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Wiebke Julius (25) während einer Übung bei der Trainerinnen-Fortbildung in Ihlow (Foto: FL)

Wiebke Julius: Sportreferentin, Demokratietrainerin, Tischtennisspielerin

FL 09.09.2015

Neu-Isenburg/Ihlow. In unserer Serie zur Mädchen- und Frauenförderung stellen wir unter anderem Frauen vor, die im Sport und im Tischtennis viel bewegen. Heute ist Wiebke Julius an der Reihe. Die 25-Jährige aus Oldenburg spielt in der Landesliga beim SV Ochtersum, ist Sportreferentin und Demokratie-Trainerin der dsj. Zuletzt hielt sie zwei Workshops bei der Trainerinnen-Fortbildung "Just for Girls" in Ihlow. 

Gestatten, Wiebke Julius, 25 Jahre, Sportreferentin für Sport-, Vereins- und Organisationsentwicklung für den Kreissportbund Friesland, den Kreissportbund Wittmund und den Stadtsportbund Wilhelmshaven. Die 25-jährige studierte Sozialpädagogin ist nicht nur im Hauptberuf sportlich unterwegs, der Sport und ehrenamtliches Engagement prägte und prägt Wiebkes halbes Leben. Die leidenschaftliche Tischtennisspielerin beim SV Ochtersum (Landesliga Damen) hat als Tischtennistrainerin gearbeitet, ist Vorsitzende der Sportjugend Wittmund und engagiert sich darüber hinaus noch im Deutschen Roten Kreuz (DRK).


Sportreferentin, Demokratietrainerin, Tischtennisspielerin


Beim Mädchencamp der Deutschen Tischtennis-Jugend (DTTJ) in Ihlow schulte die ausgebildete Demokratietrainerin der Deutschen Sportjugend (dsj) kürzlich die Mädchen und jungen Trainerinnen in punkto gesellschaftlicher Vielfalt und Integration – auch im Sportverein. In Rollenspielen nahmen die Mädchen eine andere soziale Perspektive ein, waren plötzlich Flüchtlings- oder Straßenkinder, aus reichem oder armen Hause und wurden so für die sozial-kulturellen Unterschiede und Chancenungleichheiten innerhalb Deutschlands sensibilisiert. Auch eine Checkliste, wie stark die Vielfalt und Integration im eigenen Verein bereits ausgeprägt ist, füllten die Mädchen aus und diskutieren ausgiebig darüber. Einige der jungen Trainerinnen haben schon Flüchtlingskinder trainiert und konnten einiges zu dem Thema beitragen. „Wir sind die Generation, die Vielfalt und Integration in Deutschland schaffen können“, appellierte Wiebke an die Teilnehmerinnen. „Die Seminare haben mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass die Mädchen sehr interessiert an dem Thema Vielfalt waren und einige Erfahrungen mitgenommen haben.“


Vereinsberatung ist Wiebkes Hauptjob


In ihrem Beruf als Referentin für Vereins- und Sportentwicklung ist Wiebke für rund 400 Vereine zuständig. Sie berät Clubs hinsichtlich Förderprogramme und neuer Projekte etwa im Bereich der Inklusion und Integration. Ein großes Thema in vielen Vereinen ist die Förderung des ehrenamtlichen Engagements und das Erschließen neuer Zielgruppen, auch um den Mitgliederschwund zu stoppen. „Ich versuche, gemeinsam mit den Vereinen an Lösungen und Strategien zu arbeiten. Häufig stehen Vereine neuen Dingen sehr kritisch gegenüber. Jeder Verein muss dabei seinen eigenen Weg finden – beispielsweise eine Verbindung des traditionellen Vereinslebens mit neuen Ideen“, erzählt Wiebke, die gebürtig aus Esens kommt. Viele Stunden verbringt die 25-Jährige im Auto, um für die Beratung von Verein A zu Verein B zu kommen, meist abends, denn dann haben die Vereinsvertreter Zeit.

Zum Tischtennis ist Wiebke seinerzeit als Drittklässlerin über eine Schul-AG gekommen. „Eigentlich wollte ich zur Theater-AG, aber das ging nicht. So bin ich zum Tischtennis gekommen und habe es nicht bereut – ganz im Gegenteil.“ Ihr damaliger AG-Leiter Kersten Kiese prägte Wiebke so stark, dass sie im Alter von 14 Jahren als Co-Trainerin anfing und schon zwei Jahre später selbst eigene Gruppen übernahm. Es war auch der Beginn ihrer beachtlichen ehrenamtlichen Laufbahn im Sport. Gerade junge Mädchen als Assistenztrainerinnen heranzuführen – wie bei Wiebke geschehen – könnte für Vereine hilfreich sein, die händeringend junge engagierte Personen suchen. Einer Frauenquote in Vereinen steht Wiebke übrigens kritisch gegenüber. „Die Vereine können doch froh sein, wenn sich Menschen überhaupt engagieren. Heutzutage sollten die Aufgaben generell mehr verteilt werden und stärker nach eigenen Kenntnissen. Und wenn eine Frau fähig ist und sich engagieren möchte, dann sollte dem Engagement auch nichts im Wege stehen.“

 

Serie zur Mädchen- und Frauenförderung

Immer weniger Mädchen und Frauen spielen Tischtennis. Nur 20 Prozent beträgt der weibliche Anteil im DTTB, auch wenn es in Vereinen und Verbänden durchaus viele Positiv-Beispiele gibt. Dennoch sind die Zahlen rückläufig. Wie kann die Tischtennis-Gemeinde gemeinsam den Trend umkehren? Was kann man von Clubs lernen, in denen es besser läuft und welche Faktoren begünstigen die Mädchen- und Frauenförderung? Solchen und ähnlichen Fragen sind wir nachgegangen, die Arbeitsgruppe „Mädchen und Frauen“ im DTTB hat Standards für Vereine und Verbände entwickelt, welche von Präsidium und Beirat beschlossen wurden. Über zwei Wochen lang präsentieren wir Ihnen täglich Hintergrundinfos, Geschichten und Interviews zu dem Thema.

Teil 1: Rückläufige Zahlen, aber leichte Hoffnungsschimmer

Teil 2: Interview: „Wenn die Atmosphäre nicht stimmt, kann man Mädchen nicht halten“

Teil 3: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (I)

Teil 4: Mein Tischtennis-Leben: Nina Spalckhaver (18) aus Lübeck trainiert Flüchtlingskinder

Teil 5: Fünf Fragen - fünf Antworten

Teil 6: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 7: Mein Tischtennis-Leben: Nachwuchstrainerin Nathalie Schröter vom TSV Butzbach

Teil 8: Mädchen-Training: Anregungen und Tipps

Teil 9: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 10: Bundesweites Damen-Turnier mit Kennenlernen und Kinderbetreuung: BW Datteln macht's vor

Teil 11: Spielerische Wettkampfformen für Mädchen

Teil 12: Anja Gersdorf: Der Traum vom Highlight Olympia und kreativen Ideen

Teil 13: Interview mit Dr. Petra Tzschoppe: Frauen als Schlüssel zur Problemlösung für Vereine

Teil 14: Interview Eva Jeler: Über Selbstbewusstsein, Souveränität und Investitionen

Teil 15: Wiebke Julius: Sportreferentin, Demokratietrainerin, Tischtennisspielerin

Teil 16: Der "Perfekte Mädchentrainer"

Teil 17: Ministerin Schwesig: "Vereine können es sich gar nicht leisten, auf Frauen und Mädchen zu verzichten"

Teil 18: Best Practice: Es geht auch anders!

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung für Vereine und Verbände

Was können Vereine und Verbände tun, damit sich das ändert? Der Deutsche Tischtennis-Bund hat in seiner Arbeitsgruppe zur Mädchen- und Frauenförderung Standards für Verbände und Vereine entwickelt. Darin heißt es unter anderem, dass ein Verein „grundsätzlich geschlechtergerechte Zugangsvoraussetzungen schafft“, „die Möglichkeit des weiblichen Spielbetriebs forciert“ oder eine „Trainerin hat“.

In der Präambel der Standards für Verbände heißt es: "Ziel der Mädchen- und Frauenförderung des DTTB und seiner Landesverbände ist die gleichberechtigte und selbstverständliche Teilhabe von Mädchen und Frauen im Tischtennis..." Unter anderem soll bei der Planung von Maßnahmen, Lehrgängen und Veranstaltungen für beide Geschlechter darauf geachtet werden, dass der Anteil der weiblichen Teilnehmenden bei mindestens 30 Prozent liegt.

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung im Tischtennis für Vereine und Verbände


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Vereinen (pdf-Datei)


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Verbänden (pdf-Datei)

Wiebke mit den jungen Trainerinnen in Ihlow, hier bei einem Rollenspiel, in dem es um den sozialen Status geht  (Foto: FL)

 

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