Marloffstein. Tischtennis und Tennis gehörte seine Leidenschaft als Sportler und im Ehrenamt, als Entscheidungsträger bestimmte er auf Führungsebene über viele Jahre die Geschicke beider Sportarten mit. Nun müssen der Deutsche Tischtennis-Bund und der Deutsche Tennis-Bund Abschied von einem langjährigen Weggefährten nehmen: Dr. Peter von Pierer verstarb am 10. Februar im Alter von 88 Jahren in Marloffstein bei Erlangen.
Der gebürtige Wiener, der in Bayern seine Heimat fand, engagierte sich zeitweise gleichzeitig als Präsidiumsmitglied des Deutschen Tischtennis-Bundes und als Sportwart im Deutschen Tennis-Bund. Von 1975 bis 1981 war von Pierer Sportwart und anschließend bis 1985 Vizepräsident im DTTB. Der Jurist beriet DTTB und DTB zudem in Rechtsfragen und setzte sich für eine moderne Entwicklung des Leistungssports ein.
Der Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande war auch als Athlet in beiden Sportarten ein Könner - Tischtennis beherrschte er exzellent und Tennis weit mehr als passabel. Im Tischtennis zählte von Pierer in den 1950er-Jahren zu den besten Spielern in Deutschland. Zwischen 1951 und 1954 bestritt er vier Länderspiele und gehörte 1954 zum WM-Aufgebot für London, wo er in zwei Begegnungen für die Herren-Mannschaft zum Einsatz kam. Bei den letzten gesamtdeutschen Meisterschaften 1954 wurde von Pierer erst im Einzelfinale vom späteren Serien-Sieger Conny Freundorfer gestoppt.
Im Tennissport erreichte er ebenfalls Beachtliches. Lange wurde von Pierer in der bayerischen Rangliste geführt und spielte in der damals stärksten deutschen Mannschaft beim 1. FC Nürnberg, mit der er auch die nationale Meisterschaft gewann. "Der heute schwer vorstellbare Doppeleinsatz im Tennis und Tischtennis machte mir damals nichts aus", sagte von Pierer 1977 im Interview mit dem Fachmagazin "dts", heute "tischtennis". "Die Spielzeiten im Tischtennis waren damals nicht so lang. So konnte man sich im Winter auf Tischtennis beschränken und im Sommer Tennis spielen."
Im Alter von 17 Jahren begann Peter von Pierer seine Karriere im Tischtennis beim TV 1848 Erlangen. Bei seinem ersten Verein feierte der stets vorbildliche Sportsmann im Jahr 2013 auch seinen Abschied vom aktiven Sport und bestritt sein letztes Punktspiel in der 4. Kreisliga. Im gleichen Jahr beendete von Pierer auch seine Laufbahn als Funktionär und legte nach 33 Jahren den Vorsitz im Tennisbezirk Mittelfranken in jüngere Hände.