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Aus für Dang Qiu (Foto: WTT)
Der Singapore Smash ist für Deutschlands Asse trotz guter Leistungen mit dem Viertelfinale beendet

Singapore Smash: Nach Timo Boll und Patrick Franziska unterliegt auch Dang Qiu im Viertelfinale

MS 15.03.2024

Singapur. Für die Asse des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ist der mit 1,5 Millionen US-Dollar dotierte Singapore Smash mit den Viertelfinalspielen beendet. Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) unterlag im letzten Einzel des Tages in fünf Sätzen dem aktuell besten Spieler der Welt, dem Weltranglistenzweiten Wang Chuqin (China). Zuvor war Tischtennis-Legende Timo Boll (Düsseldorf) hauchdünn mit 3:4 am Chinesen Liang Jingkun und Patrick Franziska (Saarbrücken) mit 1:4 an Frankfurt-Champion-Gewinner Lin Yun-Ju (Taiwan) gescheitert. Im Halbfinale des Herren-Einzels stehen sich am Samstag Liang und Lin sowie Wang und der Franzose Felix Lebrun gegenüber. Bei den Damen machen mit Wang Yidi und Chen Xingtong sowie mit Wang Manyu und Cheng Meng vier Chinesinnen den Titel unter sich aus.

Dang Qiu trotz guter Leistung mit klarer Niederlage gegen Wang Chuqin

Dang Qiu verlor gegen den hohen Favoriten Wang Chuqin auch das dritte Duell seit Jahresbeginn. Wie zum Beginn des Jahres in Doha im Halbfinale der WTT-Finals und im Viertelfinale des WTT Star Contender ließ der Weltranglistenzehnte gegen den konstantesten Spieler des Jahres allerdings nichts unversucht, um Lösungen zur Einschränkung der ungemein aggressiven Attacken des Linkshänders zu finden. Zumindest teilweise mit Erfolg: Der Deutsche gewann diesmal den ersten Satz mit 11:8, erspielte sich in Durchgang drei nach einem 5:10-Rückstand einen Satzball zur 2:1-Führung und verlor auch den letzten Satz nur in der Verlängerung.

Qiu: "Teilweise kaum gewusst, wie ich einen Punkt machen soll"

Am Ende landete jedoch Wang Chuqin mit 8:11, 11:1, 13:11, 11:7 und 13:11      einen insgesamt erneut klaren Sieg über den gebürtigen Nürtinger. Zudem lieferte der Chinese zwischenzeitlich einen eindrucksvollen Beweis dafür, warum er nächsten Dienstag beim Erscheinen der neuen ITTF-Notierung seinen Landsmann Fan Zhendong als Nummer eins der Weltrangliste ablösen wird. Nach Dang Qius Punktgewinn zum 11:8-Auftakt verdammte Wang seinen Gegner mit fehlerloser Dominanz vorübergehend zur Passivität und erspielte sich in den Sätzen zwei und drei mit 16 Punkten aus 17 Ballwechseln eine 10:0- und 6:0-Führung. Dang Qiu: "Im zweiten und dritten Durchgang habe ich teilweise kaum gewusst, wie ich einen Punkt machen soll."

Dass solch spektakuläre Serien allerdings nie die ganze Wahrheit eines Matches widerspiegeln, bewies die anschließende Aufholjagd Dang Qius, der geduldig auf die sich ihm bietendenden Chancen wartete und sich im dritten Spielabschnitt nach einem 5:10-Rückstand durch sechs Punktgewinne in Folge sogar einen Satzball zur möglichen 2:1-Führung erarbeitete. Auch in Durchgang fünf durfte der 27-jährige Düsseldorfer gegen seinen vier Jahre jüngeren Gegner noch einmal kurzzeitig nach zwei abgewehrten Satzbällen auf den Anschluss hoffen. Ein Fehlaufschlag bei 10:10 raubte ihm jedoch einen Teil seiner kleinen Chance. 

Dang Qiu sah insgesamt eine Steigerung gegenüber den ersten Vergleichen mit Wang Chuqin: "Es war ein deutlich engeres Spiel gegen ihn als bei den beiden letzten Duellen in Doha. Leider habe ich ihn aber auch diesmal in Singapur wieder in einer Form erwischt, die unfassbar ist. Ich spiele ja auch nicht so schlecht und das war heute sicherlich auch eines meiner besseren Spiele, aber trotzdem verliere ich 1:4. Natürlich hatte ich noch ein, zwei Chancen, zusätzlich einen Satz zu gewinnen. Darauf kann ich auf jeden Fall aufbauen und das gibt mir auch Selbstvertrauen für kommende Aufgaben." Das Turnierfazit von Dang Qiu fällt positiv aus: "Unter dem Strich war es auch diesmal wieder ein gutes Turnier von mir. Ich bin froh und stolz auf meine Leistung, es zum dritten Mal beim Singapore Smash, der wie eine WM besetzt ist, in das Viertelfinale geschafft zu haben. Im olympischen Jahr ist es doppelt wichtig, bei solch hochkarätigen Turnieren gute Ergebnisse zu erzielen."

Timo Boll fehlen nur wenige Punkte zum Sieg

Der bereits gegen Schwedens Weltranglisten-16. Anton Källberg und gegen den 18 Jahre alten Fan-Zhendong-Bezwinger Lin Shidong in Glanzform aufgetretene Rekordeuropameister Timo Boll zeigte auch im Viertelfinale gegen Liang Jingkun eine begeisternde Leistung. Am Ende musste sich der 43-jährige Düsseldorfer beim 15:17, 6:11, 11:7, 11:5, 12:14, 11:7 und 5:11 jedoch auch im dritten Duell seiner Karriere gegen den Chinesen zum dritten Mal geschlagen geben. Der bei den drei letzten Einzel-Weltmeisterschaften jeweils in das Halbfinale vorgestoßene Liang, der in Runde zwei dem Bergneustädter Benedikt Duda keine Chance gelassen hatte, erkannte nach dem Match die großartige Leistung Bolls neidlos an: "Es war von uns beiden ein Match auf sehr hohem Niveau. Timo hat einige unglaubliche Bälle gespielt."

Boll: "Viel besser als heute kann ich nicht mehr spielen"

Die Worte der Nummer fünf der Welt werden den ehemaligen Weltranglistenersten jedoch nicht über die Niederlage hinwegtrösten, denn Timo Boll hätte gegen seinen ehemaligen Mannschaftskollegen bei Shandong Weiqiao in der Chinese Super League den Einzug in das Halbfinale am heutigen Tag mehr als verdient gehabt. Denn bei seiner starken Performance ließ der Düsseldorfer, der die drei gewonnenen Durchgänge deutlich für sich verbuchte, in den Spielabschnitten eins und fünf insgesamt sechs Chancen auf einen zusätzlichen Satzgewinn aus. Zum Matchauftakt nach einer 7:3-Führung bei 10:8 und in der Verlängerung fünf, in Durchgang fünf nach einer Aufholjgad von 5:10 bei 13:12 einen weiteren Satzball erkämpft. Der Entscheidungssatz allerdings ging deutlich an den Chinesen, nachdem Timo Boll zu Beginn gegen seinen 16 Jahre jüngeren Gegner mehrere Chancen zum Punktgewinn mit der Vorhand nicht zu seinen Gunsten nutzte. Der zweimalige World-Cup-Sieger bilanzierte seinen starken Auftritt trotz der Niederlage alles andere als unzufrieden: "Das war heute wieder eine gute Leistung von mir. Um Liang letztendlich zu schlagen, muss ich jedoch mindestens einen der beiden knappen Sätze gewinnen. Wirklich vorwerfen kann ich mir aber nichts, denn viel besser als heute kann ich nicht mehr spielen. Im sieben Satz hat mich etwas die Konzentration verlassen. Aber es war ab dem dritten Satz ein Match auf wirklich sehr hohem Niveau."

Patrick Franziska scheitert auch im siebten Anlauf an Lin Yun-Ju

Am Vormittag hatte Patrick Franziska die deutschen Viertelfinalbegegnungen gegen Frankfurt-Champions-Sieger Lin Yun-Ju eröffnet. Mit nahezu perfektem Tischtennis trieb der 22-jährige Taiwanese seinen neun Jahre älteren Herausforderer, der auf dem Weg in die Runde der besten Acht mit bravourösen Leistungen den Team-WM-Zweiten Simon Gauzy (Frankreich), Chinas dreimaligen Weltmeister Ma Long und seinen Nationalmannschaftskollegen Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm) ausgeschaltet hatte, schier zur Verzweiflung. Patrick Franziska gelang gegen den Olympiavierten von Tokio erstmals überhaupt zu Beginn des vierten Durchgangs eine Führung, die er anschließend mit 11:9 auch zu seinem einzigen Satzgewinn nutzte.

Franziska: "Sehr zufrieden mit dem Turnier"

In den vorausgegangenen drei und im folgenden fünften Spielabschnitt jedoch blieb der Europe-Top-16-Sieger von 2021 mit 4:11, 5:11, 2:11 und 4:11 diesmal chancenlos und kassierte im siebten Duell mit dem fehlerlos aufspielenden Weltranglistenachten die siebte Niederlage. Den letzten Vergleich beim WTT Champions in Frankfurt hatte der Saarbrücker nach einer 2:0-Satzführung Ende Oktober nur äußerst knapp in fünf Sätzen verloren. Sonderlich enttäuscht war Patrick Franziska trotz der klaren Niederlage heute nicht:: "Er hat heute praktisch keine Fehler gemacht und einfach trotz all meiner Versuche nichts zugelassen. Das muss ich anerkennen. Ich habe eigentlich gar nicht so schlecht gespielt, aber er war dennoch deutlich besser. In dieser Form gibt es kaum einen Besseren auf der Welt. Ich kann insgesamt sehr zufrieden mit dem Turnier sein." Ausnahmespieler Lin Yun-Ju zeigte sich nach seinem Einzug in das Halbfinale mehr als zufrieden: "Ich hatte mich auf ein sehr schweres Spiel vorbereitet und bin froh, dass meine Taktik heute voll aufgegangen ist."

Livestreaming und Ticker

Die Tischtennisfans können den ersten Grand Smash des Jahres im Livestreaming verfolgen. Die Spiele an Tisch 1, dem sogenannten Infinity Court, werden in Deutschland vom kostenpflichtigen Anbieter DYN übertragen. Ein Live-Ticker und sämtliche Ergebnisse der Spiele sind auf der Homepage des Veranstalters WTT zu finden.

Der Singapore Smash im Livestreaming

Das Hauptturnier an Tisch 1 (Infinity Court) beim kostenpflichtigen Livestreaming-Anbieter DYN (10. bis 17. März)

Live-Ticker und alle Ergebnisse des Singapore Smash

Auslosungen, Ergebnisse und weitere Infos auf der WTT-Veranstaltungsseite


Die Ergebnisse der Deutschen am Freitag (15. März)

Herren-Einzel, Viertelfinale

Dang Qiu GER - Wang Chuqin CHN 1:4 (8,-1,-11,-7,-11)
Timo Boll GER - Liang Jingkun CHN 3:4 (-15,-6,7,5,-12,7,-5)
Patrick Franziska GER - Lin Yun-Ju TPE 1:4 (-4,-5,-2,9,-4)

Das Aufgebot des DTTB beim Singapore Smash (7. bis 17. März)

Damen-Einzel
Hauptfeld (ab 10. März): Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau)
Qualifikation (ab 7.März): Franziska Schreiner (TSV Langstadt), Yuan Wan (TTC Weinheim)
Herren-Einzel
Hauptfeld (ab 10. März): Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel-Maberzell), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf)
Doppel-Wettbewerbe
Damen-Doppel (ab 11. März): Xiaona Shan/Sabine Winter
Herren-Doppel (ab 11.März): Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov
Mixed (ab 10. März): Dang Qiu/Nina Mittelham 
Betreuerteam
Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Lars Hielscher (Cheftrainer DTTB Düsseldorf), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)

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