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Alle Jahre wieder....
Von Timo Boll bis Nina Mittelham: Wie unseres Stars und Sternchen Weihnachten und Silvester feiern

Unsere Stars an Weihnachten: Große Ente, kleine Präsente

19.12.2019

Frankfurt. Al-le Jah-re wie-der… Der Titel eines der bekanntesten Weihnachtslieder passt treffend zur alljährlichen Weihnachtsstory auf tischtennis.de. Lesen Sie nach, wie die Stars und Sternchen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) 2019 an Weihnachten Einkehr halten und welche Wünsche sie für das Jahr 2020 hegen.

 

Timo Boll: Große Ente, kleine Präsente

Tradition, Beschaulichkeit und Wohlfühlcharakter stehen an erster Stelle, wenn Deutschlands bester Tischtennisspieler aller Zeiten mit seiner Familie in Höchst im Odenwald dem Jahresende entgegenblickt. „Bei uns wird Weihnachten wie immer ablaufen. Es ändert sich eigentlich nichts, und das ist mir auch sehr lieb“, lässt Timo Boll wissen. Für Heiligabend sind, das ist im Hause des ehemaligen Weltranglistenersten Brauch, auch 2019 wieder Ente, Rotkraut, Knödel und süßes Gebäck angesagt. Der Rekordeuropameister hält es eher mit dem Genuss, erlegt sich bei der Zubereitung Schonung auf und vertraut bewährten Abläufen. Für den Gaumen ist deshalb auch diesmal wieder Mama Gudrun zuständig, und das mit Humor und Kreativität: In der Vergangenheit verließ Weihnachtsgebäck auch schon mehrfach in Schlägerform den Ofen.

Präsente gehören an Weihnachten natürlich dazu, sie stehen im Hause Boll aber keinesfalls im Mittelpunkt. „Wir schenken uns eher wenig“, verrät der bescheidene Superstar, bekennt allerdings: „Ausnahme sind natürlich die Kids“. Zumindest Töchterchen Zoey Malaya darf sich also auf außerordentliche Zuwendung in jeder Hinsicht freuen, aber auch Gattin Rodelia, Papa Wolfgang und Mama Gudrun werden nicht leer ausgehen. Weihnachtsstress kommt für den zweimaligen World-Cup-Sieger nicht auf: „Ich habe alle Geschenke beisammen und muss mich um nichts mehr kümmern.“ Zwischen Weihnachten und dem Silvesterabend, der in den eigenen vier Wänden mit Freunden gefeiert wird, will Timo Boll nach seiner enormen Terminhatz im Herbst vor allem regenerieren. Der Schläger bleibt trotz der bevorstehenden Pokal-Endrunde mit seinem Verein Borussia Düsseldorf am 4. Januar in Neu-Ulm nach der letzten Bundesligapartie bis zum Jahresbeginn eingepackt: „Wahrscheinlich werden ich bis dahin nur Fitness machen.“ Wünsche für 2020 hat Boll eigentlich nur einen: „Komplett verletzungsfrei bleiben, der Rest kommt dann von allein.“

 

Richard Prause: Hier kocht der Chef persönlich

Keine 30 Minuten von Höchst im Odenwald entfernt freut sich Sportdirektor Richard Prause aus einem ganz besonderen Grund auf die letzte Woche im Jahr: „Wer mich kennt weiß, dass ich ein umtriebiger Mensch bin. Aber es ist auch genial, wenn einmal für ein paar Tage im Jahr das Handy so gut wie gar nicht klingelt. Diese Ruhe weiß ich zu schätzen.“ Seine Wahlheimat Hanau ist der Ort, an dem Prause Weihnachten und Silvester verbringen wird. „Es kommt die ganze Familie zusammen, also die Schwiegermama, meine Eltern, mein Schwager mit Anhang sowie natürlich meine Frau Susanne und die Kids“, lässt Prause wissen. 

Auch beim Koch und dem Heiligabend-Gericht setzt man im Hause Prause auf Kontinuität. Wer allerdings glaubt, dass China zumindest an den Tagen zwischen Weihnachten ein Tabu-Thema für den Sportdirektor ist, täuscht sich gewaltig. Das Reich der Mitte dominiert nicht nur das Welttischtennis, sondern an Heiligabend auf eigenen Wunsch auch traditionell die festliche Tafel der Prauses.  Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin allerdings bleiben diesmal außen vor, diskutiert wird dafür umso leidenschaftlicher über die Qualität des Mongolian Beef, zubereitet vom Hausherrn persönlich: „Es ist ein sehr spezielles Rezept, das mir ein chinesischer Freund vor vielen Jahren verraten hat. Seitdem ist es an Weihnachten sozusagen zu unserem Familienklassiker geworden. Das ist übrigens, soviel darf ich verraten, eines der wenigen Gerichte, bei dem ich selbst Hand anlege. Ich bin mir sicher, meine Familie drückt mir wieder ganz fest die Daumen, dass ich es auch diesmal wieder gut hinbekomme.“

Der ehemalige Nationalspieler kann sich in den Tagen vor dem Fest ganz auf die Ausführung seiner Kochkunst konzentrieren, denn seine Geschenke hat Prause bereits beisammen: „Ich habe keinen Einkaufsstress“, lacht Prause, „einiges habe persönlich in Geschäften erstöbert, anderes über das Internet eingekauft.“ Prause, der zwischen den Weihnachtstagen mit etwas Laufen und ein wenig Tischtennis zu viel aufgenommene Kalorien reduzieren will („Ich bewege mich gerne, aber auch ein Sportdirektor muss nicht jeden Tag Sport machen“), muss bei seinen Wünschen für das neue Jahr nicht lange überlegen: „Gesundheit für die Familie und die Freunde, mehr brauche ich nicht. Sportlich hoffe ich natürlich, dass wir bei Olympia und der Team-WM unser bestes Tischtennis zeigen und erfolgreich sein werden. Wenn diese beiden Wünsche in Erfüllung gehen, dann bin ich glücklich und zufrieden.“

Dima Ovtcharov: Fünf Tage russische Liga zwischen Weihnachten und Silvester

Familie, Tischtennis und Reisen lautet das Programm von Dimitrij Ovtcharov zum Jahresende. Weihnachten verbringt die Nummer elf der Welt in der Heimat seiner Frau Jenny in Stockholm. Ovtcharov: „Dort kommen dann unsere Familien zusammen und feiern sehr gemütlich miteinander Weihnachten nach schwedischem Brauch. Was es gibt, weiß ich nicht: Ich lasse mich von meiner Schwiegermama überraschen, die selbst kochen wird.“ Den Inhalt der Präsente für die Verwandtschaft unter dem Weihnachtsbaum kennt der 31-Jährige zwar, den Kauf überließ der World-Cup-Sieger von 2017 aber angesichts zahlreicher Reisen im Herbst dem Organisationsgeschick seiner Frau. Ovtcharov gesteht schmunzelnd ein: „Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass Jenny die meisten Geschenke besorgt hat, auch das für unser Töchterchen Emma. Aber ich habe natürlich mit ausgesucht.“ Das Familienidyll in Schweden wird aus sportlichen Gründen vom 26. bis zum 30. Dezember für fünf Tage unterbrochen, bevor es zum Jahreswechsel wieder zusammenkommt. Der Grund: In Russland fällt Weihnachten auf den 7. Januar, und Ovtcharov muss Verpflichtungen für seinen Klub Orenburg nachkommen. „In unsere Weihnachtszeit fallen normale Spieltage der russischen Liga und ich muss für meinen Verein antreten“, verrät der ehemalige Weltranglistenerste, „das war auch in den vergangenen Jahren so.“ 

Nina Mittelham: Weihnachtslieder unter selbstgeschmücktem Christbaum

Ganz besondere Festtage warten auf Nina Mittelham. Erstmals überhaupt feiert die 23-Jährige das Weihnachtsfest zusammen mit der gesamten Familie und ihrem Freund in ihren eigenen vier Wänden. „Ich bin überglücklich, dass alle diesmal zu mir kommen“, gesteht die Europameisterin im Doppel in sympathischer Offenheit ein. Weihnachten liegt der bodenständigen Willicherin am Herzen. Mittelham, die erst Mitte Dezember von einem Sport- und Privattrip nach Kanada und die USA zurückkehrte, liebt das Festliche: „Ich mag die ganze Atmosphäre in dieser Zeit. Das war etwas, was mir auch in den USA gefallen hat. Unglaublich, wie schön dort alles dekoriert war.“ Den Weihnachtsbaum selbst zu schmücken, das ist für die Deutsche Meisterin eine Selbstverständlichkeit: „Derzeit steht der Tannenbaum noch auf dem Balkon. Aber bald kommt er in die Wohnung, und ich freue mich jetzt schon darauf, ihn selbst zu schmücken und dann an Weihnachten unter dem Christbaum Lieder zu singen.“ Beim weihnachtlichen Familienabend übernimmt ihr Bruder die Rolle des Chefkochs. „Bei uns gibt schon seit ein paar Jahren kein klassisches Weihnachtsessen mehr, die Mühe wollen wir uns nicht machen. Es gibt wie in den letzten Jahren Schweinemedaillons, Erbsen, Möhren, Steaksauce und Kroketten. Hauptsache, wir alle mögen es und es schmeckt.“

Die Weihnachtsgeschenke, so gesteht Mittelham schmunzelnd ein, hatte sie noch nie so früh beisammen wie in diesem Jahr. Geshoppt wurde online und in Geschäften. „Stress habe ich also keinen mehr. Aber wahrscheinlich schaue ich noch einmal herum und kaufe meiner Schwester Nora etwas anderes.“ Wenngleich sie es bewusst beschaulicher angehen lässt, komplett ohne Tischtennis verbringt Nina Mittelham die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr nicht. „Ich habe ja schon ein paar Tage Pause gemacht, als ich im Dezember in New York war, aber jetzt wird auf jeden Fall trainiert. Ich muss mal sehen, wer von den Spielern Zeit hat und dann etwas vereinbaren.“ Eingerahmt wird Weihnachten im Hause Mittelham von Silvester („Da feiern wir mit Arbeitskollegen meines Freundes“) und einem kleinen Fest in Willich, auf das sich Nina Jahr für Jahr freut: „Am Abend vor dem Heiliabend gibt es in unserem Ort die ‚Scheinheilige Nacht‘. Da machen wir Raclette, es gibt Musik und dann eine Kneipentour.“ Mittelhams Wünsche für 2020 fallen bescheiden aus: „Gesundheit steht an erster Stelle. Und ich möchte natürlich gerne in Tokio bei den Olympischen Spiele an den Tisch gehen.“

Jörg Roßkopf: Wunschlos glücklich - In der Familie liegt die Kraft

Wohl niemand aus dem aktuellen Nationalmannschaftstross hat in seiner Karriere als Spieler und Herren-Bundestrainer so viele Flugkilometer absolviert wie Jörg Roßkopf. Gerade deshalb schöpft der heimatverbundene Hesse seine Kraft aus der Familie, für ihn das Wichtigste auf der Welt. Der Doppel-Weltmeister von 1989 hat in seinem von Terminen geprägten Leben zudem die Weihnachtszeit zu schätzen gelernt: „Es ist einfach wichtig, dass man ein paar Tage im Jahr im komplett abschalten kann. Um Weihnachten herum bis zum neuen Jahr klingelt das Telefon fast nie, es gehen fast keine Textnachrichten ein. Diese Ruhe ist einfach nur großartig, um wieder die Akkus aufzuladen.“

In Groß-Umstadt, einen Steinwurf von seinem Geburtsort Dieburg entfernt, feiert der dreifache Familienvater auch 2019 wieder zusammen in aller Ruhe mit seiner Frau Sabine Weihnachten. Am Heiligabend vergrößern Bruder Thomas, seine Mutter sowie die Verwandtschaft seiner Frau den Familienkreis. Während am ersten Weihnachtstag traditionell der festliche Braten samt Klößen auf den Tisch kommt, ist am Abend zuvor auf Wunsch der Kinder ein Hamburger-Festival angesagt. Roßkopf: „Da gibt es dann alles, was so an Hamburgern denkbar ist, bis hin zur Veggie-Variante.“ Im Gegensatz zu seinen Kollegen Richard Prause und Jie Schöpp verschwendet Jörg Roßkopf aber keinen Gedanken daran, selbst den Kochlöffel zu schwingen: „Das habe ich noch nie gemacht und das muss auch nicht sein. Ich kann einfach nicht kochen. Das überlasse ich deshalb gerne meiner Frau, die das sehr gut und gerne macht.“

Nachdem Roßkopf in den letzten vier Wochen mit seinen Nationalspielern zweimal in China, einmal in Japan und zu einem einwöchigen Lehrgang in Düsseldorf weilte, hat nun endlich die für ihn heilige Zeit mit der Familie begonnen: „Da ich so viel unterwegs war, war auch noch gar keine Zeit, sich um Geschenke zu kümmern. Die besorge ich aber zusammen mit Sabine in der letzten Woche vor Weihnachten bei einem Einkaufsbummel.“ Für sich selbst aber hat der bescheidene Star keine Weihnachtsgaben im Sinn, ganz im Gegenteil: „Ich habe mir wirklich nichts gewünscht. Das was ich wirklich brauche, habe ich bereits alles - das ist meine Familie. Ich wünsche mir nur, dass wir alle gesund bleiben und es weiter so gut läuft wie bisher. Wir wissen sehr zu schätzen, wie gut es uns geht.“ Der mittlerweile 50-jährige Rekordnationalspieler, der noch genauso austrainiert wirkt wie zu seiner aktiven Zeit, wird zwischen den Festtagen auf Sport nicht verzichten: „Tischtennis spiele ich ja sowie so gut wie nicht mehr. Aber ganz ohne Bewegung, ohne Sport, das geht einfach nicht bei mir.“ Roßkopf, olympischer Medaillengewinner 1996 im Einzel (Bronze) und 1992 im Doppel (Silber) ist in seinem Beruf als Trainer in seinem Herzen immer auch Sportler geblieben. Angesichts der bevorstehenden Olympischen Spiele kann er sich der Fortsetzung eines lang gehegten Traumes nicht erwehren: „2020 haben wir Olympia und die Team-WM, für die ich mir natürlich als Trainer Medaillen wünsche. Das allein ist schwer genug, und dafür müssen wir sehr hart arbeiten und sehr gut spielen. Aber wenn Gold dabei herauskäme, dann ginge natürlich ein absoluter Traum in Erfüllung.“

Han Ying: Ausflug ins Sauerland oder Pflichtspiel in Japan

Wenn Han Ying in diesen Tagen durch ihre Düsseldorfer Wahlheimat spaziert, dann lassen die festliche Stimmung, das warme Licht und die Weihnachtsdekoration die gebürtige Chinesin nicht unberührt. „Da ich mit der europäischen Kultur und Religion nicht aufgewachsen bin, haben die Festtage natürlich nicht so eine gewachsene Bedeutung für mich wie für die Menschen, die hierzulande damit groß geworden sind. Aber mir gefällt es: Die Atmosphäre ist wunderschön und angenehm, und auch bei uns gehört mittlerweile ein schön geschmückter Weihnachtsbaum einfach dazu.“ Geschenke sucht die Finalistin der European Games persönlich beim Einkaufsbummel aus, „aber auch dieser Brauch fällt bei uns ein paar Nummern kleiner aus. Es sind eher kleine Aufmerksamkeiten.“ 

Die von Mitte 2015 bis zum Weltranglistenwechsel Anfang 2018 unter den Top 10 geführte Defensivkünstlerin, die mit ihrem Mann Yang Lei, ihrer Tochter Leonie und ihrer Mutter die Festtage verlebt, genießt an den Weihnachtsagen vor allem die Ruhe und Entspannung, die sich in der Stadt verbreitet. Außerdem, schmunzelt Han Ying: „Es ist außerdem natürlich auch schön, mal ein paar Tage Pause zu haben.“ Die Zweite der Grand Finals 2016 freut sich an Weihnachten über liebevolle Unterstützung: „Meine Mama ist bei uns zu Besuch und wird uns an Weihnachten und Silvester mit chinesischen Gerichten verwöhnen. Sie kocht einfach viel besser als ich, aber ich werde ihr ein bisschen zur Hand gehen.“ Geplant ist in der festlichen Zeit zudem ein Ausflug ins nahe Sauerland: „Dort liegt dann hoffentlich etwas Schnee. Ich fahre zwar nicht Ski. Aber für Leonie wäre es natürlich toll, es ist auf jeden Fall einmal etwas anderes.“ Denkbar ist aber auch noch ein kurzfristiger Einsatz zwischen Weihnachten und Silvester in der japanischen T-League, in der Han Ying neben ihren Verpflichtungen für den polnischen Champions-League-Gewinner Tarnobrzeg als einzige Europäerin neben der Rumänin Elizabeta Samara unter Vertrag steht. 

Gesichert war der Einsatz in Japan bei Redaktionsschluss noch nicht. Zu Silvester, das ebenfalls im Familienkreis gefeiert wird, wäre Han Ying allerdings in jedem Fall wieder zurück in Düsseldorf. Persönliche Wünsche für 2020? „Ich brauche nichts, ich bin sehr, sehr zufrieden mit meinem Leben. Aber ich wünsche mir natürlich, dass die ganze Familie gesund und glücklich bleibt“, sagt die 36-Jährige. Sportlich will sich die Mannschafts-Silbermedaillengewinnerin von Rio in den nächsten Monate ganz auf die Olympischen Spiele in Tokio fokussieren: „Ich hoffe auf eine verletzungsfreie, gute Vorbereitung. Und es wäre natürlich toll, wenn es uns gelänge, aus Tokio wieder eine Medaille für Deutschland mit nach Hause zu nehmen.“

Patrick Franziska: „Die anderen essen Fisch, für mich gibt’s Köttbullar“

Turniere stehen für Patrick Franziska nach einigem stressigen Herbst zwar Ende Dezember und Anfang Januar nicht auf dem Plan, ums Reisen kommt die Nummer 15 der Welt aber auch in der Weihnachtszeit nicht herum. Der Anlass ist allerdings ebenso privat wie angenehm: Nach dem letzten Bundesligamatch am Sonntag gegen Neu-Ulm fliegt der Saarbrücker für zwei Tage in die Heimat seiner Lebensgefährtin Frida. Den Heiligabend verbringt der 27-Jährige mit der Familie seiner Freundin, der Schwester des schwedischen Nationalspielers Kristian Karlsson, bevor er ersten Weihnachtstag das Flugzeug aus Skandinavien zurück nach Frankfurt besteigt. 

Dort wird er dann bereits sehnsüchtig von Mama Petra und der gesamten Verwandtschaft erwartet, denn auch im Hause Franziska hat Weihnachten Tradition. „Wir haben eine sehr große Familie, alles in allem kommen da am ersten und zweiten Weihnachtstag mindestens 30 Leute zusammen, die zusammen feiern, schön Essen gehen und eine gute Zeit haben. Darauf freue ich mich wirklich sehr“, sagt der EM-Dritte von 2018. Franziska, der den gesamten Herbst bis Mitte Dezember in Sachen Tischtennis unterwegs war, verrät: „Wenn man fast nie daheim ist, ist es gar nicht so einfach, alle Geschenke zu besorgen. Aber in den freien Minuten auf meinen Reisen habe ich mir meine Gedanken gemacht und dann vieles online bestellt. Außerdem hat mir meine Mutter sehr geholfen.“ 

Der Odenwälder weiß selbst noch nicht, welches Geschenk ihn erwartet: „Ich lasse mich gerne überraschen. Meine Mutter schenkt mir meist etwas Nützliches, ihr fällt immer etwas Gutes ein.“ Was das Weihnachtsessen in Schweden anbelangt, weiß der Doppel-Europameister von 2016 allerdings genau, was auf ihn zukommt: „In Fridas Familie hat an Heiligabend das Julebord Tradition. Der schwedische Weihnachtstisch ist zwar reich gedeckt, aber es ist normalerweise so gut wie nur Fisch darauf zu finden. Alles was schwimmt ist nicht so wirklich mein Leibgericht.“ Franziska lacht: „Aber für mich werden extra ein paar Köttbullar gemacht.“

Der inzwischen felsenfest in den Top 20 der Welt verankerte Rückhandspezialist, der inzwischen selbst Chinas Topstars reihenweise in Bedrängnis dringt, freut sich alle Jahre wieder auf die Weihnachtstage, um das seltene Gut Zeit mit der Familie und Freunden zu genießen: „Wirklich alle kommen zusammen, ganz ohne Hektik und mit Zeit füreinander. Es ist irgendwie besinnlich, die Menschen sind gut drauf. Ich finde das wirklich sehr schön.“ Der beschaulichen Ruhe folgt jedoch schon wenige Tage später wieder der Alltag: „Nach dem letzten Bundesligaspiel fasse ich zwar bis zum 29. oder 30. Dezember keinen Schläger an, ab dann wird aber wieder trainiert. Denn wir müssen uns ja mit Saarbrücken auf das Final Four am 4. Januar vorbereiten.“ Silvester feiert Patrick Franziska in Saarbrücken. Seine Wünsche für das neue Jahr 2020 sind so bodenständig und angenehm bescheiden wie er selbst: „Ich hoffe, verletzungsfrei und ohne Krankheiten zu bleiben, damit ich mich in Ruhe auf die Olympischen Spiele vorbereiten kann. Vielleicht insgesamt ein paar Turniere weniger spielen, das wäre auch ganz schön. Ansonsten, wenn ich gesund bleibe, und vor allem auch meine Liebsten, dann wäre ich schon sehr, sehr glücklich.“

Shan Xiaona: Visum für die Eltern auf dem Wunschzettel

Bei Redaktionsschluss war noch nicht entschieden, wo Shan Xiaona ihre Festtage verbringen wird. Gesichert ist aber, dass die für Berlin spielende Wahl-Düsseldorferin Weihnachten und Neujahr mit ihren Eltern und ihrer kleinen Tochter Mia feiern wird. Die Nähe der rheinischen Landeshauptstadt zu europäischen Nachbarn lässt Shan Xiaona auch mit einer kleinen Reise liebäugeln: „Wir überlegen noch, ob wir alle zusammen mit einer Freundin über Weihnachten oder Silvester nach Holland fahren.“ Die olympische Silbermedaillengewinnerin mit der Mannschaft von Rio freut sich in jedem Fall auf den chinesischen Feuertopf, den es an den Feiertagen geben wird. „Ich lasse mich einfach verwöhnen“, erklärt Shan Xiaona, fügt aber lachend hinzu: „Alles was ich zuviel esse, kann ich ja wieder abtrainieren.“

Training ist für die ehrgeizige 36-Jährige, die mittelfristig die Rückkehr unter die Top 20 der Welt ins Visier genommen hat, ein umso kostbareres Gut geworden, seitdem Töchterchen Mia auf der Welt ist und gerne möglichst viel Zeit mit der Mama verbringen möchte. Das letzte Training vor Weihnachten ist am 23. Dezember, die erste Einheit nach den Festtagen will die EM-Finalistin von 2013 nach nur kurzer Pause am 28. oder 29. Dezember bestreiten. Die wenigen Tage ohne ihren Sport kann sie aber gut genießen: „Ein paar Tage ohne Pflichtspiel und ohne Tischtennis sind auch nicht schlecht.“ Der vordringlichste Wunsch von Shan Xiaona für das neue Jahr betrifft ihre Eltern, die ihr bei der Betreuung ihrer Tochter oft zur Seite stehen: „Ich würde mich riesig darüber freuen, wenn meine Eltern ihr Visum verlängert bekämen.“

Benedikt Duda/Qiu Dang: Getrenntes Feiern in Bergneustadt und Taiwan

Deutschlands im Jahr 2019 in die absolute Weltklasse aufgestiegenes Doppel Benedikt Duda/Qiu Dang feiert Weihnachten und Silvester nicht zusammen Seite an Seite. Die Finalisten der Japan und der German Open sowie zweimaligen Deutschen Meister teilen zwar eine gemeinsame Wohnung und sind eng befreundet, die Festtage verbringen sie in diesem Jahr aber fast 10.000 Kilometer voneinander entfernt. 

Benedikt Duda, gerade zurückgekehrt von seiner ersten Teilnahme an den World Tour Grand Finals in China, hat sich bislang noch keinerlei Gedanken um die Festtage gemacht. „Ich habe weder Weihnachten noch Silvester so wirklich geplant“, gesteht der Bergneustädter und ergänzt: „Ich war in den letzten Wochen und Monaten einfach ziemlich viel unterwegs und hatte gar keinen Kopf dafür, was ich an diesen Tagen machen werde.“ Duda weiter: „Aber klar, an Weihnachten wird es, wie in den Jahren zuvor auch immer, sicherlich einige ruhige Zeit zusammen mit der Familie werden: mit meinen Eltern und meinem Bruder sowie weiteren Verwandten. An Silvester, so denke ich mal, läuft es auf etwas Spontanes mit Freunden heraus.“ Auch wenn er sich im Vorfeld nicht groß damit beschäftigt hat, Weihnachten ist für den 25-Jährigen auch ein Moment der Entspannung. Duda: „Das schönste an Weihnachten ist die Ruhe und die gemeinsame Zeit mit der Familie.“ 

Dudas Doppelpartner Qiu Dang verbringt Weihnachten in Taiwan. Der in Nürtingen geborene 23-Jährige freut sich auf den Kurztrip zusammen mit seiner Mutter Chen Hong und seiner Freundin: „Ich bin noch nie zuvor in Taiwan gewesen, das wird bestimmt ganz spannend, da freue ich mich drauf. Ich weiß noch nicht, was wir an Heiligabend machen, aber sicherlich werden wir in einem Restaurant gut essen gehen.“ Seine Weihnachtspräsente besorgt der Penholderspieler tendenziell eher spät: „Ich bin bei Geschenken einfach unfassbar schlecht. Aber mir fällt sicher noch was Schönes ein. Auf jeden Fall kaufe ich online ein.“ Auch wenn Weihnachten angesichts der chinesischen Wurzeln im Hause Qiu keine wirkliche Tradition besitzt, die festliche Stimmung weiß der Wahl-Düsseldorfer zu schätzen: „Ich finde es sehr schön, wenn es spürbar gemütlicher in der Weihnachtszeit wird. Meine Freunde werden dann aufgeregter, aber auch irgendwie entspannter. Ich nehme das sehr positiv für mich auf, wie die anderen diese besondere Zeit auf angenehme Weise feiern.“

Für Qiu Dang  bedeutet die Reise nach Asien gleichzeitig Erholung und tischtennisfreie Zeit: „Normalerweise trainiere ich sehr gerne über die Feiertage, denn Weihnachten wird in unserer Familie ja nicht so groß gefeiert“, verrät Qiu, „aber Taiwan ist in diesem Jahr aber für mich ein kleiner Urlaub, und da wird auch mal ein paar Tage kein Tischtennis gespielt.“ Qiu: „Normalerweise mache ich meine Pause  im Sommer, aber diesmal ist diese mit Turnieren in Asien und Australien komplett ausgefallen.“ Allzu lange bleibt aber auch diesmal für Qiu Dang der Schläger nicht weggepackt. Am 4. Januar geht der Schwabe mit seinem Klub Grünwettersbach im DTTB-Pokal beim Final Four in Neu-Ulm an den Start. Seinen kontinuierlichen Aufstieg der letzten 24 Monate erarbeitete sich Qiu Dang mit intensivem, hartem Training. Was für die Fortsetzung seines Höhenfluges in der Weltrangliste auch im Jahr 2020 die Grundlage ist, weiß der ehrgeizige Athlet nur zu gut: „Mein einziger Wunsch: verletzungsfrei bleiben, damit ich kontinuierlich gut weiter trainieren kann.“

Jie Schöpp: „Eine Stimmung, die man fühlen kann“

Vorfreude auf die beschauliche Weihnachtszeit herrscht auch bei Jie Schöpp. „Mir gefällt die Atmosphäre um Weihnachten herum. Christbäume und Straßen sind festlich geschmückt. Kerzenlicht verleiht den Abenden Wärme. Es herrscht einfach eine besondere Stimmung, die man fühlen kann. Man spürt, dass die Menschen sich freuen und gute Laune haben“, sagt die in Vallendar bei Koblenz lebende Bundestrainerin. Die gebürtige Chinesin hat vor drei Jahrzehnten den Weg aus Baoding nach Deutschland gefunden. Im Westerwald ist Schöpp seit vielen Jahren  heimisch geworden und fühlt sich wohl.

Die Festtage verbringt die ehemalige Europaranglistenerste mit ihrem Mann Dirk und ihrer Familie, Silvester wird gemeinsam mit Freunden verbracht. „Ich koche gerne und Weihnachten wird etwas Chinesisches auf den Tisch kommen“, verrät die 51-Jährige, die ihre Gaben für die Familie schon frühzeitig beisammenhatte. „Ich bin nicht der Last-Minute-Käufer“, verrät Schöpp, die den Großteil ihrer Geschenke selbst im Einzelhandel besorgte. Besondere Wünsche für das Jahr 2020 hat die mehrfache Mannschafts-Europameisterin nicht: „Für mich persönlich lasse ich mich einfach überraschen. Für meine Spielerinnen hoffe ich, dass sie sich positiv weiterentwickeln und natürlich auch gute Resultate erzielen, vor allem bei den Olympischen Spielen.“

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