Macau. Sabine Winter und Benedikt Duda haben beim mit 1 Million Dollar dotierten World Cup der Damen und Herren in Macau (15. bis 21. April) die Vorrunde mit beeindruckenden 3:1-Erfolgen abgeschlossen. Winter setzte sich gegen die Rumänin Elizabeta Samara durch. Benedikt Duda gewann gegen den Hongkong-Chinesen Wong Chun Ting. Zuvor hatte heute bereits die durch eine Verletzung eingeschränkte Berlinerin Xiaona Shan ihr Auftakteinzel gegen Doo Hoi Kem (Hongkong) verloren. Nina Mittelham (Berlin) und der Düsseldorf Dang Qiu bestreiten ihre entscheidenden Gruppeneinzel um den Einzug in das Achtelfinale am Mittwoch.
Starke Sabine Winter freut sich über ihren zweiten Sieg gegen Samara
Sabine Winter besaß am zweiten Tag des Weltpokals in Macau allen Grund zum Jubeln. Nur einen Tag nach der hauchdünnen 1:3-Niederlage gegen die WM-Dritte Hina Hayata (Japan) besiegte die Bayerin in ihrem zweiten Einzel in der Gruppe 8 Elizabeta Samara. Die Weltranglisten-58. setzte die 24 Plätze in im Ranking besser eingestufte Ex-Europameisterin aus Rumänien von Beginn des Spiels an permanent unter Druck und verdammte die Ex-Europameisterin weitgehend zur Passivität. "Das war heute ein gutes Spiel von mir. Und ich bin happy, gewonnen zu haben. Es war nach dem Sieg im Finale der Team-EM in Cluj erst mein zweiter Sieg gegen Samara."
Nach dem 11:4, 9:11, 11:9 und 11:5-Erfolg über Samara könnte es in Winters Gruppe bei der Vergabe des ersten Platzes am Mittwoch noch zu einer Entscheidung des Ballverhältnisses kommen. Notwendig dafür ist ein 3:1-Erfolg der Rumänin über die allerdings haushoch favorisierte Japanerin Hayata, gegen die Winter gestern nur ein Punktgewinn zum 2:2-Remis fehlte. Zur Erklärung: Die Vorrunde mit 16 Dreiergruppen wird in einem neuen Spielsystem ausgetragen. Alle Begegnungen laufen über die Distanz von exakt vier Sätzen. Entscheidend für die Endplatzierung ist das Verhältnis der erzielten Satzresultate.Bei Gleichstand wird das Verhältnis der gespielten Punkte herangezogen. Nur die Gruppensiegerinnen und -sieger erreichen die Finalrunde, in der ab dem Achtelfinale im traditionellen K.o.-System über vier Gewinnsätze ('best of seven') die Titel ausgespielt werden.
Versöhnlicher Abschluss für formstarken Benedikt Duda
Für Benedikt Duda war es ein versöhnlicher Abschluss seines World-Cup-Debüts. Nachdem der Weltranglisten-46. am Montag schon beim umkämpften 0:4 gegen Weltmeister Fan Zhendong (China) drei der vier Sätze nach teilweise deutlichen Führungen durchaus hätte gewinnen können, bestätigte der Bergneustädter heute seine gute Form mit einem überzeugenden 3:1-Sieg gegen Penholder-Ass Wong Chung Ting. Der Deutsche Meister des Jahres 2021 setzte sich 11:7, 11:7, 9:11 gegen und 11:8 gegen seinen neun Plätze vor ihm im ITTF-Ranking notierten Kontrahenten aus Hongkong durch. Duda hat in der Gruppe 2 nach dem Satzverlust als Gruppendritter zwar keine Chance mehr auf das Weiterkommen, freut sich aber über den gelungenen Turnierabschluss: "Nach der schon gestern guten Leistung gegen Fan Zhendong war das heute endlich mal wieder ein Sieg gegen einen sehr guten Spieler. Das tut sehr gut und damit kann ich ein positives Fazit bei diesem World Cup für mich ziehen. Ich hoffe nun, dass Fan Zhendong morgen sein Spiel gewinnt, damit ich meine Gruppe als Zweiter beenden kann."
Verletzte Shan dachte vor dem Spiel sogar an Aufgabe
Die Weltranglisten-40. Xiaona Shan hat in der Gruppe 3 bereits in ihrem ersten World-Cup-Einzel jegliche Chancen auf den Einzug in das Achtelfinale eingebüßt. Die in Diensten des ttc berlin eastside stehende Nationalspielerin musste der im ITTF-Ranking neun Plätze hinter ihr eingestuften Doo Hoi Kem zu einem 4:0-Erfolg gratulieren. Für die enttäuschte Shan, die seit Jahresbeginn nach ihrer Form sucht und auch heute weit unter ihren Möglichkeiten blieb, bedeutete das 8:11, 8:11, 6:11 und 7:11 die erste Niederlage im dritten Aufeinandertreffen mit Doo.
Für die deutliche Niederlage gibt es allerdings einen medizinischen Grund. Bei der bereits zum Jahresbeginn im Arm- und Schulterbereich verletzten 41-jährigen Penholderspielerin trat heute schon beim Einspielen erneut eine Blockade im Nackenbereich auf. Xiaona Shan dachte vor dem Spiel sogar kurz an eine Aufgabe: "Ich bin total frustriert, dass ich jetzt schon wieder verletzt bin. Mein ganzer Nacken ist blockiert und jeder Schlag war schmerzhaft. Ich bin nur angetreten, weil ich sonst wichtige Weltranglistenpunkte für mich und damit auch für die Mannschaft hinsichtlich Olympia verloren hätte."
Nachdem die Angriffsspielerin aus Hongkong gestern bereits Frankfurt-Champions-Gewinnerin Wang Yidi mit 1:3 unterlag, würde der Mannschafts-Europameisterin am Mittwoch im abschließenden Vorrundenmatch selbst ein 4:0-Tischtennis-Wunder gegen die Weltranglistendritte aus China nicht mehr zum Weiterkommen reichen.
Qiu und Mittelham visieren am Mittwoch das Achtelfinale an
Die EM-Zweite Nina Mittelham (15.20 Uhr) und der erkältete Europameister Dang Qiu (3.30 Uhr MESZ) bestreiten ebenso wie Shan (4.10 Uhr) ihre letzten Spiele am Mittwoch. Die beiden Deutschen haben gegen Europameisterin Sofia Polcanova (Österreich) und den Japaner Shunsuke Togami, der heute den Ägypter Ahmed Saleh mit 3:1 bezwang, den Einzug in das Achtelfinale noch selbst in der Hand. Die Deutschen haben gegen Europameisterin Sofia Polcanova (Österreich) und den Japaner Shunsuke Togami, der heute den Ägypter Ahmed Saleh mit 3:1 bezwang, den Einzug in das Achtelfinale noch selbst in der Hand.
Der gestern in der Gruppe 11 nur mit einem überraschenden 2:2-Remis gegen den Ägypter Ahmed Saleh in den Weltpokal gestartete Qiu wäre ebenso wie der mit 4:0 gegen die Australierin Michelle Bromley erfolgreichen Mittelham im Falle eines Sieges der Einzug in die Endrunde sicher. Ein erneutes Unentschieden käme für den Düsseldorfer hingegen gleichbedeutend mit dem Aus. In Nina Mittelhams Gruppe 16 liegen die Deutsche und die Österreicherin nach 4:0-Erfolgen über die Außenseiterin Bromley Kopf an Kopf an der Spitze. Im Falle eines Remis würde somit das Ballverhältnis über den Gruppensieg und damit auch über den Achtelfinaleinzug entscheiden.
Auch Wang Chuqin und Mima Ito nur mit Punkteteilungen zum Auftakt
Übrigens: Dang Qiu befindet sich mit seinem Remis gegen den Ägypter Saleh in guter Gesellschaft. Auch der Weltranglistenerste Wang Chuqin kam in seinem ersten Einzel gegen den Südkoreaner An Jaehyun nicht über eine Punkteteilung hinaus. Japans Mixed-Olympiasiergerin Mima Ito spielte Unentschieden gegen Suthasini Sawettabut aus Thailand. Sorgen müssen sich Wang und Ito deshalb noch nicht. Auch am zweiten Turniertag gelangen An (gegen den Kasachen Kirill Gerassimenko) und Sawettabut (gegen die Amerikanerin Amy Wang) nicht mehr als ein Remis.
Beim Traditionsturnier sind auch diesmal Chinas Asse favorisiert
Topgesetzt sind in Macau der Weltranglistenerste Wang Chuqin, der viermalige Rekordgewinner Fan Zhendong, Champions-Incheon-Gewinner Liang Jingkun sowie der dreimalige Weltmeister und Olympiasieger Ma Long. Auch bei den Damen führt der Weg zum Titel wohl in jedem Fall über China, das mit Weltmeisterin Sun Yingsha, Singapore-Smash-Siegerin Wang Manyu, die Weltranglistendritte Wang Yidi und Olympiasiegerin Chen Meng die Favoritinnen stellt.
Der World Cup wurde bei den Herren erstmals 1980 ausgetragen, das Debüt des Damen-Turniers folgte 16 Jahre später. Insgesamt viermal konnten deutsche Athleten als Sieger ihren Namen in den Wanderpokal eingravieren: Der heutige Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf 1998 in Shantou, Timo Boll 2002 in Jinan und 2005 in Lüttich sowie Dimitrij Ovtcharov 2017 in Lüttich mit einem Finalsieg über Boll. Bei der letzten Auflage im Jahr 2020 in Weihai trugen sich Fan Zhendong und Chen Meng in die Siegerliste ein. Bei dem vormals mit 20 Spielern ausgetragenen Turnier gehen nun 48 Starter bei Damen und Herren an den Tisch.
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Die Spiele der deutschen Gruppen am Dienstag
Gruppe 11: Shunsuke Togami JPN - Ahmed Saleh EGY 3:1 (9,-4,3,4)
Gruppe 3: Xiaona Shan GER - Doo Hoi Kem HKG 0:4 (-8,-8,-6,-7)
Gruppe 2: Benedikt Duda GER - Wong Chun Ting HKG 3:1 (7,7,-9,8)
Gruppe 8: Sabine Winter GER - Elizabeta Samara ROU 3:1 (4,-9,9,5)
16.00 Uhr, Tisch 2, Gruppe 16: Sofia Polcanova AUT - Michelle Bromley JPN
Die Spiele der deutschen Gruppen am Mittwoch
03.30 Uhr, Tisch 1, Gruppe 11: Dang Qiu GER - Shunsuke Togami JPN
04.10 Uhr, Tisch 2, Gruppe 3: Xiaona Shan GER - Wang Yidi CHN
04.50 Uhr, Tisch 2, Gruppe 8: Hina Hayata JPN - Elizabeta Samara ROU
14.00 Uhr, Tisch 1, Gruppe 2: Fan Zhendong CHN - Wong Chun Ting HKG
15.20 Uhr, Tisch 2, Gruppe 16: Nina Mittelham GER - Sofia Polcanova AUT
Die Gruppeneinteilungen der Deutschen
Herren
Gruppe 2: Fan Zhendong CHN, Wong Chun Ting HKG, Benedikt Duda GER
Duda - Fan 0:4 (-1,-9,-12,-9)
Duda - Wong 3:1 (7,7,-9,8)
Fan - Wong
Gruppe 11: Dang Qiu GER, Shunsuke Togami JPN, Ahmed Saleh EGY
Qiu - Saleh 2:2 (-8,3,7,-6)
Togami - Saleh 3:1 (9,-4,3,4)
Qiu - Togami
Damen
Gruppe 3: Wang Yidi CHN, Xiaona Shan GER, Doo Hoi Kem HKG
Wang - Doo 3:1 (4,-8,5,4)
Shan - Doo 0:4 (-8,-8,-6,-7)
Shan - Wang
Gruppe 8: Hina Hayata JPN, Elizabeta Samara ROU, Sabine Winter GER
Winter - Hayata 1:3 (-6,-4,8,-10)
Winter - Samara 3:1 (4,-9,9,5)
Hayata - Samara
Gruppe 16: Nina Mittelham GER, Sofia Polcanova AUT, Michelle Bromley AUS
Mittelham - Bromley 4:0 (8,5,2,6)
Polcanova - Bromley 4:0 (2,9,10,3)
Mittelham - Polcanova
World Cup der Damen und Herren in Macau (15. bis 21. April)
Damen
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau)
Herren
Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf)
Trainer
Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Physiotherapeutin
Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)