Düsseldorf. "Die Profis wissen genau, wer hier wohnt", versichert Ildiko Imamura. Durch die Fenster in der großen Wohnküche im Tischtennis-Internat schaut sie in den gegenüberliegenden Kraftraum. Die Nachwuchsasse haben ihre Vorbilder direkt vor Augen. "Niemand hat hier Berührungsängste", erklärt die Pädagogische Leiterin des Deutschen Tischtennis-Internats am DTTZ in Düsseldorf.
"Dimitrij korrigiert oft am Nachbartisch", erzählt Sportdirektor Richard Prause. Olympia-Held Ovtcharov nimmt Talente an die Hand. Das lässt er sich sogar während seiner eigenen Trainingszeit nicht nehmen. "Die erfolgreiche Entwicklung von Dimitrij, Nina Mittelham oder Paralympics-Fahrerin Sandra Mikolaschek zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg", sagt Prause. Ovtcharov, Mittelham und Mikolaschek sind im DTTZ gereift. Alle drei trainieren noch immer in Düsseldorf.
Sportdirektor Prause: Ein „Quantensprung“
Die Einrichtung lockt Talente aus ganz Deutschland nach NRW. Ein "Quantensprung", so Prause, war die Einführung der Wochenendbetreuung vor etwa zwei Jahren. "Wir mussten die Kinder und Jugendlichen freitags immer nach Hause schicken – bis Freiburg oder Hamburg - oder haben ihnen Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe bei Kumpels besorgt", erklärt Ildiko Imamura. Manchmal opferten die Mitarbeiter ihre Freizeit und übernachteten im Internat, damit Spieler auch samstags Physio- und Arzttermine oder Turniere in NRW wahrnehmen konnten, aber der Aufsichtspflicht immer Genüge getan war.
Die 24/7-Betreuung ist in Düsseldorf inzwischen Standard, so wie in vielen führenden asiatischen Tischtennis-Nationen. Die Sportstiftung NRW fördert im Rahmen ihrer Qualitätsoffensive unter anderem Stellen für pädagogisches Fachpersonal, das die Internatsbewohnerinnen und -bewohner rund um die Uhr betreut. Darüber hinaus erfüllt die Einrichtung am DTTZ rund 50 weitere Qualitätskriterien: von der Ernährungsberatung bis zum Nachführunterricht. Die Sportstiftung hat das Tischtennis-Internat deshalb als "Partner der Qualitätsoffensive" anerkannt.
Individuelle Förderstrategie der Sportstiftung NRW
Vorstandsmitglied Volker Staufert überbrachte die Partnerplakette: "Manchmal braucht man, trotz großer Eigenmotivation, den Impuls von außen. Die Sportstiftung verfolgt eine ganzheitliche und individuelle Förderstrategie. Wir wollen jugendliche Talente in den richtungsweisenden Phasen ihrer Entwicklung bestärken, indem wir für sie bestmögliche Rahmenbedingungen schaffen und ihnen Perspektiven im Verbundsystem von Leistungssport, Schule und Ausbildung aufzeigen."
Für die derzeit acht im Internat lebenden Spielerinnen und Spieler bedeutet die Qualitätsoffensive konkret: zusätzliche Trainingseinheiten an Wochenenden und mehr Zeit, um Unterricht nachzuarbeiten. Die Möglichkeiten werden einem echten Zuhause gerecht. Richard Prause: „In der Nachwuchsförderung ist es immens wichtig, die Persönlichkeitsentwicklungen der Sportlerinnen und Sportler mit den schulischen sowie sportlichen Entwicklungen im Sinne der Dualen Karriere unter einen Hut zu bringen. Im Deutschen Tischtennis-Internat wird auf genau diese Kombination geachtet mit dem Ziel die nächsten EM-, WM- und Olympia-Medaillengewinner zu schmieden. Die Sportstiftung ist bei diesem Prozess ein starker und absolut verlässlicher Partner an unserer Seite.“