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Power pur: Ruwen Filus (Foto: WTT)
Dimitrij Ovtcharov verliert knapp mit 2:4 gegen Harimoto

WTT Star Contender: Filus setzt Triumphzug fort und spielt gegen Harimoto um Gold

12.03.2021

Doha. Ruwen Filus steht im Finale des WTT Star Contender in Doha! Fuldas Abwehrass setzte mit einem 4:2-Erfolg über den Slowenen Darko Jorgic seinen Triumphzug fort und kämpft nun am Samstag um 13.45 Uhr im Finale gegen Tomokazu Harimoto um den Titel und einen Siegerscheck in Höhe von 25.000 Dollar. Der Japaner beendete im Halbfinale in einem hochklassigen Duell mit Dimitrij Ovtcharov dessen beeindruckende Serie von acht Siegen in Folge und revanchierte sich mit einem denkbar knappen 4:2 für die Niederlage in der Vorwoche beim Contender-Turnier. Im Damen-Endspiel stehen sich am Samstag die topgesetzte Weltranglistenzweite Mima Ito (Japan) und die ehemalige Team-Weltmeisterin Feng Tianwei (Singapur) gegenüber.

Ruwen Filus: "Das bisher beste Turnier meiner Karriere"

Jubelnd riss Ruwen Filus am Nachmittag nach dem 11:9, 9:11, 11:4, 8:11, 11:5 und 11:7 über Darko Jorgic die Arme in die Höhe. Den Erfolg über den Weltranglisten-31. in Diensten des 1. FC Saarbrücken TT erarbeitete sich der dreifache Mannschafts-Europameister auch diesmal wieder mit seiner schwer auszurechnenden Mischung aus brandgefährlichen Attacken und variabler Defensive. Dabei hätte der Erfolg gegen Jorgic, der im Turnierverlauf unter anderem Portugals ehemaligen EM-Zweiten Marcos Freitas und den Weltranglisten-Siebten Hugo Calderano besiegte, sogar noch deutlicher ausfallen können. Doch in Satz vier verspielte die Nummer 42 der Welt ohne große Not eine 6:1-Führung und gab anschließend zu: "Nach dem Verlust des viertes Satzes nach hoher Führung bin ich schon etwas ins Grübeln gekommen. Aber ich habe weiterhin viel auf Angriff gesetzt, das hat sich bezahlt gemacht. Ich bin froh, dass ich das Finale erreicht habe und werde morgen gegen Harimoto mein Bestes geben. Vielleicht reicht es ja wieder." Bislang spielten die beiden Kontrahenten zweimal gegeneinander: 2018 bei den German Open gewann Filus, 2019 bei den Austria Open setzte sich Harimoto durch.

Unabhängig vom Ausgang des Endspiels: Mit den beeindruckenden Erfolgen über den Weltranglistenzwölften Jang Woojin (Südkorea), dem 3:0 über Japans Olympiadritten Jun Mizutani, dem 3:0 über Taiwans an Nummer sechs in der Welt notierten Superstar Lin Yun-Ju und heute über Jorgic spielt der 33 Jahre alte Filus in Doha das Turnier seines Lebens. Filus: "Bei solch einem Teilnehmerfeld soweit vorne zu stehen und solch gute Gegner geschlagen zu haben, gibt mir ungemein Selbstvertrauen. Es ist auf jeden Fall des bisher beste Turnier meiner Karriere." Für Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf war der Einzug seines Schützlings in das Finale keine wirkliche Überraschung: "Ruwen spielt in unglaublicher Form und mit großem Selbstvertrauen. Seinen Sieg über Jorgic hatten wir uns deshalb schon erhofft, es hätte sogar klarer ausgehen können." Auch für das Finale gegen den Weltranglistenfünften Harimoto sieht Roßkopf Chancen: ""Ich denke, für Ruwen als Allrounder ist Harimoto durchaus zu spielen. Mal schauen, wie es morgen aussieht. Heute nach dem Halbfinale hatte Ruwen ein leichtes Zwicken am Arm, aber das bekommt unser Physio Peter Heckert wieder hin. Ruwen geht morgen gegen Harimoto in die Box, um das Turnier zu gewinnen."

Dimitrij Ovtcharov: "Es haben ein paar Prozent an Spannung gefehlt"

Eine Woche nach seinem Halbfinaltriumph musste der 32 Jahre alte Dimitrij Ovtcharov dem 15 Jahre jüngeren Tomokazu Harimoto beim 11:8, 8:11, 8:11, 13:11, 7:11 und 7:11 zum dritten Sieg im insgesamt siebten Vergleich gratulieren. Von Beginn an gingen beide Spieler insbesondere bei ihren endlosen Rückhandduellen bei jedem Schlag mit einer Härte zur Sache, die selbst viele andere Weltklassespieler kaum länger als einen Ballkontakt zu spielen vermocht hätten. In dem faszinierenden Hochgewindigkeits-Schlagabtausch gewann Ovtcharov den ersten und den vierten Durchgang und hatte im fünften und sechsten Satz bei 5-Punkte-Führungen bis Satzmitte noch einmal Chancen, den Entscheidungssatz zu erzwingen. Allein, Harimoto blieb selbst in den längsten und härtesten Ballwechseln diesmal geringfügig fehlerloser als der World-Cup-Sieger von 2017. Jörg Roßkopf analysierte: "Es war ein sehr hochklassiges Match. Dima hat sehr gut gespielt. Aber im fünften und sechsten Satz bei 5:0 und 5:1 hat Dima etwas die Konzentration gefehlt. Die kleinen Punkte gingen diesmal an Harimoto, das hat heute den Unterschied gemacht."

Dank brillanter Form, einem Turniersieg und einem Halbfinaleinzug darf Dimitrij Ovtcharov trotz der heutigen Niederlage eine überaus positive Bilanz seiner Reise in den Mittleren Osten ziehen: "Es waren für mich zwei sehr gute Wochen in Katar, aus den den ich viel Positives mitnehme. Heute war es ein sehr ordentliches Spiel von mir. Nach dem Ausgleich zum 2:2 hatte ich eigentlich das Gefühl, dass ich Harimoto überlegen war. Aber im nächsten Satz habe ich bei 5:1 ein paar Bälle liegen lassen, die Punkte für mich hätten werden müssen. Nach fast täglichen Spielen über zwei Wochen hinweg haben mir in den entscheidenden Phasen diesmal vielleicht ein paar Prozent an Spannung gefehlt. Aber so ist das: Er hätte in der letzten Woche gewinnen können, ich heute. Harimoto ist ein sehr starker Spieler und ich denke, unsere Chancen gegeneinander stehen 50:50. Vielleicht treffen wir uns ja bald bei den Olympischen Spielen wieder."

Vor dem Halbfinale hatte Ovtcharov in Doha acht Spiele ohne Niederlage bestritten. Beim Star Contender hatte sich der Europameister von 2013 und 2015 nacheinander gegen den Ägypter Ahmed Saleh, Franziska-Bezwinger Sharat Kamal Achanta (Indien) und den starken Schweden Anton Källberg durchgesetzt. Eine Woche zuvor bei seinem Triumph beim WTT Contender standen Noshad Alamiyan (Iran), Frankreichs Ex-Europameister Emmanuel Lebesson, Schwedens WM-Zweiter Mattias Falck, der Weltranglistenfünfte Harimoto und im Endspiel Taiwans Tischtennis-Juwel Lin Yun-Ju auf seiner Abschussliste.

Bundestrainer Jörg Roßkopf sehr zufrieden

Die Erfolge von Dimitrij Ovtcharov und Ruwen Filus im emirat Katar bestätigen Jörg Roßkopf. "Die Trainingseindrücke aller Spieler sind sehr gut und alle sind in guter Form angereist. Wir freuen uns sehr, dass wir hier direkt bei den ersten beiden WTT-Turnieren sehr weit vorne sind. Ein Titel beim Contender für Dima, mindestens der Finaleinzug für Ruwen beim ersten Star Contender - das sind sehr starke Ergebnisse, die sich sehen lassen können und die ein toller Auftakt für dieses wichtige Wettkampfjahr sind."

Kostenpflichtiger Livestream auf XYZ Sports

Wer in Deutschland, Österreich oder der Schweiz den Livestream vom WTT Star Contender (bis 13.3.) verfolgen möchte, der kann dies nur kostenpflichtig über den Online-Sender XYZ Sports tun. Das Monatsabo für alle dort angebotenen Sportarten kostet 10 Euro.


Die Ergebnisse am Freitag

Herren-Einzel, Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov - Tomokazu Harimoto JPN 2:4 (8,-8,-8,11,-7,-7)
Ruwen Filus - Darko Jorgic SLO 4:2 (9,-9,4,-8,5,7)

Die Spiele am Samstag

Herren-Einzel, Finale
13.45 Uhr: Ruwen Filus - Tomokazu Harimoto JPN
Damen-Einzel, Finale
13.00 Uhr: Mima Ito JPN - Feng Tianwei SGP
Herren-Doppel, Finale
Lee Sangsu/Jeoung Youngsik KOR - Ovidiu Ionescu ROU/Alvaro Robles ESP
Damen-Doppel, Finale
Kasumi Ishikawa/Miu Hirano JPN - Jeon Jihee/Shin Yubin KOR
Mixed
Finalteilnehmer werden noch ermittelt

WTT Star Contender: Livestreaming, Ergebnisse, Fakten



Das DTTB-Aufgebot
in Doha

WTT Contender, 28.-6.3. /
WTT Star Contender, 6.-13.3.
Hauptfeld
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Patrick Franziska (Saarbrücken/WR 16 - nur Star Contender), Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38), Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen/WR 22 - nur Star Contender), Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation
Herren: Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163), Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)

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