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Der 1. FSV Mainz 05 setzt auf junge Spieler und macht sie fit für die TTBL und den internationalen Spitzensport (Foto: Verein)
Gleich mehrere junge Talente aus Mainz haben den Sprung in die TTBL geschafft. Für den Verein ist das die Belohnung für eine besondere Strategie

Eine Ausbildungsstätte für die Tischtennis-Spitze

Julian Hörndlein 31.01.2022

Mainz. Cedric Meissner, Irvin Bertrand, Kanak Jha: Sie sind nur ein paar der Namen, die für den 1. FSV Mainz 05 in den vergangenen Jahren in der 3. Bundesliga Süd und schließlich in der 2. Bundesliga aufgelaufen sind. Sie alle haben danach den Sprung in die TTBL geschafft. Für das Mainzer Team ist das die Belohnung für eine besondere Strategie.

Einen „Ausbilderverein“: So nennt Tomasz Kasica, Sportlicher Leiter in Mainz, seine Wirkungsstätte. Der Verein hat sich bewusst dem Konzept verschrieben, junge Spieler zu verpflichten und sie auch für die TTBL oder andere internationale Top-Vereine fit zu machen. Die Idee dazu kam in der Saison 2015/16 auf, als es einen Umbruch in Mainz gab. Kasica arbeitete zusammen mit Uwe Höfer und Chris Pfeiffer in dieser Zeit den Plan aus, auf junge Talente zu setzen. Im Jahr 2016 kam das zu einer Zeit, in der der Fußball-Bundesligaverein mit seiner Tischtennisabteilung vergleichsweise wenig Bundesliga-Ambitionen verfolgte.

Die erste junge Verpflichtung schlug dann direkt ein: In der Saison 2016/17 unterstütze Irvin Bertrand die Mannschaft. „Er hat uns direkt in die 2. Bundesliga geführt“, sagt Tomasz Kasica. Nach der Saison stand die Mannschaft mit einer Bilanz von 32:4 auf dem ersten Platz in der 3. Bundesliga Süd. „Dann haben wir uns gefragt: Was spricht dagegen, dass wir nur auf junge Spieler setzen?“, erinnert sich Kasica. In der ersten Saison im Unterhaus gelang der Klassenerhalt. Seitdem mischt Mainz regelmäßig vorne mit, 2018/19 stand bereits die Meisterschaft ins Haus. „Wir versuchen jedes Jahr, talentierte europäische Spieler zu gewinnen“, meint Kasica.

Luxemburgs Mladenovic: "Unglaublich wertvoll für mich"

Einer dieser Spieler, der die Entwicklung des Vereins mitgetragen hat, ist Luka Mladenovic. Der 23-jährige Luxemburger kam zur Saison 2017/18 nach Mainz, damals spielte er noch überwiegend in der zweiten Mannschaft, kam jedoch bereits in fünf Spielen im Unterhaus zum Einsatz. „Die Möglichkeit, in der 2. Bundesliga zu spielen, war unglaublich wertvoll für mich“, sagt er. Er war einer der jungen Spieler, die Mainz angeheuert hat, mittlerweile ist er Stammspieler in der ersten Mannschaft. Seine „Ausbildung“ bei Mainz bewertet er positiv. „Ich bin sehr dankbar für damals“, erklärt Mladenovic.

Aufgrund der Rolle als Ausbilderverein hat Mainz auch eine hohe Fluktuation an Spielern. „Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Mladenovic. Er sei zwar traurig, wenn die eingespielte Truppe getrennte Wege gehe, freue sich jedoch über die Entwicklung seiner Teammitglieder. „Mainz schafft es jedes Jahr wieder, einfach eine sympathische Mannschaft aufzubauen“, meint er.

Auch aktuell läuft es für den Verein gut. Die Mannschaft rangiert in den Top vier der Liga. „Wo wir landen, wird sich im letzten Moment entscheiden“, erklärt Tomasz Kasica. Mit seinen Spielern ist er zufrieden. „Wir trauen allen zu, einmal in der TTBL spielen zu können“, meint er. Und nicht nur die Spieler sollen einmal ins Oberhaus aufsteigen, auch für den Verein ist der Aufstieg in die TTBL keine Utopie mehr. „Wir beschäftigen uns ernsthaft mit der TTBL“, so Kasica. Dann könnte es sein, dass Mainz in Zukunft nicht mehr nur ein Ausbilder für Deutschlands Spitzenvereine ist, sondern seinen Akteuren selbst eine Heimat in der höchsten Spielklasse der Republik bietet.

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