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Marcel Piwolinski (Foto: ms)

Hallensprecher Marcel Piwolinski: Stimme hat man oder hat man nicht

Willi Baur 21.03.2015

Bremen. „Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt, bleibe viel lieber im Hintergrund“, sagt Marcel Piwolinski. In der Bremer ÖVB-Arena ist er denn auch nicht leicht auszumachen, operiert leicht verdeckt unweit der Turnierleitung, dafür mit freier Sicht in den Innenraum der Halle. Dort hat seine Stimme Gewicht. Denn: Er fungiert bei den GAC Group German Open zusammen mit seinem Kollegen Jörn Verleger als Hallensprecher. Kein leichter Job und dann noch wichtiger.


„Ich verstehe mich als Service-Dienstleister für die Zuschauer, will ihnen mit meinen Ansagen einen Mehrwert bieten“, so der 40-Jährige. Wenn sich das Publikum gut informiert und animiert fühle, beschreibt er seinen Anspruch, „dann macht meine Tätigkeit Sinn und ich habe meinen Spaß daran“. So viel jedenfalls, dass er seit Jahren regelmäßig Urlaubstage dafür opfert. Allerdings: „Verglichen mit dem Beruf ist das hier eher Urlaub und Entspannung“, lacht Piwolinski, der beim Kölner Fernsehsender RTL die Abteilung Newsdesk leitet. „Hilfreich für die Sprecher-Tätigkeit war anfangs sicher meine Ausbildung als Radio-Journalist“, erinnert sich der Rheinländer, aber mit das Wichtigste könne man ohnehin nicht lernen: „Die Stimme hat man oder man hat sie nicht.“ Zudem profitiere er beim Umgang mit dem Mikrofon inzwischen auch von seiner Routine.


Lebendes Inventar beim Rekordmeister


Die hat er sich nicht zuletzt bei der Düsseldorfer Borussia erworben, für die er zwar schon als Schüler und Jugendlicher gespielt habe, „aber ohne irgendwelche Ambitionen“. Gleichwohl zählt er eigenen Worten zufolge beim deutschen Tischtennis-Rekordmeister inzwischen zum „lebenden Inventar“. Was auch daran liegen mag, dass er sich schon in jungen Jahren für keinen ehrenamtlichen Job zu schade war. Unter anderem habe er in Düsseldorf seinerzeit gemeinsam mit Andreas Preuß, damals auch noch Spieler, die erste Geschäftsstelle aufgebaut. „In einem Geräteraum der städtischen Staufenhalle, ausgestattet gerade mal mit einem Telefon.“ Zuvor hatte bekanntlich Wilfried Micke das Management noch von Dortmund aus wahrgenommen.

Naheliegend, dass Marcel Piwolinski inzwischen auch mit dem einen oder anderen Spieler privat befreundet ist, Timo Boll zum Beispiel. Nicht selten begleitet der nach eigener ‚Aussage „waschechte Düsseldorfer“ die Mannschaft auch zu Auswärtsspielen. Die Heimspiele indes sind sein Metier. „Irgendwann habe ich das bei Borussia gemacht“, so Piwolinski, und seither reize ihn diese Aufgabe. Seit Jahren auch für den DTTB. Dem ersten Einsatz bei der Großveranstaltung, es waren die Europameisterschaften 2000 in Bremen, folgten viele weitere. Einige davon verbunden mit unvergesslichen Erinnerungen. „Vor allem das WM-Finale 2012 in Dortmund, die grandiose Stimmung in der ausverkauften Westfalenhalle, das hat unheimlich Spaß gemacht.“


Auch in Bremen arbeite er gerne. „Die Leute wissen, worum es geht‘“, lobt der Hallensprecher, „das ist ein eingespieltes Team hier, Technik und Hallenmanagement eingeschlossen“. Dabei weiß er durchaus um die Abhängigkeiten. „Nicht zuletzt die Kommunikation mit dem Turnierdirektor ist sehr wichtig“, unter anderem bei der Planung von Eröffnung und Einmärschen. Zu Siegerehrungen beispielsweise. Die moderiert er, was ihm niemand verübeln dürfte, „besonders gern, wenn Timo auf dem Treppchen steht“.

Oder die deutsche Mannschaft. Wie beim WM-Finale vor drei Jahren in Dortmund, für Marcel Piwolinski mit dem einzigen nennenswerten Lapsus seiner Sprecher-Karriere verbunden. „Bei der Vorstellung der Spieler hat mir jemand einen Zettel mit dem Namen des thailändischen Schiedsrichters zugesteckt, fast einen Meter lang und ohne Vokale“, übertreibt er ein wenig. Aber dadurch habe er zu lange überlegt und bei der Vorstellung Bundestrainer Jörg Roßkopf vergessen. Was so schlimm freilich nicht gewesen sei. „Ich habe das umgehend nachgeholt.“

 

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