Frankfurt/Bendigo. Deutschlands Nationalmannschaft der Jungen beendet den Teamwettbewerb der der Jugend-Weltmeisterschaften in Australien auf Rang 12. Die Mannschaft von Jungen-Bundestrainer Zhu Xiaoyong verlor das entscheidende Platzierungsspiel gegen Polen mit 1:3. In den Endspielen am Mittwoch stehen sich bei Jungen und Mädchen mit Titelverteidiger China und Herausforderer Japan die dominierenden Nachwuchsnationen gegenüber.
Bundestrainer Zhu Xiaoyong: "Einfach nicht gut gespielt"
Den Unterschied im Match zwischen Deutschland und Polen machte nicht zuletzt die Klasse von Spitzenspieler Samuel Kulczicky aus, der mit zwei Einzelerfolgen den Grundstein zum Erfolg der Osteuropäer legte. Allerdings: Mit der 1:0-Führung der DTTB-Auswahl im Rücken drängte Cedric Meissner (Celle) den Polen immerhin in den Entscheidungssatz, den der Deutsche Jugendmeister allerdings mit 7:11 quittieren musste. Am Ende blieb es jedoch allein beim Auftakterfolg des Fuldaers Meng Fanbo über Jan Zandecki, denn auch der erneut für den verletzten Kornwestheimer Kay Stumper eingesetzte Münchener Daniel Rinderer konnte in der dritten Position nicht gegen Artur Grela punkten.
Bundestrainer Zhu Xiaoyong sagte nach dem Match: "Wir haben heute einfach nicht gut gespielt. Sobald etwas Negatives passiert, fehlt es an der Mentalität, dagegen anzugehen. Der zwölfte Platz entspricht aber in etwa unserm derzeitigen Niveau, auch wenn bei dieser WM nicht immer in Bestbesetzung antreteten konnten. Das war aber nicht entscheidend." Zhu hatte im Auftaktmatch gegen Argentinien auf Meng Fangbo (Migräne) und in den beiden letzten Platzierungsspielen auf Kay Stumper (leichte Oberschenkelzerrung) verzichten müssen.
Sportdirektor Richard Prause: "Unsere Chancen nicht ausreichend genutzt"
Dem Auftaktsieg bei der WM gegen Argentinien und dem 3:0 im ersten Platzierungsspiel um die Ränge neun bis 16 gegen Brasilien stehen in der WM-Bilanz Niederlagen gegen Indien im entscheidenden Match um den Viertelfinaleinzug sowie gegen Russland und Polen in den beiden letzten Platzierungsspielen gegenüber. Der Vorjahressechste, der 2017 als Europameister direkt qualifiziert war und in diesem Jahr als EM-Vierter den Umweg über die Weltrangliste in Anspruch nehmen musste, beendet damit die Titelkämpfe 2018 auf Platz 12. Ihr Minimalziel, die Verteidigung von Setzungsposition 11, verpasste das DTTB-Quartett ebenso wie den Einzug in das Viertelfinale, mit dem die Mannschaft geliebäugelt hatte.
DTTB-Sportdirektor Richard Prause zog nach dem Ende der Teamwettbewerbe eine WM-Zwischenbilanz, bevor am Mittwoch die Endspiele im Mannschaftsturnier und der Auftakt der Individualwettbewerbe im Mixed folgen. Prause: "Wir sind als Elftgesetzter bei dieser WM angetreten, um uns eine Chance zu erspielen, in das Viertelfinale einzuziehen. Wir hatten durchaus eine kleine Möglichkeit, um im entscheidenden Match gegen Indien mit 2:0 in Führung zu gehen, diese aber nicht genutzt. Am Ende haben wir gegen Indien mit 1:3 verloren und uns von dieser Enttäuschung in den verbleibenden Platzierungsspielen nicht wirklich erholt." Prause weiter: "Wir hatten uns zumindest vorgenommen, unsere Setzung zu erfüllen. Das haben wir am Ende mit dem zwölften Platz nicht ganz geschafft. Deshalb sind wir ein kleines Stück enttäuscht, dürfen aber auch nicht vergessen, dass es zunächst auch ein Erfolg ist, sich für die Jugend-WM zu qualifizieren. Aber wir müssen auch selbstkritisch sagen: Wir wollten die eine oder Chance nutzen, nach oben zu spielen. Das haben wir jedoch nicht geschafft."
Mit Blick auf die Individualkonkurrenzen sagt Prause: "Wir müssen uns jetzt schütteln, Platz 12 abhaken und die richtigen Schlüsse daraus für die Einzelwettbewerbe zu ziehen. Wir müssen versuchen, das Maximale herausholen, um vielleicht im Einzel, Doppel oder Mixed etwas nach oben spielen zu können. Dafür hat uns der Teamwettbewerb wichtige Fingerzeige gegeben." Das Niveau der Nationen sieht Prause überwiegend sehr eng beieinander: "Unter dem Strich haben wir gesehen, wie eng alles beieinander liegt. Mit Indien, USA und Iran standen drei Nationen im Viertelfinale, die man dort, wenn ich einmal an die sportliche Situation bei den Erwachsenen denke, nicht erwartet hätte. Die asiatischen Mannschaften drücken aber einmal mehr diesen Titelkämpfen den Stempel auf. China, Japan und Taiwan haben sich auch ohne ihre Spitzenspieler Wang, Harimoto und Lin souverän in das Halbfinale gespielt, das Gleiche gilt unter dem Strich auf für Frankreich. Wir müssen daraus unsere Schlüsse ziehen und schauen, dass wir mit unserer Generation den Unterschied zu den Topmannschaften weiter verkürzen und unsere Hausaufgaben machen. Ich hoffe, dass wir uns in den Individualwettbewerben etwas freispielen, was uns im Teamwettbewerb zu selten gelungen ist."
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ERGEBNISSE / SPIELE DER DEUTSCHEN
PLATZIERUNGSSPIELE JUNGEN
Spiel um Rang 11
Deutschland - Polen 2:3
Meng Fanbo - Jan Zandecki 3:2 (-8,1,5,-8,11)
Cedric Meissner - Samuel Kulczicky 2:3 (-2,8,-7,9,-7)
Daniel Rinderer - Artur Grela 0:3 (-9,-10,-8)
Meng Fanbo - Samuel Kulczicky 2:3 (-6,-7,-9)
Deutschland beendet die WM auf Platz 12
Platzierungsspiele Ränge 9-12
Deutschland - Russland 0:3
Meng Fanbo - Lev Katsman 2:3 (9,6,-3,-3,-7)
Cedric Meissner - Vladimir Sidorenko 1:3 (-8,-4,5,-3)
Daniel Rinderer - Maksim Grebnev 1:3 (-7,-8,8,7)
Polen - Singapur 2:3
Platzierungsspiele Ränge 9-16
Deutschland - Brasilien 3:0
Cedric Meissner - Rafael Torino 3:2 (-11,10,-9,10,4)
Kay Stumper - Guilherme Teodoro 3:2 (7,10,-7,-7,11)
Meng Fanbo - Eduardo Tomeike 3:2 (9,-5,5,-8,9)
Russland - Australien 3:0
Polen - Argentinien 3:2
Singapur - Neuseeland 3:0
GRUPPENSPIELE JUNGEN
Gruppe 1
1. Indien 2:0, 2. Deutschland 1:1, 3. Argentinien 0:2
Die Spiele der Gruppe 1
Indien - Argentinien 3:2
Deutschland - Argentinien 3:0
Cedric Meissner - Martin Bentancor 3:1 (10,-6,8,6)
Kay Stumper - Santiago Lorenzo 3:0 (11,8,2)
Daniel Rinderer - Leandro Fuentes 3:0 (11,9,9)
Deutschland - Indien 1:3
Cedric Meissner - Snehit Suravajjulla 3:0 (6,5,8)
Kay Stumper - Manav Vikkash Thakkar 2:3 (-8,14,-9,6,-10)
Meng Fanbo - Manush Utpalbhai Shah (-6,-6,-10)
Cedric Meissner - Manav Vikkash Thakkar 0:3 (-8,-2,-8)
Gruppe 2
1. Rumänien 2:0, 2. Polen 1:1, 3. Brasilien 0:2
Gruppe 3
1. Iran 2:0, 2. Russland 1:1, 3. Neuseeland 0:2
Gruppe 4
1. USA 2:0, 2. Singapur 1:1, 3. Australien 0:2
ENDRUNDE JUNGEN
Finale
Mittwoch, 09.00 Uhr: China - Japan
Halbfinale
China - Frankreich 3:0
Japan - Taiwan 3:1
Viertelfinale
China - USA 3:1
Frankreich - Iran 3:0
Taiwan - Indien 3:2
Japan - Rumänien 3:0
ENDRUNDE MÄDCHEN
Finale
Mittwoch, 07.00 Uhr: China - Japan
Halbfinale
China - Südkorea 3:0
Japan - Russland 3:0
Viertelfinale
China - USA 3:1
Taiwan - Südkorea 0:3
Hongkong - Russland 0:3
Japan - Rumänien 3:0
DAS AUFGEBOT DES DTTB BEI DER JUGEND-WM
Jungen-Mannschaft und Jungen-Einzel
Cedric Meissner (TuS Celle), Meng Fanbo (TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell), Daniel Rinderer (FC Bayern München), Kay Stumper (SV Salamander Kornwestheim)
Mädchen-Einzel
Anastasia Bondareva (Einzelspielbetrieb: VfR Fehlheim/Mannschaftsspielbetrieb: TV Busenbach), Franziska Schreiner (TV 1921 Hofstetten/TV Busenbach), Laura Tiefenbrunner (TSV Schwabhausen)
Jungen-Doppel
Meng Fanbo/Daniel Rinderer, Cedric Meissner/Kay Stumper
Mädchen-Doppel
Franziska Schreiner/Laura Tiefenbrunner, Bondareva spielt kein Doppel (Kombination mit Spielerinnen aus anderen Nationen sind im Doppel nicht zugelassen)
Mixed
Cedric Meissner/Franziska Schreiner, Meng Fanbo/Laura Tiefenbrunner, Kay Stumper/Anastasia Bondareva, Daniel Rinderer/Amy Wang USA
Sportlicher Leiter
Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer
Dana Weber (Bundestrainerin Mädchen)
Zhu Xiaoyong (Bundestrainer Jungen)
Physiotherapeutinnen
Maria Först (Neuss)
Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)
Organisationsleiterin
Carina Beck (Jugendsekretärin)