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Der starke Mann im Hintergrund ist zurück: Liu Guoliang (Foto: MS)
Der langjährige General-Cheftrainer könnte bald CTTA-Präsident werden / Vorbereitung auf Tokio 2020

Zurück in Führungsrolle im chinesischen Verband: Liu Guoliang

SH 28.09.2018

Peking. 15 Monate nach seinem Ausscheiden als General-Cheftrainer der chinesischen Nationalmannschaft ist Liu Guoliang zum chinesischen Tischtennis-Verband zurückgekehrt. Das meldet Chinas Nachrichtenagentur Xinhua.

Liu steigt allerdings nicht wieder als Coach ein, sondern mutmaßlich als designierter Präsident. Hinweise darauf geben Lius Ernennung zum Chef einer neuen Olympia-2020-Arbeitsgruppe und vor allem als Leiter der CTTA-Wahlkommission in Vorbereitung auf die anstehenden Neuwahlen bei der kommenden Vollversammlung des Verbands.

"Meine Prioritäten liegen auf den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Tokio 2020", wird der 42-jährige zweifache Atlanta-Olympiasieger von Xinhua zitiert, "und auf der Umstrukturierung des Verbands zur Verbesserung von Training und Effizienz bei eben dieser Olympia-Vorbereitung."

Boykott der China Open 2017 als Reaktion der Spieler

Als General-Cheftrainer war Liu Guoliang bis Mitte 2017 verantwortlich für den gesamten Erwachsenenbereich und für die Jugend. Seine Position wurde im Rahmen interner Umstrukturierungsmaßnahmen gestrichen, Liu wurde abgezogen. Die Nationalmannschaften der Herren und Damen werden seitdem getrennt geführt. Dadurch solle die Olympia-Vorbereitung für 2020 verbessert werden können, hieß es in der damaligen Erklärung des Verbands. Die ausländische Öffentlichkeit war auf die personellen Veränderungen an Chinas strategischer Sportspitze vor allem deshalb aufmerksam geworden, weil die drei Topstars, Ma Long, Xu Xin und Fan Zhendong, aus Protest bei den China Open in Chengdu nicht zu ihren Achtelfinals antraten. Außerdem verbreiteten sie über ihre Accounts im chinesischen sozialen Netzwerk Weibo: "Im Moment haben wir keine Lust zu kämpfen, weil wir dich vermissen, Liu Guoliang."

Grand-Slam-Sieger Liu war nach seiner Abberufung im Juni 2017 zum CTTA-Vizepräsidenten ernannt worden. Für Außenstehende klang das zwar wie eine Beförderung, aber mit Blick auf bereits 18 bestehende Posten weitgehend inaktiver und machtloser Vizepräsidenten war es ganz sicher keine.

Sportpolitische Verwicklungen

Kein Zufall war zudem wohl, dass wenige Wochen vor Lius Entlassung als Sportchef sein ehemaliger Nationalteamkollege und Damen-Coach Kong Linghui wegen einer Glücksspielaffäre aus dem Amt entfernt worden war. Liu und Kong wiederum galten als Vertraute von Cai Zhenhua, dem jetzt scheidenden CTTA-Präsidenten und langjährigen stellvertretenden Direktor der staatlichen Sportverwaltung, der zwei Mal stellvertretendes Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas; die KP regiert die Volksrepublik seit 1949.

Einige ausländische Medien mutmaßten im vergangenen Jahr, dass man mit den damaligen Personalien Liu und Kong in erster Linie Cai schaden wollte (s. theepochtimes.com, 28. Juni 2017). Cai sei nun, vor Lius Rückkehr auf einen aktiven Posten bei der CTTA, aus dem Vize-Amt in der staatlichen Sportverwaltung entfernt worden, berichtet Xinhua. Dies könnte als Beleg dafür gewertet werden, dass Cai inzwischen den Machtkampf mit dem Sportverwaltungsdirektor, Gou Zhongwen, verloren hat.

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