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Jubelnder Boll, geschlagener Chuan

Timo Boll fordert den Weltmeister im Halbfinale

Heiko Thurm / Yuxin Lei / Johannes Kohout / Hans-Jürgen Hoffmann / Sonja Wassermann / MO / SH 30.10.2010

Magdeburg. Im Halbfinale des LIEBHERR Men's World Cup in Magdeburg kommt es morgen ab 11.45 Uhr zum Duell des Weltranglistenzweiten gegen den amtierenden Weltmeister: Timo Boll gegen Wang Hao. Rekordeuropameister Boll setzte sich am Abend vor 4650 Zuschauern in der Bördelandhalle im Viertelfinale in sieben Sätzen gegen Chuang Chih-Yuan aus Taiwan durch. Wang Hao erreichte dank eines lockeren 4:0-Erfolges über den Südkoreaner Oh Sang Eun die Runde der besten Vier. Ab elf Uhr streiten sich im anderen Halbfinale der Japaner Jun Mizutani und Zhang Jike um den Einzug ins Endspiel. Chinas Nummer drei der Weltrangliste hatte im Viertelfinale das Turnier für Dimitrij Ovtcharov mit 4:2 beendet.

Ein hartes Stück Arbeit für Boll

Das Spiel gegen den Taiwanesen Chuang Chih-Yuan entpuppte sich für Timo Boll als ein ganz hartes Stück Arbeit. Einen 1:3-Satzrückstand konnte der zweifache World-Cup-Champion dank einer Leistungssteigerung und ganz viel Kämpferherz aber noch in einen 4:3-Erfolg umbiegen. "Chuang ist zurzeit in Bestform. Er hat mich von Anfang an stark unter Druck gesetzt. Ich habe erst keine Schwachstelle bei ihm gefunden", bekannte Boll. Er selbst habe sich zu Beginn schlecht bewegt und mit seiner Rückhand viele leichte Fehler produziert. Die Ansprache von Bundestrainer Jörg Roßkopf in der Satzpause wies ihm den richtigen Weg. "Rossi hat mich aus der Lethargie geholt, damit ich nicht in Selbstmitleid zerfließe. In der Komfortzone hätte ich mit 1:4 verloren. Ich musste über den Kampf ins Spiel finden. Ich habe mich nachher besser bewegt, mehr die Rückhand umlaufen." Ein weiteres Plus waren die Fans. "Magdeburg hat eine spezielle und ganz tolle Stimmung. Die Zuschauer haben einen Finaltag ohne deutsche Beteiligung nicht verdient. Ich wollte sie auf keinen Fall enttäuschen."

Am Sonntag gegen Wang Hao wäre für einen Sieg eine weitere Leistungssteigerung von Deutschlands Nummer eins nötig. "Ich muss von Anfang an hellwach sein", weiß Timo Boll, "denn gegen ihn drehe ich bestimmt keinen 1:3-Rückstand."

Dimitrij Ovtcharov - gut gespielt, aber verlorenGut gespielt, Chancen vertan

Für Dimitrij Ovtcharov kam hingegen im Viertelfinale das Aus. Der 22-Jährige unterlag dem Mannschaftsweltmeister von Moskau, Zhang Jike, mit 2:4. Dabei kämpfte sich der Team-Europameister nach 0:3-Satzrückstand noch einmal auf 2:3 heran, musste sich aber schließlich mit 6:11 im sechsten Durchgang geschlagen geben. Den Knackpunkt der Partie verortete Ovtcharov im Verlust des dritten Satzes. „Den darf ich einfach nicht verlieren. Ich habe immer geführt und durch leichte Fehler den Satz verschenkt. Aber auch im ersten hatte ich bei 10:10 meine Chance. Wenn ich den gewinne, läuft das Spiel vielleicht in eine andere Richtung.“ Insgesamt zeigte sich Ovtcharov aber durchaus zufrieden mit seinem Auftritt gegen den amtierenden Asian-Cup-Sieger. „Ich habe wirklich gut gespielt, auch wenn ich natürlich den ungenutzten Möglichkeiten etwas nachtrauere.“ Sein Turnierfazit fällt angesichts des Viertelfinaleinzugs durchweg positiv aus. „Ich bin hier ohne Erwartungen angereist und bin bis ins Viertelfinale gekommen. Bedanken möchte ich mich beim Magdeburger Publikum, das mich vom ersten Spiel an toll unterstützt hat.“

Zwei deutsche Teilnehmer bei Deutschlandpremiere des LIEBHERR Men's World Cup in Magdeburg, beide haben die Gruppenphase überstanden, einer ist am Finaltag noch im Turnier: Jörg Roßkopf ist entsprechend zufrieden mit dem Abschneiden seiner Schützlinge. "Das ist ein gutes Ergebnis für uns. Wir hatten gehofft, mit mindestens einem Spieler am Sonntag noch dabei zu sein. Das haben wir durch Timo geschafft", so der Bundestrainer. "Dimitrij hat vor allem gegen Zhang Jike sehr gut gespielt nach seiner Pause. Wäre er in Wettkampfform gewesen, hätte er seine Chancen gegen ihn wahrscheinlich sogar nutzen können. Auch die Chinesen sind angreifbar, wie sich hier gezeigt hat, vor allem, wenn es am Anfang für sie nicht läuft. Dimi hat auch insgesamt ein gutes Turnier gespielt. Er braucht viele Wettkämpfe, um wieder reinzukommen."

Zhang Jike vs. Jun Mizutani

Zhang Jike spielt morgen gegen Jun Mizutani um den Einzug ins Endspiel. Der Japaner bezwang im Viertelfinale Titelverteidiger Vladimir Samsonov. „Es war ein sehr, sehr schweres Spiel für mich“, bilanzierte der Weißrusse. „Mit den Aufschlägen Mizutanis hatte ich sieben Sätze lang Probleme, so dass ich über meinen Rückschlag selten gut ins Spiel gekommen bin.“ Zudem plagte sich der 34-Jährige auch gegen den Japaner mit einer Verletzung im Schlagarm herum, die ihn schon im gesamten Turnierverlauf beeinträchtigt hatte. „Die Schulter macht mir immer noch Probleme“, so der entthronte Titelträger.

Der glückliche Sieger freute sich über einen gelungenen Abend. „Ich spiele gerne gegen Vladi“, verriet Mizutani. „Es sind stets sehr knappe Spiele auf einem hohen Niveau. So war es auch heute. Ich bin glücklich, morgen im Halbfinale zu stehen.“

Jun Mizutani - der fliegende Japaner

will beim World Cup hoch hinaus (Fotos/5: Schillings)

Ergebnisse

Timo Boll kämpft sich ins HalbfinaleViertelfinale

Timo Boll GER - Chuang Chih-Yuan TPE 4:3 (-13, 7, -6, -9, 8, 8, 6)

Wang Hao CHN - Oh Sang Eun KOR 4:0 (10, 8, 6, 4)

Vladimir Samsonov BLR - Jun Mizutani BLR 3:4 (-9, 7, 6, -5, -8, 7, -6)

Dimitrij Ovtcharov GER - Zhang Jike CHN 2:4 (-10, -9, -9, 6, 8, -6)


Sonntag, Halbfinale

11 Uhr: Zhang Jike CHN - Jun Mizutani JPN

11.45 Uhr: Timo Boll GER - Wang Hao CHN

14 Uhr: Spiel um Platz drei

15 Uhr: Finale

Vorrunde

Gruppe A

Timo Boll GER

Jun Mizutani JPN

Gao Ning SIN

Liu Song ARG 

Freitag

Boll - Gao 4:0 (9, 8, 1, 13)

Mizutani - Liu Song 4:1 (6, 5, 8, -12, 9)

Boll - Mizutani 4:1 (-7, 5, 5, 5, 8)


Samstag

Gao Ning - Liu Song 4:0 (8,9,6,9)

Timo Boll - Liu Song 4:0 (6, 6, 6, 4)

Mizutani - Gao 4:0 (4, 5, 11, 8)


1. Timo Boll 3:0

2. Jun Mizutani 2:1

3. Gao Ning 1:2

4. Liu Song 0:3

Timo Boll und Jun Mizutani erreichen das Viertelfinale

Gruppe B

Zhang Jike CHN

Joo Se Hyuk KOR

Chuang Chih-Yuan TPE

Li Ching HKG

Freitag

Zhang - Chuang 2:4 (5, -5, -8, -5, 13, -7)

Joo - Li 4:1 (-11, 2, 2, 16, 10)

Zhang - Joo 4:0 (6, 9, 10, 8)

Chuang - Li 4:0 (6, 12, 9, 7)


Samstag

Zhang - Li 4:0 (8, 6, 9, 4)

Joo - Chuang 4:1 (-6, 8, 11, 9, 8)


1. Zhang Jike 2:1

2. Chuang Chih-Yuan 2:1

3. Joo Se Hyuk 2:1

4. Li Ching 0:3

Zhang Jike und Chuang Chih-Juan erreichen das Viertelfinale

Gruppe C

Wang Hao CHN

Dimitrij Ovtcharov GER

Tang Peng HKG

Kalinikos Kreanga GRE

Freitag

Ovtcharov - Kreanga 4:3 (7, -11, 9, 6, -5, -9, 7)

Wang - Tang 4:0 (5, 6, 10, 6)

Ovtcharov - Wang 1:4 (11, -5, -8, -8, -9)

Tang - Kreanga 4:1 (-11, 8, 4, 8, 8)


Samstag

Dimitrij Ovtcharov GER - Tang Peng HKG 4:1 (-5, 9, 7, 7, 10)

Wang - Kreanga 4:1 (7, 8, -8, 5, 4)


1. Wang Hao 3:0

2. Dimitrij Ovtcharov 2:1

3. Tang Peng 1:2

4. Kreanga 0:3

Wang Hao und Dimitrij Ovtcharov stehen im Viertelfinale

Gruppe D

Vladimir Samsonov BLR

Oh Sang Eun KOR

Werner Schlager AUT

Alexey Smirnov RUS

Freitag

Samsonov - Schlager 4:2 (6, 6, -5, 12, -9, 8)

Oh - Smirnov 4:0 (6,10,8,8)

Samsonov - Oh 4:2 (-8, 6, -6, 7, 6, 6)

Schlager - Smirnov 4:3 (5, -7, 8, 8, -10, -7, 6)


Samstag

Samsonov - Smirnov 1:4 (6, -4, -12, -9, -8)

Oh Sang Eun KOR - Werner Schlager AUT 4:3 (-9, 6, 9, -6, 8, -11, 8)


1. Vladimir Samsonov 2:1

2. Oh Sang Eun 2:1

3. Werner Schlager 1:2

4. Alexej Smirnov 1:2

Samsonov und Oh erreichen das Viertelfinale

Zum LIEBHERR Men's World Cup auf der ITTF-Website

 

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