Fukuoka. Perfekter Auftakt für die deutschen Starter bei den mit 700.000 Dollar dotierten WTT Finals 2024 (20. bis 24. November) im japanischen Fukuoka. Am Nachmittag erreichte der EM-Zweite Benedikt Duda (Bergneustadt) mit seinem zweiten Erfolg binnen weniger Wochen über den Weltranglistenvierten Felix Lebrun (Frankreich) das Viertelfinale. Zuvor hatte der Düsseldorfer Dang Qiu im Achtelfinale nach einer spektakulären Aufholjagd und drei abgewehrten Matchbällen seinen ersten Triumph über Taiwans Superstar Lin Yun-Ju unter Dach und Fach gebracht. Beim Schaulaufen der 16 Jahrespunktbesten der WTT-Tour kann am Donnerstag als dritter deutscher Teilnehmer auch der Weltranglistenelfte Patrick Franziska die Runde der besten Acht erreichen. Der Saarbrücker fordert am Donnerstag um 12:55 Uhr MEZ die Nummer eins der Welt, Wang Chuqin (China), heraus.
Dudas unaufhaltsamer Vormarsch in der Weltspitze geht weiter
Die Weltspitze im Tischtennis liegt derart nah beisammen, dass innerhalb eines gewissen Kreises an einem guten Tag fast jeder Spieler in der Lage scheint, höher in der Weltrangliste eingestufte Kontrahenten zu bezwingen. Die Causa Benedikt Duda ragt aus solchen Einzelfällen jedoch weit heraus. Im Sommer von einer Knorpelverletzung am Knie für zwei Monate außer Gefecht gesetzt, katapultierte sich der damals im hinteren Bereich der Top 30 notierte Bergneustädter nach einem holprigen Wiedereinstieg seit seinem zweiten Platz bei den Europameisterschaften in Linz im Oktober Woche für Woche höher in der Weltrangliste und ist aktuell die Nummer 18. Die Favoriten, die Dudas Weg nicht aufhalten konnten, sind prominent und heißen Felix Lebrun (Frankreich, Nummer 4 der Welt), Liang Jingkun und Lin Gaoyuan (beide China, Nummern 5 und 9 der Welt), Dimitrij Ovtcharov (zweimaliger Olympiadritter) und Quadri Aruna (vielfacher Afrikameister).
Benedikt Duda: "Habe noch besser gegen ihn gespielt als bei der EM"
Als wären die vorausgegangenen Erfolge nicht groß genug, lieferte der 32 Jahre alte Duda heute endgültig sein Meisterstück ab. Denn zum zweiten Mal in Folge gelang dem Deutschen Meister ein Sieg über den diesmal vorgewarnten und bestens auf seinen Gegner eingestellten Olympiadritten Felix Lebrun. Beim 9:11, 11:6, 14:12, 6:11 und 11:9 beherrschte der Aufsteiger des Jahres bei seinem WTT-Finals-Debüt zumeist das Spiel, brachte den Franzosen entweder selbst mit seiner eigenen pfeilschnellen Rückhand am Tisch in Verlegenheit oder entschärfte dessen Gefährlichkeit, indem er aus der Halbdistanz den Hochgeschwindigkeitsattacken des Champions-Montpellier-Siegers das Tempo raubte. Trotz des am Ende knappen 3:2-Erfolgs war der Sieg über den 18-jährigen Penholderspieler erneut hochverdient.
Benedikt Duda zeigte sich nach seinem Sieg überglücklich: „Felix ist ein unglaublich starker Spieler am Beginn einer großen Karriere. Es ist unglaublich schwer, gegen ihn zu spielen. Ich bin heute sehr fokussiert und mit einer klaren taktischen Marschroute in das Match gegangen. Ich glaube, ich habe heute gegen ihn sogar noch besser gespielt als bei meinem Sieg im EM-Viertelfinale von Linz, als ich einem Rückstand nachgelaufen bin. Ich bin glücklich, gleich bei meiner ersten Finalsteilnahme das Viertelfinale zu erreichen.“
Jorgic zählt nicht zu Dudas Lieblingsgegnern
Im Viertelfinale am Freitag trifft der Deutsche auf den Europe-Top-16-Sieger Darko Jorgic. Der Slowene zählt nicht zu den Lieblingsgegnern von Duda und gewann die letzten Duelle sowohl in der Bundesliga als auch auf internationaler Ebene. Außerdem zeigte sich Jorgic heute gegen den Chinesen Lin Gaoyuan in starker Form. Duda geht jedoch angesichts seiner jüngsten Erfolge mit breiter Brust in die Partie: „Am Freitag geht es bei null zu null los. Ich werde sehr gut vorbereitet in die Partie gehen und alles versuchen.“ Bis dahin wird Duda, seinem Naturell entsprechend, viel trainieren, aber auch ein wenig den Aufenthalt in Japan genießen: „Ich bin sehr gerne in Fukuoka. Vor ein paar Jahren bei den Japan Open habe ich dort schon gut gespielt. Außerdem mag ich die Menschen und das gute Essen."
Dang Qiu wehrt drei Matchbälle ab
Dang Qiu war zuvor am Vormittag im Duell mit Linkshänder Lin Yun-Ju nach einem 0:2-Rückstand eine bemerkenswerte Aufholjagd gelungen. Doch trotz eines 9:6-Vorsprungs im Entscheidungssatz musste der Düsseldorfer am Ende noch drei Matchbälle seines Kontrahenten abwehren. Für den Champions-Macao-Finalisten war es im dritten Vergleich der erste Sieg über Lin Yun-Ju. Zu Beginn des Monats hatte sich der Taiwanese beim WTT Champions Frankfurt im Entscheidungssatz gegen Qiu durchgesetzt.
Der Europameister von München 2022 zeigte sich mit seiner Leistung "absolut zufrieden": „Ich habe sehr, sehr gut gespielt, vor allem in den letzten drei Sätzen, nachdem Lin zunächst stark begonnen hatte. Ich freue mich, im Viertelfinale zu stehen. So wie heute kann’s für mich gerne weitergehen. Ich werde mich jetzt einen Tag ausruhen und danach auf meinen Gegner vorbereiten.“
Um wie bei den WTT Finals 2023 in Katar das Halbfinale zu erreichen, muss sich Dang Qiu im Viertelfinale entweder gegen Alexis Lebrun (Frankreich) oder Frankfurt-Champions-Sieger Lin Shidong (China) durchsetzen. Der Europameister von Linz und der Weltranglistenzweite treffen am Donnerstag um 12:20 Uhr aufeinander.
Die Spiele der Deutschen am Mittwoch
Herren-Einzel, Achtelfinale
Dang Qiu - Lin Yun-Ju TPE 3:2 (-5,-7,5,8,13)
Benedikt Duda - Felix Lebrun FRA 3:2 (-9,6,12,-6,9)
Die Spiele der Deutschen am Donnerstag
Herren-Einzel, Achtelfinale
Patrick Franziska - Wang Chuqin CHN 12.55 Uhr MEZ
Die Spiele der Deutschen am Freitag
Herren-Einzel, Viertelfinale
Benedikt Duda - Darko Jorgic SLO
Dang Qiu - Lin Shidong CHN oder Alexis Lebrun FRA (Donnerstag)
Links
Das DTTB-Aufgebot in Fukuoka
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Betreuer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)