Warschau. Bevor Neid aufkommt: Europameister und Medaillengewinner dürfen nicht länger schlafen als andere. Das erfolgreiche DTTB-Aufgebot musste sich am frühen Montagmorgen aufteilen für den getrennten Rückflug nach Frankfurt am Main bzw. Düsseldorf und München. Die Rhein-Main-Fraktion verließ das Novotel Warszawa Centrum um 4 Uhr, die Rheinländer und München-Fliegerin Sabine Winter durften eine Stunde länger schlafen – so sie denn geschlafen haben.
Anders als zu Nicht-Corona-Zeiten üblich musste auch der historische Erfolg in der EM-Bubble innerhalb des offiziellen Turnierhotels gefeiert werden. Für das traditionelle Abschlussessen von Team Deutschland, unabhängig vom Turnierausgang, hatte DTTB-EM-Organisationsleiter Kolja Rottmann schon zu EM-Beginn einen abgetrennten Bereich hinter der Hotelbar für 20 Personen organisiert. Dorthin ging es zur Feierstunde nach den Siegerehrungen am Sonntagabend. Gegessen wurde à la carte, was jeder wollte, so kamen Burger, Pizza, Nudeln und Entrecôte ebenso auf den Tisch wie Tiramisu und Eis zum Nachtisch sowie diverse Getränke. Am Feiertag essen und trinken auch Leistungssportler mal wie Normalos.
Solja blendend gelaunt, Boll tief zufrieden
DTTB- und ETTU-Vizepräsidentin Heike Ahlert gratulierte im Namen des DTTB-Präsidiums und überbrachte ebenso wie Sportdirektor Richard Prause diverse Glückwünsche an die erfolgreichen Spielerinnen, Spieler und Betreuer. Als einer der ersten hatte Prauses Amtsvorgänger gratuliert, DOSB-Vorstand Leistungssport Dirk Schimmelpfennig. Neben den Aktiven bedankte sich Richard Prause ausdrücklich beim Betreuerstab, dem Trainer-Team und nicht zuletzt der medizinischen Abteilung, intern „Club Med“ genannt, mit Mannschaftsarzt Dr. Thomas Garn (Düsseldorf), dem sportpsychologischer Experten Dr. Christian Zepp (Frechen) sowie den Physiotherapeuten Joachim Först (Düsseldorf) und Annette Zischka (OSP Hessen), die die Reise nach Warschau klaglos an ihrem Geburtstag angetreten hatte. Auch der „Club Med“ gibt alles für den Sport.
Prause betonte die historische Dimension des deutschen Erfolgs und, dass das Team nun „mit viel Rückenwind nach Tokio“ reise. Apropos Tokio: Prause wäre nicht Prause, wenn er seinen Aktiven nicht auch das einschärfte, was ihn vor Tokio organisatorisch intensiv beschäftigt: „Ocha“, eine von zwei für die Sommerspiele relevanten Olympia-Apps, die auf den Handys der Tokio-Reisenden installiert werden muss. In „Ocha“ müssen die Olympioniken ab 14 Tagen vor Abflug täglich ihre Körpertemperatur eintragen und die Ergebnisse der beiden PCR-Tests hochladen, die 96 Stunden bzw. 72 Stunden vor Abflug vollzogen werden müssen. „Wer das nicht tut, kann gleich zu Hause bleiben“, sagte Prause ernst und sicher nicht zum letzten Mal in diesem Kreis.
Danach gehörte der Partylaune wieder die Bühne. Peti Solja war blendend gelaunt und genoss ihren Einzelerfolg in vollen Zügen. Timo Boll strahlte wie gewohnt diese tiefe Zufriedenheit aus, die ihn nach großen Turniersiegen umgibt. Die eigentlich letzte Runde ab 23 Uhr verlängerten die Warschauer Hotel-Beschäftigten freundlicherweise bis kurz vor zwölf. Danach verschwand eine gut Hälfte der DTTB-Delegation ins Bett für zumindest einen kurzen Nachtschlaf, während die übrigen die Feier auf eines der Zimmer verlegte, versorgt mit der eigenen Musik vom Streaming-Dienst auf dem Handy und mitgebrachtem Lautsprecher.
Nach dem freien Dienstag geht es am Mittwoch mit Training weiter
In den Morgenstunden dann die Abreise, und pünktlich um acht Uhr landeten die Frühflieger um Petrissa Solja, Timo Boll, Patrick Franziska, Richard Prause und Jörg Roßkopf am Frankfurter Flughafen, wo sie von DTTB-Leistungssportreferent Rainer Kruschel in Empfang genommen wurden – mit den Prevalidcards in den Händen, den Olympia-Vorakkreditierungen, die den Teilnehmern zusammen mit ihrem Reisepass als Einreisedokument dienen.
Noch ein Schritt auf der "Road to Tokyo", denn Olympia bedeutet immer auch sehr viel Papierkram. Nach einem trainingsfreien Dienstag geht es am Mittwoch weiter. Dann wieder an den Olympia-Tischen.
Herren
Damen
Trainer-Team
Richard Prause (Sportdirektor)
Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren)
Lars Hielscher (Assistenztrainer Herren)
Jie Schöpp (Bundestrainerin Damen)
Tamara Boros (Bundestrainerin DTTI / U23)
Medizinische Abteilung
Mannschaftsarzt: Dr. Thomas Garn (Düsseldorf)
Physiotherapeuten: Annette Zischka (OSP Hessen), Joachim Först (Düsseldorf)
Sportpsychologischer Experte: Dr. Christian Zepp (Frechen)
Schiedsrichter
Christoph Geiger (Bühl)
Organisationsleiter
Kolja Rottmann