Köln. Samuel Walker ist „der Neue“ in Köln: Der 26-jährige Engländer ist in der deutschen Tischtennis-Szene ein alter Hase. Vier Jahre von 2014 bis 2018 hat er für den ASV Grünwettersbach zum Schläger gegriffen, dort hat er Erfahrung in der TTBL gesammelt, nachdem er in seiner ersten Saison für den Karlsruher Klub direkt ins Oberhaus aufstieg.
Nach zwei französischen Stationen in Istres und Hennebont hat er nun einen Schritt zurück in die 2. Bundeliga gewagt. Sowohl dem Verein als auch Walker, der in der englischen Nationalmannschaft spielt und auf Platz 98 der Weltrangliste steht, ist bewusst, dass er den Verein als Sprungbrett zurück in die erste Liga sieht. „Er sieht diese Saison als Durchgangsstation in die TTBL“, sagt Gianluca Walther, Walkers Mitspieler in der Mannschaft und stellvertretender Abteilungsleiter des 1. FC Köln. Gelingt der Aufstieg, geht Walther davon aus, dass Walker dem Verein die Treue halten wird.
Samuel Walker selbst gibt sich siegessicher: „Der Aufstieg ist definitiv unser Ziel und ich denke, dass die Mannschaft von meiner Erfahrung in der 2. Liga profitiert“, sagt er. Der Kontakt zu Köln kam über Gianluca Walther und Walkers Freundschaft mit dessen Bruder, Nationalspieler Ricardo. Neben Walker hat auch Tobias Hippler den starken Anspruch, in der kommenden Saison im Oberhaus aufschlagen zu können. Der 22-Jährige spielt zusammen mit Walker im vorderen Paarkreuz, die Mannschaft wird durch Gianluca Walther und dem zweifachen Team-Europameister vergangener Jahre aus Frankreich, Damien Eloi, komplettiert.
Befürworten die Aufstiegspläne: Hauptverein und Stadtverwaltung
Die Vision, in der Saison 2022/23 in der TTBL spielen zu können, erwuchs aus den ersten Spielen der letztjährigen abgebrochenen Saison. „Damals hatten wir einen außergewöhnlich guten Saisonstart und schwebten auf Wolke sieben“, meint Gianluca Walther. Während der spielfreien Zeit im Lockdown reifte dann bei den Verantwortlichen die Idee eines Aufstiegs heran. „Im letzten Lockdown haben wir viele Hebel in Bewegung gesetzt“, erzählt Walther. So wurde der Kontakt zum Hauptverein gesucht, auch die Stadtverwaltung hat die Abteilung kontaktiert. Bei beiden stieß die Idee auf viel Gegenliebe. „Die Reaktionen waren sehr positiv“, meint der Spieler. Sollte es tatsächlich zum Aufstieg kommen, muss der FC jedoch noch einiges an Bürokratie bewältigen: Unter anderem entspricht die aktuelle Halle nicht den Vorgaben der TTBL.
Der Klub hat sich bereits auf den Weg gemacht, das große Ziel zu erreichen. „Beim ersten Spiel haben wir herausragend gespielt“, sagt Walther über die Begegnung mit Hertha BSC Berlin. 6:1 gewann das Team aus der Domstadt. „Das hat das Signal gesendet, dass wir bereit sind“, erklärt er. Beim zweiten Spiel gegen NSU Neckarsulm musste das Team auf ihn und Damien Eloi verzichten, stattdessen kamen Lennart Wehking und Björn Helbing zum Einsatz. Die Partie endete mit 6:2 für die Kölner, wurde jedoch im Nachhinein in ein 0:6 umgewertet. Neckarsulm hatte wegen der mangelhaften Beleuchtung in der Sporthalle im Stadtteil Lindenthal Protest eingelegt, dem der Spielleiter stattgab. Nach dem Einspruch der Rheinländer gegen die Umwertung liegt der Fall nun zur Entscheidung beim DTTB-Sportgericht.
Optimistisch trotz erster Rückschläge
Beim Doppelspieltag am vergangenen Wochenende gab es dann erste sportliche Rückschläge: Neben einem 5:5-Unentschieden gegen TTC Fortuna Passau verlor das Team mit 2:6 gegen den TV 1879 Hilpoltstein. „Mit dem Unentschieden in Passau bin ich sehr zufrieden“, bilanziert Walther, das zweite Spiel habe Hilpoltstein verdient gewonnen.
Trotzdem bleibt der Klub aus Köln optimistisch, wenn es um die Aufstiegsfrage geht: „Wir wissen auch, das Wochenende einzuordnen“, erklärt Walther. Gelingt es dem Verein, das große Ziel zu erreichen und alle bürokratischen Probleme aus dem Weg zu räumen, dann wird die TTBL im nächsten Jahr möglicherweise durch einen Newcomer bereichert.