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Rückkehrer Ma Long (Foto: ITTF)
Elitärer Kreis der Medaillenanwärter von Freitag bis Sonntag beim Men's World Cup in Lüttich

World Cup: Boll und Ovtcharov jagen Megastar Ma Long

17.10.2017

Frankfurt/Lüttich. Mit Spannung blickt die Tischtennis-Welt in dieser Woche nach Lüttich. Erstmals nach seinem Nichtantreten im Achtelfinale der China Open im August kehrt Weltmeister Ma Long von Freitag bis Sonntag beim LIEBHERR Men’s World Cup auf die internationale Bühne zurück. Seine in der Weltrangliste bestnotierten Herausforderer kommen aus Deutschland: Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll, aktuell die Nummern vier und fünf im ITTF-Ranking, sind in Belgien an den Positionen zwei und drei gesetzt.

Der engste Kreis der Medaillenanwärter ist in dem hochkarätig besetzten Feld mit 20 Assen aus aller Welt jedoch ungleich größer. Nicht weniger berechtigt als die in hervorragender Form spielenden Boll und Ovtcharov machen sich auch Japans Olympiadritter Jun Mizutani und Chinas Shooting Star Lin Gaoyuan, im September binnen acht Tagen Sieger des Asian Cups und der Austria Open, Hoffnungen auf einen Platz auf dem Treppchen, aber beispielsweise auch WM-Viertelfinalist Koki Niwa (Japan), der EM-Zweite Simon Gauzy (Frankreich), Taiwans Dauerbrenner Chuang Chih-Yuan, Portugals Weltklassemann Marcos Freitas sowie die Südkoreaner Lee Sangsu und Jeong Sangeun können die Setzungsliste bei entsprechender Tagesform auf den Kopf stellen. Zwar beginnt der World Cup bereits am Freitag, doch ihre Auftaktmatches bestreiten die an den Positionen zwei und drei gesetzten Deutschen erst am Samstag im Achtelfinale, für das sich einen Tag zuvor die von neun bis 20 Gesetzten erst noch qualifizieren müssen.

Ovtcharov: „Finale wäre mein Traum, aber Ma Long ist der absolute Megafavorit“

Deutschlands Superstars, die schon bei der Auslosung und Pressekonferenz am Freitag um 16 Uhr im Mittelpunkt stehen werden, freuen sich auf den mit 150.000 Dollar besetzten World Cup. Der beste Nichtchinese der Welt, Dimitrij Ovtcharov, weiß aber auch, wie schwer das Vorhaben wird: „Ich werde wohl hinter Ma Long an Position zwei gesetzt sein. Aber es sind so viele gute Spieler dabei. Das Finale zu erreichen, wäre mein Traum. Aber eines steht außer Frage: Ma Long ist der absolute Megafavorit." Der Olympiadritte von London 2012 hat noch exakte Erinnerungen an seinen letzten World-Cup-Auftritt in Belgien, bei dem er 2013 seine erste von bisher zwei Bronzemedaillen beim World Cup gewann: "Vor vier Jahren in Verviers habe ich im Halbfinale gegen Xu Xin, der anschließend das Finale gegen Samsonov gewann, noch mit 3:2 nach Sätzen und 6:4 geführt und war echt nahe dran. Am Ende bin ich Dritter geworden durch einen Sieg über Timo im Spiel um Bronze. Ich hoffe natürlich, dass es dieses Mal in Lüttich ähnlich erfolgreich oder gar noch besser läuft." Ovtcharov, der 2015 in Hamstad (Schweden) seinen Erfolg wiederholte, hat allen Grund zu Optimismus: "Ich spiele derzeit gut, habe viel Selbstvertrauen. Ich freue mich sehr auf das Turnier, das von meinem Wohnort Düsseldorf für mich ja praktisch nur um die Ecke ist. Ich bin außerdem gerne in Belgien, dort habe ich als Spieler auch ein sehr gutes Jahr in Charleroi gehabt und habe dort noch viele Fans, auf deren Unterstützung ich hoffe."

Bolls realisierter Traum gegen drei chinesische Superstars 2005

Ovtcharovs Erinnerungen an gute World-Cup-Auftritte sind zwar frischer als die von Timo Boll, die des Düsseldorfers sind dafür der realisierte Traum eines jeden Tischtennisspielers. Der zweimalige Titelgewinner, der zum 14. Mal an einem World Cup teilnimmt, sicherte sich 2005 ebenfalls in Lüttich Gold durch Erfolge ab dem Viertelfinale nacheinander über Wang Liqin, Ma Lin und Wang Hao, zu diesem Zeitpunkt die absoluten Superstars in China. Drei Jahre später, 2008, gewann Boll erneut Silber und unterlag erst im Finale Wang Hao. Beim Gedanken an 2005 gerät Timo Boll ins Schwärmen und ins Schmunzeln: "Das ist nun eine Weile her. Aber es war einer der bislang größten Erfolge in meiner Karriere und ist deshalb natürlich eine sehr schöne Erinnerung. Ich bin vor allem froh, dass ich 12 Jahre später immer noch den Schläger halten kann und deshalb freue ich mich auch, mich qualifiziert zu haben. Ich bin ganz passabel in Form und gehe deshalb relativ locker in das Turnier ein, ähnlich wie damals." Boll erklärt lachend: "Damals wollte ich nämlich eigentlich wegen einer kleiner Formkrise zuerst gar nicht hingefahren sein. Helmut Hampl hat mich dann aber überredet, es doch zu tun, und das war wohl keine so schlechte Idee. Deshalb: Anreisen werde ich diesmal auf jeden Fall." Die Anreise 2017 erfolgt für Düsseldorfs Spitzenspieler Boll über den Umweg China und den Odenwald. Nach einem Sponsorentermin im Reich der Mitte weilt der 36-Jährige noch einige Tage bei seiner Familie im Odenwald, bevor er Donnerstag zu Auslosung und Pressekonferenz nach Lüttich reist.

Für Ma Long endet mehrmonatige Zwangspause

Auch für Megastar Ma Long ist der Auftritt in Belgien von besonderer Bedeutung, bedeutet er doch das Ende einer viermonatigen internationalen Zwangspause. Zwar durften seine ebenfalls am personalpolitisch motivierten Eklat bei den China Open beteiligten Kollegen Fan Zhendong und Xu Xin beim Asian Cup bereits wieder internationale Begegnungen bestreiten, für den Weltmeister und Olympiasieger lockern sich nun jedoch erstmals mit der Reise zum World Cup nach Belgien wieder die sportpolitischen Grenzen seines Landes. Angesichts der vom Sportministerium in China abgesegneten Rückkehr auf die Weltbühne dürften der über viele Monate als „verletzt“ gemeldete Weltranglisten-Erste sowie seine Nationalmannschaftskollegen Fan und Xu, allesamt mit ihrem Sport bereits Millionäre, einer derzeit noch ausstehenden Strafe des Weltverbandes ITTF relativ gelassen entgehen sehen.

TEILNEHMER 

MEN'S WORLD CUP (20.-22. Oktober)

TEILNEHMER

Setzungspositionen 1-4
1 (Weltranglistenposition 1) Ma Long CHN (Weltmeister)
2 (WR 4) Dimitrij Ovtcharov GER (Sieger Europe Top 16)
3 (WR 5) Timo Boll GER
4 (WR 7) Jun Mizutani JPN
5-8
5 (WR 8) Koki Niwa JPN
6 (WR 9) Lin Gaoyuan CHN (Sieger Asian Cup)
7 (WR 13) Simon Gauzy FRA
8 (WR 15) Chuang Chih-Yuan TPE
9-12
9 (WR 16) Lee Sangsu KOR 
10 (WR 19) Marcos Freitas POR (Wild Card)
11 (WR 21) Omar Assar EGY
12 (WR 33) Chen Chien-An TPE 
13-16
13 (WR 34) Kou Lei UKR
14 (WR 36) Quadri Aruna NGR (Sieger African Cup)
15 (WR 36) Jeong Sangeun KOR
16 (WR 41) Aleksandr Shibaev RUS
17-20
17 (WR 71) Cedric Nuytinck BEL (wild card des Gastgebers)
18 (WR 112) Gustavo Tsuboi BRA (Sieger Pan Am Cup)
19 (WR 228) Kanak Jha USA
20 (WR 339) David Powell AUS (Sieger Oceania Cup)
 



SPIELSYSTEM 


Der World Cup wird in zwei Stufen ausgetragen. Stufe 1 am Freitag, Stufe 2 am Samstag und Sonntag.
- Stufe 1: Vorrunde in Gruppen mit 12 Spielern (die von Position neun bis 20 Gesetzten): Vier Gruppen à drei Spielern. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich für Stufe 2.
- Stufe 2, Hauptrunden im K.-o.-System mit 16 Spielern: Die Hauptrunde beginnt mit dem Achtelfinale. Dabei werden die acht Qualifikanten aus Stufe 1 den acht topgesetzten Spielern zugelost.
Alle Partien werden auf vier Gewinnsätze gespielt (Modus: „Best of seven“).

ZEITPLAN

Freitag
15.00 - ca. 22.00 Uhr
Vorrunde, Gruppenphase (2 Tische)
ca. 22.00 Uhr
Auslosung für das Achtelfinale

Samstag
12.00 - ca. 15.30 Uhr
Achtelfinale (2 Tische)
18.30 - ca. 22.00 Uhr
Viertelfinale (1 Tisch)

Sonntag
11.00 - ca. 12.30 Uhr
Halbfinale
14.30 Uhr
Spiel um Platz 3
ab ca. 15.15 Uhr
Finale 

PREISGELD

Gesamt: 150.000 US-Dollar
Gewinner: 45.000,00
2. Platz: 25.000,00
3. Platz: 15.000,00
4. Platz: 10.000,00
5.-8. Platz: 6.000,00
9.-16. Platz: 3.250,00
17.-20.: Platz: 1.250,00

DEUTSCHE MEDAILLENGEWINNER BEIM MEN’S WORLD CUP

Timo Boll

Gold (2002, 2005)
Silber (2008, 2012)
Bronze (2010, 2014) 

Jörg Roßkopf 

Gold (1998)
Silber (1995)
Bronze (2001)

Dimitrij Ovtcharov
Bronze (2013, 2015)

TEILNAHMEKRITERIEN

Jeweils 20 Spieler nehmen an den Weltpokalturnieren der Damen und Herren teil.

Teilnahmeberechtigt sind:
- Weltmeister
- Sieger der kontinentalen Qualifikationsturniere (z.B.in Europa: Europe Top 16 Cup)
- Zweit- und Drittplatzierte der kontinentalen Qualifikationsturniere in Asien und Europa
- über ihre Weltranglistenposition in Kombination mit dem Abschneiden beim kontinentalen Qualifikationsturnier Qualifizierte
- 1 wild card der ITTF
- 1 Vertreter der Gastgebernation
(Einschränkung: Es dürfen maximal 2 Spieler einer Nation an den Start gehen)

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