Anzeige
Coach und Einspielpartner Timo Bolls: Jörg Roßkopf (Foto: MS)

Roßkopf über Boll vor dem Halbfinale: "Er will hier das Maximale"

SH 15.05.2011

Rotterdam. Für ambitionierte Eltern erfolgreicher Sportler ist es immer schwer. Gudrun und Wolfgang Boll zum Beispiel sind auch nach vielen Jahren mit noch mehr Siegen an der Seite ihres Sohnes Timo immer noch nervöser als er selbst bei großen Turnieren. „Mein Vater kommt nur nach Rotterdam, wenn ich im Finale stehe“, hatte Timo Boll zu Turnierbeginn angekündigt. Seit gestern, 16:46 Uhr steht fest: Wolfgang Boll sollte das Auto vollgetankt und die Strecke zum Sportpalast Ahoy Rotterdam ausgearbeitet haben. Sein Sohn hat im Einzel erstmals den Final-Sonntag bei Weltmeisterschaften erreicht. WM-Halbfinale und -Endspiel sind am selben Tag, um 11.15 Uhr und um 15 Uhr. In der Vorschlussrunde geht es für Boll um 11.15 Uhr gegen Zhang Jike aus China.

Ob sich seine Eltern auf den Weg zu ihm machen, hat Timo Boll am Samstagabend nicht mehr herausfinden können. Er kam einfach nicht durch zum Festnetzanschluss in Höchst im Odenwald. Das Dauerbesetztzeichen ist ein bekanntes Phänomen nach großen Erfolgen in der Familie Boll. Fest steht immerhin: Seine Frau Rodelia wird wieder dabei sein im Sportpalast Ahoy Rotterdam, außerdem sein Onkel Gerhard Boll, sein bester Freund, der ehemalige Jugend-Nationalspieler Andreas Ball, und zwei weitere Freunde. Und wie gestern wird auch heute zusätzlich fast die ganze Arena hinter ihm stehen beim Angriff Europas auf China.

„Mit der Form von gestern kann es noch weiter gehen“

Timo Boll ist noch lange nicht satt bei der WM in Rotterdam, auch wenn das ersehnte Edelmetall sicher ist. „Das wäre auch komisch“, sagt Bundestrainer Jörg Roßkopf, „denn er weiß, dass es mit der Form von gestern noch weiter gehen kann. Er will hier das Maximale. Das kann für die Nummer zwei der Welt nur bedeuten, ins Finale zu gehen oder das Turnier zu gewinnen“.

Am Finaltag ist der Ablauf des 13-fachen Europameisters fast der gleiche wie in den Tagen zuvor – nur ist zu seinem Leidwesen alles etwas früher. „Das ist schon eine fiese Zeit“, beklagt sich Timo Boll um zwanzig vor acht beim Frühstück im deutschen Mannschaftshotel in Ridderkerk. „Tja, bisher hattest du hier ein schönes Leben“, antwortet Jörg Roßkopf. Um 8.45 Uhr gibt es noch die „heiße Rolle“ von Physiotherapeutin Birgit Schmidt. Um 9.20 Uhr betreten Boll, Roßkopf und die medizinische Abteilung mit Schmidt und Teamarzt Dr. Antonius Kass, dem Düsseldorfer Orthopäden, die Halle. Einspielpartner ist wie gestern Bundestrainer Roßkopf. Und wie gestern werden sich die beiden in der Trainingshalle wieder einige Tische neben den chinesischen Kontrahenten vorbereiten. „Das ist normal für uns Tischtennisspieler“, erklärt Roßkopf. „Wir spielen uns schon nah beieinander ein, versuchen aber, zwei, drei Tische Platz zu den anderen zu lassen.“

Rasiert werden sollen am Sonntag andere

Übrigens: Falls Sie die Vorschau auf das Chen-Qi-Spiel von gestern gelesen haben, hier die gute Nachricht: Der Bart ist bei Timo Boll noch dran. Heute sollen nur Chinesen rasiert werden.

Jörg Roßkopf über das Halbfinale zwischen Timo Boll und Zhang Jike

„Zhang Jike ist ein druckvoller Spieler, der in letzter Zeit durch Turniersiege und gute Ergebnisse viel Selbstvertrauen gewonnen hat. Gegen Wang Liqin hat er im Viertelfinale gewackelt. Solche Situation muss Timo auch provozieren. Wichtig ist ein guter Start ins Spiel und dass er lange dran bleibt, denn wenn Zhang Jike erst einmal ins Rollen kommt, ist er schwer zu stoppen. Timo hat hier eine viel bessere Qualität in seinen Schlägen und seinen Platzierungen und wird hoffentlich wieder ein so gutes Aufschlag-Rückschlag-Spiel demonstrieren wie gestern.

Im Halbfinale sind die Nummern eins, zwei, drei und fünf der Welt vertreten. Da entscheiden Nuancen. Wir müssen auch abwarten, wie die Chinesen auf Timos totalen Heimvorteil hier reagieren. Das haben sie hier so nicht erwartet.

Bei den German Open in Dortmund war Timo in deutlich schlechterer Form. Das Finale gegen Zhang Jike dort streichen wir direkt. Wir nehmen das Spiel von Katar als Maßstab und die Partie von gestern.“

Der direkte Vergleich Boll - Zhang 1:3

2011/03 Euro-Asia Cup ZHANG Jike CHN bt BOLL Timo GER 3/1 Team 2nd match
2011/02 German Open Pro Tour ZHANG Jike CHN bt BOLL Timo GER 4/0 MS Final
2011/02 Qatar Open Pro Tour BOLL Timo GER bt ZHANG Jike CHN 4/2 MS Semi-final
2009/01 Danish Open Pro Tour ZHANG Jike CHN bt BOLL Timo GER 4/3 MS Quarter final

Aktuelle WM-Videos

WM-Podcast

Kontakt

Deutscher Tischtennis-Bund
Hauptsponsoren
weitere Artikel aus der Rubrik
Tischtennis-WM 2011 Rotterdam 27.05.2011

Rotterdam setzt neue Standards auch bei den TV-Quoten

Gute Nachrichten für den internationalen Tischtennissport: Das Herren-Einzel-Finale bei den Weltmeisterschaften zwischen Zhang Jike und Wang Hao war das am meisten gesehene Sportereignis in diesem Jahr in China. Und in der Rangliste der Websites internationaler Sportverbände hat es die ITTF auf Platz zwei geschafft hinter dem Fußball-Weltverband.
weiterlesen...
Tischtennis-WM 2011 Rotterdam 25.05.2011

Deutsche Fans in Rotterdam: Decker-Zwillinge Gitta und Katja fieberten mit Timo Boll & Co.

Im Mittelpunkt zu stehen lieben sie nicht. Dennoch können Gitta und Katja Decker Aufmerksamkeit bis zu einem gewissen Grad nicht vermeiden. Vor allem dann nicht, wenn die Schwestern im Doppelpack auftreten, so wie bei den Weltmeisterschaften in Rotterdam, denn Zwillinge sind Ausnahmeerscheinungen in internationalen Tischtennis-Arenen. Die Lüneburgerinnen zählten in den Niederlanden zu jenen deutschen Fans, die Timo Bolls historischen Bronzemedaillengewinn vom Anfang bis zu Ende miterlebten.
weiterlesen...
Tischtennis-WM 2011 Rotterdam 23.05.2011

ETTU-Kongress: EM-Qualifikation ersetzt JOOLA European Nations League

Für gewöhnlich kommen bei großen internationalen Meisterschaften auch stets die Vertreter der nationalen Verbände zusammen. So auch in Rotterdam. Am Rande der Weltmeisterschaften standen auf dem außerordentlichen ETTU-Kongress wie auf dem Annual General Meeting des Weltverbandes ITTF wichtige sportpolitische Entscheidungen an. Der Deutsche Tischtennis-Bund informierte zudem über den aktuellen Stand der Vorbereitungen der LIEBHERR Mannschafts-WM 2012 in Dortmund.
weiterlesen...
Tischtennis-WM 2011 Rotterdam 19.05.2011

Racketcontroller Dr. Torsten Küneth : 1000-fache Millimeterarbeit und ein Duell mit Schlager

Der Weilheimer Dr. Torsten Küneth war bei den Weltmeisterschaften in Rotterdam im Dauereinsatz. Als von der ITTF lizenzierter Racket Controller leistete Küneth rund tausendmal Millimeterarbeit und entspannte sich in der Freizeit bei einem Duell mit dem Österreicher Schlager.
weiterlesen...
Tischtennis-WM 2011 Rotterdam 19.05.2011

Nächster Halt: Dortmund

Die Weltmeisterschaften von Rotterdam sind Geschichte und mit der Bronzemedaille von Timo Boll werden sie aus schwarz-rot-goldener Sicht stets in guter Erinnerung bleiben. Doch nach der Medaille ist vor der Medaille und bis zur LIEBHERR Mannschafts-WM 2012 in Dortmund (25. März ? 01. April) ist es nicht einmal mehr ein Jahr. Auch in den Westfalenhallen zählen Timo Boll, Christian Süß und Kollegen zu den Anwärtern auf Edelmetall. Für Bundestrainer Jörg Roßkopf eine Rückkehr an einen ganz besonderen Ort.
weiterlesen...
Tischtennis-WM 2011 Rotterdam 17.05.2011

WM-Rap der chinesischen Weltmeister

Das mögliche Geheimnis ihres Erfolgs könnte nun etwas mehr gelüftet sein: Chinas Asse haben vor der für sie so erfolgreichen WM in Rotterdam nicht nur ihre Körper trainiert, sondern auch ihre Stimmen.
weiterlesen...
© Deutscher Tischtennis-Bund e.V. - DTTB - Alle Rechte vorbehalten

Datenschutz | Impressum