Berlin. Das Bundesinnenministerium will den Kampf gegen die Manipulationen von Sportwettbewerben mit einer zentralen Meldestelle vorantreiben, die am Mittwoch ihren Betrieb aufgenommen hat. Dort können Hinweise auf Sportwettbetrug oder Manipulationen von Wettbewerben gegeben werden. Die Meldestelle Sportmanipulation besteht aus einem Online-System, das eine sichere Meldeinfrastruktur bereitstellt, und aus einer Rechtsanwaltskanzlei als inhaltliche Meldestelle.
Markenbotschafter ist der mehrfach für sein Fairplay ausgezeichnete Timo Boll. Der ehemalige World-Cup-Sieger, Weltranglistenerste und zweifache WM-Dritte im Einzel ist auf der entsprechenden Online-Plattform sowie auf einigen Werbemitteln mit Foto und Aussage präsent. „Wer seinen Sport liebt, manipuliert nicht. Denn was man liebt, betrügt man nicht", so Timo Boll. Eine Medienkampagne mit ihm und Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist in Planung. „Die Politik gibt alles für einen fairen und sauberen Sport. Aber wir können es nicht allein. Wir sind angewiesen auf Hinweise und Unterstützer. Fairness kommt nicht von selbst, sondern erfordert Hinschauen und Ansprechen von Regelverstößen", sagt die für den Sport zuständige Innenministerin Faeser.
Manipulation von Sportwettbewerben: eine der größten Bedrohungen für die Integrität des Sports
Der parlamentarische Staatssekretär des BMI, Mahmut Özdemir, nannte die Einrichtung einen "Meilenstein zur Stärkung der Integrität des Sports". Es müsse alles dafür getan werden, "die Offenheit des sportlichen Wettkampfs und das Leistungsprinzip zu schützen", wird er in der BMI-Pressemitteilung zum Thema zitiert. Die Meldestelle verspricht Vertraulichkeit. Auf Wunsch werde die vollständige Anonymität der Hinweisgeber gewährleistet und deren Identität geschützt, ob bei der Nutzung des elektronischen Meldesystems oder der persönlichen Beratung.
Die Manipulation von Sportwettbewerben stelle eine der größten Bedrohungen für die Integrität des Sports dar, so das BMI, und schade der Glaubwürdigkeit, Transparenz und Fairness von Sportwettkämpfen. Das neue Hinweisgebersystem geht über die bisherigen Angebote des organisierten Sports hinaus und beschränkt sich nicht auf einzelne Sportwettbewerbe, Sportarten oder Organisationsebenen.
Die Meldungen gehen an eine im Bereich des Sportrechts sowie des Sportstrafrechts spezialisierte Anwaltskanzlei in Hannover, die einschlägige, jahrelange Expertise auf diesen Rechtsgebieten vorweisen könne. Die Kanzlei berät Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber komplett unabhängig von Sportverbänden und sonstigen Dritten und zeigt alle Möglichkeiten auf, die der Hinweis anstoßen kann.