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Timo Boll (Foto: WTT)
Auch Dima Ovtcharov unter den besten Acht / Europameister Dang Qiu um 14.20 Uhr gegen Wang Chuqin

WTT Cup Finals: Timo Boll zieht mit Sieg über Lin Gaoyuan ins Viertelfinale ein

MS 27.10.2022

Xinxiang. ei den mit 1 Million Dollar dotierten WTT Cup Finals der 16 Jahrespunktbesten in Xinxiang (27. bis 30. Oktober) hat nach Dimitrij Ovtcharov auch Rekordeuropameister Timo Boll das Viertelfinale erreicht. Der Düsseldorfer besiegte mit einer Galavorstellung den Chinesen Lin Gaoyuan in fünf hart umkämpften Sätzen. Boll trifft nun am Freitag auf Patrick-Franziska-Bezwinger Tomokazu Harimoto (Japan), während Dimitrij Ovtcharov gegen Weltmeister Fan Zhendong (China) um den Einzug in die Vorschlussrunde kämpft. Um 14.20 Uhr kann heute auch noch Europameister Dang Qiu als dritter Deutscher mit einem Sieg über WTT-Champions-Macao Gewinner Wang Chuqin (China) das Viertelfinale erreichen. Im Achtelfinale ausgeschieden sind neben Patrick Franziska auch die Weltranglistenzehnte Ying Han gegen Weltmeisterin Wang Manyu und Nina Mittelham gegen die Weltranglistenerste Sun Yingsha (beide China).

Formstarker Timo Boll steckt gegen Lin Gaoyuan 'geklauten' ersten Satz weg

Timo Boll stand nach dem 9:11; 11:9, 11:8, 6:11 und 11:5 über den Weltranglistenzwölften Lin Gaoyuan ein überaus zufriedenes Lächeln ins Gesicht geschrieben: "Normalerweise bin ich mit meinen Einschätzungen ja eher zurückhaltend. Diesmal hatte ich aber das Gefühl, mit einer sehr guten Form an den Tisch zu gehen und wollte ihm zumindest ein gutes und ebenbürtiges Match liefern. Nach dem ersten Satz, den mir Lin nach hoher Führung noch geklaut hat, war ich allerdings schon etwas enttäuscht, habe dann aber wieder meinen Rhythmus gefunden und sehr gut gespielt." 

Boll knüpfte gegen den Chinesen, gegen den er den letzten Vergleich in Budapest im Juli deutlich mit 0:3 verloren hatte, im ersten Satz zunächst nahtlos an die starke Form an, mit der er bereits vor einer Woche beim WTT Champions Macao gegen den Olympiavierten Lin Jun-Yu (Taiwan) überzeugt hatte. Beim Stand von 7:1, den Satzgewinn bereits vor Augen, folgte jedoch urplötzlich der Wechsel des Momentums, als Lin Gaoyuan besser zu seinem Spiel fand und dem vorübergehend verunsicherten Düsseldorfer nur noch zwei Punktgewinne gelangen. Doch Timo Boll wäre nicht Timo Boll, ließe er sich von solchen Rückschlägen lange beeindrucken. Im ausgeglichenen zweiten Durchgang genügte ihm bei 9:9 ein Break auf den Aufschlag seines Gegners, der anschließend mit einem Fehlaufschlag den Satzausgleich besiegelte. Im dritten Durchgang nutzte der WM-Dritte bei 10:8 und eigenem Aufschlag seinen ersten Satzball, um mit 2:1 in Führung zu gehen.

Boll musste zwar noch einmal den Ausgleich hinnehmen, hatte längst jedoch seine Sicherheit gefunden, beschäftigte den Chinesen immer wieder erfolgreich mit variablen Auf- und Rückschlägen sowie mit ständigen Spin-, Tempo und Platzierungswechseln. Gegner Bolls im Viertelfinale am Freitag um 9 Uhr MESZ ist nun Japans Weltranglistenfünfter Tomokazu Harimoto, der am Morgen mit einer beeindruckenden Leistung Patrick Franziska keine Chance gelassen hatte. Timo Boll freut sich auf die Partie: "Meine Bilanz gegen Harimoto ist ganz gut, ich habe aber lange nicht gegen ihn gespielt. An guten Tagen ist er natürlich sehr stark. Ich muss versuchen, ihn zu beschäftigen und gute Lösungen zu finden." Das letzte Duell der beiden Kontrahenten endete im Viertelfinale des World Cups 2018 in Paris mit 4:1 für den Deutschen.

Ovtcharov im Viertelfinale gegen Fan Zhendong

In der Morgen-Session hatte zuvor bereits der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov mit einem 3:2-Erfolg über den Taiwanesen Chuang Chih-Yuan ebenfalls das Viertelfinale erreicht. Wie zumeist in Duellen der beiden Kontrahenten lieferten sich Ovtcharov und Chuang auch diesmal einen sehenswerten Schlagabtausch, der zum zehnten Mal in zwölf Begegnungen für den Deutschen endete. Und das hoch verdient: Zwar musste die Nummer elf der Welt gegen den fünf Positonen hinter ihm notierten Asiaten beim 11:2, 9:11, 11:7, 5:11 und 11:5 über die volle Distanz von fünf Sätzen, die gewonnenen Durchgänge eins, drei und fünf gingen jedoch deutlich an den in diesen Phasen überaus dominant aufspielenden Ovtcharov. Der Neu-Ulmer trifft im Viertelfinale am Freitag nun auf den Weltranglistenersten Fan Zhendong, den er bislang zweimal - 2020 und 2017 jeweils bei German-Open-Turnieren in Magdeburg - in acht Duellen besiegen konnte. Dimitrij Ovtcharov war zufrieden mit seiner Leistung: "Es war ein stetiges Auf- und Ab, aber wenn ich mein Spiel gespielt habe, dann war ich auch etwas besser - ich denke, ich habe heute verdient gewonnen. Gegen Fan Zhendong habe ich schon einige Male gewonnen, einige Matches auch knapp verloren, wie zuletzt bei den Olympischen Spielen im Team-Finale mit 2:3. Gegen ihn muss ich mein bestes Tischtennis zeigen. Das werde ich probieren, ich habe in dem Spiel nichts zu verlieren."

Enttäuschter Patrick Franziska: "Habe es gar nicht geschafft, hinter den Ball zu kommen"

Der Europe-Top-16-Gewinner von 2021 war nach der siebten Niederlage im siebten Duell, bei der er nur im Verlaufe des zweiten Satzes bis zu einer 6:4-Führung zwischenzeitlich Oberwasser gewann, sichtlich unzufrieden. Bei den beiden letzten Vergleichen im Team-Wettbewerb der Olympischen Spielen in Tokio sowie in Budapest hatte Franziska dicht vor seinem ersten Sieg über den Vorjahresfinalisten der Cup-Finals gestanden. Heute jedoch fand Franziska auf den aggressiven ersten Ball des Japaners nie ein probates Mittel und gestand: "Ich bin sehr enttäuscht, dass ich schon wieder verloren habe, denn die beiden letzten Male war ich doch sehr dicht am ersten Erfolg über ihn. Aber er hat heute praktisch fehlerlos gespielt und war vor allem mit der Rückhand so aggressiv, dass ich es gar nicht geschafft habe, hinter den Ball zu kommen, um das Spiel mehr auf seine Vorhandseite zu lenken. Jetzt geht es so bald wie möglich zurück zur Familie nach Saarbrücken, und danach werde ich das Match in Ruhe analysieren."

Ying Han fehlt gegen Weltmeisterin Wang Manyu nur ein Punktgewinn zum Entscheidungssatz

Ying Han lieferte Weltmeisterin Wang Manyu in einem Duell mit zahlreichen Weltklasse-Ballwechseln heftige Gegenwehr. Im Gegensatz zu ihrem Auftritt vor einer Woche beim WTT Champions Macao präsentierte sich die beste Abwehrspielerin der Welt beim 11:6, 6:11, 5:11 und 11:13 wieder in absoluter Topform. Dicht am Tisch verteidigend, mit exzellenten Platzierungen und fokussiert auf das Nutzen jeder sich bietenden Chance für überraschende Angriffe stellte die Europe-Top-16-Siegerin die Chinesin immer wieder vor erhebebliche Probleme. In Durchgang vier erarbeitete sich die in Düsseldorf lebende Weltranglistenzehnte zunächst einen 5:0- und 8:5-Vorsprung, bevor sie bei 10:8 sogar zweimal auf den Satzausgleich hoffen durfte. Die Nummer drei der Welt bot der Defensivstrategin mit fehlerfreiem Spiel und klugen Platzierungen jedoch keine Gelegenheit mehr, ihre Chancen auch zu nutzen. Ying Han war trotz der Niederlage zufrieden: "Ich habe heute sehr gut gespielt, auch sehr gut angegriffen." Die Weltmeisterin lobte ihre Gegnerin: "Das war ein Spiel auf hohem Niveau. Ying Han hat heute wirklich sehr, sehr stark gespielt." Für die Deutsche geht es im Anschluss an das Turnier von China über Hongkong weiter nach Japan, wo sie mit ihrem Verein Top Nagoya noch einen Ligamatch bestreitet, bevor sie nach Team-WM, zwei WTT-Turnieren und einem Ligamatch die Rückreise nach Düsseldorf antreten kann. Ying Han: "Ich hoffe, ich muss auf dem Weg nach Japan zwischendurch nicht noch einmal in Quarantäne. Wir sind jetzt seit dem 25. September unterwegs. Ich kann es kaum erwarten, nach meiner Verpflichtung in Japan bald wieder meine Familie in Düsseldorf wiederzusehen."

Nina Mittelham mit guten Szenen, aber gegen Sun Yingsha ohne Chance

Nicht unerwartet blieb die Berlinerin Nina Mittelham gegen die Weltranglistenerste Sun Yingsha ohne wirkliche Chance. Wie zuletzt beim WTT Champions im Juli in Budapest ließ die EM-Zweite aber auch diesmal beim 8:11, 4:11 und 6: 11 gegen die topgesetzte Chinesin immer wieder wieder ihr großes Können aufblitzen. Vor allem in der Anfangsphase des ersten Satzes wusste sie die Chinesin immer wieder mit ihrer hart und parallel platzierten Rückhand zu überraschen. Nach dem Ausscheiden geht es für Mittelham so bald wie möglich zurück in die Heimat: "Ich bin jetzt zusammen mit Team-WM, WTT Champions und Cup Finals seit fünf Wochen in Asien. Das ist eine sehr lange Zeit. Ich freue mich auf einige entspannte Tage daheim, die auch brauchen werde, bevor es dann ab dem 7. November ins Training und an die nächsten Aufgaben geht."


Die Spiele der Deutschen am Donnerstag, 27. Oktober

Herren-Einzel- Achtelfinale

Dang Qiu - Wang Chuqin CHN 14.20 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Chuang Chih-Yuan TPE 3:2 (3,-9,7,-5,5)
Timo Boll - Lin Gaoyuan CHN 3:2 (-9,9,8,-6,5)
Patrick Franziska - Tomokazu Harimoto JPN 0:3 (-4,-9,-6)
Damen-Einzel- Achtelfinale
Ying Han - Wang Manyu CHN 1:3 (6,-6,-5,-11)
Nina Mittelham - Sun Yingsha CHN 0:3 (-8,-4,-6)

Der weitere Zeitplan
Freitag
Herren-Einzel, Viertelfinale
Dimitrij Ovtcharov - Fan Zhendong CHN (Zeit steht noch nicht fest)
Timo Boll - Tomokazu Harimoto 9 Uhr MESZ
Samstag
Halbfinale 
Sonntag
Finale 

Links


Die deutschen Starter bei den WTT Cup Finals in Xinxiang (27. bis 30. Oktober)
Herren
Dang Qiu (Verein: Borussia Düsseldorf, Weltranglistenplatz: 10), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm, WR: 11), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR: 13), Timo Boll (Borussia Düsseldorf, WR: 15)
Damen
Ying Han (KTS Enea Siarka Tarnobrzeg POL / Top Nagoya JPN, WR: 10), Nina Mittelham (ttc berlin eastside / Kyushu Asteeda JPN, WR: 15)

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