Samstag und Sonntag.
- Stufe 1: Vorrunde in Gruppen mit 12 Spielern (die von Position neun bis 20 Gesetzten): Vier Gruppen à drei Spielern. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich für Stufe 2.
- Stufe 2, Hauptrunden im K.-o.-System mit 16 Spielern: Die Hauptrunde beginnt mit dem Achtelfinale. Dabei werden die acht Qualifikanten aus Stufe 1 den acht topgesetzten Spielern zugelost.
Alle Partien werden auf vier Gewinnsätze gespielt (Modus: „Best of seven“).
DIE TEILNAHMEKRITERIEN
Jeweils 20 Spieler nehmen an den Weltpokalturnieren der Damen und Herren teil.
Teilnahmeberechtigt sind:
- Weltmeister
- Sieger der kontinentalen Qualifikationsturniere (z.B.in Europa: Europe Top 16 Cup)
- Zweit- und Drittplatzierte der kontinentalen Qualifikationsturniere in Asien und Europa
- über ihre Weltranglistenposition in Kombination mit dem Abschneiden beim kontinentalen Qualifikationsturnier Qualifizierte
- 1 wild card der ITTF
- 1 Vertreter der Gastgebernation
(Einschränkung: Es dürfen maximal 2 Spieler einer Nation an den Start gehen)