Frankfurt. Das Trainerteam des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) erhält Verstärkung. Zum 1. Oktober wird der 49 Jahre alte Ungar Zoltán Bátorfi als Assistenz-Bundestrainer die für den Damen-Bereich verantwortliche Bundestrainerin Tamara Boros unterstützen.
Experte im internationalen Tischtennissport
„Wir freuen uns, dass Zoltán ab Oktober fest zu unserem Team gehört. Als langjähriger Trainer der ungarischen Damen-Nationalmannschaft und ehemaliger Aktiver verfügt er über ungemein viel Erfahrung. Wir kennen Zoltán als Trainer und zuvor als Spieler seit vielen Jahren. Er passt fachlich und menschlich sehr gut zu uns“, freut sich DTTB-Sportdirektor Richard Prause über die Verpflichtung des Ungarn.
Bátorfi freute sich schon jetzt auf seine neue Aufgabe beim Deutschen Tischtennis-Bund: „Ich bin ein sehr motivierter Trainer, der gerne in der Halle mit den Athleten eng zusammenarbeitet. Deutschland ist in Europa seit vielen Jahren im Tischtennissport der Maßstab. Es ist eine enorm reizvolle Aufgabe, künftig im Damenbereich der führenden Nation mitarbeiten zu dürfen. Ich freue mich darauf, die erfahreneren Spielerinnen bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen und den Jüngeren zu helfen, einen erfolgreichen Weg im Erwachsenenbereich einzuschlagen.“
Aus schwächelndem Mixed wird nun ein starkes Trainer-Duo
Sprachliche Barrieren gibt es keine, denn Bátorfi spricht seit einem dreijährigen Deutschland-Aufenthalt als junger Spieler fließend Deutsch. Als damals 18-Jähriger, dekoriert mit Medaillen bei Jugend-Europameisterschaften, führte er den Regionalligisten Niedermark in die 2. Bundesliga, in der er mit den Niedersachsen zwei weitere Jahre erfolgreich war, bevor ihn Ungarns Trainerlegende Zoltán Berczik nach Budapest in den engsten Kreis der Herren-Nationalmannschaft berief.
Zoltán Bátorfi zählte fortan zum festen Kern der ungarischen Tischtenniselite. Wie bei seiner sechs Jahre älteren Schwester Csilla, die bei Europameisterschaften neunmal Gold und bei Weltmeisterschaften viermal Bronze gewann, beeinflusste sein Vater István als Trainer stark den sportlichen Werdegang des Sohnes, der sein Land sechs Jahre lang bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften vertrat. Bei der EM 1996 in Bratislava ging Bátorfi im Mixed sogar an der Seite seiner künftigen Vorgesetzten, der damals für Kroatien spielenden Weltklassespielerin und heutigen Damen-Bundestrainerin Tamara Boros, an den Start. „Es war allerdings ein kurzer Auftritt, denn wir haben sofort in der ersten Runde verloren“, erinnert sich der Ungar und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich bin mir sehr sicher, dass Tamy und ich als Trainer-Doppel aber viel besser harmonisieren als im Mixed.“ Das Duo testete die Zusammenarbeit bereits für eine kurze Phase in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. Bátorfi führt aus: „Ich war in der Vorbereitung auf Paris für zehn Tage als Honorartrainer bei den Lehrgängen in Düsseldorf im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit den Spielerinnen und Tamy hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Nationaltrainer Ungarns von 2014 bis 2023
Nach Beendigung seiner Nationalmannschaftskarriere zog es den neunfachen ungarischen Meister im Mixed und mit der Mannschaft im Jahr 2000 zusammen mit seiner Frau Erzsébet und seinem Sohn Levente für 13 Jahre als Spieler nach Spanien. Dort erwarb Bátorfi die höchste spanische Trainer-Lizenz und absolvierte beim Traditionsverein Leka Enea Irun seine erste Station als Trainer. 2014 folgte Bátorfi dann dem Ruf seines Heimatverbandes und kehrte als Nationaltrainer Ungarns nach Budapest zurück. Parallel dazu schloss er an der Universität in Pécs, der ältesten Universität Ungarns, erfolgreich sein Master-Studium als Trainer ab.
Von 2014 an trainierte Bátorfi drei Jahre lang die Nationalmannschaft der Jungen mit den heutigen Nationalspielern Adam Szudi und Bence Majoros, bevor er von 2017 bis Ende 2023 für die Nationalmannschaft der Frauen verantwortlich zeichnete. Die größten Team-Erfolge in diesen sechs Jahren waren der Einzug in das Halbfinale der EM und der European Games sowie die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Bátorfi erklärt: „Für Ungarn und auch für die Öffentlichkeit war das ein bemerkenswerter Erfolg. Ungarns Damen hatten als Mannschaft noch nie zuvor die Olympia-Qualifikation geschafft und im entscheidenden Turnier zudem noch auf die Spitzenspielerin Pota wegen ihrer Schwangerschaft verzichten müssen.“
Bevor Bátorfis Engagement für den DTTB am 1. Oktober beginnt, ist der Ungarn zum dritten Mal in Folge in der indischen Liga UTT im Einsatz. Dort betreut er in der kompakten, nur 17-tägigen Meisterschaftssaison vom 22. August bis 7. September die Spielerinnen und Spieler des Vorjahressieger Goa Challengers.