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Hat für jeden ein Lächeln übrig: Wu Jiaduo (Foto: SH)

Wu zieht ins Achtelfinale ein / Besuch von Bill Gates

SH 29.07.2012

London. Nach Kristin Silbereisen am Morgen ist am Abend auch Wu Jiaduo der Auftakt geglückt. Deutschlands Nummer eins war eine Runde weiter gesetzt und hat das Achtelfinale des olympischen Einzelturniers in London erreicht. Es war aber ein hartes Stück Arbeit gegen eine hoch motivierte, aggressiv spielende Iveta Vacenovska. Tschechiens Topspielerin setzte Wu mit harten Topspins aus Vor- und Rückhand unter Druck und gewann die Sätze drei und fünf. Wu setzte sich schließlich mit 4:2 durch.

"Ich wusste, dass es nicht leicht wird. Iveta spielt bei großen Turnieren immer volle Pulle", sagte Wu über die WM-Viertelfinalistin von 2009. "Gegen sie war alles drin - von einem 4:0-Sieg bis zu einer Niederlage musste ich mit allem rechnen." Ihre leichte Nervosität in ihrem Auftaktspiel habe Wu erst im zweiten Durchgang so richtig abgelegt. Da wehrte sie vier Satzbälle ihrer Kontrahentin ab und gewann noch mit 15:13. "Im dritten Satz habe ich dann nicht gut genug platziert, sondern nur versucht, sicher zurückzuspielen. Iveta hat aber zu gut gespielt, als dass das gereicht hätte", so Wu.

Ein leichtes Match sieht anders aus: Wu gegen VacenovskaIn der Runde der besten 16 trifft Wu Jiaduo am Montag um 16:30 Uhr deutscher Zeit auf Feng Tianwei. Singapurs Fahnenträgerin beim Einmarsch besiegte Chen Szu-Yu aus Taiwain mit 4:1. Beim letzten Vergleich, dem Viertelfinale der LIEBHERR Team-WM in Dortmund Ende März, war Wu Jiaduo mit 1:3 unterlegen. "Gegen sie gibt es immer lange Ballwechsel", erwartet die Europameisterin von 2009. "Sie ist eigentlich besser als ich. Daher werde ich versuchen, locker aufzuspielen und werde kämpfen. Mal sehen, wofür das reicht."

Silbereisen: "Habe mein Bestes gegeben"

Enttäuscht über das eine, aber nicht das andere: Die Leistung stimmte bei SilbereisenKristin Silbereisen gab in ihrem zweiten Spiel des Tages sechs Sätze lang alles gegen Viktoria Pavlovich. Zum Sieg bei dieser großartigen Leistung reichte es jedoch nicht. Mit 0:2 geriet sie in Satzrückstand, doch schon diese Durchgänge waren umkämpft und endeten erst in der Verlängerung. Die Deutsche Einzel-Meisterin von 2010 blieb jedoch dran, entschied die Sätze drei und vier für sich. Doch die Partie gegen Weißrusslands Abwehrass, Europameisterin von 2010, kostete Kraft. Silbereisen musste ihre Spiel umstellen, aktive und passive Bälle abwechseln. Diese Chance nutzte Pavlovich für eigene gezielte Angriffsbälle und gute Blocks am Tisch, so brachte sie die Deutsche aus dem Konzept. Aus einem 2:0 für Silbereisen wurde schnell ein 2:8 in Satz fünf, es folgte der Satzverlust. In Durchgang sechs hielt sie gut mit, dann aber konnte sich Pavlovich erfolgreich absetzen, sicherte sich mit 11:7 den Sieg und den Einzug in die nächste Runde. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich ausgeschieden bin, aber ich bin nicht enttäuscht über mein Spiel", sagte eine aufgeräumte Silbereisen schon wenige Minuten nach der Partie. "Ich kann mir keinen Vorwurf machen. Ich habe das Beste gespielt, was ich konnte. Sogar mein Vorhand-Flipschuss ist gekommen." 

Auch die Damen-Bundestrainerin war zufrieden. "Kristin hat sehr gut gespielt. Aber es ist schwer, das hohe Niveau die ganze Partie über zu halten", kommentierte Jie Schöpp. "Pavlovich hat taktisch sehr gut reagiert, als sie gemerkt hat, dass Kristin nachlässt." Auch Silbereisen lobte ihre Kontrahentin: "Sie hat immer noch eine Schippe draufgelegt. Großer Respekt von meiner Seite." Am Montag gönnt sich die Kroppacherin nun einen sportlichen Ruhetag. "Da werden wir 'Dudu' in die nächste Runde peitschen, und ab Dienstag gilt die volle Konzentration dem ersten Team-Match gegen Australien."

Microsoft-Gründer besucht Ariel Hsing

Nach dem Spiel auf dem Weg zu Hsing: Gates mit ITTF-Präsident ShararaBill Gates sah zwar die letzten Bälle von Kristin Silbereisen, gekommen war der Microsoft-Gründer aber vor allem wegen einer US-Amerikanerin: Ariel Hsing stand der an Position zwei gesetzten Chinesin Li Xiaoxia gegenüber. Und die 16-Jährige stand dort nicht nur einfach, sondern spielte auch richtig gut mit. Sie hielt die Partie nicht nur bis zum 2:2 in Sätzen offen, sondern bis zum Schluss. 4:11, 11:9, 6:11, 11:6, 8:11 und 9:11 hieß es am Ende aus Sicht des Teenagers gegen die haushohe Favoritin, die am Ende ebenso erleichtert war wie Chinas Damen-Cheftrainer Shi Zhihao. Hsing war stolz auf ihre Leistung und die lautstarke Unterstützung in der ExCel-Arena durch ihre Fans. Sie ist aber sicher, dass Li gegen sie nicht alles gezeigt hat: "Li Xiaoxia ist eines meiner Vorbilder. Sie spielt natürlich viel besser als ich, aber es war ihr erstes Spiel bei Olympia und deshalb schwierig für sie", kommentierte Hsing. Sie und Bill Gates kennen sich persönlich, seit sie ihn im Alter von neun Jahren einmal im Tischtennis besiegt hatte. Tischtennisfan Gates, der schon mehrfach die Wettbewerbe bei Olympischen Spielen besucht hatte, hat den Kontakt seither lose gehalten. Nach dem Spiel gab es eine Umarmung und ein paar warme Worte - wie zu erwarten inmitten einer Vielzahl von Journalisten.

 

 

 


Damen-Einzel, 3. Runde (32)

Wu Jiaduo - Iveta Vacenovska CZE 4:2 (9,13,-8,8,-9,5)

Kristin Silbereisen - Viktoria Pavlovich BLR 2:4 (-10,-11,9,11,-4,-7)

Achtelfinale am Montag

Wu - Feng Tianwei SIN, 16:30 Uhr deutscher Zeit (15:30 Uhr ENG)

 

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