Kuala Lumpur. "Diesmal haben wir die Aufstellung genau so getroffen, wie wir das uns gewünscht haben". Bereits vor dem Spiel spürte Jie Schöpp dieses unerklärliche Gefühl, das zuweilen Gutes verspricht. Im Achtelfinalmatch gegen Südkorea trügte die Bundestrainerin ihr siebter Sinn nicht: Europameister Deutschland zog in Kuala Lumpur mit einem blitzsauberen 3:0-Erfolg über die Asiatinnen in das Viertelfinale der Team-Weltmeisterschaften ein, in dem heute um 12.30 Uhr erneut das an Position zwei gesetzte Japan wartet. Gestern hatte die DTTB-Auswahl im letzten Gruppenspiel den WM-Finalisten von 2014 und Olympia-Zweiten von London überraschend mit 3:2 besiegen können.
Sabine Winter glaubte an ein 3:0
Die gegen defensive Systeme zuverlässige Sabine Winter gegen die Weltranglisten-13. Seo Hyowon, die in glänzender Form spielende Petrissa Solja gegen Mixed-Weltmeisterin Yang Haeun (Nr. 11 der Welt), die nervenstarke Abwehrkünstlerin Irene Ivancan gegen die von ihr zuvor bereits einmal knapp bezwungene Weltranglisten-77. Park Youngsook, das war die Konstellation, auf die es Bundestrainerin Jie Schöpp und ihr Co-Trainer Wang Guohui mit ihrer meisterlichen Aufstellung angelegt hatten. Ein guter Start sollte zwar her, dass jedogh alle drei Trümpfe des Europameisters stachen und das Match am Ende aber sogar mit einem 3:0-Erfolg für Deutschland endete, daran hatte niemand ernsthaft zu denken gewagt. Niemand? Niemand, außer Sabine Winter, die entwaffnend offen im Interview mit Radio-Bremen-Reporter Matthias Arians sagte: "Doch, ich habe schon ein 3:0 für möglich gehalten. Genaus deshalb haben wir ja auch so aufgestellt." Winter weiter: "Im Moment läuft es einfach bei uns."
Die Sechste des Europe Top 16 hatte Defensivass Seo Hyowon, der Finalistin der German Open 2014, zwei Sätze lang keine Chance gelassen, dann folgte jedoch ein überraschender Einbruch, der Deutschland die einzig wirklich brenzlige Situation in dieser Partie bescherte: Aus dem souveränen 2:0 wurde schnell ein 2:2, im Entscheidungssatz lag die für Kolbermoor spielende Bayerin sogar mit 1:5 zurück, um in der Folge eine sensationelle 10:1-Serie und mit 11:6 die deutsche Führung zu erspielen. Winter gestand: "Bei 1:5 habe ich selbst noch kaum daran geglaubt, nachdem ich In den Sätzen drei und vier überraschend viele Probleme mit ihrem Aufschlag bzw. meinem Rückschlag hatte, was mich sehr verunsichert hat. Aber ich wusste ja, wie wichtig die Partie ist und habe einfach versucht zu kämpfen, Punkt zu Punkt und nicht zu überhastet zu spielen. Auf einmal lief es dann wieder."
Petrissa Solja: "Japan wird Respekt vor uns haben"
Den Erfolgen gestern über die Nummern 4 (Fukuhara) und 5 (Ishikawa) der Welt fügte Petrissa Solja heute ein 3:0 über die im ITTF-Ranking an 11 notierte Mixed-Weltmeisterin Yang Haeun hinzu. Ganz so zufrieden wie gestern war die selbst derzeit an Position 17 gelistete Deutsche aber nicht: "Ich habe schon sehr gut gespielt, aber ganz so perfekt wie gestern lief es nicht. Das hat man vielleicht nicht gesehen, aber ich habe es gefühlt." Gegen Japan erwartet Solja nun ein offenes Match, unterstreicht aber auch: "Trotz unseres Erfolges gestern bleibt Japan heute im Viertelfinale der Favorit und wir der Außenseiter. Aber ihr Respekt vor uns ist nun viel größer geworden, das ist ein Vorteil. Ansonsten habe ich mich mit dem Match noch gar nicht so beschäftigt. Meine Vorbereitung und Konzentration galt alleine der Partie gegen Südkorea."
Abwehrass Irene Ivancan, die nach zwei gewonnenen Anfangssätzen die Aufholjagd von Park Youngsook im vierten Durchgang nach Abwehr von zwei Satzbällen mit 13:11 beendete, rechnet damit, das Japan im Viertelfinale Veränderungen vornimmt. "Sie haben mit drei Spielerinnen, die in den Top 12 stehen, gegen uns verloren. Ich bin mir sicher, dass sie sich nun etwas einfallen lassen und versuchen, etwas zu ändern." Wie Solja schreibt auch Ivancan die Favoritenrolle dem an Position zwei gesetzten olympischen Silbermedaillengewinner von London zu: "Ganz klar, Japan ist und bleibt der Favorit. Aber sie werden eine gehörige Portion Respekt haben und wir haben viel Selbstrauen gewonnen. Das müssen wir versuchen zu nutzen, um vielleicht am Anfang in Führung zu gehen, dann wird der Druck auf Japan sehr groß und unsere Chancen steigen."
Deutschland - Südkorea 3:0
Sabine Winter - Seo Hyowon 3:2 (6,6,-7,-2,6)
Petrissa Solja - Yang Haeun 3:0 (3,9,9)
Irene Ivancan - Park Youngsook 3:1 (8,3,-2,11)
Die insgesamt acht Kanäle beim it-TV der ITTF in der Übersicht
Die deutschen Herren gehen erst am Freitag für ihr Platzierungsrunden-Viertelfinale an den Tisch, haben am Donnerstag spielfrei und feuern heute die Damen an.
Damen, Championships Division
Yes! Schlägt gegen Korea die Nummer 13 der Welt in Spiel 1: Sabine Winter (Foto: ms)
Achtelfinale
6.00 Uhr (deutsche Zeit): Deutschland - Südkorea, Tisch 2
3.00 Uhr: Österreich - Niederlande 2:3
9.30 Uhr: Taiwan - Ukraine
3.00 Uhr: Nordkorea - Rumänien 3:0
Freilose für die Gruppensieger China, Japan, Hongkong und Singapur
Viertelfinale
Donnerstag, 12.30 Uhr deutscher Zeit: Deutschland/Südkorea - Japan, Tisch 1
China - Niederlande
Hongkong - Sieger Taiwan/Ukraine
Singapur - Nordkorea
Championships Division Herren
Achtelfinale
Kroatien- Schweden
Nordkorea - Portugal
Österreich - Hongkong
Polen - England
Viertelfinale
China - Sieger Kroatien/Schweden
Südkorea - Sieger Nordkorea/Portugal
Japan - Sieger Österreich/Hongkong
Frankreich - Sieger Polen/England
Spiele um die Ränge 13-24
Malaysia - Taiwan
Weißrussland - Italien
Singapur - Dänemark
Rumänien - Griechenland
Spiele um die Ränge 13-20
Freitag, 12.30 Uhr: Deutschland vs. Sieger Weißrussland/Italien
Ukraine - Sieger Malaysia/Taiwan
Russland - Sieger Singapur/Dänemark
Tschechien - Sieger Rumänien/Griechenland