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Dimitrij Ovtcharov führt das deutsche Aufgebot an (Foto: ITTF)
Dreitägige Qualifikation ab Sonntag / Vier Deutsche direkt im Hauptfeld

WTT-Premiere in Katar ab Sonntag mit 12 DTTB-Assen

MS 26.02.2021

Doha. Am Sonntag endet eine mehr als dreimonatige Zeit ohne internationale Topveranstaltungen. In Katar nimmt die neue Eventserie World Table Tennis (WTT) mit zwei nahtlos ineinander übergehenden Turnieren ihren Betrieb auf. Bis zum 6. März geht in Doha zunächst die mit 200.000 Dollar Premiere der Kategorie Contender über die Bühne, vom 6. bis 13. März wird in der Lusail Multipurpose Hall erstmals in der dritthöchsten WTT-Kategorie Star Contender um ein Preisgeld von 400.000 Dollar gespielt. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) geht beim sogenannten Middle East Hub in der Hauptstadt des Emirats Katar mit zehn (Contender) beziehungsweise zwölf Assen (Star Contender) an den Start.

Deutsche Asse in den stark besetzten Hauptfeldern

Die beiden ersten offiziellen WTT-Turniere sind nach langer internationaler Corona-Pause glänzend besetzt. Die Nummern fünf bis acht der Welt, Tomokazu Harimoto (Japan), Hugo Calderano (Brasilien), Lin Yun-Ju (Taiwan) und der für Bremen spielende WM-Finalist Mattias Falck (Schweden) führen bei beiden Veranstaltungen bei den Herren die Setzungsliste an. Der Weltranglistenzwölfte Dimitrij Ovtcharov ist die Nummer fünf (Contender) und sechs  (Star Contender) in der Liste der Medaillenanwärter. Auch Benedikt Duda muss bei keinem der Turniere in die Qualifikation. Beim Star Contender werden Ovtcharov und Bergneustadts Weltranglisten-38. zudem durch Patrick Franziska (Saarbrücken) und Ruwen Filus (Fulda) im Hauptfeld ergänzt.

Bei den Damen sind jeweils die Weltranglistendritte Mima Ito (Japan), die an Acht notierte Taiwanesin Cheng I-Ching sowie die Japanerinnen Kasumi Ishikawa und Miu Hirano die Titelanwärterinnen. Bei beiden Turnieren stehen die Deutsche Meisterin Nina Mittelham und ihre Berliner Vereinskollegin Shan Xiaona direkt im Hauptfeld. Abwehrass Han Ying, die noch im Februar Spiele in der Japan League bestritt, konzentriert sich zur Regeneration nur auf das Star-Contender-Event.

Boll, Solja und Chinesen fehlen in der Starterliste

Unter den Namen der fehlenden Asse sind allerdings auch zwei deutsche. Rekordeuropameister Timo Boll hatte einen Start im Mittleren Osten von vornherein nicht in seinem Jahreskalender vorgesehen, Europe-Top-16-Siegerin Petrissa Solja musste ihren beim Star Contender geplanten Auftritt wegen leichter Rückenprobleme nach ärztlicher Rücksprache gestern absagen. DTTB-Sportdirektor Richard Prause erklärt: „Für Timo gehörte eine Teilnahme in Katar nicht zur Saisonplanung. Peti kann sich durch den Verzicht auf die Reise etwas schonen und macht in dieser Zeit ein Aufbautraining.“ Auch Chinas Elite reist nicht nach Katar. Die Tischtennis-Weltmacht gab in dieser Woche überraschend bekannt, bis zu den Olympischen Spielen Ende Juli in Tokio keine Auslandsstarts mehr bestreiten zu wollen. Richard Prause bedauert den fehlenden Vergleich mit den Weltmeistern und Olympiasiegern in Katar: „Wir bevorzugen es immer, wenn wir uns direkt mit den Chinesen messen können. Aber leider ist notgedrungen in dieser Zeit einfach alles sehr von der Corona-Situation geprägt.“

Nur acht Spieler schaffen den Sprung aus der Qualifikation

Bevor am nächsten Mittwoch die Gesetzten ins Geschehen eingreifen, gibt es bei dem mit 200.000 Dollar dotierten WTT Contender bereits ab Sonntag in der dreitägigen Qualifikation Weltklassesport zu sehen. Mit Abwehrass Ruwen Filus, Portugal-Open-Sieger Dang Qiu und dem Deutschen Meister Ricardo Walther sowie bei den Damen Sabine Winter, Yuan Wan und Chantal Mantz kämpfen sechs Deutsche um den Sprung in das 32-köpfige Hauptfeld, der jeweils nur acht Qualifikanten gelingt. Beim eine Woche später folgenden Star Contender ist das Hauptfeld mit 48 Spielern zwar größer, wodurch Filus direkt aufrückt, doch für die verbleibenden fünf DTTB-Asse wird es nicht leichter: Auch bei dem 400.000 Dollar-Event werden an den Qualifikationstagen 6. und 7. März nur insgesamt acht freie Plätze vergeben. Übrigens: Alle Einzelrunden mit Ausnahme der Halbfinal- und Finalspiele, bei denen vier Gewinnsätze entscheiden, werden nach dem Modus 'best of five' ausgetragen.

Bundestrainer Roßkopf: "Auslosung am Samstag finde ich spät"

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf blickt dem Middle East Hub, der an dunklen Tischen und mit dunklem Boden ausgetragen wird, mit Spannung entgegen: "Alle sind gut eingetroffen. Wir wollen natürlich versuchen, gut zu spielen. Es wird einiges anders bei WTT. Die Auslosung für die Qualifikation wird zu meiner Überraschung erst am Samstag gemacht, das finde ich etwas spät. Dann muss man auch einmal schauen, wie die Reduzierung von vier auf drei Gewinnsätzen sich auswirkt." Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp sagt: "Den drei Spielerinnen, die in die Qualifikation müssen, geht es sehr gut. Unsere Gesetzten, die erst später dran sind, treffen erst etwas später ein. Wir hoffen, dass es gute Turniere für uns werden." DTTB-Sportdirektor Richard Prause sieht die Turniere im Mittleren Osten nach der langen internationalen Pause vor allem als Standortbestimmung: "Die Turniere geben uns wichtige Rückmeldungen auf höchstem Wettkampfniveau, die dann in den nächsten Wochen ins Training einfließen können.“

In den Doppel-Wettbewerben der Damen und Herren werden die Sieger ohne vorgeschaltete Qualifikation direkt ab dem Achtelfinale ermittelt. Das Duo Nina Mittelham/Shan Xiaona nimmt bei beiden Veranstaltungen das Medaillenrennen auf. Bei den Herren geht in der ersten Woche die erprobte Weltklasse-Kombination Benedikt Duda/Dang Qiu an den Start und ist hinter den Südkoreanerin Lee Sangsu/Cho Daeseong an Position zwei gesetzt. Beim anschließenden Star Contender testet Bundestrainer Jörg Roßkopf erstmals die Konstellationen Duda/Ovtcharov und Franziska/Qiu, die in der Setzungsliste Platz zwei hinter den Südkoreanern Lee Sangsu/Yeoung Youngsik einnehmen. Im Mixed geht nach der Absage von Petrissa Solja kein DTTB-Duo an den Start.

Covid-19-Pandemie: So wird in Doha getestet

In Katar haben sich die WTT-Organisatoren unter Beachtung der Corona-Vorschriften des Emirats für eine Mischung aus kontinuierlicher Testreihe und Mini-Quarantäne entschieden. Für die Spieler und alle Akkreditierte gilt: Vor der Anreise sind zwei PCR-Tests nachweisen - sieben Tage vor Abflug und bis zu maximal 72 Stunden vor der Einreise. Unmittelbar nach der Landung erfolgt noch im Flughafen Doha ein dritter PCR-Test, anschließend folgt für zwei Tage eine strikte Hotelzimmer-Quarantäne. Nach 48 Stunden Isolierung auf dem Hotelzimmer bleibt der Bewegungsradius auf den Hotelkernbereich (ohne Pool, Kraftraum und Strandbereich) und die Halle beschränkt. Weiterhin wird alle sechs Tage getestet.

Contender und Star Contender: Wichtige Fakten in der Übersicht

  • Spielklassen (beide Turniere): Einzel, Doppel und Mixed.
  • Spielsystem (beide Turniere): Alle Matches K.-o.-System, 3 Gewinnsätze (best of 5). Ausnahme Halbfinale und Finale Einzel, 4 Gewinnsätze (best of 7).
  • Einzelwettbewerbe (Contender): 32 Teilnehmer (24 Gesetzte + 8 Qualifikanten)
  • Einzelwettbewerbe (Star Contender): 48 Teilnehmer (40 Gesetzte + 8 Qualifikanten)
  • Herren- und Damen-Doppel-Wettbewerbe (beide Turniere): 16 Gesetzte, keine Qualifikanten
  • Mixed-Wettbewerbe (beide Turniere): 8 Gesetzte + 8 Qualifikanten
  • Preisgeld gesamt (Contender): 200.000 Dollar, 15.000 Dollar Titelgewinn Einzel
  • Preisgeld gesamt (Star Contender): 400.000 Dollar, 25.000 Dollar Titelgewinn Einzel
  • Weltranglistenpunkte (Contender): 400 Punkte Titelgewinn Einzel, 280 Punkte Platz 2
  • Weltranglistenpunkte (Star Contender): 600 Punkte Titelgewinn Einzel, 420 Punkte Platz 2
  • Die WTT-Contender-Regularien im Detail: Alles, was Sie wissen müssen

 

WTT: China und Solja sagen Middle East Hub ab

WTT: Patrick Franziska startet mit wildcard in Katar

<link news wtt-auftakt-in-katar-im-maerz-mit-mindestens-12-dttb-assen.html internal link in current>WTT-Auftakt im März mit mindestens 11 DTTB-Assen

WTT-Contender-Series: Kürzere Spiele und reduzierte Top-20-Plätze



Das DTTB-Aufgebot
in Doha

WTT Contender, 3.-6.3. (Qualifikation 28.2.-2.3.)

Hauptfeld Einzel:
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38)
Damen: Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation Einzel:
Herren: Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42), Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163), Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)

WTT Star Contender, 8.-13.3. (Qualifikation 6./7.3.)
Hauptfeld
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Patrick Franziska (Saarbrücken/WR 16), Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38), Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen/WR 22), Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation
Herren: Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163), Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)

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