Nanjing/Leipzig. Ein gutes Omen für Deutschlands Asse? Eine Woche vor der am Samstag beginnenden WM in Südafrika hat Alexander Flemming beim Ping Pong World Cup Chinas Clickball-Stars und seine beiden ärgsten europäischen Konkurrenten entzaubert. "The Flash", so Flemmings Clickball-Künstlername, sicherte sich im Einzel-Achter-Feld mit sechs Herren und zwei Damen im K.-o.-System mit drei Siegen den Titel. Es ist sein dritter Turniersieg beim World Cup im Clickball.
Zum Auftakt besiegte er mit Sang Yachong den 18-jährigen Gewinner eines China-internen Qualifikationsturniers (Zitat Flemming: "recht problemlos") ohne Satzverlust. Im Halbfinale gegen Xu Xiaotong gab es ebenfalls ein 3:0. "Im Endspiel gegen Chris Doran war es ein knappes 3:1", erzählt der Hilpoltsteiner Zweitliga-Akteur. "Chris hatte vorher ein hartes Programm und hat im Viertelfinale Hu Junchao 3:0, den Zweiten beim letzten World Cup, und den ehemaligen Vize-Weltmeister Huang Jungang mit 3:2 rausgenommen."
Mit seinem Auftritt beim Einzelturnier war der 35-jährige Familienvater und Inhaber einer Tischtennisschule rundum zufrieden. "Natürlich bin ich überglücklich und stolz zum dritten Mal in Folge den World-Cup-Titel geholt zu haben", so Flemming. "Das ungewöhnliche, kompakte Format mit nur drei Spielen ist natürlich körperlich nicht so zehrend. Aufgrund des ausgewählten kleinen Spielerkreises muss man aber eben schnell ins Turnier finden und auf den Punkt topfit sein. Das ist mir gelungen – China ist irgendwie auch ein gutes Pflaster für mich." Im Jahr 2018 hatte er erstmals den Clickball World Cup in Zhenjiang gewonnen, außerdem im Finale der chinesischen Super League im Clickball sein "Team Pace" zum Sieg geführt und war im Anschluss als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet worden.
China gewinnt Mannschaftsduell
Beim Team-Event China gegen Europa am zweiten Turniertag in Nanjing zog der Alte Kontinent, neben Alex Flemming vertreten durch die Engländer Christopher Doran, der noch bis April 2022 in der ITTF-Weltrangliste geführt worden war, und Ex-Nationalspieler Andrew Baggaley, der 40-jährige zweifachen Commonwealth-Games-Champion, mit 2:3 den Kürzeren. Die Punkte für Europa holten Doran und Baggaley. "Ich war von Anfang an nicht so gut drin und habe mich dann leider im dritten Satz des ersten Spiels gegen Wang Shibo leicht an der Schulter verletzt", ärgerte sich Flemming.
Organisatorisch lief alles rund in der Gastgeberstadt der Youth Olympic Games von 2014. "Es war eine tolle Aufmachung des Courts in Nanjing und eine super professionelle Durchführung", beschreibt der Leipziger. "Von der Stimmung her ist es nicht mit dem 'Ally Pally' vergleichbar. Unsere Ping-Pong-Hallen in China sind zumeist große Sportstätten an Hochschulen. Die Zuschauer sind interessiert, aber oftmals doch höflich zurückhaltend." Der Alexandra Palace, "Ally Pally", in London war mehrfach Schauplatz der World Championships of Ping Pong. Die Zuschauer in Englands Hauptstadt hatten die Atmosphäre in der Arena, die gleichermaßen für Konzerte, TV-Shows und Sportveranstaltungen von der Snooker- bis zur Darts-WM genutzt wird, regelmäßig zum Kochen gebracht.
Nächstes Mega-Event für Alexander Flemming sind die Weltmeisterschaften in Mexico City vom 4. bis 6. Januar. Der Veranstalter der letztjährigen Hardbat-WM trägt dort ein WM-Turnier aus, bei dem es an drei Tagen drei Disziplinen gibt: Hardbat, Clickball und pures Holz. "Details habe ich dazu noch nicht, aber es klingt so, als wäre es für mich genau das Richtige", sagt Deutschlands Superstar im Clickball. Den 9. Deutschen Clickball Cup am 17. und 18. Juni in Fulda lässt er aus. "Da weile ich da im Ualub und genieße den zweiten Monat meiner Elternzeit."
Ping Pong World Cup in Nanjing (), Einzel
Team-Event
China - Europa 3:2
Team Europa: Alex Flemming, Andrew Baggaley, Christopher Doran
Team China: Wang Shibo, Yan Weihao, Yang Yilin