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Xiaona Shan rückt für die verletzte Ying Han in das Europe Top 16 (Foto: MS)
Ying-Han-Nachrückerin Xiaona Shan gibt ihr Europe-Top-16-Debüt

Europe Top 16: Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Nina Mittelham mit Titelambitionen

MS 17.01.2024

Montreux. Wenn sich am Samstag und Sonntag die jeweils 16 besten Spielerinnen und Spieler dieses Kontinents beim Europe Top 16 Cup in Montreux einfinden, dann ist auch der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) wieder mit der Maximalquote von vier Athleten in der Schweiz vertreten. Europameister Dang Qiu, der fünfmalige Gewinner Dimitrij Ovtcharov, 2021-Siegerin Nina Mittelham und die für die verletzte Titelverteidigerin Ying Han (Achillessehnenabriss) nachgerückte Berlinerin Xiaona Shan kämpfen im Salle Omnisport du Pierrier mit exklusivem Blick auf den Genfer See um ein Gesamtpreisgeld von 100.000 Euro. Auf wen Deutschlands Asse zum Auftakt des Turniers treffen, entscheidet sich erst bei der Auslosung um Freitagabend um 19 Uhr.

Erstmals wird das normalerweise traditionell im Februar stattfindende Stelldichein der Stars, bei dem jeweils nur zwei Spieler pro Nation startberechtigt sind, im Januar ausgetragen. Grund für die Verschiebung ist die zeitliche Nähe zu den im olympischen Jahr bereits Mitte Februar (16. bis 25.) stattfindenden Team-Weltmeisterschaften in Busan (Südkorea). Seit der ersten Austragung im Jahr 1971 standen deutsche Vertreter bei dem Prestigeturnier bei den Herren 13- und bei den Damen zwölfmal auf der höchsten Stufe des dreigeteilten Siegerpodests. Zuletzt gelang dies in den beiden letzten Jahren der in Diensten des polnischen Champions-League-Siegers KTS Tarnobrzeg stehenden Düsseldorferin Ying Han, die ihren Anlauf auf den dritten Titel in Folge in der letzten Woche absagen musste. Die Nummer acht des ITTF-Rankings und beste Abwehrspielerin der Welt zog sich beim WTT Star Contender Doha einen Achillessehnenabriss, der vergangenen Sonntag operiert wurde. "Die OP ist gut verlaufen, am Dienstag konnte  bereits wieder nach Hause" ließ Ying Han wissen, die nach ihrer vollständigen Genesung wieder zurück in die Tischtennishalle will: "Ich habe ein gutes Umfeld mit vielen Menschen, die sich perfekt um mich kümmern. Ich glaube deshalb, dass meine Genesung und meine Rückkehr an den Tisch nicht länger dauern wird als notwendig."

Die vier Halbfinalisten qualifizieren sich für den World Cup in Macao

Deutschlands Asse, die von 2018 bis 2021 sogar viermal in Folge in beiden Konkurrenzen gleichzeitig triumphierten, gehen auch im Jahr 2024 mit großen Ambitionen in das Titelrennen, das noch kurzfristig um einen attraktiven Bonus bereichert wurde. Der Einzug in das Halbfinale ist in diesem Jahr gleichbedeutend mit der Qualifikation für den World Cup der Damen und Herren im April in Macao, dessen Wiedereinführung erst vor wenigen Wochen vom Weltverband ITTF verkündet wurde. Die Schar der aussichtsreichen Bewerber und Bewerberinnen ist allerdings groß: Neben Dang Qiu und Dimitrij Ovtcharov zählen bei den Herren mindestens auch der Europaranglistenerste und European-Games-Sieger Felix Lebrun (Frankreich) und dessen Bruder Alexis, Titelverteidiger Darko Jorgic (Slowenien), Schwedens Mannschafts-Europameister Truls Möregardh und Anton Källberg, European-Games-Finalist Marcos Freitas (Portugal) und der Vorjahresdritte Liam Pitchford (England) zum engsten Kreis der Titelanwärter. Bei den Damen zählen neben der EM-Zweiten Nina Mittelham auch European-Games-Gewinnerin Bernadette Szöcs (Rumänien), Europameisterin Sofia Polcanova (Österreich) und Frankreichs Mixed-Europameisterin Jia Nan Yuan zum engsten Favoritinnenkreis. Noch länger ist die Liste der Medaillenanwärterinnen, auf der Xiaona Shan, Ex-Europameisterin Elizabeta Samara (Rumänien), Schwedens Abwehrass Linda Bergström, Frankreichs aufstrebendes Talent Prithika Pavade und die European-Games-Vierte Natalia Bajor (Polen) zu finden sind. Nicht zu vergessen die Luxemburgerin Xia Lian Ni: Das Tischtennis-Phänomen agiert mit seinem unvergleichlichen Spielsystem, seiner Erfahrung und seiner exzellenten Physis auch im Alter von 60 Jahren noch auf dem Niveau der teilweise rund 40 Jahre jüngeren Konkurrenz. 

Dang Qiu erwartet offenes Rennen: "Es wird auf die Tagesform ankommen"

Europameister Dang Qiu freut sich auf sein zweites Europe-Top-16. Bei seinem Debüt vor einem Jahr war der Spitzenspieler der Düsseldorfer Borussia in einer Neuauflage des EM-Endspiels von München nur knapp dem Slowenen Darko Jorgic unterlegen, der in diesem Jahr "sein" Turnier zum dritten Mal in Folge gewinnen kann. Das will Dang Qiu aber verhindern. Der Weltranglistenzehnte legte in den beiden ersten Wochen des Jahres in Doha (Katar) mit dem Einzug in das Halbfinale der WTT Finals und in das Viertelfinale des Star Contender eine glänzende Form an den Tag legte und reist mit viel Selbstvertrauen nach Montreux: "Das Top 16 wird in diesem Jahr eines der ausgeglichensten Turniere in seiner Geschichte sehen. Mindestens eine Handvoll Spieler können den Titel gewinnen, da wird es sehr auf die Tagesform ankommen. Truls Möregardh ist nicht einmal unter den ersten Vier gesetzt und ist Vize-Weltmeister, mit Mattias Falck ist ein anderer Vize-Weltmeister aus Schweden beispielsweise nicht einmal qualifiziert. Das Feld ist extrem stark und eng beieinander. Jeder ist tierisch motiviert und möchte unbedingt dieses prestigeträchtige Turnier gewinnen. Ich erwartete ein sehr offenes Rennen um den Titel." Dang Qiu erinnert sich noch gut an seine Premiere 2023: "Es ist natürlich schade, dass ich im letzten Jahr meine Chancen im Finale nicht nutzen konnte. Aber ich werde es beim Europe Top 16 wieder und wieder probieren, denn es ist für mich ein sehr bedeutendes Turnier mit einer hohen Priorität. Ich hatte sogar im Vorfeld überlegt, vielleicht im Januar weniger zu spielen, um zumindest physisch fit zu sein. Aber Wettkampfpraxis ist auch sehr wichtig. Ich freue mich auf das Europe Top 16 und werde dort mit breiter Brust und voller Selbstvertrauen antreten."

Dimitrij Ovtcharov: "Das Top 16 ist eines meiner absoluten Lieblingsturniere"

Der olympische Rekordmedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov würde ebenfalls am Sonntag liebend gerne zum sechsten Mal auf dern oberste Stufe des Siegerpodests stehen. Der ehemalige Weltranglistenerste im Trikot des TTC Neu-Ulm freut sich auf das die Prestigeveranstaltung, mit der er viel Positives verknüpft: "Das Europe Top 16 zählt zu meinen absoluten Lieblingsturnieren und ich freue mich sehr darauf. Das liegt zum einen daran, dass ich es fünfmal gewinnen konnte, ein paar Mal im Finale stand und ja auch schon Dritter wurde. Ich spiele es extrem gerne und bin auch extrem gerne in der Schweiz. Es ist immer eine stimmungsvolle Atmosphäre in der Halle, die Organisatoren sorgen für einen tollen Service, die Athleten sind in einem schönen Hotel. Es ist einfach ein tolles Ambiente direkt am See. Ich freue mich auf das Turnier, dessen Modus mir gefällt. Ich bin motiviert, zähle zu den Topgesetzten und sehe mich als einen der Titelkandidaten, die in Montreux um den Sieg kämpfen."

Nina Mittelham: "Kein großes Geheimnis, dass ich gerne den Titel gewinnen möchte"

Nina Mittelham, die 2021 das Europe Top 16 in Thessaloniki (Greichenland) das Europe Top 16 gewann und 2022 bei den Europameisterschaften in München das Finale gegen Sofia Polcanova (Österreich) verletzungsbedingt nur durch Aufgabe verlor, will auch im Jahr 2024 wieder ein Wort bei der Titelvergabe mitreden. Aus ihren Ambitionen macht die mit Prognosen eher zurückhaltendende Spitzenspielerin des ttc berlin eastside keinen Hehl - vorausgesetzt, die Tagesform spielt mit: "Die Namen der Favoritinnen sind gegenüber den letzten Jahren praktisch unverändert. Ich habe gut trainiert und bin gut in Form. Mein erstes Ziel ist es, eine Medaille zu holen. Aber es ist auch kein großes Geheimnis, dass ich natürlich gerne den Titel wieder gewinnen möchte. Vieles wird aber wie immer von der Tagesform abhängig sein. Ich hoffe natürlich, mich auch für den World Cup qualifizieren zu können. Aber eine extra Motivation ist das nicht. Das Europe Top 16 ist ein sehr bedeutendes Prestigeturnier, das ich immer gerne spiele."

Ying-Han-Nachrückerin Xiaona Shan gibt ihr Top-16-Debüt

Ein kurzfristig eingetretenes Europe-Top-16-Debüt feiert Xiaona Shan. Die Berlinerin rückt an die Stelle ihrer Nationalmannschaftskollegin, der verletzten Titelverteidigerin Ying Han. Der Start der wie Nina Mittelham in der Bundesliga für den ttc berlin eastside antretenden Penholderspielerin entschied sich allerdings endgültig erst am gestrigen Dienstag, nachdem Schmerzen in der Schulter in der vergangenen Woche eine kurze Trainingspause eingefordert hatten. Die EM-Dritte von München bekam gestern nach einem Testtraining aber grünes Licht für ihre Turnierpremiere: "Meiner Schulter geht es besser. Ich habe ein dreißigminütiges Testtraining gemacht, das positiv verlaufen ist. Es wurde eine Entzündung in meiner Schulter diagnostiziert, die aber im Abklingen ist. Deshalb werde ich auf jeden Fall spielen können. Es ist mein erster Start beim Europe Top 16 und ich möchte dort natürlich sehr gerne gut spielen. Ich hoffe, dass ich bis zum Wochenende wieder so weit fit bin, um ein gutes Ergebnis erreichen zu können."

Elf Deutsche trugen sich bisher in die Siegerliste ein

Das kontinentale Ranglistenturnier wurde erstmals 1971 ausgetragen und firmierte mehr als drei Jahrzehnte lang unter dem Namen Europe Top 12. Drei deutsche Männer sind bislang in der Liste der Sieger zu finden, die zusammen 13 Erfolge sammelten: Siebenmal Timo Boll (2002, 2003, 2006, 2009, 2010, 2018, 2020), fünfmal Dimitrij Ovtcharov (2012, 2015, 2016, 2017, 2019) und bei seiner ersten Teilnahme im Jahr 2022 Patrick Franziska. Gemeinsame Rekordhalter sind Boll und Schwedens Genie Jan-Ove Waldner, der ebenfalls siebenmal erfolgreich war.

Bei den Damen herrscht weitaus mehr Namensvielfalt. Insgesamt acht DTTB-Athletinnen sicherten sich den prestigeträchtigen Titel, der bislang zwölfmal nach Deutschland ging. Jeweils zweimal gewannen die diesmal aus Verletzungsgründen fehlende Ying Han (2022, 2023), Petrissa Solja (2019, 2020), Jie Schöpp (1994, 2003) und Qianhong Gotsch (1999, 2000), je einmal taucht der Name von Olga Nemes (1989), Nicole Struse (2004), Wu Jiaduo (2012), Nina Mittelham (2021) in der Siegerinnenliste auf. Rekordgewinnerinnen sind die Ungarin Beatrix Kishazi und Lia Jiao aus den Niederlanden mit jeweils vier Erfolgen.

Langer Samstag für die Asse

Am Samstag werden die Achtel- und Viertelfinale ausgetragen, am Sonntag die Halbfinals sowie die beiden Endspiele. Der Samstag wird ein langer Tag für die Athleten. Das Turnier im Salle Omnisport du Pierrier beginnt um 9.30 Uhr, für die letzten Matches ist 20.50 Uhr als Anfangszeit angesetzt. Die Halbfinals am Sonntag beginnen um 10.30 Uhr, die Endspiele werden nacheinander ab 15 Uhr ausgetragen. Alle Begegnungen werden über vier Gewinnsätze ausgetragen. 

Links

Der Zeitplan am Samstag
(2 Tische, 1 Herren- und 1 Damen-Match parallel)
Achtelfinale
09.30 Uhr bis ca. 17.10 Uhr
Viertelfinale
18.20 Uhr bis ca. 21.40 Uhr

Der Zeitplan am Sonntag
Halbfinale Damen
10.30 Uhr und 11.20 Uhr
Halbfinale Herren
12.10 Uhr und 13 Uhr
Finale Damen
15 Uhr
Finale Herren
15.45 Uhr

Die Starter beim Europe Top 16

Herren

1. Felix Lebrun (WR 8)
2. Dang Qiu GER  (WR 10)
3. Dimitrij Ovtcharov GER  (WR 13)
4. Darko Jorgic SLO  (WR 15)
5. Anton Källberg SWE  (WR 16)
6. Marcos Freitas POR  (WR 18)
7. Truls Möregardh SWE (WR 19)
8. Alexis Lebrun FRA  (WR 23)
9. Liam Pitchford ENG  (WR 25)
10. Jonathan Groth DEN (WR 28)
11. Anders Lindh DEN  (WR 30)
12. Joao Geraldo POR  (WR 37)
13. Alvaro Robles ESP  (WR 44)
14. Tomislav Pucar CRO  (WR 45)
15. Yaroslav Zhmudenko UKR  (WR 198)
16. Luic Stoll SUI (WR 567)

Damen

1. Bernadette Szöcs ROU (WR 12)
2. Sofia Polcanova AUT (WR 20)
3. Nina Mittelham GER (WR 21)
4. Jia Nan Yuan FRA (WR 27)
5, Linda Bergström SWE (WR 28)
6. Elizabeta Samara ROU (WR 30)
7. Xiaona Shan GER (WR 35)
8. Prithika Pavade FRA  (WR 38)
9. Xia Lian Ni LUX  (WR 42)
10. Jieni Shao POR (WR 52)
11. Fu Yu POR (WR 58)
12. Maria Xiao ESP (WR 59)
13. Natalia Bajor POL (WR 61)
14. Tatiana Kukulkova SVK (WR 67)
15. Barbora Balazova SVK (WR 73)
16. Rachel Moret SUI (WR 142)

Das Aufgebot des DTTB beim Europe Top 16
Herren
Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm)
Damen
Nina Mittelham, Xiaona Shan (beide ttc berlin eastside)
Trainer
Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren, Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf)
Physiotherapeuten
Peter Heckert, Annette Zischka (beide Olympiastützpunkt Hessen)

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