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Auch in späteren Jahren erfolgreich: Agnes Simon bei der EM 1976 in Prag (Foto: DTTB-Archiv)

Agnes Simon zum 80. Geburtstag

SH 23.06.2015

Neu-Isenburg. Ihre Tischtenniskarriere war so bewegt wie ihr Leben: Die jetzt 80-jährige Agnes Simon (geborene Almasi) hat über Jahrzehnte den Tischtennissport in Deutschland und in Europa mit geprägt. Als einzige Spielerin von Weltrang hat sie drei Nationalverbände bei jeweils neun Welt- und Europameisterschaften repräsentiert. 1935 in der Hauptstadt Budapest geboren nahm sie im Alter von 15 Jahren für Ungarn erstmals an einer WM teil, stieß dabei im Doppel bis ins Viertelfinale vor. Es folgten die WM-Plätze drei (1953) und zwei (1954) mit der Mannschaft.

Ihren größten Coup landete sie 1957 in Stockholm, wo sie an der Seite von Teamkollegin Livia Mossoczy den Doppel-Titel gewann. Vor dem Hintergrund des niedergeschlagenen ungarischen Volksaufstands kehrte sie im Anschluss jedoch zusammen mit ihrem Ehemann Dr. Bela Simon, ebenfalls Nationalspieler, ihrem Geburtsland den Rücken und lebte zunächst in den Niederlanden, für die sie 1959 bei der WM in Dortmund im Einzel und Doppel das Viertelfinale erreichte.

1960 der Umzug nach Deutschland / Noch mit Ende 50 in der 1. Bundesliga aktiv

1960 siedelte sich die Familie mit zwei Töchtern in Duisburg an. Die Erfolge des DSC (früher DTC) Kaiserberg sind eng mit ihrem Namen verknüpft. 18 Mal führte sie ihren Duisburger Stadtteil-Klub zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft, wurde 15 Mal deutscher Pokalsieger, gewann 1966 den Europapokal der Landesmeister sowie den Nancy Evans Cup in den Jahren 1971 und 1981. Noch mit 60 Jahren war sie in der Bundesliga aktiv. Ihre Teamkolleginnen in den all den Jahren waren unter anderem die ehemaligen Nationalspielerinnen Ursula Kamizuru (geborene Hirschmüller), Margit Freiberg und Katja Nolten.

Noch im Alter von 57 Jahren trat sie in der Bundesliga an, hielt den Kaiserbergern als Liga-Gründungsmitglied auch nach dem Erstliga-Abstieg Mitte 1993 die Treue. Ihre internationale Karriere war zu diesem Zeitpunkt längst vorbei, trotzdem sagte sie, sie spiele „heute besser denn je“. Ihr schlüssiges Argument: „Das Spiel hat sich so entwickelt – dass ich vor 30 Jahren besser gespielt habe, ist überhaupt nicht möglich.“ Im höheren Alter in der 1. und 2. Bundesliga, doch auch im Anschluss in den unteren Spielklassen bekamen ihre jüngeren Gegnerinnen ihre spielerische Klasse und ihren unbändigen Siegeswillen zu spüren.

Neun Medaillen bei Europameisterschaften, 93 Länderspiele für den DTTB

Dreimal in Folge gewann sie im Einzel die German Open, die zu ihrer aktiven Zeit noch „Internationale Meisterschaften von Deutschland“ hießen: 1960 für die Niederlande, 1961 und 1962 für Deutschland. Bei ihrem Europameisterschaftsdebüt für ihr neues Heimatland räumte sie 1962 in allen vier Wettbewerben Medaillen ab: Gold gab es im Einzel und mit der Mannschaft (mit Buchholz, Harst und Matthias), Silber im Doppel und Mixed. 1968 fügte sie einen Mannschaftstitel (mit Buchholz, Hendriksen und Krüger) hinzu sowie bis 1976 vier weitere Medaillen. Zwischen 1962 und 1976 absolvierte sie 93 Länderspiele für den DTTB.

 

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