European Games: Einzel-Titel für Felix Lebrun und Bernadette Szöcs

Krakau. Einen Tag nach dem Gewinn der Goldmedaille und der olympischen Startplätze für das Mixed Dang Qiu/Nina Mittelham sind bei den European Games in Krakau zwei weitere Entscheidungen gefallen. Der 16 Jahre alte Franzose Felix Lebrun und die Rumänin Bernadette Szöcs sicherten sich erstmals Einzel-Gold und wurden damit Nachfolger von Timo Boll und Fu Yu (Portugal), die 2019 in Minsk gewonnen hatten. Tickets für die Olympischen Spiele gibt es in Krakau jedoch weder im Einzel noch in dem von Mittwoch bis Samstag laufenden Teamwettbewerb. Die topgesetzten DTTB-Quartette greifen erstmals am Donnerstag im Viertelfinale in das Mannschaftsturnier ein.

Felix Lebrun der Nachfolger von Timo Boll

Für die beiden neuen Einzelsieger ist der Triumph bei den European Games der bislang größte Erfolg in ihrer Karriere. In einer hart umkämpften Partie setzte sich bei den Herren Penholder-Ass Felix Lebrun gegen Marcos Freitas in sieben Sätzen durch. Der 35 Jahre alte Portugiese, der bereits 3:2 nach Sätzen führte, wehrte im Entscheidungssatz zwei Matchbälle des unbekümmert aufspielenden Teenagers ab, konnte aber dessen Sieg nicht verhindern. Lebrun hatte in der Vorschlussrunde den angeschlagenen Andrej Gacina (Kroatien) und zuvor Dimitrij-Ovtcharov-Bezwinger Eduard Ionescu (Rumänien) ausgeschaltet. Der Portugiese hatte seine glänzende Form auf dem Weg in das Finale unter anderem mit Erfolgen über den EM-Dritten Kristian Karlsson (Schweden), Europe-Top-16-Sieger Darko Jorgic (Slowenien) und im Halbfinale gegen Dang-Qiu-Bezwinger Alexis Lebrun (Frankreich) unter Beweis gestellt. Die Bronzemedaille ging kampflos an Felix Lebruns Bruder Alex. Gacina trat wegen einer Muskelverletzung nicht an.

Bernadette Szöcs gewinnt im Finale erstmals gegen Xiaoxing Yang

In Minsk 2019 hatte Xiaoxing Yang das Spiel um Platz vier gegen Luxemburgs Tischtennis-Denkmal Xialian Ni verloren, vier Jahre später war es das Finale gegen Bernadette Szöcs. Die rumänische Europe-Top-16-Siegerin von 2018, die gestern im Viertelfinale Nina Mittelham ausschaltete, hatte zuvor in zwei Begegnungen noch nie einen Satz gegen die 35-Jährige gewinnen können, die seit 2014 Monaco vertritt. Im Finale, in dem Kerstin Duchatz (Herne) als Schiedsrichterin im Einsatz war, schien sich diese Serie zunächst fortzusetzen, als die Monegassin schnell mit 2:0 in Führung ging. Auch eine 3:1-Führung Yang anschließend nicht nach Hause bringen. Bernadette Szöcs steigerte jedoch die Qualität und feierte nach sieben dramatischen Sätzen wie gegen Mittelham den Sieg mit einem Sprung auf den Tisch und ließ ihren Freudentränen freien Lauf. Lokalmatadorin Natalia Bajor ließ Polen in einem dramatischen Match um Bronze lange auf eine Medaillengewinn für die Gastgeber hoffen, unterlag am Ende aber Samara im kleinen Finale in sieben Sätzen.

Mannschaftsturnier ab Mittwoch / DTTB-Teams starten Donnerstag im Viertelfinale

Nachdem Ying Han, Nina Mittelham, Dang Qiu und Dimitrij Ovtcharov mit dem heutigen Ausgang des Einzelwettbewerbs nach drei Viertelfinalniederlagen und einem Aus in der Runde der besten 16 nichts mehr zu tun hatten, begannen heute für Team Deutschland die Vorbereitungen auf die am Mittwoch beginnenden Mannschaftswettbewerbe. Für den zweiten Teil der European Games komplettieren Timo Boll, Patrick Franziska, Sabine Winter und Xiaona Shan die deutschen Mannschaften, die als Titelverteidiger angereist sind. bereits angereist sind. 

DTTB-Teams könnten im Halbfinale auf Portugal treffen

Die beiden amtierenden Mannschafts-Europameister sind in Krakau jeweils an Position eins gesetzt. Die Titelverteidiger von Minsk 2019 greifen in dem zwölfköpfigen Feld erst ab Donnerstag im Viertelfinale in das Geschehen ein. Die Herren treffen dann auf den Sieger der Begegnung zwischen Polen und Belgien, die Damen auf den Gewinner der Auseinandersetzung zwischen Schweden und der Slowakei. Gegner laut Setzliste im Halbfinale wäre bei den Damen und Herren jeweils Portugal. Gefährlichster Konkurrent der deutlich favorisierten deutschen Damen ist das an Zwei gesetzte Rumänien. Bei den Herren wollen die in der unteren Hälfte stehenden Herausforderer Schweden und Frankreich Deutschland das Leben schwer machen. 

Comeback für Rekord-Europameister Timo Boll: "Freue mich, dabei zu sein"

Das Mannschaftsturnier der European Games ist für den Rekord-Europameister Timo Boll ein Comeback-Versuch nach seiner langwierigen Schulterverletzung. "Ich freue mich, beim Team dabei zu sein und wieder mit Jungs zu trainieren. Ich spüre, dass ich von Tag zu Tag besser werde", so Timo Boll auf seinem Instagram-Kanal. "Meine Schulter hat die Belastung bislang gut verkraftet, worüber ich heilfroh bin. Ich muss mich jetzt weiter reinarbeiten und hoffe, dass ich zu unserem Turnierstart fit genug bin, um der Mannschaft helfen zu können."

Die Ergebnisse am Dienstag

Herren-Einzel, Finale
Felix Lebrun FRA - Marcos Freitas POR 4:3 (-9,5,5,-4,-6,2,11)
Spiel um Bronze
Alexis Lebrun - Andrej Gacina CRO 4:0 Wertung (Gacina wegen Verletzung nicht angetreten)
Halbfinale
Marcos Freitas POR - Alexis Lebrun FRA 4:2 (9,-7,-8,10,8,6)
Felix Lebrun FRA - Andrej Gacina CRO 4:0 (9,4,3,11)

Damen-Einzel, Finale
Bernadette Szocs ROU - Xiaoxing Yang MON 4:3 (4,7,-7,8,11,9,3)
Spiel um Bronze
Elisabeta Samara ROU - Natalia Bajor POL 4:3 9,-4,11,7,-9,-9,7)
Damen-Einzel, Halbfinale
Xiaoxing Yang MON - Elisabeta Samara ROU 4:0 (9,5,9,4)
Bernadette Szöcs ROU - Natalia Bajor POL 4:0 (6,9,3,5)

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