Doha. Der Bergneustädter Benedikt Duda hat mit einem hart erkämpften 3:2-Erfolg über den Chinesen Xu Haidong den Einzug in das Halbfinale des WTT Feeder Doha geschafft. Ausgeschieden waren am Vormittag im Einzel-Achtelfinale Annett Kaufmann und Franziska Schreiner, die außerdem im Doppel und Mixed knapp Medaillengewinne verpasste. Die Begegnungen in Doha sind im kostenlosen WTT-Livestream auf Youtube zu sehen.
Benedikt Duda macht 0:5-Rückstand im Entscheidungssatz wett
Die Erleichterung war nach dem verwandelten Matchball deutlich spürbar. Benedikt Duda hob den rechten Arm und zeigte die Faust, sein als Betreuer mit nach Katar gereister Vater Heinz breitete beide Arme aus, um seinem Filius mit einer herzlichend Umarmung zu gratulieren. Weit mehr noch als der Einzug in das Halbfinale war es aber das Zustandekommen des Erfolgs, das für zufriedene Gesichtern bei den beiden Bergneustädtern sorgte. Denn bei der Suche nach ihrer zuletzt abhandegekommenen Bestform machte die Nummer 34 der Welt heute einen bedeutenden Schritt nach vorn. Benedikt Duda gelang im Viertelfinale das gegen Spieler aus dem Reich der Mitte seltene Kunststück, Xu Haidong nach einem 0:2-Satzrückstand noch in die Schranken zu weisen.
Die Rückkehr in das Match begann nach einem 2:4-Rückstand im dritten Durchgang, als sämtliche Zeichen auf einen Sieg des Jugend-Weltmeisters von 2018 hindeuteten. Nach der von Papa Heinz zum rechten Zeitpunkt gewählten Auszeit, gelangen Sohne Bene jedoch fünf Punktgewinne in Folge. Diese wurden zum Beginn einer ebenso erfolgreichen wie spektakulären Aufholjagd. Denn der Deutsche Meister des Jahre 2021 und Team-WM-Zweite machte beim 9:11, 8:11, 11:9, 11:8 und 11:8 nicht nur mit zahlreichen Weltklasseschlägen den Zweisatzrückstand gegen Xu wett, sondern behielt zudem nach einem 0:5-Fehlstart im Entscheidungssatz auch in dieser brenzligen Situation erneut die Nerven und überließ dem Ass aus dem Reich der Mitte nur noch ganze drei Punkte. Benedikt Duda sagte nach dem Wechselbad der Gefühle gegen Xu: "Am Ende habe ich gut gespielt. Wie ich es allerdings geschafft habe, dass heute der Knoten nach den Rückstanden doch noch geplatzt ist, weiß ich selbst nicht so richtig. Geholfen hat mir auf jeden Fall, dass ich meinen Frust in den Satzpausen und beim Time Out bei meinem Vater ablassen konnte. Er ist immer positiv und hat mich trotzdem immer weiter motiviert - am Ende bin ich dann als Sieger vom Tisch gegangen."
Vor dem Viertelfinale hatte Duda am Vormittag mit einem Erfolg über den Hongkong-Chinesen Ho Kwan Kit mit 3:1 seinen dritten Arbeitssieg in Folge beim WTT Feeder gefeiert. Nach dem erfolgreichen Mittwoch trifft Duda nun am Donnerstag um 9.10 Uhr auf einen weiteren Spieler aus dem Reich der Mitte: Sein Gegner im Halbfinale ist der 26 Jahre alte Chinese Zhou Kai, der heute Dudas Bezwinger der Vorwoche beim WTT Contender Doha, seinen Landsmann Zhou Qihao, ohne Satzverlust ausschaltete. Ein Aufeinandertreffen zwischen den beiden Kontrahenten gab es bislang erst einmal: 2018 setzte sich der Chinese bei den Korea Open mit 4:2 durch. Der 28 Jahre alte Benedikt Duda sagt schmunzelnd: "Es gibt noch nicht so viele Chinesen, die ich in meiner Karriere schlagen konnte. Heute ist einer dazugekommen und ich hoffe, es werden in der Zukunft noch einige mehr. Auch morgen werde ich jedenfalls wieder alles daran setzen, als Sieger vom Tisch zu gehen."
Annett Kaufmann unterliegt Doo Hoi Kem im Achtelfinale
Für Deutschlands Nachwuchshoffnung Annett Kaufmann (Böblingen) endete der WTT Feeder in Katar am Morgen im Achtelfinale. Die 16 Jahre alte U19-Europameisterin deutete zwar auch heute in vielen Ballwechseln gegen die Position eins gesetzten Hongkong-Chinesin Doo Hoi Kem ihr enormes Talent an, zahlte allerdings gegen die immens sicher agierende Weltranglistenneunte beim 10:12, 6:11 und 8:11 diesmal noch ein wenig Lehrgeld. Annett Kaufmann nahm die Niederlage gelassen und zog ein insgesamt sehr positives Fazit der Turniere in Katar. Beim Contender vor einer Woche hatte sie Europas aktuelle Nummer drei Nina Mittelham besiegt und anschließend Chinas Contender-Durban-Siegerin Qian Tianyi heftige Gegenwehr geleistet, beim Feeder besiegte sie gestern die Rumänin Ciobanu souverän: "Der erste Satz heute war etwas bitter. Doo hat allerdings sehr gut gespielt, vor allem im Auf- und Rückschlagbereich. In den offenen Ballwechseln war ich manchmal sogar vorne. Ich hatte etwas Probleme mit ihren Bällen, die entweder ganz hoch oder fast gar nicht abgesprungen sind. Das war unangenehm und hat auch etwas genervt. Ich bin aber sehr zufrieden mit der Leistung bei diesem Turnier und beim Contender in der letzten Woche. Ich nehme viel aus diesen Matches mit und weiß nun umso besser, woran ich in meinem Spiel noch weiter arbeiten muss."
Gut gespielt, aber verloren: Franziska Schreiner kassiert drei knappe Niederlagen
Franziska Schreiner zwang im Achtelfinale Kuai Man, Chinas U19-Weltmeisterin von 2021, in den Entscheidungssatz, der deutlich für die Linkshänderin endete. Die U21-EM-Finalistin Schreiner war trotz guter Leistungen enttäuscht, am Vormittag in allen drei Spielen als Verliererin vom Tisch gegangen zu sein. "Ich bin natürlich etwas enttäuscht, dass ich heute keines von meinen drei knappen Spielen gewinnen konnte. Vor allem im Doppel und im Einzel war es natürlich schade, im fünften Satz zu verlieren. Im Doppel haben wir noch 5:4 bei Seitenwechsel geführt, haben dann aber leider einige längere Ballwechsel abgegeben - mit 9:11 im Fünften zu verlieren ist natürlich unglücklich. Im Einzel habe ich mir vielleicht im fünften Satz zu viel vorgenommen und zu viele schnelle Fehler gemacht, während Kuai Man cool geblieben ist und sicher gespielt hat. Bei 1:5 im Entscheidungssatz ist es gegen eine Chinesin schwer, das Spiel noch einmal zu drehen. Insgesamt ist es sehr schade: Eines von den drei Spielen hätte ich schon sehr gerne gewonnen."
In den Doppel-Wettbewerben hatte Franziska Schreiner zuvor an der Seite von zwei ausländischen Partnern den Einzug in die Medaillenränge verpasst. Im Doppel allerdings drängte die Langstädterin zusammen mit der Spanierin Sohia-Xuan Zhang Hongkongs Spitzenduo Doo Hoi Kem/Zhu Chengzhu an den Rand einer Niederlage und verlor nach 0:2-Satzrückstand und anschließender Aufholjagd den Entscheidungssatz nur unglücklich mit 9:11. Im Mixed unterlag Schreiner an der Seite von John Oyebode (Italien) dem polnischen Duo Anna Wegrzyn/Milsoz Redzimski in vier Sätzen.
Die Spiele der Deutschen am Donnerstag
Herren-Einzel, Halbfinale
Benedikt Duda - Zhou Kai CHN 9.10 Uhr
Die Ergebnisse der Deutschen am Mittwoch
Herren-Einzel, Achtelfinale
Benedikt Duda - Ho Kwan Kit HKG 3:1 (-14,11,6,9)
Viertelfinale
Benedikt Duda - Xu Haidong CHN 3:2 (-9,-8,9,8,8)
Damen-Einzel, Achtelfinale
Annett Kaufmann - Doo Hoi Kem HKG 0:3 (-10,-6,-8)
Franziska Schreiner - Kuai Man CHN 2:3 (7,-5,-8,10,-2)
Damen-Doppel, Viertelfinale
Franziska Schreiner/Sofia-Xuan Zhang ESP - Doo Hoi Kem/Zhu Chengzhu HKG 2:3 (-7,-5,9,7,-9)
Mixed, Viertelfinale
Franziska Schreiner/John Oyebode ITA - Anna Wegrzyn/Milsoz Redzimski POL 1:3 (-8,-5,11,-8)
Links zum WTT Feeder
Das deutsche Aufgebot beim WTT Feeder Doha in Katar (22.-26. Januar)
Herren, Hauptfeld: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Cedric Meissner (TTC OE Bad Homburg)
Damen, Hauptfeld: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Chantal Mantz (TSV Langstadt), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Damen-Doppel: Franziska Schreiner/Sofia-Xuan Zhang ESP
Mixed: Franziska Schreiner/John Oyebode ITA
Betreuerin: Evelyn Simon (Compass-Trainerin)