Lausanne/Bochum. Diese Ehre wird nur wenigen zuteil, die nicht ehemalige, langjährige Nationalspielerinnen und -spieler sind, hochrangige Sportpolitikerinnen oder Chefs von Tischtennisfirmen. Der Swaythling Club International (SCI) hat Günther Angenendt, den Macher des privat organisierten Tischtennis-Museums, das längst über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist, in seine Reihen aufgenommen. Der Verein mit den aktuell rund 500 Mitgliedern aus 55 Ländern ist laut Satzung “herausragenden Persönlichkeiten des Tischtennis“ vorbehalten, „Personen, die sich um den SCI oder den Tischtennissport besonders verdient gemacht haben“.
Mit der Aufnahme in diesen Kreis, dem Deutschlands Weltmeister-Doppel Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf ebenso angehören wie die ehemaligen Weltklassespieler der 50er- und 60er-Jahre Diane und Eberhard Schöler sowie Japans bzw. Schwedens Größen Shigeo Ito und Mikael Appelgren, Englands Abwehrass der 90er-Jahre und inzwischen journalistische Edelfeder Matthew Syed sowie Polit-Größen wie Ex-Opel-, -Sporthilfe, -ETTU- und -DTTB-Chef Hans Wilhelm Gäb, DOSB-Präsident Thomas Weikert und ITTF-Präsidentin Petra Sörling.
SCI-Mitglied wird man nicht einfach so. Das SCI-Präsidium muss mehrheitlich zustimmen. „Zu meiner großen Überraschung und Freude wurde der Antrag einstimmig angenommen. Ich bin nun stolzer Member of the SCI“, teilte Günther Angenendt am Donnerstagabend auf Facebook mit. Aus dem Swaythling Club hieß es: „Er ist ein echter Tischtennis-Enthusiast und mit Blick auf die Geschichte unseres Sports ein einzigartiger Experte, der jede Anerkennung und jeden Respekt verdient hat. Er wird eine Bereicherung für den SCI sein.“
30-jähriges Bestehen seines Tischtennis-Museums
Der Zeitpunkt der Aufnahme in den Klub hätte für Museumsdirektor Angenendt kein günstigerer sein können. In diesem Jahr feiert sein Tischtennis-Museum 30-jähriges Bestehen. Seinen Einstieg als Aussteller bei Großveranstaltungen hatte der Wahl-Bochumer bei den Europameisterschaften 1992 in Stuttgart, damals zunächst mit einer reichhaltigen Sammlung von Pins. Vom großen Zuspruch der Tischtennisfans und vieler Funktionäre bei der EM ermutigt, hat er seine Sammlung sukzessive erweitert und ist inzwischen regelmäßiger Ausstellungsgast bei Großveranstaltungen auch über Deutschland hinaus sowie Ansprechpartner für Verbände, Medien und sonstige Interessierte, wenn es um die Historie des Tischtennissports geht.
Am Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf hat er in mehreren Vitrinen eine kleine Dauerausstellung mit wechselnden Exponaten. Seit 2017 kann jede und jeder online und kostenlos das „Mobile Tischtennis-Museum“ besuchen, wo der ehemalige Lehrer eine Vielzahl von Fotos seiner Sammlerstücke zeigt. Als jüngstes Projekt hinzukommen ist eine Reihe langer und kurzer Videos auf seinem YouTube-Kanal, auf dem er die Geschichte des Tischtennissport anhand seiner Exponate von den Anfängen bis heute beschreibt. Im Fachmagazin "tischtennis" ist er Autor der monatlichen Rubrik "Historische Regelecke".
Angenendt ist übrigens auch als Spieler vom Fach. In den Herren-Mannschaften des Ruhrgebiets brachte es der gebürtige Essener bis zur Oberliga. In reiferen Jahren qualifizierte er sich mit seinen Team-Kollegen zehnmal für die Endrunde der Deutsche Senioren-Mannschaftsmeisterschaften und holte dort unter anderem drei Meister-Titel. Bei der Senioren-EM im niederländischen Rotterdam schaffte er es bis ins Einzel-Viertelfinale, im Senioren-Doppel gewann er Silber und Bronze und wurde DM-Zweiter.
Aus gesundheitlichen Gründen hat der 75-jährige Pensionär und Familienvater den aktiven Sport in diesem Frühjahr aufgeben müssen, nachdem er Ende 2021 noch Bezirksmeister geworden war. Seine Sammlung jedoch betreut er nach wie vor intensiv weiter. Sie wächst ebenso wie seine zahlreichen nationalen und internationalen Kontakte. Als SCI-Mitglied wird er sie nun noch leichter vertiefen können.