Duisburg/Berlin. Auszeichnung für qualitativ hochwertige Verbandsarbeit: Bei der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises (LEP) wurde der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) mit einer Urkunde der höchsten Exzellenz-Stufe (5 Sterne) bedacht. Zum ersten Mal überhaupt wurde eine Sportorganisation geehrt. 2009 hatte der WTTV das Qualitätsmanagementsystem EFQM etabliert und bis heute stetig weiterentwickelt.
Anlässlich des Ludwig-Erhard-Preises (LEP) tummeln sich auf der Bühne des Kultur- und Veranstaltungszentrums Radial V in Berlin in der Regel renommierte Unternehmer und Wirtschaftsvertreter. Bei der 25. Auflage war mit dem Westdeutschen Tischtennis-Verband (WTTV) erstmalig eine Organisation aus dem deutschen Sport vertreten. Ein Novum. Aus den Händen von Uwe Beckmeyer, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, erhielten WTTV-Präsident Helmut Joosten und Stellvertreter Ralf Bonen eine Urkunde mit der höchsten „Exzellenz-Stufe 5“. Die Ehrung ist das Ergebnis der Management-Methode EFQM, an und nach der der Verband seit 2009 arbeitet. Dabei geht es um Dinge wie Mitarbeiterführung, Kundenzufriedenheit und Arbeitsprozesse. „Der WTTV ist zwar kein Wirtschaftsunternehmen, aber bei einem Etat von jährlich 1,6 Millionen Euro ist es unabdingbar, dass der Verband auf professionelle Weise geführt wird“, erklärt WTTV-Präsident Helmut Joosten. Der WTTV ist - gemessen an aktiven Spielerinnen und Spielern - der größte der 20 Landesverbände im DTTB.
Joosten: "Pilotprojekt hat uns großen Schwung beschert"
Um den Verband zukunftsfähig zu machen, hatte das WTTV-Präsidium 2009 die Etablierung und Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems auf die Agenda gesetzt. „EFQM“ als langfristige Management-Methode eignete sich auch für eine Non-Profit-Organisation wie den WTTV. Der Landessportbund (LSB) NRW stellte seinerzeit das Pilotprojekt für Fachverbände und Kreis- bzw. Stadtsportbünde vor. Nur je fünf Organisationen konnten teilnehmen. "Wir haben die Chancen erkannt, uns beworben und hatten im Losverfahren Glück. Dies hat uns großen Schwung beschert. Nach dem zweijährigen Pilotprojekt sind wir als einziger der zehn Teilnehmer den Weg weitergegangen, auch wenn das alles andere als leicht ist. Aber das Präsidium hat sich für die Fortsetzung entschieden", sagt Joosten.
Besonderheit: Qualitätsmanagement durch das Ehrenamt
Regelmäßig wird der WTTV von einem externen Auditor auf Herz und Nieren geprüft und die Grundsätze des EQFM-Systems gecheckt. Dabei legt der Prüfer den Finger in die Wunde und weist klar und deutlich auf Optimierungspotentiale hin. Genau darin liegt die Chance für den Verband, sich kontinuierlich zu verbessern. "Man muss sich auf das Verfahren einlassen. Es erfordert, dass man nicht nur seine Stärken definiert, sondern sich vor allem den eigenen Schwächen stellt. Jeder weiß aus eigener Erfahrung, welche Herausforderung das ist. Wenn man das schafft und die ersten Projekte in Angriff genommen hat, ist man bereits in der Verbesserungsspirale", erklärt Joosten.
Das Besondere an der Arbeit des WTTV im Vergleich zu den ausgezeichneten Konzernen und Betrieben ist, dass der größte Teil der Arbeit im und mit dem Qualitätsmanagement auf ehrenamtlicher Basis geleistet wurde und wird. „Hierin stecken tausende von Stunden ehrenamtlicher Arbeit“, betont WTTV-Vize Ralf Bonen. „Bei den Gesprächen in Berlin konnten wir seitens vieler Teilnehmer vor allem viel Anerkennung für die Tatsache ernten, dass wir die Dinge weitgehend mit ehrenamtlicher Arbeit schaffen. Einen gewissen Stolz muss man da nicht verbergen“, sagt Präsident Joosten, der durchaus Potenzial für andere Sportorganisationen sieht. "Grundsätzlich können alle Organisationen, unabhängig von Art und Größe, auch ehrenamtlich geführte Betriebe die Systematik anwenden. Nach unserer Erfahrung ist es jedoch ratsam, Personen mit Erfahrung zu Rate zu ziehen. Das war bei uns eben der Projektleiter des LSB NRW", so Joosten.
Über den Ludwig-Erhard-Preis
In Kooperation mit der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ lobt die Initiative Ludwig-Erhard-Preis e.V. den Ludwig-Erhard-Preis 2015 aus. Er ist der Deutsche Excellence Preis und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Energie. Der LEP wird auf Basis eines intensiven Bewertungsprozesses an Organisationen und Unternehmen vergeben, die sich durch ein ganzheitliches Managementsystem und den nachhaltigen Erfolg ihrer Geschäftstätigkeit auszeichnen. Die dem Prozess zugrunde liegende Bewertungsmethodik ist das EFQM Excellence Modell Stand 2013. Neben dem Preis werden in vier Größenkategorien Auszeichnungen an die Zweitplatzierten sowie Ehrungen an alle Finalisten des Wettbewerbs vergeben. Alle weiteren Bewerber-Organisationen werden im Rahmen des Ligaprinzips einem Reifegrad zugeordnet und entsprechend geehrt.
(Quelle: https://ilep.de/Homepage)