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Annett Kaufmann macht einen Rückstand wett (Foto: WTT)
Nur angeschlagene Nina Mittelham verliert / Franziska, Qiu und Duda erstmals am Dienstag

World Cup Macau: Guter Auftakt für die deutschen Asse

MS 14.04.2025

Macau. Deutschlands Tischtennis-Asse haben am ersten Tag des mit einer Million US-Dollar dotierten World Cup der Damen und Herren in Macau (14. bis 20. April) einen guten Eindruck hinterlassen. In der Galaxy Arena wahrten Dimitrij Ovtcharov, Ying Han, Sabine Winter, Annett Kaufmann und Xiaona Shan in ihren ersten von insgesamt zwei Gruppenspielen die Chance auf den Einzug in die Hauptrunde. Nur die 16 Sieger der Vorrundenpools erreichen das Achtelfinale.

Nachdem am Montag die an Position zwei und drei gesetzten Spielerinnen und Spieler aufeinandertrafen, greifen am Dienstag die Topgesetzten der insgesamt 16 Vorrundengruppen gegen die jeweiligen Verlierer des ersten Spieltags ins Geschehen ein. Patrick Franziska trifft zunächst auf Spaniens Mixed-Europameister Alvaro Robles, Ex-Europameister Dang Qiu wird vom Argentinier Horacio Cifuentes gefordert, und der EM-Zweite Benedikt Duda steht dem Neuseeländer Dean Shu gegenüber.

Die angeschlagene Nina Mittelham bekommt es mit der favorisierten WM-Dritten Hina Hayata aus Japan zu tun. Am entscheidenden Vorrundentag, dem Mittwoch, stehen insgesamt acht Partien mit deutscher Beteiligung auf dem Programm.

Ovtcharov nutzt den neuen Videobeweis zu seinen Gunsten

Beim erstmals mit einem Videobeweis für strittige Entscheidungen ausgetragenen World Cup zählt in der Vorrunde jeder Punktgewinn. Alle Matches gehen über vier Sätze. Bei Gleichstand entscheidet am Ende auch die Zahl der gewonnenen Punkte.

Eine derart enge Konstellation könnte in Gruppe 14 entstehen, in der Dimitrij Ovtcharov hinter Taiwans Lin Yun-Ju an Position zwei gesetzt ist. In seinem Auftaktmatch legte der World-Cup-Sieger von 2017 mit einem souveränen 4:0 gegen den per Wildcard gestarteten Außenseiter Chan Chi In (Macau) den Grundstein für den möglichen Einzug ins Achtelfinale. Die Gesamtbilanz gegen Lin Yun-Ju spricht mit 3:6 zwar nicht für den Fuldaer, doch das bislang wichtigste Duell – das Spiel um Bronze bei den Olympischen Spielen in Tokio – entschied Ovtcharov für sich. Der jüngste Vergleich, im Viertelfinale der Team-WM 2024 in Busan, ging mit 11:9 im Entscheidungssatz an Lin.

Setzt sich Lin am Dienstag mit 4:0 gegen Chan durch, könnte im direkten Duell am Mittwoch unter Umständen ein 2:2 genügen – doch dazu zählt jeder gewonnene Punkt. „Das war schon eine gewisse Drucksituation heute“, sagte Ovtcharov. „Es war klar, dass ein 4:0 sehr wichtig ist, um alle Chancen zu wahren. Ich bin happy, dass ich das konzentriert gepackt habe.“

In seinem ersten Einzel setzte Ovtcharov das neue Table Tennis Review System erfolgreich ein. Nachdem die Schiedsrichterin die Ballwurfhöhe seines Rückhandaufschlags beanstandet hatte, forderte Ovtcharov den Videobeweis – mit Erfolg: Die digitale Vermessung ergab eine Höhe von 25,70 Zentimetern und damit deutlich über der Mindestvorgabe von 16 Zentimetern. Ovtcharov kommentierte schmunzelnd: „Der Ballwurf wurde als nicht hoch genug betrachtet – und das bei 25,7 Zentimetern. Ich hoffe, den Videobeweis haben alle Schiedsrichter gesehen.“

Ying Han macht kurzen Prozess gegen Maria Xiao

Ying Han ließ ihrer Gegnerin Maria Xiao nicht den Hauch einer Chance. Die Spanierin fand kein Mittel gegen das variantenreiche Spiel der deutschen Abwehrspezialistin. Han dominierte mit klugen Platzierungen, variantenreichem Unterschnitt und punktete zudem auch mit sicheren Angriffsschlägen. Nur im dritten Satz kam Xiao in Reichweite, doch auch hier behielt Han mit zwei Punkten Vorsprung die Oberhand.

„Ich bin sehr happy, dass ich gewonnen habe. Nach einem 4:0 darf man sich nicht beschweren“, freute sich Han. Am Mittwoch wartet mit Japans Satsuki Odo, derzeit Nummer acht der Welt, allerdings eine wesentlich größere Herausforderung – es ist das erste Duell der beiden Spielerinnen.

Sabine Winter nach Auftaktsieg: "Jetzt Chen Xingtong ein bisschen mit dem Anti ärgern"

Einen glänzenden Einstand in den World Cup feierte Sabine Winter, die Viertelfinalistin des Jahres 2016. Die Spitzenspielerin des TSV Dachau besiegte Lee Eunhye (Korea) mit 3:1. Gegen die Nummer 47 der Welt spielte die Europe-Top-16-Halbfinalistin taktisch klug, störte mit ihrem Antitopspin-Belag erfolgreich den Rhythmus der Gegnerin und bereitete so ihre punktbringenden Vorhandattacken ideal vor.

Am Mittwoch trifft sie auf Gruppenfavoritin Chen Xingtong (China), die Nummer vier der Weltrangliste. Winter, die erst seit Dezember mit dem Antitopspin-Belag auf der Rückhandseite trainiert, erklärte: „Ein Sieg gegen Lee Eunhye ist ein schönes Ergebnis. Ich bin auch mit meiner Leistung zufrieden. Ein paar Dinge mit dem neuen Belag habe ich besser umgesetzt als zuletzt. Jetzt freue ich mich auf das Spiel gegen Chen Xingtong. Ich werde befreit aufspielen und versuchen, sie ein bisschen mit meinem Anti zu ärgern.“

Gelungene World-Cup-Premiere von Annett Kaufmann

Annett Kaufmann feierte eine gelungene World-Cup-Premiere. Gegen die französische Weltranglisten-27. Prithika Pavade drehte die als U19-Weltmeisterinfür den World Cup qualifizierte Nummer 131 des ITTF-Rankings ein 0:2 und sicherte sich beim 2:2 durch einen Endspurt sogar den Vorteil eines mehr gewonnenen Punktes - das hauchdünne Resultat lautete 37:36. Es war das erste Duell der beiden Kontrahentinnen im Erwachsenenbereich. In der Jugend hatte die 20 Jahre alte Pavade zweimal gegen die zwei Jahre jüngere Deutsche gewonnen.

Am Mittwoch trifft Kaufmann auf Adriana Diaz (Puerto Rico), Nummer 16 der Welt. Kaufmann sagte:
„Ich kenne sie noch nicht, habe sie aber studiert. Sie spielt etwas unorthodox. Viele Gegnerinnen sind in meinem ersten Profijahr neu für mich. Mir geht’s darum, die Schwerpunkte aus dem Training umzusetzen, mein Basisniveau zu heben und mich an die Topspielerinnen heranzuarbeiten. Gegen Diaz wird jeder Punkt wichtig sein. Aber ich möchte das Spiel trotzdem genießen.“

„Ich habe gut gespielt, mich gut bewegt und mit Selbstvertrauen agiert. Am Anfang sind ein paar Rückschläge, die ich im Moment verstärkt trainiere, noch nicht gekommen, dafür am Ende des Matches umso besser.Leider hatte ich im ersten Satz etwas Pech mit Netz- und Kantenbällen, das war frustrierend. Wenn ich den gewinne, geht das Match vielleicht 3:1 oder sogar 4:0 aus. Aber ich habe um jeden Ball gekämpft – und am Ende ja nach Punkten mit 37:36 sozusagen sogar gewonnen.“

Xiaona Shan nach erfolgreicher Aufholjagd: "Hatte noch mit dem Jetlag zu kämpfen"

Eine sehenswerte Aufholjagd bot Xiaona Shan. Die Drittplatzierte des Europe Top 16 Cup schien zu Beginn gegen Schwedens Abwehrass Linda Bergström schnurstracks ihrer zweiten Niederlage in Folge entgegenzusteuern. Nach ihrer klaren Auftaktniederlage ohne Satzgewinn beim Singapore Smash musste die Berlinerin auch diesmal die ersten beiden Spielabschnitte mit 10:12 und 7:11 abgeben, den ersten Durchgang allerdings nach Vergabe von vier Satzbällen.

Anschließend demonstrierte die Team-Olympiavierte eindrucksvoll, warum sie von defensiv eingestellten Gegnerinnen gefürchtet wird. Mit kluger Spielanlage, sicheren Aktionen und kompromisslosen Vorhandaktionen sicherte sich Shan die Sätze drei und vier mit 11:4 und 11:8. Im abschließenden Gruppenspiel trifft die Deutsche am Mittwoch auf eine extrem hohe Hürde, die Weltranglistenzweite Wang Manyu aus China. Xiaona Shan erklärte nach ihrem ersten Einzel: "Ich habe sehr gut um jeden einzelnen Ball gekämpft. Ich bin nach der letzten Niederlage sehr gut vorbereitet in das Match gegangen und es wäre vielleicht sogar ein 4:0 möglich gewesen, hätte ich meine 10:6-Führung im ersten Satz durchgebracht. Ich war im Kopf heute noch etwas müde, ich habe noch mit dem Jetlag zu kämpfen."

Angeschlagene Nina Mittelham unterliegt Thailands Nummer 1 auch im dritten Duell

Nina Mittelham startete mit einer 1:3-Niederlage gegen Orawan Paranang (Thailand) in den World Cup. Trotz gewonnenem ersten Satz - Mittelham machte aus einem 1:7-Rückstand noch ein 11:9 - konnte die an Rückenproblemen leidende Berlinerin in den folgenden Durchgängen nicht mehr gegenhalten und kassierte ihre dritte Niederlage im dritten Duell mit der Thailänderin.

„Ich habe leider wieder Rückenschmerzen. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber es fühlt sich nicht gut an. Ich habe die letzten Tage kaum trainieren können“, sagte Mittelham. „Ich habe alles versucht, aber es wurde im Spiel immer schlechter. Mal sehen, wie es sich entwickelt.“ Ihr zweites Einzel bestreitet sie am Dienstag um 7:10 Uhr gegen die Weltranglistensechste Hina Hayata aus Japan.

Alle Infos, Auslosungen, Ergebnisse des World Cups der Damen und Herren

Zum ITTF-Livestream auf YouTube

Die Ergebnisse der Deutschen am Montag (Gruppenspiele, 1. Durchgang)
Gruppe 2: Xiaona Shan GER - Linda Bergström SWE 2:2 (-10,-7,4,8 / 39:35 Punkte)
Gruppe 4: Sabine Winter GER - Lee Eunhye KOR 3:1 (4,7,-8,7 / 41:29 Punkte)
Gruppe 6: Ying Han GER - Maria Xiao ESP 4:0 (4,5,2,9 / 44:20 Punkte)
Gruppe 7: Nina Mittelham GER - Orawan Paranang THA (9,-6,-9,-1 / 27:42 Punkte)
Gruppe 15: Annett Kaufmann GER - Prithika Pavade FRA 2:2 (-8,-7,9,5 / 37:36 Punkte)
Gruppe 14: Dimitrij Ovtcharov GER - Chan Chi In MAC 4:0 (5,6,1,6 / 44:18 Punkte)

Die Spiele der Deutschen am Dienstag (Gruppenspiele, 2. Durchgang)
06:30 Uhr, Tisch 1, Gruppe 15: Benedikt Duda - Dean Shu AUS
08:30 Uhr, Tisch 2, Gruppe 7: Nina Mittelham - Hina Hayata JPN
11:40 Uhr, Tisch 1, Gruppe 7: Patrick Franziska - Alvaro Robles ESP
14:00 Uhr, Tisch 1, Gruppe 12: Dang Qiu - Horacio Cifuentes ARG

Die Spiele der Deutschen am Mittwoch  (Gruppenspiele, 3. und letzter Durchgang)
Tisch 1, Gruppe 7: Patrick Franziska - Simon Gauzy FRA
Tisch 1, Gruppe 12: Dang Qiu - Kanak Jha USA
Tisch 1, Gruppe 14: Dimitrij Ovtcharov - Lin Yun-Ju TPE
Tisch 1, Gruppe 15: Benedikt Duda - Oh Junsung KOR
Tisch 2, Gruppe 2: Xiaona Shan GER - Wang Manyu CHN
Tisch 2, Gruppe 4: Sabine Winter GER - Chen Xingtong CHN
Tisch 2, Gruppe 6: Ying Han GER - Satsuki Odo JPN
Tisch 2, Gruppe 15: Annett Kaufmann GER - Adriana Diaz PUR

Die Gruppeneinteilungen der Deutschen
Herren

Gruppe 7: Patrick Franziska GER, Alvaro Robles ESP, Simon Gauzy FRA
Gruppe 12: Dang Qiu GER, Kanak Jha USA, Horacio Cifuentes ARG
Gruppe 14: Lin Yun-Ju TPE, Dimitrij Ovtcharov GER, Chan Chi In MAC
Gruppe 15: Benedikt Duda GER, Oh Junsung KOR, Dean Shu NZL
Damen
Gruppe 2: Wang Manyu CHN, Xiaona Shan GER, Linda Bergström SWE
Gruppe 4: Chen Xingtong CHN, Lee Eunhye KOR, Sabine Winter GER
Gruppe 6: Satsuki Odo JPN, Ying Han GER, Maria Xiao ESP
Gruppe 7: Hina Hayata JPN, Nina Mittelham GER, Orawan Paranang THA
Gruppe 15: Adriana Diaz PUR, Prithika Pavade FRA, Annett Kaufmann GER

Donnerstag bis Sonntag
K.-o.-Endrunde ab dem Achtelfinale mit den 16 Gruppensiegern

World Cup der Damen und Herren in Macau (14. bis 20. April)

Damen
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau), Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor)
Herren
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Zoltan Batorfi (Assistenz-Bundestrainer Damen)
Schiedsrichterin
Kerstin Duchatz (Herne)

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