Frankfurt/Ostrava. Spät, erst nach 21 Uhr, endete das spannende Halbfinale der DTTB-Herren mit einem 3:1-Sieg gegen Frankreich. Zu spät für viele Zeitungsredaktionen, die den Einzug ins Endspiel bei den LIEBHERR Europameisterschaften daher nur als Kurzmeldung oder gar nicht begleiten konnten. Trotzdem: In ihren Schlagzeilen sind sich Frankfurter Allgemeine Zeitung und Frankfurter Rundschau einig: "Boll führt deutsches Team ins EM-Finale", heißt es da fast wörtlich gleich bei den Konkurrenzblättern.
Mehr zu lesen gibt es bei den Online-Auftritten der deutschen Medien. Deutsche Presse-Agentur und Sport-Informations-Dienst versorgen die nationalen Internetangebote von Ostrava aus auch mit Geschichten abseits des Tisches. So sprach die dpa mit Ex-Bundestrainer Richard Prause, der gestern Abend mit der deutschen Delegation in der CEZ-Arena zitterte. Und der sid zählte noch einmal genau die EM- und WM-Medaillen von Timo Boll und Jan-Ove Waldner nach. Der siebte Platz der deutschen Damen rückte dagegen in der Berichterstattung erwartungsgemäß in den Hintergrund.
Frankfurter Neue Presse
Boll und Co. greifen nach EM-Gold
"Timo Boll treibt das deutsche Tischtennis-Team bei der EM in Ostrau schier unermüdlich Richtung Titel. Der deutsche Ausnahmespieler führte seine Kollegen mit grandiosen Schlägen und zwei Punkten fast im Alleingang zum 3:1-Halbfinalsieg gegen Frankreich – im Finale winkt gegen Weißrussland das vierte EM-Mannschaftsgold in Serie. (...) Allerdings bangt die DTTB-Auswahl um den Einsatz des verletzten Dimitrij Ovtcharov.
'Wir haben noch nicht genug. Wir wollen Gold', sagte der neue Bundestrainer Jörg Roßkopf vor dem Endspiel gegen die starken Weißrussen. (...) Die deutschen Damen dagegen erlitten vier Monate nach dem Bronze-Coup bei der WM in Moskau auf kontinentaler Ebene einen Rückschlag."
noows.de
"Mit einem 3:1-Zittersieg über Frankreich qualifizierten sich die Deutschen dank Timo Boll zum neunten Mal in der EM-Geschichte für das Finale. (...) 'Unser Ziel ist die Goldmedaille. Man hat aber gesehen, wie schwer die hier zu holen ist', sagte Herren-Bundestrainer Jörg Rosskopf nach dem Zittersieg im Halbfinale über Frankreich. Die deutsche Auswahl tat sich schwer gegen hitzig kämpfende Franzosen, doch Star-Spieler Timo Boll bewahrte kühlen Kopf."
Süddeutsche online / dpa
Ex-Coach Prause fiebert mit: "Roßkopf hat Hut auf"
"Eigentlich wollte Richard Prause die EM in Ostrau ganz entspannt auf der Tribüne verfolgen. Doch das geht nur, wenn Timo Boll und seine Kollegen Pause haben. Wenn Deutschland spielt, dann fiebert der Ex-Bundestrainer immer noch mit. 'Das Herzklopfen ist da, auch wenn man nicht mehr auf der Bank sitzt', sagte Prause. Das nervenzerreißende 3:1 im Halbfinale gegen die starken Franzosen verfolgte der langjährige Coach des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in der CEZ-Arena an der Seite von DTTB-Präsident Thomas Weikert und Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig. 'Der DTTB und ich sind eins', betonte Prause seinen weiterhin guten Draht zum Verband. Die Verbundenheit geht aber nicht so weit, dass er bei Spielen auf der Bank neben seinem Nachfolger Jörg Roßkopf sitzt, an den Mannschaftssitzungen teilnimmt oder bei der Aufstellung mitredet."
Zeit online / sid
"Jan-Ove Waldner hat Timo Boll vieles voraus. 15 Jahre Lebenserfahrung, zwei Weltmeistertitel im Einzel, einen Olympiasieg, ein kleines Bäuchlein. Und doch muss Schwedens Tischtennis-Genie, das im stolzen Alter von 44 Jahren immer noch in der Bundesliga aufschlägt, damit leben, dass Boll ihm vielleicht bald etwas voraus hat. Deutschlands Ausnahmespieler kann in den Individualwettbewerben der EM in Ostrau zum alleinigen Rekordspieler der 52-jährigen Turnierhistorie aufsteigen - und den "Mozart des Tischtennis" (11 EM-Titel) hinter sich lassen. (...) "Zunächst einmal muss ich Titel holen, dann kann ich auch einen Blick auf die Statistik werfen", sagte die Nummer zwei der Weltrangliste vor dem Mannschaftsfinale am heutigen Abend gegen Weißrussland. Und, EM schön und gut: "Eine Einzel-Medaille bei einer WM, das wärs. Das fehlt mir, da will ich hin." Jan-Ove Waldner hat nicht weniger als sechs davon im Schrank.
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