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Wu Jiaduo bejubelt den Sieg über Rumänien und den Einzug in das Viertelfinale (Foto: MS)

Deutschland schlägt Rumänien und erreicht Viertelfinale

SH 27.05.2010

Moskau. Deutschlands Damen haben ihren Siegeszug bei der Mannschafts-WM in Russlands Hauptstadt fortgesetzt und sind ins Viertelfinale eingezogen. Das Team bezwang in der Runde der besten 16 die Nummer sechs der Setzliste, Rumänien. Damit glückte die Revanche für die Niederlage in der gleichen Runde bei den Weltmeisterschaften im chinesischen Guangzhou vor zwei Jahren. Nach zwei vergeblichen Versuchen in den Jahren 2006 und 2008 ist nun der Sprung ins Viertelfinale endlich geschafft. In Moskau erwiesen sich die Deutschen als Marathon-Trio mit den besseren Nerven am Ende: drei der vier Partien endeten im fünften Satz. "Der Viertelfinaleinzug ist einfach unglaublich", freute sich Bundestrainer Jörg Bitzigeio. "Die Truppe macht hier riesigen Spaß."

Zwei Punkte holte Wu Jiaduo (Kroppach). Die 32-jährige Europameisterin besiegte mit einer starken und bis auf kleine Lücken hoch konzentrierten Leistung die Nummern 19 und 26 der Weltrangliste, Daniela Dodean und Elizabeta Samara. "Gerade im ersten Spiel gegen Dodean war ich nach dem ersten Satz wieder mal zu hektisch", sagte Wu. "Erst im vierten Satz bin ich ruhiger und mutiger geworden, habe eine bessere Qualität gespielt." Gegen Samara behielt Deutschlands Nummer eins trotz des Satzverlusts zu Beginn durchgehend einen kühlen Kopf. "Ich habe richtig gemerkt, wie ich locker geworden bin. Und ich wusste: Im offenen Ballwechsel bin ich gegen sie im Vorteil. Den konnte ich nutzen."

Winter entscheidet Teenager-Duell für sich

Sabine Winter gewinnt das Teenager-Duell gegen Szocs (Foto: MS)Statt der am Rücken verletzten mehrfachen Europameisterin Elke Schall (Essen-Holsterhausen) sorgte die 17-jährige WM-Debütantin Sabine Winter im Teenager-Duell mit der zwei Jahre jüngeren Bernadette Szocs für den dritten Zähler. Für die Schwabhausener Zweitligaakteurin war es der erste Sieg in ihrem dritten Einsatz bei dieser WM. Schon zuvor hatte sie sich gegen favorisierte Gegnerinnen aus Singapur und Tschechien gut präsentiert. Von den rund 30 mitgereisten deutschen Fans gab es nach dem 3:2 zurecht stehende Ovationen.

Gewohnt unbekümmert begann Winter die Partie. Für das, was bei 2:1 in Sätzen, einer 9:5-Führung und dem möglichen Sieg vor Augen nach außen aussah, wie die Angst vor der eigenen Courage, hatte Sabine Winter eine andere Erklärung: "Sie hat da einfach die Punkte gemacht und viele Bälle getroffen." So konnte die Bayerin ihren einzigen Matchball in diesem Satz bei 12:11 nicht nutzen. Doch typisch Winter: Im fünften Durchgang war das Ganze vergessen. Ab der Satzmitte erspielte sich die Deutsche Doppel-Meisterin eine komfortable Führung, die sie bis zum 11:6 hielt. Was nach außen cool wirkte, sah in der Spielerin anders aus: "Ich wusste vor, während und nach dem Spiel, wie wichtig es ist, zu gewinnen. Ich war viel nervöser als vorher und war auch schon mal lockerer", sagte Winter. "Ich lobe Sabine hier schon jeden Tag", scherzte der Bundestrainer. "Es ist völlig verdient: Sie spielt bei ihrer ersten WM so locker, als sei es ihre 37. Sie hat sich unglaublich schnell dem hohen Niveau ihrer Mannschaft angepasst."

Gegner im Viertelfinale: Hongkong

Winter, Silbereisen, Wu und Schall freuen sich über den Viertelfinaleinzug (Foto: MS)Im Auftakteinzel war auch Kristin Silbereisen nah dran am Erfolg. Die amtierende Deutsche Einzel-Meisterin vom TV Busenbach erkämpfte sich nach 0:2-Satzrückstand gegen die 22 Plätze über ihr in der Weltrangliste rangierende Samara noch den Satzausgleich, geriet jedoch in Durchgang fünf zu schnell ins Hintertreffen und unterlag mit 8:11. "Ich habe das Spiel in den ersten beiden Sätzen verloren", analysierte Silbereisen. "Ich habe mich erst zu spät auf ihr Spiel eingestellt." Es war das erste Aufeinandertreffen beider Athletinnen. "Ich habe mehrere Sachen nicht optimal gemacht, aber das ist irgendwie auch beruhigend. So habe ich wenigstens noch Steigerungpotenzial." Die Hauptsache für sie: "Ich freue mich, dass die Mannschaft gewonnen hat und hoffe, dass wir morgen Hongkong Angst machen können." Elke Schall feuerte ihr Team lautstark von der Bank aus an. "Sie hat ihre Enttäuschung über die Verletzung, die sie sich gegen die Niederlande zugezogen hat, total hinten angestellt", stellte Jörg Bitzigeio heraus. "Sie ist ein echter Teamplayer und hat alles getan, um die Mannschaft zu unterstützen."

Hongkong ist der Gegner im morgigen Viertelfinale. Die Hongkong-Chinesinnen hatten in der Vorrundengruppe C die bei der WM an Position drei gesetzten Südkoreanerinnen auf Platz zwei verwiesen. Das Viertelfinale gegen Deutschland beginnt um elf Uhr deutscher Zeit. "Wir haben gezeigt, dass wir zu den besten europäischen Nationen gehören. Das ist schon riesig", so Jörg Bitzigeio. "Morgen treffen wir wieder auf eine asiatische Spitzennation, die dritte Kraft hinter China und Singapur. Wir haben keinen Druck und werden versuchen, alle Sätze offen zu gestalten und uns Chancen zu erspielen. Dann werden wir sehen, ob uns Hongkong aus dem Turnier werfen kann."

 Sabine Winter

Kristin Silbereisen unterlag Samara

Damen-Achtelfinale

Deutschland - Rumänien 3:1

Kristin Silbereisen - Elizabeta Samara 2:3 (-10,-9,10,3,-8)

Wu Jiaduo - Daniela Dodean 3:2 (1,-5,-11,-10,6)

Sabine Winter - Bernadette Szocs 3:2 (10,-8,5,-12,6)

Wu - Samara 3:1 (-5,7,4,9)

Ungarn - Taiwan 3:1

Niederlande - Polen 3:2

Südkorea - Kroatien 3:1


Die an den Positionen eins bis vier gesetzten China, Singapur, Hongkong und Japan hatten ein Freilos in dieser ersten Hauptrunde.

Championships Division: Auslosung der K.-o.-Runde

Achtelfinale am Donnerstag Viertelfinale am Freitag Halbfinale am Samstag um acht und 14.30 Uhr Finale am Sonntag um 11 Uhr
China
Freilos
China -  Niederland  (3:2 gegen Polen) 17.30 Uhr deutscher Zeit    
Niederlande
Polen
     
Südkorea
Kroatien
Japan - Südkorea (3:1 gegen Kroatien), 14.30 Uhr    
Japan
Freilos
     
Hongkong
Freilos
Hongkong - Deutschland (3:1), 11 Uhr    
Deutschland
Rumänien
     
Taiwan
Ungarn
Singapur - Ungarn (3:1 gegen Taiwan), 11 Uhr    
Singapur
Freilos
     

Zur Auslosung auf der ITTF-Website

Championships Division, Vorrunde, Gruppe B

1. Spiel

Deutschland - USA 3:0

Kristin Silbereisen - Ariel Hsing 3:1 (5,-5,4,5)

Elke Schall - Natalie Sun 3:0 (9,7,5)

Wu Jiaduo - Zhang Lily 3:0 (4,4,4)

Singapur - Spanien 3:0

Niederlande - Tschechien 3:0

2. Spiel

Deutschland - Niederlande 3:2

Kristin Silbereisen - Li Jiao (-9,10,-3,-9)

Wu Jiaduo - Li Jie 1:3 (6,-9,-4,-9)

Elke Schall - Linda Creemers 3:2 (11,6,-10,-7,5)

Wu - Li Jiao 3:1 (8,-6,8,11)

Silbereisen - Li Jie 3:2 (-6,-11,4,2,8)

Singapur - Tschechien 3:1

Spanien - USA 3:0

3. Gruppenspiel

Deutschland - Spanien 3:1

Kristin Silbereisen - Shen Yanfei 3:1 (1,6,-8,9)

Wu Jiaduo - Galia Dvorak 3:2 (-9,4,-7,9,3)

Elke Schall - Zhu Fang 0:3 (-9,-8,-5)

Wu - Shen 3:1 (7,-10,7,9)

Singapur - Niederlande 3:0

Tschechien - USA 3:2

4. Spiel

Deutschland - Singapur 0:2

Kristin Silbereisen - Feng Tianwei 0:3 (-6,-9,-9)

Wu Jiaduo - Wang Yuegu 0:3 (-15,-6,-11)

Sabine Winter - Sun Beibei 0:3 (-7,-5,-7)

Spanien - Tschechien 3:1

Niederlande - USA 3:0

5. und letztes Gruppenspiel

Deutschland - Tschechien 3:1

Sabine Winter - Iveta Vacenovska 1:3 (-10,-3,8,-12)

Kristin Silbereisen - Dana Hadavoca 3:0 (5,6,8)

Wu Jiaduo - Katerina Penkakova 3:0 (4,7,6)

Silbereisen - Vacenovska 3:1 (-8,7,12,8)

Singapur - USA 3:0

Nierlande - Spanien 3:2

Das deutsche Damen-Team in Moskau

Spielerinnen

Wu Jiaduo (FSV Kroppach), 32 Jahre, Weltrangliste: 22

WM-Teilnahmen: 2006, 2007, 2008, 2009

Kristin Silbereisen (TV Busenbach), 25 Jahre, Weltrangliste: 48

WM-Teilnahmen: 2005, 2006, 2007, 2009

Elke Schall (DJK TuS Essen-Holsterhausen), 36 Jahre, Weltrangliste: 50

WM-Teilnahmen: 1991, 1993, 1995, 1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009

Sabine Winter (TSV Schwabhausen), 17 Jahre, Weltrangliste: 101

WM-Teilnahmen: -

Betreuer: Dirk Schimmelpfennig (Sportdirektor), Jörg Bitzigeio (Damen-Bundestrainer), Eva Jeler (Mädchen-Bundestrainerin und Nachwuchskoordinatorin), Dr. Sabine Arentz (Mannschaftsärztin, Sportmedizinisches Institut in Frankfurt/Main), Annette Zischka (Physiotherapeutin, Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt/Main), Dr. Thorsten Weidig (Sportpsychologe, Uni Bochum)

 

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