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"Drill-Instructor" Süß, Ausführer Steger (Foto: Hofmann)

A-Lizenz-Sonderausbildung: Nationalspieler schlüpfen in die Trainerrolle

FL / SH 30.05.2013

Frankfurt/Main. Als Leistungssportler sind sie es gewohnt, von Bundes-, Landes- oder Vereinstrainer Anleitungen zu erhalten, über Jahre hinweg begleitet und gecoacht zu werden. Jetzt heißt es: Seitenwechsel. Für anderthalb Jahre schlüpfen die arrivierten Cracks nun selbst in die Trainerrolle und bereiten eine mögliche Berufsperspektive nach der aktiven Laufbahn vor.

„Ich konnte mir schon länger vorstellen, später mal als Trainer zu arbeiten“, sagt Christian Süß, die sich als einer von zehn aktuellen und ehemaligen Kader-Athleten für den A-Lizenz-Sonderlehrgang angemeldet haben. „Tischtennis ist meine Passion. Es war schon seit Langem mein Ziel, irgendwann mal die A-Lizenz zu machen.“ Nach seiner Knie-Operation und der gerade begonnen Reha ist der Zeitpunkt für ihn günstig. „Es macht Spaß, auch mal anders gefordert zu werden“, sagt er, empfindet die Ausbildung zusätzlich als „interessanten Zeitvertreib“ und erklärt, dass er sich teilweise auf altbekannte Situationen neu einstellen musste: „Ich war ja gar nicht mehr gewohnt, auch mal im Seminarraum zu sitzen und zu lernen.“

Neben Süß auch Steger und Filus als aktuelle Nationalspieler dabei

Neben Süß sind als aktuelle Nationalspieler Bastian Steger und Ruwen Filus dabei. Außerdem absolvieren Kathrin Mühlbach, Lars Hielscher, Ying-ni „Jenny“ Zhan, Andreas Ball, Inka Dömges, Mathias Habesohn und Ondrej Kunz die 18 Monate dauernde Ausbildung. „Die Gruppe passt gut zusammen. Leistungssporterfahrung haben wir ja alle“, so der 27-jährige EM-Dritte von 2010 im Einzel, achtfache Europameister und fünffache WM-Medaillengewinner, Süß. „Wir verstehen uns gut und haben nebenbei auch unseren Spaß.“

Mit genügend Ernst sind aber auch alle bei der Sache. Denn geschenkt wird den Profis nichts. Im Herbst 2014 ist die Prüfung geplant „Gegenüber der normalen circa einjährigen Ausbildung werden wir diese Ausbildung wegen der vielen Termine mancher Teilnehmer auf etwa 18 Monate strecken“, erklärt René Stork, der zuständige Referent für Bildung und Forschung im Deutschen Tischtennis-Bund, die Verlängerung der Ausbildungszeit.

Begleitung eines Nachwuchs-Leistungssportlers

Der Lehrgang ist aufgeteilt in Präsenz- und Onlinephasen. Hinzu kommen Praktika (zum Beispiel in einem DTTB-Kader) und die mehrmonatige Begleitung sowie Video-Analysen eines Nachwuchs-Leistungssportlers. „Ich habe keinerlei Probleme beim Arbeiten mit den neuen Medien. Ich finde das sogar gut und abwechslungsreich“, sagt Christian Süß. „Manchmal ist es online leichter als in der Halle am sozusagen lebenden Objekt. Das spart uns dann etwas Zeit.“ Außerdem hat er zu Hause in Düsseldorf im Notfall eine kompetente Nachhilfelehrerin. Ehefrau Elke Schall-Süß hat die A-Lizenz längst in der Tasche. "Bevor ich mit der Ausbildung angefangen hatte, haben wir gar nicht viel darüber geredet, aber seit es bei mir losgegangen ist, haben wir uns schon intensiver ausgetauscht. Für mich ist das gut. Und vielleicht kann sie mir auch mal bei den Hausaufgaben helfen", verrät er.

Den ersten Teil der Ausbildung haben die Teilnehmer bereits hinter sich gebracht. Vom 21. bis 24. Mai in Frankfurt/Main lag der Schwerpunkt auf dem Athletiktraining. Unter anderem erarbeitete Ralph Färber vom Olympiastützpunkt Frankfurt und Fitnesstrainer der Herren-Nationalmannschaft mit der Gruppe Grundlagen und Umsetzung des Athletiktrainings. Weitere Themen neben den tischtennisspezifischen Lehrinhalten werden in den kommenden Monaten sein: Sportpsychologie, Ernährung, Regeneration, Sozialkompetenz, Gruppenführung, Anti-Doping, Sportentwicklung, Trainingsplanung. „Das Programm ist sehr vielfältig und umfangreich“, findet Christian Süß. „Man kennt alle Themen natürlich vom eigenen Training, aber nicht immer sind einem die Hintergründe klar. So versteht man nun besser, warum die Trainer wann bestimmte Sachen machen. Darüber macht man sich als Spieler nicht immer Gedanken.“

Als Referenten fungieren der frühere Bundestrainer Istvan Korpa, Internatstrainer Jörg Bitzigeio oder auch DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig.

Die Teilnehmer bei der ersten Präsenzphase in Frankfurt (Foto: Hofmann)

 

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