Düsseldorf. "Sicherlich nehme ich meine Favoritenrolle an, aber angefangen bei Vladimir Samsonov, gegen den ich mich im Vorjahr ja nur sehr knapp durchsetzen konnte, gibt es viele Konkurrenten, denen man den Sprung nach vorne zutrauen darf“, sagte Timo Boll. Der 28-jährige Lokalmatador in Diensten des deutschen Rekordmeisters Borussia Düsseldorf weiß, wovon er spricht. Das europäische Ranglistenturnier der besten zwölf Herren und zwölf Damen hat er bisher acht Mal gespielt, vier Mal den Titel gewonnen. Im Burg-Wächter Castello ist der zehnfache Europameister an Position eins gesetzt und der Titelverteidiger.
Auch in diesem Jahr ist seine Konkurrenz groß. World-Cup-Sieger Vladimir Samsonov aus Weißrussland zählt ebenso zu den Mitfavoriten wie EM-Finalist Werner Schlager aus Österreich, Weltmeister von 2003 und Top-12-Sieger von 2008. Dänemarks Europameister Michael Maze musste das Turnier kurzfristig absagen. Seine Beinverletzung ist noch nicht ganz ausgeheilt. Dies führt dazu, dass Bastian Steger nachrückt und neben Boll nun sechs weitere Deutsche beim LIEBHERR Europe Top 12 an den Start gehen werden. So viele wie nie zuvor seit der Einführung des Turniers im Jahr 1971. Das Aufgebot: Timo Boll, Christian Süß (Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Charleroi, Belgien), Patrick Baum (Grenzau) und Bastian Steger (Frickenhausen) sowie die Damen Wu Jiaduo (Kroppach) und Elke Schall (Essen-Holsterhausen).
Aktuelle treffen auf ehemalige Düsseldorfer Borussen
"Gerade für ein Europe Top 12 in Deutschland ist diese Besetzung mit zwei Damen und fünf Herren perfekt", kommentierte Dirk Schimmelpfennig, der Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes. "Wir hoffen natürlich, dass wir auch dieses europäische Ranglistenturnier wieder erfolgreich gestalten können.“
„Das Europe Top 12 ist eines der härtesten Turniere“, weiß Dimitrij Ovtcharov, der im vergangenen Jahr im Viertelfinale Michael Maze unterlag. „Wenn ich in diesem Jahr das Halbfinale erreichen könnte, wäre das sehr gut“, und er ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Und wenn wir am Sonntag zwei Deutsche im Finale hätten und einer davon ich wäre, würde ich mich auch nicht beschweren.“ Für Ovtcharov ist das Turnier in Düsseldorf, wie für mehrere Spieler im Herren-Feld, die Rückkehr an eine ehemalige Wirkungsstätte. „Ich freue mich darauf, wieder dort zu sein. Ich hatte zwei fantastische Jahre bei der Borussia. Wir sind Deutscher Meister geworden, Pokalsieger und haben die Champions League gewonnen. Ich fühle mich jetzt aber auch in Charleroi sehr wohl.“ Ehemalige Borussen außer Ovtcharov sind Bastian Steger, Jörgen Persson und Vladimir Samsonov.
Letzterer ist zurzeit etwas verunsichert, ob seiner aktuellen Form. „Ich bin nicht sicher, wie weit ich es diesmal schaffen kann. Seit dem European Super Cup im Dezember habe ich keine großen Turniere mehr gespielt, nur noch in der russischen Liga“, erklärte der 33-jährige WM-Zweite von 1997, der gegen Timo Boll im Vorjahr im Finale mit 3:4 verlor. „Timo ist der Favorit, aber alle Deutschen sind gefährlich. Dass sie mit fünf Spielern für das Top 12 qualifiziert sind, beweist, dass die Deutschen gute Arbeit leisten. Sie haben ein gutes System, gute Trainer und bieten gute Voraussetzungen“, lobte er.
Wu und Schall: „Wir werden alles geben“
Europameisterin Wu lebt und trainiert in Düsseldorf, ist als Nummer eins Europas ins neue Jahr gestartet und auch an Position eins gesetzt vor der EM-Titelträgerin von 2005, Liu Jia aus Österreich. Eine weitere Anwärterin auf die Medaillenränge ist die Top-12-Siegerin von 2008, die Niederländerin Li Jiao. Polens Titelverteidigerin, Li Qian, ist zwar in der Europarangliste etwas abgerutscht, aber nicht minder gefährlich für die deutschen Damen. „Mit der Hilfe unserer Zuschauer können wir bestimmt einiges bewegen“, weiß Wu Jiaduo. „Wir werden auf jeden Fall alles geben.“ Die amtierende Deutsche Einzelmeisterin, Elke Schall, freut sich, nach einer langwierigen Verletzungspause im vergangenen Jahr (Entzündung im Fuß) endlich wieder schmerzfrei trainieren und spielen zu können. „Seit drei Monaten bin ich wieder im Training. Mir fehlen natürlich die Spiele auf hohem Niveau“, so Schall. „Aber ich fühle mich gut. Ich hoffe, dass ich mich am Samstag in einer guten Form präsentieren kann."
Spielsystem: Vorrundengruppen und K.-o.-System
Wer in der Vorrunde am Samstag auf wen treffen wird, zeigt die Auslosung am Freitagabend ab 19 Uhr im Burg-Wächter Castello. Das Spielsystem: Zunächst treten in vier Gruppen je drei Spieler im System „Jeder gegen jeden“ gegeneinander an. Die Sieger der Gruppen sowie die Zweitplatzierten spielen danach im K.-o.-System um den Titel. Das Viertelfinale ist im Anschluss an die Gruppenspiele am Samstag. Halbfinale und Finale werden am Sonntag ausgetragen.
5000 Eintrittskarten schon verkauft
"Düsseldorf ist die Hauptstadt des europäischen Tischtennissports. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass unsere Europameister Timo Boll und Christian Süß beim hochkarätig besetzten Europe-Top-12-Turnier im Burg-Wächter Castello ein echtes Heimspiel haben", erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers. Er ist Schirmherr des LIEBHERR Europe Top 12. Wie im vergangenen Jahr organisieren der Deutsche Tischtennis-Bund und die sportAgentur Düsseldorf das Turnier in Zusammenarbeit unterstützt vom Westdeutschen Tischtennis-Verband. Pro Turniertag sind rund 3200 Plätze im Burg-Wächter Castello zu vergeben inkl. Ehrengäste und Akkreditiertenplätze. Rund 5000 Tickets sind bereits verkauft. Eintrittskarten für beide Tage gibt es noch im Vorverkauf und ab Turnierbeginn an der Tageskasse.
Vorverkaufsstellen und Tageskasse
Online sind Eintrittskarten nur noch bei d:ticket erhältlich. An folgenden Vorverkaufsstellen in Düsseldorf und Umgebung erhalten Sie Tickets der Kategorie 2:
• Shop im DTTZ Düsseldorf (Staufenplatz 6, Tel. 02 11 / 39 25 65);
• in den drei Filialen von Sport-Heister (Hauptstraße 13 in Viersen; Aachener Straße 15 in Erkelenz; Vorsterstraße 534 in Mönchengladbach-Hardt; Tel. 02161 551250; www.sport-heister.de).
Noch eine Möglichkeit: die Tageskasse des Burg-Wächter Castello Düsseldorf ab dem 6. Februar.
In Kategorie 1 sind alle Sitzplätze nummeriert, in Kategorie 2 besteht freie Sitzplatzwahl.
Die Ticketpreise am Samstag und am Sonntag
Kategorie 1: 24 Euro
Kategorie 2: 17 Euro (12 Euro ermäßigt)
Das deutsche Team in Düsseldorf
Spieler
Herren: Timo Boll, Christian Süß (beide Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov, (Charleroi/Belgien), Patrick Baum (Grenzau), Bastian Steger (Frickenhausen)
Damen: Wu Jiaduo (Kroppach), Elke Schall (Essen-Holsterhausen)
Betreuer
Dirk Schimmelpfennig (DTTB-Sportdirektor), Richard Prause (Herren-Bundestrainer), Jörg Roßkopf (Herren-Assistenztrainer), Jörg Bitzigeio (Damen-Bundestrainer), Wang Zhi (Bundesstützpunkttrainer), Zhu Xiaoyong (Internatstrainer am DTTZ), Birgit Schmidt (Physiotherapeutin Olympiastützpunkt Hessen), Dr. Thorsten Weidig (Sportpsychologe)
Die Teilnehmer und ihre Platzierungen in der Europarangliste
Herren
Timo Boll, Deutschland, Nummer 1
Vladimir Samsonov, Weißrussland, 2
Dimitrij Ovtcharov, Deutschland, 4
Werner Schlager, Österreich, 5
Kalinikos Kreanga, Griechenland, 6
Jörgen Persson, Schweden, 7
Chen Weixing, Österreich, 8
Zoran Primorac, Kroatien, 9
Patrick Baum, Deutschland, 10
Christian Süß, Deutschland, 10
Robert Gardos, Österreich, 12
Bastian Steger, Deutschland, 13
Ersatz: Panagiotis Gionis, Griechenland, 14
Damen
Wu Jiaduo, Deutschland, Nummer 1
Liu Jia, Österreich, 2
Li Jiao, Niederlande, 3
Viktoria Pavlovich, Weißrussland, 4
Krisztina Toth, Ungarn, 5
Li Qian, Polen, 6
Li Jie, Niederlande, 7
Tamara Boros, Kroatien, 8
Elizabeta Samara, Rumänien, 9
Elke Schall, Deutschland, 10
Ruta Paskauskiene, Litauen, 11
Daniela Dodean, Rumänien, 12
Ersatz: Nikoleta Stefanova, Italien, 14 (Li Qiangbing, Österreich, 13, hat wegen einer Handgelenksverletzung abgesagt.)