Berlin. Traditionell nach den Halbfinals haben die Veranstalter der Deutschen Meisterschaften, der Berliner Tisch-Tennis Verband zusammen mit dem Team des Hallenbetreibers Velomax und der Deutsche Tischtennis-Bund, die organisatorische und sportliche Bilanz gezogen. Organisatorisch top war es erneut im Velodrom Berlin, sportlich eine kleine Generalprobe für die LIEBHERR Team-WM, nur bei der Zuschauerzahl gab es einen Wermutstropfen: Die blieb hinter den Erwartungen zurück.
Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes: „Wir sind nicht zum ersten Mal in Berlin. Mit dem Umfeld hier sind wir immer zufrieden. Diesmal nicht zufrieden sind wir mit dem Zuschauerzuspruch. Das hat verschiedene Gründe, unter anderem den, dass sich 21 Tage vor Weltmeisterschaften im eigenen Land auch die Zuschauer auf die WM einstellen. Der Vorverkauf dafür läuft sehr gut. Durch unser Kartenauswertungssystem können wir sehen, dass viele Fans aus Berlin und Umgebung Tickets für die WM gekauft haben. Das hat bei den Deutschen Meisterschaften hier bestimmt einige Zuschauer gekostet. Organisatorisch sind wir in Berlin wieder einmal sehr zufrieden. Mein Dank gilt dem Berliner Tisch-Tennis Verband mit Michael Althoff sowie seinen haupt- und ehrenamtlichen Helfern, und dem Velomax-Team.“
BeTTV-Präsident Michael Althoff konnte eine Zuschauerzahl von 3.500 an drei Tagen vermelden und lag damit unter den Erwartungen der Organisatoren: „Nach 15 Jahren waren wir mit Deutschen Meisterschaften wieder in Berlin. Hier wird viel Spitzensport geboten, Fußball, Handball, Basketball, überall ist Berlin dabei. Die Konkurrenz zu den anderen Veranstaltungen ist groß. Einige Zuschauer wird zudem Timos Absage gekostet haben.“
Andrea Dagenbach, Velomax Projektleitung Veranstaltungen: „Wir freuen uns, dass Tischtennis zurück im Velodrom ist. Alles, was häufiger als zweimal irgendwo stattfindet, nennt man ja schon traditionell. Insofern können wir schon von einer Tischtennis-Tradition im Velodrom sprechen. Tischtennis hat eine ganz besondere Atmosphäre, die Konzentration, die Spannung und die Publikumsnähe. Mit den zusätzlichen Tribünen im Innenraum haben wir dieser familiären Atmosphäre Rechnung getragen.“
Dirk Schimmelpfennig, DTTTB-Sportdirektor: „Dieses Turnier vermittelt immer ein gutes Bild vom aktuellen Stand des deutschen Spitzen-Tischtennis. Das gilt nicht nur für unser WM-Aufgebot, sondern es lohnt sich ein Blick in die ersten Runden. In der ersten Hauptrunde waren sieben Mädchen und eine Schülerin vertreten, die Altersklassen U18 und U15. Bei den Herren waren es vier U18-Spieler. Hier zeigt sich die Zukunft unseres Sports sowie der Vergleich der Jüngeren mit den Arrivierten. Das ist auch eine Seite der Deutschen Meisterschaften.
Auf der anderen Seite haben sich unsere WM-Athleten drei Wochen vor Dortmund hier präsentiert und sich in guter Verfassung gezeigt. Das ist eine gute Ausgangsposition unserer beiden Nationalteams. Drei Wochen haben wir noch Zeit für den Feinschliff, um auf den Höhepunkt hinzusteuern.“
Jie Schöpp, Damen-Bundestrainerin: „Die fünf Nominierten haben in den beiden Wettbewerben gut gespielt, die eine etwas mehr, die andere etwas weniger. Für Sabine ist es die erste Finalteilnahme. Sie kann damit schon sehr zufrieden sein, wird aber im Finale sicher noch einmal alles geben. Bei ‚Dudu‘ ist der Titel schon seit Langem fällig, sie ist seit Jahren in der Favoritenrolle. Wer auch gewinnt, für beide wäre es das erste Mal.“
Jörg Roßkopf, Herren-Bundestrainer: „In welcher Form sich die vier WM-Spieler hier präsentieren, ist nicht das Entscheidende für die WM-Vorbereitung. Wichtig ist, dass sich keiner der vier Spieler hier verletzt. Wir haben harte Trainingswochen hinter uns, dass der eine oder andere mal in ein Konzentrationsloch gerät, ist normal. Ich bin optimistisch, dass sich in Dortmund unsere fünf Spieler in Topform präsentieren.
Timo Boll, Rekord-Europameister, der in Berlin wegen einer Sehnenreizung in der linken Schulter pausieren musste: „Es tut mir Leid für die vielen Zuschauer, die sich gefreut haben, mich spielen zu sehen. Ich hatte den zehnten Titel schon anvisiert, aber mit der Schulterverletzung hätte es hier keinen Sinn gemacht. Meine großen Ziele in diesem Jahr sind die Heim-WM in Dortmund und Olympia.“ Einen Meistertipp in Berlin hatte er sich nicht entlocken lassen. „Bei sowas liege ich immer falsch, deshalb gibt’s bei mir auch keine Sportwetten.“