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Wichtiger Sieg über seinen Dauerrivalen Smirnov: Dimitrij Ovtcharov (Foto: MS)

DTTB-Herren machen deutschen Tag perfekt

SH 28.05.2010

Moskau. Das hat es zuvor erst einmal gegeben in der 84-jährigen Geschichte der Weltmeisterschaften: Bei den 50. Titelkämpfen in Moskau haben sowohl die deutschen Damen, als auch die deutschen Herren eine Medaille sicher. Nach dem sensationellen Sieg des Frauen-Quartetts am Freitagmittag gegen Hongkong gewannen auch die Herren am späten Abend ihre Viertelfinalpartie gegen Gastgeber Russland. 1997 hatte es am Ende zweimal Bronze für die Teams des Deutschen Tischtennis-Bundes gegeben.

Gegen Russland legte Timo Boll (Düsseldorf) mit einem relativ glatten 3:0-Erfolg über Kirill Skachkov den Grundstein zum deutschen Sieg. Dimitrij Ovtcharov (Charleroi, Belgien) hielt dem Druck in der zweiten Partie gegen den Europe-Top-12-Sieger von 2005 stand, Russlands Nummer eins Alexey Smirnov. Der 21-jährige Weltranglisten-15. setzte sich mit 3:2 durch. Der dritte Spieler des 2008 mit Silber dekorierten Olympia-Trios von Peking, Christian Süß (Düsseldorf), machte gegen den EM-Dritten des vergangenen Jahres, Fedor Kuzmin, in fünf Durchgängen alles klar.

"Es war wichtig, dass ich sofort den ersten Punkt machen konnte. So war die Halle gleich ruhiggestellt", kommentierte Timo Boll. "Die beiden anderen Spiele waren aber genauso wichtig. Sie waren knapp, aber wir haben verdient gewonnen." Bei seiner Leistung machte der Weltranglistendritte im Vergleich zu den Tagen zuvor eine Steigerung aus. "Es war mein bestes Spiel bisher", so Boll. "Ich fand auch , dass wir alle heute besser waren, uns besser bewegt haben, weniger verkrampft waren." Dimitrij Ovtcharov freute sich über seinen Erfolg gegen seinen Dauerrivalen Smirnov. Beide trainieren regelmäßig in Charleroi miteinander. "Er ist für mich einer der unangenehmsten Gegner überhaupt. Von 30 Trainingsspielen gegen ihn habe ich bestimmt 29 verloren", verriet Ovtcharov. Das wusste auch Bundestrainer Richard Prause: "Trotzdem haben wir 'Dimi' an Position zwei aufgestellt: Ich weiß ja, wie er im Training spielt", sagte der scheidende Coach mit einem Lachen.

Auswärtsspiel mit späten Beginn / Gegen Südkorea entscheidet Tagesform

Timo Boll bot seine bisher beste Turnierleistung gegen Kirill Skachkov (Foto: MS)Die Voraussetzungen für den deutschen Sieg waren nicht leicht: Vor rund 3000 Zuschauern in der erstmals halbwegs gefüllten Centrecourt-Halle des Olimpiysky Sports Complex hatten die Deutschen ein Auswärtsspiel gegen den Gastgeber. Die befürchtete Hexenkessel-Stimmung ließen die Gäste jedoch durch eine konzentrierte Leistung beim eher von Taktik und kurzen Ballwechseln geprägten Spiel gar nicht erst aufkommen. Und: Das Damen-Viertelfinale zwischen Japan und Südkorea hatte mit rund fünf Stunden eine derartige Überlänge, dass die Kontrahenten bei den Herren erst zwei Stunden nach der geplanten Zeit an den Tisch gehen konnten.

Halbfinalgegner des DTTB-Quintetts, zu dem neben Boll, Ovtcharov und Süß auch Bastian Steger (Frickenhausen) und Patrick Baum (Grenzau) gehören, am Samstag um 17.30 Uhr deutscher Zeit ist Südkorea. Die bei dieser WM an Position zwei gesetzten Asiaten hatten in ihrer Begegnung in der Runde der besten Acht beim 3:1 deutlich Mühe mit Deutschlands Vorrundengegner Ungarn. "Wir müssen uns noch einmal steigern", weiß Timo Boll. "Die Südkoreaner haben ein sehr ausgeglichenes Team: keinen richtigen Einser, aber auch keinen Dreier, der leichter zu schlagen wäre. Die Tagesform entscheidet."

Prause lobt Bitzigeio / "Wir sind noch nicht satt"

Im zweiten Semifinale stehen sich Titelverteidiger China und ein weiterer Gruppengegner Deutschlands gegenüber: Japan. Deutschlands Damen treffen um acht Uhr morgens deutscher Zeit auf Singapur. "Die Medaille unserer Damen freut mich vor allem für meinen Kollegen Jörg Bitzigeio", sagte Richard Prause über seinen Amtskollegen im Frauen-Team. "Er hat in den vergangenen Jahren großartige Arbeit geleistet, die jetzt endlich belohnt wird." Das Edelmetall der deutschen Damen habe die Herren beflügelt. "Es war für uns eine zusätzliche Motivation", so Prause, "damit wir sagen können: Es war heute ein deutscher Tag in Moskau. Wir haben jetzt zwei Bronzemedaillen sicher und spielen morgen sogar noch weiter." Prause unterstrich: "Wir sind noch nicht satt und bereit, morgen noch einmal zuzulegen."

 Christian Süß bejubelt den Halbfinaleinzug. Im Match scheute er keine weiten Wege, um Kuzmin unter Druck zu setzen (Fotos: MS)

Herren-Viertelfinale

Deutschland - Russland 3:0

Timo Boll - Kirill Skachkov 3:0 (11,6,5)

Dimitrij Ovtcharov - Alexey Smirnov 3:2 (-9,4,3,-5,7)

Christian Süß - Fedor Kuzmin 3:2 (9,-8,6,-6,5)


Team Russland: Alexey Smirnov (Weltranglistenposition 33), Kirill Skachkov (77) und an Position drei Fedor Kuzmin (46).

China - Weißrussland 3:0

Japan - Hongkong 3:0

Südkorea - Ungarn 3:1

Halbfinale am Samstag

China - Japan, 11 Uhr (deutscher Zeit)

Deutschland/Russland - Südkorea, 17.30 Uhr

Das deutsche Herren-Team in Moskau

Timo Boll (Borussia Düsseldorf), 29 Jahre, Weltrangliste: 3

WM-Teilnahmen: 1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007

Dimitrij Ovtcharov (Royal Villette Charleroi/Belgien), 21 Jahre, Weltrangliste: 15

WM-Teilnahmen (Herren): 2007, 2008, 2009

Christian Süß (Borussia Düsseldorf), 24 Jahre, Weltrangliste: 24

WM-Teilnahmen: 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009

Bastian Steger (TTC Frickenhausen), 29 Jahre, Weltrangliste: 25

WM-Teilnahmen: 2003, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009

Patrick Baum (TTC Zugbrücke Grenzau), 22 Jahre, Weltrangliste: 34

WM-Teilnahmen (Herren): 2007, 2008, 2009

Betreuer: Dirk Schimmelpfennig (Sportdirektor), Richard Prause (Bundestrainer), Jörg Roßkopf (Assistenztrainer), Dr. Sabine Arentz (Mannschaftsärztin, Sportmedizinisches Institut in Frankfurt/Main), Birgit Schmidt (Physiotherapeutin, Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt/Main), Dr. Thorsten Weidig (Sportpsychologe, Uni Bochum)

 

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