Maskat. Beim mit 75.000 Dollar dotierten WTT Contender in Maskat haben mit Nina Mittelham, Benedikt Duda und Ricardo Walther drei Deutsche das Achtelfinale erreicht. Für Patrick Franziska, Ruwen Filus und Fanbo Meng ist das Turnier hingegen nach der ersten Einzelrunde beendet.
Nina Mittelham mit souveränem Auftakterfolg
Die EM-Zweite Nina Mittelham hat ihren ersten Wettkampfaudtritt nach den Europameisterschaften in München erfolgreich bestritten. Das Wichtigste: Beim 3:0-Erfolg über die indische Materialspielerin Ayhika Mukherjee spürte die Weltranglisten-13. nichts mehr von der Sehenentzündung in der Schulter, die sie im EM-Finale gegen die Österreicherin Sofia Polcanova zur Aufgabe gewzungen hatte: "Ich habe acht, neun Tage Pause gemacht und hatte bislang nur wenige Trainingseinheiten. Heute habe ich schmerzfrei gespielt. Es war spielerisch noch nicht meine Topform, aber taktisch war es dafür heute sehr ordentlich. Ich bin froh, dass ich 3:0 gewinnen konnte." Die im Oman an Position drei gesetzte Berlinern steht nun am Donnerstag um 16.30 Uhr beim Kampf um den Einzug in die Runde der besten Acht der Südkoreanerin Lee Zion gegenüber, bevor es einen Durchgang und Tag später zum Duell mit der Weltranglisten-20. Chen Xingtong (China) kommen könnte. Die Europe-Top-16-Siegerin von 2021 geht kämpferisch, aber ohne jeden Druck in die Achtelfinalpartie: "Ich kann nach der Verletzungspause nicht erwarten, dass ich hier gleich wieder mein bestes Tischtennis spiele. Aber ich werde kämpfen und alles daran setzen, als Siegerin vom Tisch zu gehen."
Benedikt Duda macht gegen Koki Niwa einen 0:2-Rückstand wett
Zweidreiviertel Sätze lang sah es nach wenig erfolgreichen Auftaktmatch für Benedikt Duda aus. Im Duell mit Koki Niwa geriet der Bergneustädter schnell mit 8:11 und 5:11 ins Hintertreffen und hatte auch im dritten Durchgang gehörige Probleme mit dem Japaner. Nachdem Duda jedoch mit 11:9 der 1:2-Anschluss gelang, gab es für den Weltranglisten-36. kein Halten mehr. 11:6 und 11:3 lautete das Ergebnis der beiden letzten Durchgänge gegen den ehemaligen Top-10-Spieler, der in der ITTF-Notierung aufgrund seltener internationaler Auftritte derzeit nur Position 57 bekleidet. Für Duda war es nach einer Niederlage 2019 in Australien und einem Erfolg 2020 in Ungarn nun der zweite Sieg im dritten Duell mit Niwa: "Niwa ist sehr stark und er hat so gespielt, wie ich es erwartet habe: Sehr sicher und er hat die Bälle sehr früh genommen. Das hat er in den beiden ersten Sätzen sehr gut gemacht und ich bin froh, dass ich den dritten nach 7:8 noch gewinnen konnte. Danach konnte ich ihn aber überrollen und habe das Spiel über dem Tisch und in den Ballwechseln klar bestimmt." Für den Deutschen Meister von 2021 kommt es im Achtelfinale am Donnerstag um 17.30 Uhr nicht zum von den deutschen Fans erhofften Duell mit dem Weltranglisten-13. Patrick Franziska, sondern zum ersten Aufeinandertreffen mit dessen Bezwinger Liang Yanning, einem hierzulande noch unbekannten Spieler aus dem Reich der Mitte. Duda: "Ich kenne meinen Gegner nicht, aber er hat eben ein Monsterspiel gegen 'Franz' hingelegt, wo die Bälle nur mit Spin-Spin so über den Tisch flogen, Die Weltrangliste ist ja ohnehin heutzutage nicht mehr sehr aussagekräftig. Es gibt einfach keine schlechten Gegner mehr und man muss gegen jeden sein bestes Tischtennis abrufen."
Ricardo Walther trifft nun im Achtelfinale auf Kanak Jha
Ricardo Walther überzeugte gegen den Südkoreaner Lim Jonghoon auf der ganzen Linie. Der Grünwettersbacher, selbst an Position 74 notiert, besiegte die Nummer 18 der Welt mit 11:8 im Entscheidungssatz, nachdem er zuvor zweimal einen Satzrückstand wettmachen musste: "Das war ein sehr schwieriges Match gegen einen starken Spieler. Vor einigen Monaten habe ich gegen ihn verloren, als ich noch meine Knieprobleme hatte. Aber schon damals hatte ich das Gefühl, dass ich gegen ihn etwas ausrichten kann, wenn ich fit bin. Heute habe ich zwar im ersten Satz nicht so gut begonnen, mich dann aber gesteigert und diesmal konnte ich in einem engen fünften Satz das Match nach Hause bringen." Der Deutsche Meister von Chemnitz 2020 trifft nun im morgigen Achtelfinale um 13.30 Uhr auf US-Star Kanak Jha, dessen Spielsystem er gut einzuschätzen weiß: "Kanak ist ein sehr ballsicherer Spieler. Es wird bestimmt zu vielen langen Ballwechseln kommen. Ich erwarte ein schweres Spiel auf Augenhöhe, in dem am Ende Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden werden." Der Weltranglisten-35. Jha, der in der TTBL das Trikot von Ochsenhausen trägt, qualifzierte sich heute mit einem 3:1-Erfolg über das Fuldaer Abwehrass Ruwen Filus für die Runde der besten 16. Nach verlorenem ersten Durchgang sicherte sich der Amerikaner die drei folgenden Sätze deutlich.
Patrick Franziska: "Ärgerliche Niederlage, aber morgen geht es mir wieder besser"
Auch für den an Position zwei gesetzten Weltranglisten-13. Patrick Franziska ist das Turnier schon mit dem Auftakteinzel beendet. Der Saarbrücker unterlag dem Qualifikanten Liang Yanning mit 10:12 im Entscheidungssatz. Der Chinese war ein unbeschriebenes Blatt für den frischgebackenen Vater, der in seiner Karriere bereits Liangs prominente Landsleute Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin hatte besiegen können: "Ich kannte meinen Gegner nicht, hatte mir aber zur Vorbereitung ein paar Videos von ihm auf Youtube angeschaut. Es war ein Spiel auf hohem Niveau, mit dem ich im Grunde ganz zufrieden war. Aber bei 10:10 im Entscheidungssatz habe ich einen Rückhandball, eine Banane, gespielt, den man auf diesem Niveau so nicht spielen sollte, anschließend hatte er dann noch einen Netzball. Deshalb ist die Niederlage schon etwas ärgerlich, obwohl die Leistung ganz gut war. Nun geht es aber morgen zurück zu meiner Frau und meinem kleinen Sohn, dann geht es mir schnell wieder besser."
Fanbo Meng: "Mir hat wohl noch etwas die Erfahrung gefehlt"
Ausgeschieden ist trotz einer guten Vorstellung auch Fanbo Meng. Der 21 Jahre alte Fuldaer, der sich gestern über den Umweg der Qualifikation in das Hauptfeld gespielt hatte, begann gegen den Schweden Jon Persson mit zwei deutlich gewonnen ersten Sätzen furios. Auch bei einer 2:1-Satz- und 7:4-Führung nach Punkten schien der DM-Dritte von 2021 noch einmal auf der Siegerstraße. Doch der 21 Jahre alte Linkshänder konnte das hohe Niveau gegen den routinierten und sich im Spielverlauf steigernden Weltranglisten-41. nicht bis zum Ende halten und zahlte bei seiner 9:11-Niederlage im Entscheidungssatz gegen den 14 Jahre älteren Skandinavier zumindest diesmal noch teures Lehrgeld. Fanbo Meng bekannte: "Die Niederlage ist natürlich bitter. Ich habe unglaublich gut angefangen und viele Bälle getroffen. Er hat dann clever gespielt, mich mit verschiedenen Bällen aus der Ruhe gebracht und mein Timing etwas verunsichert. Ich hingegen habe dann in den wichtigen Momenten häufiger die falsche Entscheidung getroffen. Ich kann mir nicht viel vorwerfen, außer, dass ich wohl manchmal etwas mehr den Kopf hätte einschalten sollen. Ich hätte ab und zu mal etwas langsamer spielen, mal etwas anderes machen, vielleicht mein Time Out früher nehmen sollen. Aber leider hat mir wohl noch etwas die Erfahrung gefehlt, um solch ein Match nach Hause zu bringen."
Die Ergebnisse der Deutschen am Mittwoch
Damen-Einzel, 1. Runde (beste 32)
Nina Mittelham - Ayhika Mukherjee IND 3:0 (9,8,9)
Herren-Einzel, 1. Runde (beste 32)
Ricardo Walther - Lim Jonghoon KOR 3:2 (-9,5,-8,5,8)
Ruwen Filus - Kanak Jha USA 1:3 (9,-6,-2,-7)
Fanbo Meng - Jon Persson SWE 2:3 (4,6,-7,-9,-9)
Benedikt Duda - Koki Niwa JPN 3:2 (-8,-5,9,6,3)
Patrick Franziska - Liang Yanning CHN 2:3 (-6,6,-5,11,-10)
Die Spiele der Deutschen am Donnerstag
Damen-Einzel, Achtelfinale
Nina Mittelham - Lee Zion KOR 16.30 Uhr, Tisch 2
Herren-Einzel, Achtelfinale
Ricardo Walther - Kanak Jha USA 1:3 (-9,9,-10,-8)
Benedikt Duda - Liang Yanning CHN 17.30 Uhr, Tisch 1
Links zu den Ergebnissen und Auslosungen
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Das DTTB-Aufgebot in Maskat
Herren-Einzel: Patrick Franziska, Ruwen Filus, Benedikt Duda, Ricardo Walther. Qualifikation: Fanbo Meng
Damen-Einzel: Nina Mittelham